Die Fahrt über die Grenze – zum Einkaufen oder um einen Ausflug zu machen – ist für die Einwohner der Großregion in Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien längst Alltag. Ganz im Sinne einer gesamteuropäischen Idee erstreckt sich die Großregion über fünf Regionen, vier Länder und überbrückt drei verschiedene Sprachen. Mit dazu gehören Lothringen in Frankreich, Rheinland-Pfalz und Saarland in Deutschland, Luxemburg, Ostbelgien und die Wallonie.
Geprägt ist das Gebiet durch eine gemeinsame kulturelle Vergangenheit bis hin zu den Römern und Kelten. Dementsprechend viel gibt es zu entdecken: einzigartige Naturparke und Biotope, besondere Bauwerke und Architektur, industrielles Erbe, mehr als 20 UNESCO-Welterbestätten, beeindruckende Schlösser und Burgen, unzählige Kulturschätze und jede Menge leckere Spezialitäten. Einen zusätzlichen Reiz machen die vielen unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Landschaften und Traditionen aus. Ein Überblick über die Gemeinsamkeiten und die verschiedenen Charaktere der Regionen findet ihr hier.
Weite Wälder und markante Höhenzüge, tiefe Täler, stille Wanderwege: Von der Fläche her ist das Saarland eher klein, in Sachen Naturschönheit aber riesengroß – genau wie die Gastfreundschaft der Einwohner. Mal eben kurz nach Saarbrücken zum Shoppen, spontan zum Bostalsee zum Schwimmen oder zur Saarschleife zum Spazierengehen: Ganz egal, wo ihr im Saarland seid (und wo ihr gern hin möchtet): Ihr seit nie weit von eurem Ziel entfernt.
Wenn es dem Saarland an etwas nicht fehlt, dann sind es ausgedehnte Wälder. Es ist deshalb eine erstklassige Wanderregion mit vielen Premiumwegen. Zu den besten zählt etwa der Saar-Hunsrück-Steig, der auf verschlungenen Wegen durch Täler und Wälder führt. Ein Highligt ist der Blick vom hoch über der Saar gelegenen Aussichtspunkt „Cloef“. Sehr lohnenswert sind auch die sogenannten Traumschleifen am Saar-Hunsrück-Steig wie etwa der Panoramaweg Perl, der am Schengener Eck Deutschland-Frankreich-Luxemburg durch die Weinberge führt.
Besondere Sorgfalt zeigt das Saarland im Umgang mit seinem industriellen Erbe. Die Region war einst ein wichtiger Standort der Schwerindustrie – und davon hat man viel bewahrt: die Völklinger Hütte zum Beispiel, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und in der heute herausragende Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Oder die Bergehalde Ensdorf, die an den saarländischen Steinkohlebergbau erinnert – in lichter Höhe wird sie vom Saarpolygon gekrönt, einem markanten Denkmal mit Aussichtsplattform, das als Wahrzeichen der Region gilt.
Vulkanische Maare, tiefe Schluchten und steile Weinberge gehören genau so zu den natürlichen Highlights von Rheinland-Pfalz wie die sich sanft durchs Land schlängelnde Mosel. Trier kann sich einer reichen Vergangenheit als ehemaliger Regierungssitz des Römischen Reiches rühmen. Die Römer waren es dann auch, die den Weinbau ins Land gebracht haben. Von den hier angebauten Weinsorten ist vor allem der Riesling weltweit für seine herausragende Qualität bekannt.
Und sonst? Der Speyerer Dom, die römischen Baudenkmäler in Trier (mit dem Dom und der Liebfrauenkirche), das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz sowie die Reste des römischen Limes gehören zum Weltkulturerbe der Menschheit. Außerdem gibt es sehr viel Natur. Die weiten Ebenen des Westerwalds, die rauen Landschaften der Eifel und die sanft geschwungenen Hügelketten des Hunsrücks sind beliebte Erholungsgebiete. In keinem anderen Bundesland gibt es so viel Wald, was Rheinland-Pfalz zu einem beliebten Ziel für Wanderer und Mountainbiker macht. Der Pfälzerwald ist sogar eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Inmitten dieser Naturlandschaften findet ihr Burgen, Schlösser, alte Sagen, tiefblaue Maare und wilde Flüsse. Unter dem Motto „Schatzkammer Rheinland-Pfalz – Wege zu den Ursprüngen“ erfahrt ihr von Persönlichkeiten, Bauwerken und natürlichen Unikaten, die das Land geprägt haben. Und lernt dabei schnell, dass dieses Bundesland auch zu den mystischsten Regionen der Republik zählt.
Einst war Lothringen, die Heimat der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc, Schauplatz der Kämpfe zwischen Frankreich und Deutschland – auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg geriet die Region zwischen die Fronten. Noch heute erinnern zahlreiche Zitadellen, Forts, Gedenkstätten und Relikte an diese Zeiten. Doch das Land hat das Beste daraus gemacht: So sind viele der alten Festungsarchitekturen heute Bühnen für Konzerte und Kunstausstellungen oder erzählen ihre Geschichten in Form von interaktiven Museen. Verdun ist wohl die berühmteste Stätte dieser Art. Hier könnt ihr die Schützengräben, zwei Forts und das Weltfriedenszentrum besichtigen. Und in den Städten Longwy und Montmédy entdeckt ihr Meisterleistungen des französischen Festungsbauers Sébastien Le Prestre de Vauban: Seine Anlagen halten bis heute Stand.
Während der Norden des Landes vor allem vom jahrzehntelangen Kohleabbau geprägt ist, erwartet euch im Südosten des Landes jede Menge Natur. Seen, Teiche, Wiesen, Getreidefelder, Obstgärten und unendlich weit erscheinende Wälder könnt ihr in den Vogesen erkunden. Gut ausgeschilderte Wanderwege gibt es viele – und eine lange Kunst-Handwerker-Tradition. Wegen der großen Holz- und Sandvorkommen in den Vogesen wird hier schon seit dem 17. Jahrhundert Glas produziert. Das Meisenthaler Glaskunstzentrum zum Beispiel ist eine von drei historischen Glaskunststätten, die zusammen Étoiles Terrestres, „Irdische Sterne“, genannt werden.
Und sonst? In Metz erwartet euch ein Mix aus Historie und Moderne: von mittelalterlichen Prachtbauten bis zum futuristischen Museum. Sie wird auch als „Stadt der Kirchenfenster“ bezeichnet. Grund dafür sind die riesigen, kunstvoll bemalten Fenster der gotischen Kathedrale Saint-Étienne darunter auch einige von Marc Chagall. Auch in Nancy treffen unterschiedliche Epochen aufeinander. Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der lothringische Herzog Stanislaus I. seine Architekten die Stadt planen. Nancy wurde prächtig – und ist es bis heute. Die drei großen, nebeneinander liegenden Plätze, die Place Stanislas, die Place de la Carrière und die Place d’Alliance, gehören mittlerweile zum Weltkulturerbe der UNESCO. Und wer genau hinsieht, entdeckt zwischen all den Prachtbauten moderne Street Art Kunstwerke – ein spannender Mix.
Waldreiche Schluchten in den Luxemburger Ardennen, bizarre Felslandschaften in der Region Müllerthal - Kleine Luxemburger Schweiz, idyllische Weinberge an der Luxemburger Mosel, ehemalige Tagebaulandschaften im Süden des Landes und eine Hauptstadt, in der sich UNESCO-Weltkulturerbe und moderne Zeiten vereinen – das Großherzogtum zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich ist vielfältig. Die Hauptstadt Luxemburg galt über viele Jahrhunderte als Festung Europas, als „Gibraltar des Nordens“. Dank ihrer Lage auf einem Hochplateau, umgeben von weitläufigen Festungsanlagen, war sie de facto unerreichbar für jeglichen Feind. Obwohl sie nur knapp 125.000 Einwohner zählt, leben und arbeiten in der Stadt Menschen aus über 170 verschiedenen Nationen. Kein Wunder, haben hier doch zahlreiche Banken, Fernsehsender und Institutionen der Europäischen Union ihren Sitz. Dem entgegen steht die historische Altstadt, die sich in Ober- und Unterstadt aufteilt. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zum groβherzoglichen Palais und gehört mit ihren beeindruckenden Festungsanlagen sowie den einzigartigen unterirdischen Kasematten zum Weltkulturerbe der UNESCO. Davon gibt es im Land übrigens noch drei weitere: die Fotoausstellung „The Family of Man“ von Edward Steichen in Clervaux, die Springprozession in Echternach und die Biosphäre im Minett.
Das Großherzogtum hat außerdem eines der dichtesten zertifizierten Wanderweg-Netze Europas. Die Strecken liegen oft in atemberaubenden Landschaften. Beeindruckend ist zum Beispiel der CFL-Wanderweg in der „Manternacher Fiels“. Das abwechslungsreiche Naturschutzgebiet liegt im Osten Luxemburgs. Zwischen Manternach und Wasserbillig erwarten euch uralte Bäume, seltene Pflanzen und sanft fließende Bäche. Oder der mit dem Label „Leading Quality Trails – Best of Europe” ausgezeichnete 112 Kilometer lange Mullerthal Trail. Über drei Wegschlaufen führt er durch bizarre Felsformationen vorbei an Burgen und Schlössern und ermöglicht euch grandiose Panoramaausblicke. Dazu kommen über 600 Kilometer Radwege und zusätzlich 700 Kilometer Mountainbike-Strecken.
Ostbelgien begeistert vor allem durch seine Natur – die atemberaubenden Landschaften zwischen Eifel und Ardennen. Wer wilde Natur liebt, kommt im Naturschutzreservat Hohes Venn, eine der letzten Hochmoorlandschaften Europas, auf seine Kosten. Hier entspringen viele Quellen, die die umliegenden Talsperren füllen. Wanderwege und Holzstege führen euch durch eine schier endlose Weite mit beeindruckenden Panoramen und vielen seltenen Pflanzen. Im Eupener Land und im Göhltal dagegen bestimmt eine leicht hügelige Landschaft mit vielen Hecken und weiten Wiesen das Bild. Es ist eine Region der Gutshöfe, Burgen und Schlösser. Weiter südlich ändert sich die Landschaft noch einmal: Mit den Ardennen beginnt Belgiens waldreichstes Gebiet. Als Mountainbike-Revier sind sie noch fast ein weißer Fleck auf der Landkarte. Doch seit Eröffnung des neuen Stoneman-Trails ändert sich das. Schweißtreibende Glücksmomente erwarten euch während dieses Mountainbike-Marathons, der durch das Gebirge, von der Savannenlandschaft des Hohen Venns ins höhenmeterreiche Our-Tal, entlang der Seenlandschaft um Robertville und Bütgenbach, durch tiefe Wälder und vorbei an hohen Felsen bei Malmedy und Montenau führt.
Und auch im Rest des Landes könnt ihr in der Natur viel erleben: Spuren der Kelten und Römer im Wolfsbusch suchen, auf der Vennbahn radeln oder durchs Holzwarchetal wandern. Daneben hat jede Region ihren ganz eigenen Charakter: In Raeren residiert das Museum für Töpferei in einer wehrhaften Wasserburg. In Eupen, Hauptstadt der Deutschsprachigen Gemeinschaft, verzaubert die Oberstadt. Die Stadt Malmedy verwandelt sich im Sommer in ein Blütenmeer. In der alten Abtei befindet sich das Malmundarium, ein interaktives Kultur- und Besucherzentrum. Bütgenbach ist geprägt vom Wasser und den Freizeitangeboten am Stausee Worriken, und die Stadt St.Vith steht für exzellente Restaurants und ein charmantes ländliches Umland. Und ganz egal, wo es euch hinzieht: Die Gastfreundschaft der Ostbelgier ist unvergleichlich.
Weite Täler, wundervolle Hügellandschaften und große Seen wie der Lac de la Gileppe oder der Lac de la Plate Taille machen die Wallonie zur idealen Urlaubsdestination für Erholungsuchende und Freizeitsportler. Kein Wunder, dass sie auch unter den Einheimischen Belgiens eine beliebte Region für Freizeitaktivitäten in der Natur ist. Der grüne Süden Belgiens wird vor allem durch die Ardennen geprägt. Ob ihr nun zum Wandern Radfahren oder Klettern hierher kommt – er eignet sich für Anfänger wie Profis gleichermaßen.
Zu den pulsierenden kulturellen Zentren der Region gehören Lüttich mit seinen weltbekannten Waffeln und dem Museum La Boverie, Charleroi mit dem von der UNESCO geadeltem Kohlebergwerk Bois du Cazier oder Namur mit der mittelalterlichen Zitadelle über den Dächern der Stadt. Aber auch das charmante Dinant, das romantische Durbuy oder das geschichtsträchtige Nivelles lohnen einen Besuch.
Auch kulinarisch hat die Wallonie einiges zu bieten. Die Mischung aus bodenständiger Küche, Sternerestaurants und der Konzentration auf regionale Produkte machen Südbelgien zum idealen Ziel für einen genussvollen Kurzurlaub. Die großen wallonischen Chocolatiers sind weltberühmt für ihre köstliche Schokoladekreationen, zu den weiteren Spezialitäten gehören Ardenner Schinken, Trappistenbier, verschiedene Käsesorten und natürlich auch die Belgischen Fritten.
Das kleinste der Flächenländer der Bundesrepublik liegt im Südwesten Deutschlands an der französischen und luxemburgischen Grenze. Die Hauptstadt ist Saarbrücken.
Mit rund 4,1 Millionen Einwohnern ist Rheinland-Pfalz nach Einwohnern das sechstgrößte und nach Fläche das neuntgrößte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Landeshauptstadt und zugleich bevölkerungsreichste Stadt ist Mainz.
Lothringen liegt im Nordosten Frankreichs an den Oberläufen von Maas, Mosel, Saar und Saône. Es bildet den östlichen Ausläufer des Pariser Beckens. In der Region leben gut 2,3 Millionen Menschen.
Der gut 626.000 Einwohner zählende Kleinstaat grenzt im Süden an Frankreich, im Westen an Belgien und im Osten an Deutschland. Hauptstadt ist Luxemburg (Stadt).
Als Ostbelgien werden die seit 1919 zu Belgien gehörenden drei Kantone mit den Städten Eupen, Malmedy und Sankt Vith bezeichnet, im heutigen Sprachgebrauch aber vor allem die neun belgischen Gemeinden, in denen die Bevölkerung mehrheitlich deutschsprachig ist.
Die südliche der drei Regionen des Königreich Belgiens grenzt im Südwesten an Frankreich, im Südosten an Luxemburg, im Osten an Deutschland, im äußersten Nordosten auf zwei kurzen Abschnitten an die Niederlande und im Norden an Flandern. Die größte Stadt der Region ist Charleroi, das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum ist Lüttich.