Der UrlaubsMonitor, eine Analyse der Frühbucherdaten von Pauschalurlaub bei HolidayCheck aus drei Monaten, zeigt: Die Reiselust der Deutschen ist groß und geht mit einer Nachfrage einher, die deutlich über der des Vorjahres liegt.
Im Betrachtungszeitraum 1. November 2017 bis 31. Januar 2018 weisen genau 18 der Top-20-Pauschalreiseziele ein zum Teil deutliches Wachstum auf. Den stärksten Anstieg in Höhe von 92 Prozent verzeichnet die Türkei, die sich somit wieder an dritter Stelle der volumenstärksten Frühbucher-Destinationen befindet. Wie die Entwicklung verdeutlicht, wirken sich vergangene Anschläge und politische Unruhen zeitlich nur begrenzt aus. Viele Urlauber nehmen das unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis der türkischen Riviera und Ägäis in Anspruch. Mit einem Buchungsplus von 81 und 71 Prozent gewinnen auch die von Krisen gezeichneten Ziele Tunesien und Ägypten stark. Alle drei Länder blicken einem erfolgreichen Jahr entgegen – vorausgesetzt, die Sicherheitslage vor Ort bleibt unverändert und Urlauber werden nicht durch aktuelle Geschehnisse verunsichert.
Im analysierten Frühbucherzeitraum legen auch die europäischen Mittelmeerziele weiter zu. Spanien als nach wie vor beliebteste Destination der deutschen Pauschalurlauber wächst um fünf Prozent, die in Anbetracht des hohen Buchungsvolumens als äußerst positiv zu sehen sind. „Dieses Wachstum ist maßgeblich getrieben von Balearen-Inseln wie Mallorca und Ibiza, die insgesamt ein Plus von 21 Prozent aufzeigen, während die Zahlen für die Kanaren sinken (minus neun Prozent) und für das Festland stabil bleiben“, so Markus von Helden, Director Tourism bei HolidayCheck. Es ist davon auszugehen, dass auch das Festland mit den Regionen Costa de la Luz und Costa del Sol im Laufe des Jahres gewinnen wird.
Die Buchungsanstiege für Griechenland (plus 41 Prozent), Portugal (plus 15 Prozent), Bulgarien (plus 28 Prozent) und Italien (plus 45 Prozent) vervollständigen das Bild des insgesamt starken Auftakts 2018. Während die Badeurlaubs-Klassiker Türkei und Ägypten zurückkommen und die seit jeher beliebten Pauschalreiseziele in Europa gewinnen, wachsen auch das als alternatives Reiseziel geltende Bulgarien und das sich zunehmend bei Badeurlaubern etablierende Italien. Hier steigt die Nachfrage speziell für die „Stiefelspitze“ Kalabrien und für Sardinien, sodass die Destination in diesem Jahr Platz 8 der volumenstärksten Frühbucherziele einnimmt.
Für den UrlaubsMonitor hat HolidayCheck die durchschnittlichen Kosten eines Pauschalurlaubs pro Person und Tag in einzelnen Zielgebieten ausgewertet (ein Pauschalurlaub beinhaltet mindestens Beförderung und Unterbringung). Betrachtet wurden die Buchungen deutscher Urlauber, die während des Frühbucherzeitraums eingingen. Demnach steigen für den Großteil der Top-20-Ziele die Preise.
Am günstigsten unter den Top-Zielen ist derzeit Tunesien mit 65 Euro pro Person und Tag – ungeachtet eines Preisanstiegs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der hohe Preis für Urlaub in den Vereinigten Arabischen Emiraten bleibt mit 146 Euro stabil. Für Schnäppchenjäger auf der Suche nach besonders hohen Hotelstandards bieten sich hingegen die Türkei und Ägypten mit 69 Euro pro Person und Tag an. Während die Türkei damit zehn Prozent über dem Vorjahr liegt, ist der Preis für Ägypten trotz der steigenden Nachfrage sogar um drei Prozent gesunken. Dies hängt mit einem vergrößerten Flug- und Hotelangebot zusammen, das die erweiterten Portfolios der Reiseveranstalter bieten.
Auch in den äußerst beliebten Pauschalreisezielen im Süden Europas steigen die Kosten. So ist Spanien mit 98 Euro um sieben Prozent und Portugal mit 100 Euro um zehn Prozent teurer geworden. Unter den meistgebuchten Inseln steigen die Kosten für Mallorca um sechs Prozent auf 92 Euro, für Gran Canaria um sieben Prozent auf 109 Euro und für Fuerteventura um acht Prozent auf 101 Euro.
Je nach Reiseziel ist der Preisanstieg auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen. So spielen sowohl angehobene Hotelpreise in stark nachgefragten Destinationen als auch das aktuelle Flugangebot eine Rolle. „Die Kanaren mit einem Preis-Plus von im Schnitt elf Prozent sind beispielsweise von mehreren Faktoren betroffen – höhere Hotelkosten aufgrund des Booms der Vorjahre und getätigten Investitionen auf der einen sowie Flug-Engpässe in Anbetracht der Insolvenz von AirBerlin und Fly Niki auf der anderen Seite“, so von Helden.
Die Frühbucherzahlen, die insgesamt deutlich über dem Vorjahr liegen, bringen die positive Urlaubsstimmung der Deutschen zum Ausdruck. „Es ist jedoch zu erwarten, dass sich die Wachstumsraten nicht über alle Ziele hinweg fortsetzen können: Viele Urlauber haben im Wissen um begrenzte Kapazitäten bewusst früh gebucht. Für einige der beliebten Ziele wird es über kurz oder lang zu Engpässen bei Flügen und Hotelangeboten kommen, die mit steigenden Preisen einhergehen“, sagt von Helden.
Zwar ist derzeit noch nicht genau absehbar, wie sich Flugkapazitäten und Flugpreise nach den Insolvenzen von Air Berlin und Fly Niki weiter entwickeln werden. Es empfiehlt sich in 2018 aber mehr denn je, den Urlaub speziell am europäischen Mittelmeer so früh wie möglich zu buchen.