ACHTUNG: langer Text...................... Sorry !
Ich muss mich schon wundern, was hier alles so abgeht.......... Man kann doch die Situation tatsächlich nur dann beurteilen, wenn man dabei war. Und man muss doch auch immer sehen, dass die Menschen einfach unterschiedlich auf verschiedenen Situationen reagieren.
Aber ich will hier, besonders für Dich, liebe Marion mal zusammenfassen, wie ich das ganze vor Ort erlebt habe. Aber es ist wirklich wertungsfrei und ich will niemand zu Nahe treten. Jeder reagiert einfach anders. Und es war tatsächlich so, wie Du es geschildert hast, nur fassen es die Leute anders auf. Die einen sind übernächtigt, andere angeschlagen und gestresst vom Job, wieder andere hatten seit Jahren keinen Urlaub mehr (so wie Freunde von uns). Es gibt so viele Facetten und wir müssen lernen, dies so anzunehmen. Wie sagte mal einer so schön, wir müssen die Menschen so nehmen wie sie sind, es gibt keine anderen. Und das Chaos (ich persönlich habe es aber nicht ganz so extrem empfunden) machen die Menschen immer selbst.
Wir hatten auch vor, an diesem besagten Sonntag den Tag noch in Venedig zu verbringen und uns ein paar schöne Stunden zu machen. Nachdem wir nachts um halb vier im richtigen Winter losgefahren sind und erst nach dem Brenner der Schnee nachgelassen hatte, waren wir richtig froh, dass wir schon nach 6 Stunden und einem ausgiebigen Frühstück unterwegs den Hafen von Venedig erreicht haben. Schon von Weitem konnte man erkennen, dass die Costa nicht im Hafen lag. Auf der Fahrt über die Brücke hat es uns im Auto schon richtig durchgeschaukelt und wir wussten gleich, dass der Venedig-Besuch ins Wasser fallen wird.
Bei der Kofferabgabe hat man uns gleich gesagt, dass der Hafen gesperrt sei und kein Kreuzfahrtschiff einlaufen dürfe. Man konnte uns aber nicht sagen, wie lange die Sperrung anhält und meinte optimistisch, dass das Schiff bis Mittags bestimmt da sei.
Und es war auch wirklich ein Sturm und Venedig unter Wasser und es war a..... kalt. Auch in der Wartehalle des Hafens. Wir haben also das Auto geparkt und sind gut gelaunt zum Einchecken. In 5 Minuten waren wir da bereits durch und die Leute am Schalter durchweg freundlich. Leider waren zu dem Zeitpunkt aber schon die ersten Gäste sehr ungehalten und ließen sich ihrem Unmut deutlich anmerken. Bereits ab dem späten Vormittag gab es eine lange Warteschlange am einzigen Kiosk und die wenigen Sitzplätze waren belegt. Aber die Leute sind weitestgehend ruhig geblieben. Am späten Nachmittag war also bekannterweise immer noch kein Schiff in Sicht und die Stimmung begann langsam zu kippen. Vor allem die Italiener haben die Mitarbeiter des Hafens aufs Übelste beschimpft und beleidigt. Es war natürlich eine Unverschämtheit, dass wir Wartenden mit einem Stück Baguette und einer ½ Liter-Flasche Wasser abgehandelt wurden (es wurde wie im Krieg zugeteilt und auf den Reiseunterlagen abgehakt). Einer unserer Freunde hatte die Idee, in einem der Zubringerbusse nach Essen und Getränken zu fragen, wir durften dann dort mit den Kindern rein und uns für 3 Stunden dort aufhalten. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an das Team von Schmetterling-Reisen, die uns so geholfen haben, obwohl wir keinen Transfer gebucht hatten !! Das nächste Mal fahren wir mit Euch
Am Abend so gegen 20 Uhr sind wir wieder zurück in die Halle und haben uns an den Schalter vorgekämpft, um zu erfahren, wie es weiter geht. Hier kam man aber wirklich nur weiter, wenn man Englisch versteht und spricht, also einige aus unserer Gruppe (sorry, aber ihr wisst es ja selbst
) hätten da so ihre Probleme gehabt. Mir wurde dann angeboten, selbst zu entscheiden. Ich könnte mit der ganzen Familie in ein Hotel (entweder auf Zuweisung oder auf eigene Faust und Costa würde die Kosten dafür übernehmen) und sollte mich dann am
Montag Vormittag zwischen 8 und 11 Uhr auf einer Handynummer melden, um zu erfahren, wie es weitergeht. Oder wir könnten in der Halle bleiben und warten, ob tatsächlich noch ein Schiff kommen würde............ So gegen 20 Uhr sah es aber nicht danach aus. Wir haben uns dann dafür entschieden, uns und die Kinder aus der Situation in der Halle rauszunehmen und zu unserem Auto zu gehen und dort zu schlafen. Immerhin waren wir da auch schon 17 Stunden auf den Beinen und sind selbst angereist......... Kaum hatten wir uns hingelegt und bei 7 Grad Außentemperatur den Wagen laufen lassen, ging ein gigantisches Gewitter über Venedig runter. Eigentlich ganz schön spannend............
In der Halle selbst musste dann tatsächlich die Polizei kommen, um eine kleine Menge der tobenden Leute zu beruhigen. Genau das ist doch das Problem: Man lässt dann seinen Frust an den falschen Leuten aus. Leider gab es ja wirklich kaum Informationen, aber es konnte einfach keiner absehen, ob und wann der Hafen wieder freigegeben wird. Und hier muss man halt sehen, dass die Sicherheit vorgeht. Wenn so ein riesiges Schiff dennoch einläuft und es passiert was, dann wäre die Stimmung sicher auch nicht besser gewesen
(
Dann haben viele nette Leute an unser Auto geklopft um uns mitzuteilen, dass das Schiff nun gleich kommen würde und wir auch gleich einchecken könnten. Daraufhin habe ich bei der Handy-Nummer angerufen und nachgefragt, wie die Sache denn nun wirklich sei. Dort sagte man mir auf Englisch, dass das Schiff gegen 21.15 Uhr kommen wird, dann die Ausschiffung beginnt und wir gegen Mitternacht mit der Einschiffung beginnen könnten.
In der Halle war die Situation aber dann so, dass die Leute sich in dem Moment zum Einchecken aufstellten, als das Schiff um die Ecke bog und noch nicht mal vertaut war. Das genau diese Leute dann um Mitternacht keine Kraft mehr haben, kann man nachvollziehen.
Auch die leichte „Panik“, die entstanden ist, weil logischerweise jeder zuerst auf das Schiff wollte, ist nachzuvollziehen. Hier hätte man Durchsagen machen können, dass zuerst alte und gebrechliche Menschen den Vortritt haben. Bei den Familien mit Kleinkindern sehe ich das etwas anders, bei mir hat sich eine Italiener mit Buggy den Weg gebahnt, obwohl das Kind wohl als eine der Wenigen einen Platz zum Schlafen hatte und auch ganz friedlich war.
Aber das Einschiffen verlief so ab: Die lauten und ungehaltenen Gäste zuerst, die ganz ruhigen und freundlichen (wie die vielen Japaner) zuletzt. Aber so ist halt die Mentalität der Leute unterschiedlich.
Im Übringen hat eine junge Hafenmitarbeiterin, die seit den frühen Morgenstunden Dienst hatte, gegen 23.30 Uhr einen Nervenzusammenbruch erlitten, nachdem sie immer wieder von den Landsleuten beschimpft wurde.
Wir haben dann die ersten Passagiere getroffen, die von Bord durften. Es war tatsächlich so, dass man ab 11 Uhr zurück auf die Kabine durfte, ausserdem war die erste Tischsitzung noch beim Abendessen. Bei der zweiten Tischsitzung legte ja dann das Schiff schon an.
Übrigens: Die Leute, die tatsächlich in einem Hotel übernachtet haben, wurden am nächsten Tag nach Bari geflogen (so wie unsere Tischnachbarn), die Costa Favolosa hat Venedig in den frühen Morgenstunden mit 11 Stunden Verspätung verlassen.
Liebe Marion, auch ich und meine Familie waren enttäuscht, haben uns aber dann die Frage gestellt, warum eigentlich ? Vielleicht waren auch einfach die Erwartungen zu hoch ? Wir waren schon enttäuscht, weil das Wetter so schlecht war und wir nicht nach Venedig rein konnten. Aber sobald wir ausgeschlafen hatten und am Montag gut gefrühstückt hatten, ging es uns wieder gut und wir haben den Urlaub total genossen. Wir wurden doch entschädigt durch das tolle Wetter unterwegs, die Freundlichkeit der Kellner und einen Urlaub, den sich viele gar nicht leisten können !
Versagt hat hier sicher mal wieder ein Mensch von „oben“, wer auch immer das bei Costa sein mag. Leider war kein Verantwortlicher vor Ort und die hilfsbereiten Mitarbeiter des Hafens mussten den Unmut ausbaden. Aber vielleicht waren die Verantwortlichen alle auf dem Schiff und keiner vom Festland hatte Zeit und Lust, am Sonntag nach Venedig zu fahren, um sich 3500 wartenden Gästen zu stellen. Irgendwie kann ich auch das nachvollziehen.
Und ja, ich kreide es Costa an, dass hier nicht anders und besser entschieden wurde. Bestimmt hätte man ein ordentliches Essen, ein paar Matten und Decken und vor allem vielleicht einen Tee für alle organisieren können. Aber es war laut Hafenbehörde das erste Mal, dass so eine extreme Situation eingetreten ist (einmal wurde Costa wegen Nebel nach Triest umgeleitet). Sicher sind die Leute vor Ort und die Verantwortlichen von Costa das nächste Mal besser gewappnet. Und sicher gibt es künftig auch ein Was-Wäre-Wenn-Plan, den man dann umsetzen kann. Aber so waren leider wir die Leidtragenden. Und viele Menschen haben sich dadurch den Urlaub vermiesen lassen, aber viele eben auch nicht. Auch das ist eben Charaktersache.
Und so kann ich Dir Marion nur beipflichten, Dich bei Costa zu beschweren und Deinen Unmut direkt bei Costa loszuwerden. Auch wir von unserer Gruppe (wir waren 23 Leute, davon 13 Kinder) werden die Kosten für unser All-Inclusive für den Sonntag zurück holen. Das hätten wir sicher nicht getan, wenn wir in der Halle anders versorgt worden wären.
Wir freuen uns nun einfach über die 35 %, die es ja zurück geben soll und warten gespannt, wie schnell Costa das regeln wird.
Ach ja, die MSC, die ihre Gäste so toll in Bussen nach Ravenna gebracht hat......... Vorsicht, auch hier lief vieles falsch. Es war auch in Ravenna so richtig kalt und die Leute mussten in Notzelten auf die Einschiffung warten. Auch dort lief vieles aus dem Ruder und bis heute ist nicht klar, ob MSC den Gästen etwas zurück erstattet, obwohl die Route auch etwas abgeändert werden musste.
So und nun noch zum Schluss: Das war meine 7. Kreuzfahrt und sicher nicht die letzte. Aber es war meine erste Kreuzfahrt mit Costa. Bisher war ich auf AIDA und TUI unterwegs...... Ich glaube aber kaum, dass es hier so viel besser verlaufen wäre. Zumindest nicht in einem Hafen in Italien, Spanien oder gar der Karibik. Man hätte evtl. mehr Informationen, weil man die Sprache verstanden hätte.
Ich würde Costa evtl. wieder buchen, wenn mir die Route gefällt. Sonst würde ich jeweils AIDA bevorzugen, aber aus Gründen, die mit der Einschiffung gar nichts zu tun haben.
Schönen Abend für Alle und Danke fürs Lesen meiner Meinung 
Liebe Grüße sendet
Silja