- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Im Rahmen der dreiwöchigen Busrundreise „Vom Atlantik zum Pazifik“ ab Anfang Oktober besuchten wir dieses Hotel für zwei Übernachtungen als letzte Station vor unserem Rückflug. Ohne die historische Bedeutung dieser Anlage in Frage zu stellen, rechtfertigt diese jedoch unserer Meinung nach nicht den teilweise eklatanten Renovierungsstau in beinahe allen Bereichen. Dies beginnt beim nostalgischen Eingangsbereich und setzt sich über die Aufzüge und Flure bis hin zur Zimmerausstattung fort.
In den großflächigen Doppelbetten konnten wir problemlos ein- und durchschlafen. Allerdings verstehen wir bis heute nicht, weshalb in jedem Hotel alle Doppelzimmer mit insgesamt vier Betten ausgestattet sind. Der offenbar schon vor langer Zeit verlegte Teppichboden könnte bei Allergikern zu Problemen führen, für uns stellte er jedoch kein Negativkriterium dar. An die frei befestigte Garderobenstange anstelle des gewohnten Kleiderschranks hatten wir uns zwar schon aus den vorherigen Hotels gewöhnt, dass jedoch eine Zugleine die an der überhöhten Raumdecke befestigte Glühbirne zum Leuchten bewegte, erfuhren wir erst durch den Hinweis von Mitreisenden. So konnten wir unsere wenigen aufgehängten Kleidungsstücke zumindest orten. Auf unseren morgendlichen "Muntermacher" mussten wir verzichten, da die mittlerweile doch beinahe überall vorhandene Kaffeemaschine fehlte. Auch unsere Wertsachen mussten wir hier im verschlossenen Koffer verwahren und konnten unsere Getränke mangels Kühlschrank nicht temperieren. Dank des mittlerweile üblichen kostenlosen W-LAN konnten wir über WhatsApp mit unseren Liebsten zuhause zumindest über diese Nachteile diskutieren. In dem ebenfalls altmodisch eingerichteten Badezimmer konnten wir uns bei Bedarf mit einem fest installierten oder bereitgelegten Fön die Haare trocknen. Zwar durften wir uns in einer Badewanne anstelle einer Kabine duschen, doch dürfte die geringe Einstiegshöhe auch für ältere oder unbeweglichere Gäste kaum ein Problem darstellen. Mehr Schwierigkeiten dürften hingegen etwas korpulentere Gäste haben, da in dem beengten Raum die Tür beim Öffnen an die Badewanne anschlug und diese daher nur teilweise zu öffnen war.
Siehe oben
Dezent wurden wir zunächst von einer freundlichen Dame an einen Tisch begleitet und bildeten uns tatsächlich ein, in einem vornehmen Restaurant gelandet zu sein. Diese Utopie platzte allerdings sehr schnell wie eine Seifenblase, denn in keinem Hotel vorher wurden wir so wortkarg, emotionslos und lahm bedient wie in diesem. Natürlich erwarteten wir ein opulentes Frühstück, da wir geschlagene 30 Minuten warten mussten. Umso größer die Enttäuschung, als uns drei zu Tode gebratene Scheibchen Speck, drei verbrutzelte Würstchen, eine kleine Portion künstliches Rührei, zwei halbe Weißbrotecken und eine abgepackte Butter "serviert" wurden. Allerdings hatten wir noch Glück im Unglück, denn auf unserem Tisch "stapelten" sich glücklicherweise noch zwei Sorten abgepackter Marmelade. Mitreisende an einem anderen Platz hingegen gingen sogar hier leer aus und freuten sich, als wir "den Zugriff auf unsere Ration" gestatteten. Den enormen Zeitbedarf für dieses Minimalangebot mit einem plötzlich erkrankten Koch zu entschuldigen, klingt beinahe hämisch. Am zweiten Tag reduzierte sich die Wartezeit zwar auf ein übliches Maß, jedoch blinzelte das gleiche Angebot verschämt vom Teller zu uns hoch. Angesichts dieser Erfahrung verwunderte es uns natürlich auch nicht, dass besagtes "Restaurant" am Abend nicht in hellem Licht erstrahlte, sondern dunkel vor sich hin dämmerte. Vermutlich war auch hierfür der erkrankte Koch verantwortlich.
Nicht weit vom Rathaus von Francisco, das dem Capitol sehr ähnelt, bummelten wir entlang der Market Street in etwa einer Stunde an zahlreichen Geschäften und mächtigen Bankgebäuden vorbei zu den Piers und zu Fisherman's Wharf. Anfangs erschütterte uns der Kontrast zwischen zwei hier deutlich sichtbaren sozialen Schichten. Während im Vordergrund noble Krawattenträger vorbeihasteten, krümmten sich nicht weit davon entfernt unzählige Obdachlose mit ihren erbärmlichen Habseligkeiten auf den Gehsteigen und an einigen Orten dealten Junkies offen oder konsumierten ihren "lebensnotwendigen" Stoff unverhohlen. Ob alle Anwohner damit einverstanden sind, dass die Stadtverwaltung diese beiden Randgruppen in der praktizierten Form duldet, wie unser Reiseleiter erläuterte, sei dahin gestellt. Allerdings löst weder eine Verbannung noch eine staatlich verordnete Vertreibung das Kernproblem. An einem foodcourt im nahe liegenden Supermarkt hielten wir uns mit individuell zusammengestelltem Essen aus dem Pappteller für die letzten beiden Abende über Wasser.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Oktober 2018 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Werner |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 90 |