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Stephan (51-55)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Juli 2006 • 3 Wochen • Strand
Hände weg! Der Neckermann Prospekt stimmt nicht!
1,9 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr schlecht

Im Frühjahr 2006 eröffnetes Hotel, dessen Architekt kein Japaner sein kann - sonst hätte man von dessem öffentlichen Selbstmord gelesen. Es fängt an bei der Hotellobby, die zwar vom Grundzug sehr groß und hoch ist, durch breite Pfeiler und dunkle Farben ist eine eher niedrige und bedrückende Atmosphäre geschaffen. Die Rezeption hingegen ist durch eine schlichte VA-Stahltheke im Fleischermeisterlook. Die "Freude", an solch einem Ort arbeiten zu dürfen, hat man einigen Mitarbeitern deutlich ansehen können. Absolutes Prunkstück ist der Speisesaal, der das Flair einer Gefängnis-Verkostung hat. Mc-Donalds als Vergleich zu bemühen, hieße dieser Firma Unrecht anzutun. Die Möblierung besteht aus quadratischen Tischen mit Standfuß aus Metall, die entgegen ersten Vermutungen doch von 2 bis 3 Leuten bewegt werden können. Dazu gibt es Plastiksesselchen im Camping-Look. Die Tische sind gedeckt mit grobmaschgen Kokos-Sets, bei denen Soße und Eigelb gerne hängen bleiben, während trockene Essensreste sich mit dem Set dem nächsten Gast vor die Füße schütteln lassen. Besonders aufwendig ist die Akustik des Raumes gestaltet: Die Diskretion beim Gespräch wurde dadurch erreicht, dass auch das kleinste Flüstern mit mächtigem Nachhall verstärkt wird, sodass man wegen des allgemeinen Lärmes auch nicht mehr das eigene Wort hört. Gekühlt auf 20 Grad - oder etwas darunter - machte dieser Speisesaal die Wahl, schnell zu flüchten, leicht. Das Hotel ist nur All-inclusive buchbar. Das bedeutet in jeder Lebenssituation Selbstbedienung. Belegt wird das Hotel von ca. 80 % Spaniern, zumeist Familien mit Klein- und Kleinstkindern (die scheinen für umsonst zu wohnen), der Rest verteilt sich auf Deutsche, Österreicher, Belgier und Engländer - letztere waren ab 01. August praktisch ausgestorben. Trotz der Neuerrichtung zeigt dieses Hotel bereits deutliche Schäden - und Abnutzungserscheinungen. Die Neigung des Personals, bei Auftreten eines Schadens eher in der Kirche eine Kerze anzuzünden und auf ein Wunder zu hoffen, denn den Schaden zu beheben, tut ein Übriges. So bemerkten wir am Anfang unseres Leidens auf dem Hotelflur einen schönen Wasserschaden, der in den 3 Wochen nicht kleiner wurde, sondern mit zunehmend interessanter werdenden Verfärbungen Ausblühungen der Wand aufwartete. Eine große Fensterscheibe in der Lobby mit Blick zum Meer war durchgängig gerissen. Eine Reparatur kommt wahrscheinlich erst dann in Frage, wenn diese Scheibe von einer Windböe eingedrückt wird. Jeder, der die Gegend von Novo Sancti Petri und die dortigen Hotels - auch die von Neckermann vertriebenen - kennt, kann davon ausgehen, dass hier genau das Gegenteil an Service und Preis-Leistungs-Verhältnis geboten wird. Wir haben bereits nach 11 Stunden im Hotel die dringende Bitte geäußert, uns umzubuchen oder nach Hause zu fliegen. Die Reiseleitung erwies sich in unseren Augen als höflich unwillig.


Zimmer
  • Schlecht
  • Die Zimmer sind auf den ersten Blick aureichend groß und modern eingerichtet - mit Plasmafernseher. Auf den zweiten und dritten Blick stellt man fest, dass der Innenarchitekt ein Idiot gewesen sein muss: Es gibt keine Schublade im Zimmer (außer zwei Wäscheschubladen im Schrank), in die man Kleinkram wie Filme, Bücher, Ladegeräte packen kann. Das Bad ist ausreichend groß und mit Grohe-Armaturen versehen. Dazu gibt es einen Handtuchhalter und dazu passenden Klopapier-Halter, die schon beim Anblick abzubrechen drohen. Die Beleuchtung im Bad ist so kunstvoll, dass man sich im Blindflug rasieren muss. Höhepunkt ist das Fehlen einer Klobürste. Damit kann dieses Hotel nur von Paaren in besonders gefestigten Beziehungen gebucht werden. Alle Zimmer sind mit regulierbarer Klimaanlage ausgestattet. Diese zeigt ihre Leistungsfähigkeit besonders nachts: Zuerst hört man das Klicken eines guten alten Relais, dann läuft der als Gebläse installierte Flugzeugmotor an und bläst einem auch in der niederigsten Stufe mit dem Geräusch einer permanent laufenden Wasserspülung einen Polarsturm auf Rücken oder Gesicht, um sich nach 5 Minuten Laufzeit für 10 Minuten zu verabschieden. Alternative: Balkontür auf. Da kann man etwa ab 01:00 Uhr, wenn die spanischen Kinder ihre Eltern ins Bett gebracht haben, ruhiger schlafen.


    Restaurant & Bars
  • Schlecht
  • Das Essen wird zu den drei Hauptmahlzeiten in Büffetform im Speisesaal gereicht. Es ist vom Umfang des Angebotes her gut sortiert mit einem verständlichen Schwerpunkt auf spanischem Essen. Für uns gab es jeden Tag das interessante Quiz, ob denn nun das Fleisch, die Kartoffeln, die Nudeln oder der Reis kalt ist - zum Verständnis, nicht lauwarm sondern kalt! - oder ob diesmal alles kalt ist. Das Gemüse haben wir vom Quiz ausgenommen, weil es immer kalt war. Trotz angenhme Handwärme verbreitenden Wärmestrahler ist das Essen in der Kühlschrankatmosphäre des Speisesaales sehr schnell kalt geworden. Daneben waren Nudeln und Gemüse in durchaus unterschiedlicher Konsistenz zu haben: mal gar, mal halb gar. Da wir wie die meisten Deutschen abends nicht erst ab 21:30 Uhr sondern um 20:00 Uhr gegessen haben, gab es zu diesen Zeiten offenkundig nicht genügend schnellen Umsatz der hingestellten Speisen - und eine neue Schüssel gibt es natürlich erst dann, wenn die alte brav leer gemacht wurde. Im Speisesaal selbst war die Hygiene an den Tischen - siehe die obige Beschreibung - unter aller S.... Die Krümel des Vorgängers am Nachbartisch wurden einem über die Entfernung von 50 cm. vom Bedienpersonal vor die Füße geschüttet. Die deutschen Gäste und nicht lärmresistente Gäste anderer - auch spanischer - Nationen konnten außerhalb des eigentlichen Speissaales in einem abgeteilten Teil der Lobby ihr Essen einnehmen. Dort konnte man dann direkt neben dem Klo an mit Tischdecken und Stoffservietten gedeckten Tischen den in nassen Badesachen durch die Hotellabby flanierenden anderen Gästen zusehen. An der Poolbar soll es laut Prospekt mittags Snacks geben. Realität: es gibt kalte Paella und Hamburger - bestehend aus aufgeschnittenen Pappbrötschen und kalten Buletten - und das jeden Tag. An der Poolbar gibt es Getränke auch für den Sitzbereich nur aus Plastikbechern der Sorte, die ab nur noch halber Füllung bereist bei Windstärke 2 umfallen - sehr appetitlich. Der Clou war ein "Cocktailabend" an einem Tag. Dort gabe die Cocktails, na? - natürlich in Plastikbechern!


    Service
  • Schlecht
  • Der Service im Hotel wird nach dem Lustprinzip erbracht: Habe ich Lust, bekommst Du Leistung, habe ich keine: was soll's - wir sind in Spanien und die Sonne scheint! Das Grundproblem scheint darin zu liegen, dass keine leitende Hand des Managements (gibt es in diesem Hotel überhaupt einen Manager?) zu erkennen ist, die den Leuten auch einmal auf die Finger haut. Bei diesem Hotel ist alles auf Selbstbedienung angelegt. Damit können die Mitarbeiter wenig Trinkgeld bekommen, der Langsam und Faule gibt den Ton an. Es gibt auch dort richtig gute und motivierte Leute, die sehen aber sehr schnell, dass sie ohne Bemühen genaus so weit kommen. Beim Check-In wurden wir mitsamt Gepäck auf eine Schnitzeljagt zum Finden unseres Zimmers geschickt. Später haben wir festgestellt, dass es tatsächlich Vorrichtungen zum Transport des Gepäcks und Leute zur Bedienung derselben einschließlich Begleitung der neuen Gäste zum Zimmer gab - diese waren aber ausschließlich für mit dem Auto anreisende Spanier reserviert. Neckermänner durften schleppen und suchen. Die Fremsprachenkenntnisse waren je nach Anliegen bei den "normalen" Bedienstete unterschiedlich. Beschwerden sollte man besser auf Spanisch vorbringen, sofern man die deutschsprachige Gästebetreuerin nicht findet. Höhepunkt war der Fall, dass wir einen - nach der an der Bar in Spanisch und Englisch in seinen Bestandteilen angepriesenen - Caipi trinken wollten und ein nach Zahnarzt schmeckenden Zitronenmixgetränk ohne Alkohol bekamen: Da konnte der Barkeeper noch nicht einmal mehr Spanisch! Wer sich beschwert wird erst einmal drei Tage ignoriert. Die Zimmerreinigung erfolgt eher oberflächlich. Das ist aber insoweit kein Wunder, als in den Zimmern keine Möglichkeit ist etwas in eine Schreibtisch- oder ähnliche Schublade zu tun. Damit liegt alles draußen herum. Dann noch wegen der fehlenden Klobürsten jeden Tag in jedem Bad die Schleifspuren beseitigen müssen und die Motovation ist hervorragend! Im Hotel und Restaurant herrscht absolute Toleranz im hinblick auf die Kleidung. Dieses mag man mögen oder nicht, wir waren jedenfall leicht indigniert, als wir abends einen Engländer mit Badeshorts und T-Shirt mit seiner nur mit einer Unterhose bekleideten ca. 7-jährigen Tochter beim Abendessen sahen.


    Lage & Umgebung
  • Schlecht
  • Das Hotel liegt von Novo Sancti Petri aus gesehen am Ortsende der Urbanisation Roche - ein Ort, in dem Gerüchten nach jeder Bürgermeister Spaniens ein Häuschen hat. Nach der Fotomontage im Neckermann-Prospekt musste man annehmen, dass dieses Hotel am Ende des langen Sandstrandes von La Barrosa liegt, der von Nova Sancti Petri bis Roche geht - aber weit gefehlt. Die "Calas de Conil" sind mehr als ein halbes Dutzend kleinere Badebuchten, die von Steinen umgeben an der Muschelkalk-Steilküste zwischen Roche und Conil liegen. Kurz gesagt: La Barrosa = langer Sandstrand, Conil = langer Sandstrand, dazwischen Klamotten und Sand = da waren wir. Das Hotel liegt direkt oberhalb einer dieser Sandbuchten, die nach unserer Schätzung mit ca. 200 Meter Breite eine der größeren Buchten war. Ohne Auto ist man absolut aufgeschmissen. Es gibt in ca. 500 Meter entfernung am Anfang des langen Sandstrandes ein vornehmes Speiserestaurant und sonst nichts. Damit ist man am Abend auf das Angebot des Hotels angewiesen. Wer dann aber draußen sitzen will, wird durch die Beschallung seitens einer primitiven Animationsshow (von 22:15 - 23:30 Uhr), einer 3-Mann-Band, die ihr mehr als ein Dutzend Songs umfassendes Repertoire routiniert immer wieder zum Besten gab, und Musik aus der Konserve genervt. Höhepunkt: neben der allgemeinen und auch in jedem Zimmer zu hörenden Beschallung wurde hoteleigene Konkurrenz aufgebaut, indem aus einer Lautsprecheranlage im Mauerwerk mehr oder weniger gelungene Kontratsmusik gesendet wurde. Unser Angebot, wenn man uns den Schalter zeigt, diese Musik auch selbst auszuschalten, wurde dankend abgelehnt. Die Außenanlage (Garten) muss irgendwann recht aufwendig gestaltet worden sein. Da dort niemand sauber macht zeichnet sich die Entwicklung zu einer malerischen Müllkippe mit Plastikflaschen, Papier Tampons etc. ab. Zum - öffentlichen, damit dort keinerlei Service - Strand kommt man über eine Treppe, die kleinere Kinder und Gehbehinderte nur unter Aufsicht und mit Begleitung bewältigen können.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Den Pool haben wir uns erspart. wir haben lieber Sonnenschirme und ein paar Stühle gekauft und sind zum Strand gegangen. Durch den hohen Anteil an Spaniern war jedoch die Atmosphäre am Pool erkennbar angenehm entspannt. Das ja besonders von Deutschen geübte frühmorgentliche Ritual des Liegenbelegens wurde entgegen jeglicher Notwendigkeit nur von einigen ganz Hartnäckigen ausgeübt. Es gibt eine Tischtennisplatte, ein Puttinggreen und zwei Paddle-Tennis-Courts, bei denen die Netze schon in Mitleidenschaft gezogen wurden.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr schlechtHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:3 Wochen im Juli 2006
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Stephan
    Alter:51-55
    Bewertungen:1