- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
In die Jahre gekommene Anlage. Mitarbeiter teils bemüht, teils distanziert. Wir fühlten uns hier nicht so willkommen wie bei anderen Urlauben in Ägypten. Zu den typischen Ferienzeiten lieber früher buchen und Alternative suchen. Preis/Leistung war in unserem Fall überzogen.
Die Anlage ist in kleine Bungalows und zweistöckige Häuser am Randbereich aufgeteilt, was gegenüber riesigen Betonbunkern charmant wirkt. Die Zimmer sind einfach gehalten, aber relativ sauber. Kein WLAN oder Safe vorhanden, TV eingeschränkt uns aber egal. Insgesamt ist das Resort deutlich in die Jahre gekommen, die Aufmachung und Sterne entsprechen mehr Schein als Sein. Obwohl das Hotel an einer Straße liegt, ist die Anlage ziemlich ruhig. Wenn man allerdings Pech hat, dröhnt je nach Wind vom angrenzenden Lotus Bay laute Musik rüber. Wer Freude an Farid Bang gefolgt von Oktoberfest-Hits findet… wir waren froh, als der Wind abebbte und wir vom denkwürdigen Musikmix verschont blieben. Netterweise war ein Wechsel in ein ruhigeres Doppelzimmer möglich. In der ersten Nacht lief nämlich die alte, klapprige Klimaanlage beim Nachbarn und morgens machten Krähen vorm Fenster ordentlich Radau. Wir sind bei Unterkünften nicht anspruchsvoll und können fast überall schlafen, aber da fanden wir keine Ruhe. Wir stellten dabei fest, dass erst das zweite größere Zimmer unserer gebuchten Superior-Klasse entsprach. Es wurde jeden Tag rasch gereinigt, Handtücher gewechselt. Nachdem wir üblicherweise erst am Ende des Urlaubs das Trinkgeld geben, ließ ab Tag zwei der Service nach. Kein Grüßen mehr auf dem Flur, keine drapierten Handtücher oder Abwischen von verstaubten Tischen und Stühlen. Also genügend Bakschisch bereithalten oder einfach akzeptieren.
Das Essen war auf den ersten Blick abwechslungsreich, wiederholte sich dann wie anderenorts auch. Insgesamt fanden wir die Gastronomie in Ordnung, jedoch hätte es häufiger Landestypisches wie Kofta, Linsensalat o.ä. geben können. Das sehen Urlauber mit kleinen Kindern vielleicht anders. In seiner Beilage fand mein Freund ein Papierschnipsel, woraufhin wir das mitgekochte Kreuzworträtsel freundlich reklamierten. Das war der Küche sichtlich peinlich und man bemühte sich sofort um Entschädigung und spendierte uns einen Obstteller, was wir als nette Geste empfanden. Daher sind wir beim Bewerten auch hin- und hergerissen. Die Hotelbar war mäßig besucht, das Ambiente draußen mit leeren Stühlen und Stadionflutlicht auch nicht sonderlich einladend. Wir hatten dort Wein und Bier getrunken, die in Ordnung waren. Die anderen Bargetränke fanden wir leider ungenießbar, da sie uns stark an Fleckenentferner erinnerten. Allerdings fahre ich für Cocktails auch nicht in ein islamisches Land, weshalb wir das unberücksichtigt lassen. Draußen Essen war während unseres Urlaubs Ende März gar nicht machbar. Zum einen war der Wind an einigen Tagen zu stark, zum anderen hieß es kategorisch "erst im Sommer" geöffnet. Fürs Fischrestaurant gelten draußen eigene Jahreszeiten, aber Sie ahnen es: Dafür zahlt man ja als Tourist auch extra.
Positiv in der Erinnerung bleiben uns die Mitarbeiter im Garten und am Strand/Pool, die sich redlich Mühe geben. Auch „Jamaica“ war als Organisator von Ausflügen ein sympathischer Mann, mit dem man sich gern unterhielt und der gute Laune verbreitete. Im Restaurant ist der Service sehr aufmerksam, die Kellner erkennen einen und stellen ungefragt Getränke bereit. Die Atmosphäre ist entspannt, ältere Stammgäste freuen sich über die Aufmerksamkeit. Für uns war dieses ständige Umkreisen der Gäste fast schon zu viel, aber das scheint Ansichtssache zu sein. Enttäuscht waren wir leider von der Rezeption und deren Organisation. Absprachen laufen schlecht bzw. fühlt man sich unverstanden, was nicht nur an der Sprachbarriere liegt (Englisch geht so, Russisch wird besser verstanden). Als unser Reiseleiter nicht auftauchte, rief ihn trotz Rückfrage niemand an. Wir hakten nach, warteten geduldig 45 Minuten in der Lobby - leider ohne Ergebnis. Nachdem unsere Tour nach Luxor storniert wurde, gab uns die Rezeption einen weiteren Termin mit dem Reiseleiter. Wir waren pünktlich dort. Aber das war’s auch schon. Wir durften zwei Stunden später erneut in der Lobby auftauchen um unsere Rückerstattung zu klären, was auch etwas Hin und Her bedeutete. Dieses Herumsitzen nervte und wir fühlten uns nicht ernst genommen. Allerdings konnte wir danach die Dauerschleife der Musik mitsummen. Letztlich hätte die Rezeption unseren Transfer zum Flughafen um zwei Stunden zu spät geplant und glaubte uns erst nach mehrmaligem Hinweis. Unser Flug wäre weg gewesen. Bei gerade mal acht Abreisen an jenem Tag war solch ein Chaos unverständlich. So etwas möchten wir auch nicht mit einer lockeren Grundhaltung rechtfertigen, das ist in einer international ausgerichteten Hotellerie einfach schlecht durchgeführt. Wegen dem sehr spätem Hin- und Rückflug in der Nacht gab es ein Missverständnis zur Dauer/Verpflegung unseres Urlaubs. Wir hätten trotz Flug nach Mitternacht bereits am Mittag unser Zimmer verlassen sollen, was uns niemand vorab erklärt hatte. Man kam uns bis zum frühen Abend entgegen, was erfreulich war. Nach einem Anruf mussten wir sofort alles packen und auschecken, was bei einem Drittel Auslastung auch eher einem Machtbeweis denn Kundenservice entsprach. Am Abreisetag hätten wir das Essen extra -zum europäischem Standard- bezahlen müssen. Das kennen wir von Late-Check-in/out auch anders und der Preis war angesichts der dortigen Qualität nicht zu rechtfertigen. Wir aßen daher auswärts und lernten Einheimische kennen. Später hätte man uns netterweise aufs Haus eingeladen, aber das brauchten wir offensichtlich nicht mehr und nach unserem Ablehnen war der Unmut auf beiden Seiten spürbar. Kulturelles Missverständnis? Fragwürdige Hotelpolitik? Zu wenig Bakschisch? Jedenfalls nahmen wir dieses ungute Gefühl nach Hause mit, was uns als Vielreiser sonst noch nirgendwo passiert war. Auch nicht in Ägypten. Positiv vermerken möchten wir den unkomplizierten Tausch der Zimmer und die digitale Auszeit. Die angegebenen zwei Stunden Internet in der Lobby sind nämlich nicht der Rede wert. Sobald drei Personen online sind, geht nichts mehr. Lieber in der Zeit einen Tee trinken und Sonne tanken. Oder Sie ahnen es: Dafür zahlen. Also fürs schnelle Internet, nicht für die Sonne.
Das Hotel liegt in der Nähe des Hafenorts Safaga, wo wir für einen kurzen Stadtausflug waren. Dorthin kann man per Taxi bzw. Sammelbus rasch hinkommen, geduldiges Verhandeln mit Einheimischen vorausgesetzt. Die Touristenhochburg Hurghada ist eine knappe Stunde vom Hotel entfernt, haben wir allerdings nicht besucht. Pluspunkt wäre der ideale Ausgangspunkt nach Luxor, leider war die geplante Tour für uns witterungsbedingt nicht machbar und dieser Vorteil dahin. Das Hotel hat einen eigenen, sauberen Strand und man kann dank Sand direkt ins Meer gelangen, ein Steg steht zusätzlich zur Verfügung. Das kleine Hausriff verfügt über intakte Korallen und allerlei Fische, besonders in den Morgenstunden.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wir haben die Animation, Spa oder Fitnesscenter nicht in Anspruch genommen. Von der Animation tagsüber haben wir im Grunde nichts mitbekommen, vom obligatorischen Musikweckruf mal abgesehen. Wir wurden abends auf die Veranstaltungen hingewiesen (Bingo, Licht & Feuershow), sonst waren die Animateure angenehm zurückhaltend. Wer Action oder viel Programm sucht, wird es hier nicht finden. Für uns war genau das ein Entscheidungskriterium, da wir Ruhe und Erholung wollten. Die Surf-, SUP- und Kite-Basis Hawa wirkte sehr modern und gehoben. Die Preise für Verleih und Trainer waren es allerdings auch, denn eine Stunde/Tag kostet etwa gleich viel wie in Deutschland. Das angrenzende, eigenständige „Menadive“ hatten wir für einen ganztägigen Ausflug genutzt. Schöne Fahrten in die umgebenden Riffs sind zu fairen Preisen möglich, sowohl für Schnorchler als auch Taucher.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im März 2018 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Simone & Joachim |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |