- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das wirklich sehr einfache Hotel liegt auf der kleinen Wüsten-/Felseninsel Moucha (gesprochen: Muhscha) Island gegenüber Djibouti City. Sowohl Tages- als auch Übernachtungsgäste müssen mit einem Boot vom ca. 20 Bootsminuten entfernt gelegenen Steg des Djibouti Palace Kempinski vom Festland aus übersetzen. Die Konzeption der Anlage erinnert ein wenig an die Malediven: offene Rezeption und Bar, offenes Restaurant, ca. 10 Doppel-Bungalows mit jeweils zwei Doppelzimmern. Da die Untergründe hier aber überall felsig sind und es keine Palmen oder echten Pflanzenbewuchs gibt, fehlt Moucha Island der Charme einer Barfuß-Malediveninsel. Man bucht normalerweise Vollpension, erhält dafür Frühstück, Mittagessen und Abendessen, bezahlt alle seine Getränke aber vor der Abreise zusätzlich. In Djibouti wird außer der Landessprache hauptsächlich Französisch gesprochen. Im Hotel gibt es eine Dame, die gut Englisch spricht, der Barmann versteht englische Getränkebestellungen und an der Tauchbasis ist fast immer jemand, mit dem man sich notdürftig auf Englisch verständigen kann. Die Gäste sind fast ausschließlich Franzosen, Einheimische sowie Italiener, Deutsche trifft man kaum. Völlig ohne Französischkenntnisse ist die Kommunikation zuweilen schwierig und umständlich. Allerdings hat mir mein seit 30 Jahren völlig eingerostetes Schulfranzösisch hierfür völlig gereicht, mehr braucht man nicht. Preis und Leistung stehen in einem katastrophal schlechten Verhältnis. Wenn man nicht extra deswegen hierher kommen will, um die Walhaie beim Schnorcheln zu treffen, kann ich von einer Reise hierhin nur abraten! Falls das Hotel nicht ausgebucht ist, vorher das Zimmer zeigen lassen, die Qualität ist unterschiedlich! Wir waren in Zimmer 17, wo das Badezimmer in einem katastrophalen Zustand ist und wo es keinen Spiegel im Zimmer gab. Als die Gäste aus Zimmer 16 abreisten, habe ich dort Fotos gemacht und festgestellt, dass dieses Zimmer insgesamt in besserem Zustand war. Taucher sollten unbedingt die Tauchbasis vorher kontaktieren und sich nach den aktuellen Verhältnissen erkundigen. Wie ist die Lage mit den somalischen Piraten, können die Seven Brothers angefahren werden, wie viele Boote (vor allem Tauchboote) gibt es, wie sehen die Ausflugstrips zu den Walhaien aus etc. Taschenlampen mitnehmen!!! Die Wege zwischen den Bungalows und dem Restaurant sind unbeleuchtet und man tritt schnell mal daneben und verletzt sich dabei. Genügend Bargeld mitnehmen, vorzugsweise in neuen Dollarnoten! Uns wurde vorher gesagt, man könne mit VISA bezahlen, aber das erwies sich vor Ort als nicht möglich. Mit Euros zu bezahlen ist im Kempinski in Djibouti City kein Problem, auf der Insel aber doch. Kontakt mit Leitungswasser soweit wie möglich vermeiden und nach dem Duschen die Innenseiten der Ohren trocken föhnen, um eine Gehörgangentzündung zu vermeiden! T-Mobile hat einen Roamingpartner dort, Telefonieren und SMSse schreiben klappte problemlos. Die beste Reisezeit ist wahrscheinlich der deutsche Winter, da Djibouti eines der heißesten Länder der Erde ist. Wir hatten im Dezember Temperaturen um die 30 Grad bei blauem Himmel und meist leichtem Wind.
Die größte Warnung gilt sicherlich der Tatsache, dass es hier (wie fast überall in Djibouti) kein warmes Wasser gibt!!! Die Einrichtungen im Badezimmer sind verkommen, verrostet und teilweise nicht mehr funktionstüchtig (Toilettendeckel, Duschabtrennung), werden allerdings sauber gehalten. Außer einem kleinen Stück Seife und einem kleinen Spiegel sollte man hier nichts erwarten, auch keine Ablagefläche für Kosmetik oder Haken an den Wänden. Es gibt ein Fenster mit Fliegengitter, so dass man für frische Luft sorgen kann. Der Wasserdruck in der Toilette ist wegen eines Wasservorratskastens unproblematisch. Der Strahl aus der Dusche ist allerdings nur ein Mini-Rinnsal und - wie gesagt: kalt. Die zwei Einzelbetten sind ordentlich und sauber bezogen, die Matratzen hart. Über den Betten sind Moskitonetze, die wir vorsichtshalber auch benutzt haben. Laut Auskunft einer Resortmitarbeiterin gibt es auf der Insel aber keine Moskitos, lediglich Sandflöhe und eine Unmenge an Fliegen. Man hat einen ganz kleinen Nachttisch mit einer kleinen Lampe und einer Schublade, einen Kleiderschrank (in unserem Zimmer ohne Spiegel, in vielen anderen mit) und eine Kommode mit drei Schubladen. Der Platz reicht für 2 Personen für 1 Woche völlig aus. Es gibt keinen Safe, weder im Zimmer noch an der Rezeption. Ich glaube der Resortmitarbeiterin, dass alle Angestellten absolut vertrauenswürdig sind. Aber die Insel wimmelt ja vor Tagesgästen und auch Mehrtagesgäste wechseln da ständig und schnell. Da wir wussten, dass Reisecheques nicht akzeptiert werden, hatten wir eine größere Menge Bargeld dabei und fühlten uns damit dort nicht besonders sicher. Es gibt eine gut funktionierende, wenn auch laute Klimaanlage, allerdings nur von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens. Dazwischen heizt sich das Zimmer stark auf, womit der Deckenventilator dann auch schnell überfordert ist. Die Beleuchtung im Zimmer ist mehr als dürftig, wer Bedarf an besserer Beleuchtung hat, muss sich entsprechende Hilfsmittel mitnehmen (wie z. B. Vergrößerungsspiegel, wenn man abends mit Kontaktlinsen hantieren muss).
Tja, in diesem Zusammenhang von „Gastronomie“ zu sprechen ... Zum Frühstück werden den Gästen entweder Weißbrot oder frisch gebackene Crepes (warm und lecker) an den Tisch gebracht. Irgendwo schwirren auch meist ein Glas Marmelade sowie ein Schokoladenaufstrich umher, aus dem man sich bedienen kann. Butter gibt es nur selten. Dazu Kaffee, Milch und schwarzer Tee sowie ein Glas Orangensaft, von dem ich nur abraten kann. Die Gläser werden nämlich mit Leitungswasser abgespült und zum Trocknen nur weggestellt, weshalb wir nach ein paar Tagen mit Magen-Darm-Problemen nur noch abgefüllte Getränke aus Dosen und Flaschen zu uns genommen haben. Wenn man unbedingt Säfte oder Cocktails etc. trinken will, sollte man unbedingt auf Eiswürfel verzichten, weil die natürlich auch aus Leitungswasser hergestellt werden. Das Mittag- und Abendessen werden ab und zu in Büffetform serviert, oft aber auch in 3 Gängen direkt an den Tisch gebracht. Als Vorspeise gibt es oft Salat, manchmal mit einer Sättigungsbeilage wie Nudeln oder Reis untereinander gemischt oder auch Suppen. Diese waren ausnahmslos sehr lecker. Als Hauptspeise dann Kartoffeln/Nudeln/Reis/Couscous mit Gemüse sowie Fleisch (Rind oder Huhn) oder Fisch, meist in gegrillter Form. Die Qualität des Essens war nicht zu beanstanden, die heißen Speisen waren durchgegart und gut gewürzt, das Fleisch immer zart, der Fisch immer frisch. Als Nachspeise wurden meist extrem süße, landesübliche Gebäcke und Kuchen serviert. Im Getränkeangebot waren diverse Biere (Heineken sowie ein paar afrikanische Sorten), Wasser ohne Kohlensäure, Sprite, Fanta, süße Dosensäfte, manchmal Cola oder Cola light, jeweils eine Sorte Weiß-, Rose- und Rotwein. Manchmal gab es frisch gepresste Säfte (Ananas, Mango, Papaya), die aber zusätzlich mit Zucker gesüßt und mit Eiswürfeln gekühlt wurden, wenn man es nicht ausdrücklich anders bestellte. Im Restaurant gab es Wasserspender mit kühlem Wasser ohne Kohlensäure, an denen man sich kostenlos bedienen konnte, wenn sie denn aufgefüllt worden waren. Man sitzt an einfachsten Plastik-Balkonstühlen und an Tischen, die bei uns als Bierzeltgarnituren durchgehen, sonst aber indiskutabel wären. Das Restaurant ist ringsum offen und wenn es windig ist, wird das Essen schnell kalt.
Der Servicegedanke hält sich hier in engen Grenzen. Wenn man möchte, dass das Zimmer gereinigt wird, muss man seinen Schlüssel an der Rezeption abgeben und ausdrücklich Room Service bestellen. Auch Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern oder das Nachfüllen von Seife oder Toilettenpapier geschieht nur auf Aufforderung. Wir hatten ganz allgemein den Eindruck, dass die Afrikaner das Arbeiten nicht gerade erfunden haben. Mehr Handschläge als unbedingt nötig werden aus eigenem Antrieb nicht getan. Andererseits muss man hervorheben, dass alle Angestellten ganz außerordentlich freundlich sind und sobald man sie anspricht, auch hilfsbereit und willig. Wenn man Einwände gegen das Essen hat, werden auch extra-Wege in die Küche in Kauf genommen, um den Gast zufrieden zu stellen. Wenn man in der Bar Getränke bestellt, landen die schnell und zuverlässig am richtigen Tisch. Und wenn man am Neujahrsmorgen die Frühstückszeit verpasst hat, kann man auch außer der Reihe noch etwas Brot und Kaffee bekommen.
Das Wichtigste habe ich schon im Absatz davor gesagt. Außer den genannten Einrichtungen sowie der Tauchbasis, einem Mini-„Kinderspielplatz“, einigen Zelten (wofür auch immer?), ein paar Vorsorgungseinheiten (Generator für Strom, Meerwasserentsalzungsanlage, Toiletten und Dusche für Strandbesucher etc.) sowie dem Strand mit einigen Liegen und Sonnenschirmen gibt es auf der Insel NICHTS. Da die Küste teilweise schroff ist und die Gezeiten relativ stark, umrundet niemand die Insel zu Fuß, aber das würde auch gar keinen Sinn machen. Für Lärmempfindliche sei darauf hingewiesen, dass in Djibouti extrem viel Militär stationiert ist, mit dessen Hilfe die Lage im Sudan und Somalia unter Kontrolle gehalten werden sollen. Das bringt es mit sich, dass man regelmäßig Militärhubschrauber und Düsenjets unmittelbar über der Insel ihre Manöver fliegen sieht und hört. Vom Generator abgesehen ist es ansonsten auf der Insel sehr ruhig. Man kann Ausflüge zum Djibouti-Festland an der Rezeption buchen. Es gibt mögliche Touren in die Hauptstadt, in einen Mangrovensumpf sowie zu einem Salzsee. Da wir zum Tauchen angereist waren, hatten wir nicht genügend Zeit für andere Trips.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die meisten Gäste kommen entweder als Tagesgäste, um den Strand zu genießen oder sie sind Taucher. Da wir ausschließlich zum Tauchen dort waren, will ich darauf noch näher eingehen: Nähere Infos zum Tauchen und zur Tauchbasis bekommt man beim Tauchreiseveranstalter Reisecenter Federsee (rcf-tauchreisen.de) oder bei der einzigen Tauchbasis des Landes, nämlich Le Lagon bleu (djiboutidivers.net und djiboutidivers.com), die zusätzlich ein Büro im Djibouti Palace Kempinski auf dem Festland unterhält. Tauchbasisleiter ist der Franzose Luc Poirier, der ein wenig Englisch spricht. Eine ausführliche Besprechung zur Tauchbasis werde ich ins taucher.net stellen, hier nur in Kürze: Die Basis ist empfehlenswert, der Service ist prima, das Leihequipment in sehr gutem Zustand, der Staff sehr gut ausgebildet, der Sicherheitsstandard hoch. Im direkten Vergleich zum Roten Meer oder zu den Malediven lohnt sich das Tauchen hier allerdings nur, wenn mal wieder genügend Boote zur Verfügung stehen, um auch an die etwas weiter entfernt gelegenen Plätze zu fahren. An denjenigen Plätzen, die in 5 bis 20 Minuten erreicht werden, ist die Sicht eingeschränkt bis katastrophal, das Fischvorkommen teilweise aber gut. Aber halt nur, wenn man für die beschwerliche Anreise und die hohen Preise nichts Besseres als das Rote Meer erwartet hat – denn das bekommt man bei den üblichen Tauchausfahrten nicht zu sehen. Wir hatten über Weihnachten/Neujahr 2011/2012 das Pech, dass gleich drei Boote fehlten und die beiden vorhandenen immer schnell zwischen Tauchbetrieb und Fährbetrieb hin und her wechseln mussten, weshalb wir die guten Tauchplätze nicht anfahren konnten. Wir waren wegen des zwischen November und Februar relativ sicheren Vorkommens von jungen Walhaien in der Bucht von Tadjoura angereist. Luc erzählte, die Chance sei dann ca. 95 % und er habe nur von einem Fall erfahren, wo das Boot 3 Stunden nach den Tieren gesucht habe. Hier muss man allerdings dazu sagen, dass die redaktionellen Berichte über Taucher bei den Walhaien nur von Live-Aboards berichten, denn Tagesgäste werden ausschließlich nach der extra Buchung eines Schnorcheltrips dorthin gefahren. Die Ausfahrt ist sehr weit (1 1/2 Stunden und mehr) und auf dem Rückweg schlägt das Speedboat gegen hohe Wellen an, was die meisten als sehr unkomfortabel empfanden. Besonders an Freitagen kann es außerdem passieren, dass vom Jemen aus -zig Schnorchler gleichzeitig den Platz anfahren und alle bei Sichtung eines Tieres ins Wasser springen. Bei unserem Ausflug hatten wir Glück, dass der Guide schon immer nach ein paar Minuten wieder einen Walhai fand und dass wir nur mit wenigen Leuten vor Ort waren. Die scheuen Walhaie tauchen aber mittlerweile sofort ab, wenn sie einem Menschen begegnen. Die Zeiten von früher, wo die Walhaie neugierig waren und sich ausführlich begutachten ließen, sind auch laut Aussage des Basisleiters vorbei und wenn der Ansturm an Touristen auf die Bucht von Tadjoura in dieser Form weitergeht, wird es in dieser Bucht nicht mehr lange Walhaie geben. Wie im Hotel und im restlichen Land wird an der Tauchbasis meist Französisch gesprochen, es findet sich aber immer jemand, der auch ein wenig Englisch kann. Da ohnehin nur in kleinen Gruppen mit Guide und Boje getaucht wird und das Boot den Tauchern hinterher fährt, muss man das Briefing auch nicht zwangweise verstehen. Wir haben uns an der Basis wohl und gut aufgehoben gefühlt, für die Qualität der Tauchplätze stehen Preis/Leistung und die beschwerliche Anreise aber in einem schlechten Verhältnis. Weitere Sportangebote gab es keine und ein Pool ist völlige Fehlanzeige, aber der Strand war groß genug, sauber und es gab kostenlose Liegen und Schirme. Allerdings haben in Inselnähe auch Schnorchler ihre Probleme mit den schlechten Sichtweiten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Dezember 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Gabriele |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 12 |