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Christian (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juni 2025
Zwei Wochen im Sonia Village – guter Standard, schöne Momente, aber auch Luft nach oben
4,0 / 6

Allgemein

Kurzfazit: Das Hotel punktet mit freundlichem Service, gut ausgestatteten Zimmern, einem traumhaft klaren Meer und einem effizienten Liegenmanagement am Strand. Abstriche gibt es bei der Qualität und Variation der Verpflegung, dem Ambiente im Hauptrestaurant sowie dem Nachhaltigkeitskonzept. Dennoch ist das Sonia Village ein gutes All-Inclusive-Hotel mit sehr schönem Meer, guter Organisation und herzlichem Personal und liefert trotz allem insgesamt ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Zur Zielgruppe: Positiv: international gemischt. Gäste aus Niederlanden, Schweden, Frankreich. In unserer ersten Woche fühlten wir uns phasenweise etwas out of place: Das Publikum bestand überwiegend aus älteren Gästen sowie Familien mit Babys und Kleinkindern. Auf HolidayCheck wird das Hotel als paartauglich präsentiert – in der Praxis hängt das allerdings stark von der Reisezeit und der Gästestruktur ab – auch wenn uns bewusst war, dass es sich nicht um ein Adults-Only-Hotel handelt. Wer gezielt auf Ruhe, stilvolle Atmosphäre und ein entspanntes Umfeld für Paare setzt, wird hier – wie wir in der zweiten Woche – stellenweise Glück haben, aber nicht durchgängig. Auffällig war auch der hohe Anteil rauchender Gäste sowie eine All-Inclusive-Mentalität, die sich mitunter zeigte.


Zimmer
  • Zimmergröße
    Gut
  • Schlafqualität
    Sehr gut
  • Sauberkeit
    Gut

Wir hatten ein Doppelzimmer der Kategorie Prime Deluxe mit Meerblick – gelegen am Rand der Anlage, mit unverstellter Sicht aufs Meer. Das Zimmer war ca. 25 m² groß, bot ausreichend Platz und viele Ablagemöglichkeiten. Der Balkon war mit zwei bequemen Sonnenstühlen ausgestattet. Was man wissen sollte, das Hotel hat Hanglage. Vom Strand zu unserem Zimmer ging es zum Teil steile Rampen hoch. Die Schlafqualität war ausgezeichnet: angenehme Matratze, effektive Verdunkelung, dazu ein Mückengitter an der Balkontür – sehr durchdacht. Tägliche Reinigung, frische Handtücher alle zwei bis drei Tage, das Housekeeping stets freundlich und gründlich. Das Bad war klein, aber hell, dank Fenster mit Tageslicht. Es gab Kosmetikartikel, Bademantel und Hausschuhe – jedoch kaum Ablagefläche. Besonders positiv: die moderne, leise Klimaanlage mit präziser Steuerung. Wir ließen sie nachts konstant auf 24 °C laufen – bei Temperaturen bis 39 °C ein echter Vorteil. Der Kühlschrank war leise, die Minibar wurde täglich aufgefüllt, ebenso die Nespresso-Maschine (2–4 Kapseln/Tag). Einziger Minuspunkt: Beim Verlassen des Zimmers blickt man direkt auf eine Baustelle, Container und ausrangierte Fitnessgeräte – sowie auf das Wohnhaus des Animationsteams. Das hat den sehr positiven Gesamteindruck im Zimmer selbst aber nur minimal getrübt.


Restaurant & Bars
  • Essensauswahl
    Eher schlecht
  • Geschmack
    Eher schlecht

Ambiente beim Essen

  • Schuhe & lange Hose

Die Hotelgastronomie blieb für uns klar hinter den Erwartungen zurück. Der Speisesaal erinnert eher an eine Kantine: gefliest, laut, mit hoher Geräuschkulisse – Stühlerücken, Besteckklappern. Wir haben daher ausschließlich im Außenbereich gegessen. Getränke werden dort am Tisch serviert. Wer bewusst isst oder sich ausgewogen ernähren möchte, stößt hier schnell an Grenzen. Das Salatbuffet war über zwei Wochen hinweg nahezu unverändert: Gurken, Tomaten, Möhren, Eisbergsalat, gelegentlich rote Bete und Tzatziki – aber keinerlei frische Vielfalt wie Thunfisch, Avocado, Hülsenfrüchte oder mediterranes Gemüse. Auch Feta und Oliven wirkten industriell. Beim Fischangebot wurde viel Potenzial verschenkt: In 14 Tagen gab es einmal Muscheln, vereinzelt gegrillte Sardinen – für ein Hotel in Griechenland überraschend selten. Der angebotene Fisch erinnerte geschmacklich an Pangasius: weich, unaromatisch, häufig in Soße oder Öl ertränkt. Immerhin fanden sich regelmäßig einfache Grillstücke vom Hähnchen oder Schwein – solide, aber nicht herausragend. Ein täglicher Lichtblick war Sakis an der Frühstücks-Eierstation: Seine frischen Omeletts mit Pilzen oder Paprika waren exzellent und seine freundliche Art eine Freude. Auch der griechische Joghurt mit Honig, Nüssen oder gelegentlich kandierten Feigen war sehr erfreulich. Der Kaffee kam aus dem Automaten und war bestenfalls funktional. Die Desserts boten einige schöne Momente – etwa einmal einen sehr guten Walnusskuchen, ferner Baklava oder Grießkuchen mit Sirup. An der Präsentation des Buffets und besonders des Obstangebots könnte man allerdings deutlich arbeiten – vieles wirkte optisch lieblos arrangiert. Fazit: Die Küche arbeitet fleißig, das Personal ist freundlich, aber das kulinarische Konzept orientiert sich sichtbar an kosteneffizienter Breitenversorgung – handwerklich solide, aber ohne kulinarische Handschrift mit überwiegend industriellen Produkten. Wer frische, abwechslungsreiche Mittelmeerküche sucht, wird hier nicht richtig glücklich. Nach zwei Wochen stellte sich unweigerlich ein Sättigungspunkt ein – geschmacklich wie atmosphärisch. An vier Abenden haben wir bewusst außerhalb gegessen – das war keine Notlösung, sondern eine willkommene Ergänzung.


Service
  • Deutschkenntnisse
    Sehr gut

Bester Service

  • Bar, Disco & Restaurant

Der Service war einer der großen Pluspunkte unseres Aufenthalts. Schon beim Check-in wurden wir freundlich begrüßt, die Rezeption war hilfsbereit, professionell – und vor allem: exzellente Deutschkenntnisse. Besonders hervorzuheben ist das fleißige Servicepersonal in den Restaurants: Trotz hoher Auslastung herrscht hier ein eingespielter Rhythmus. Tische werden zügig abgeräumt und neu eingedeckt, Getränke prompt gebracht – und all das mit bewundernswerter Freundlichkeit. Die Mitarbeitenden sind stets aufmerksam, höflich und mit einem Lächeln unterwegs. Dieses Maß an Gastfreundschaft zieht sich auch durch den gesamten Barbereich: Egal ob Poolbar, Strandbar oder Panorama-Bar – wir fühlten uns jederzeit sehr gut aufgehoben und willkommen. Das Hotel bietet eine Animation durch ein kleines Team junger Animateure, mit einem zurückhaltenden Tagesprogramm. Vor allem Yoga, Pilates und das Workout waren überraschend gut. Das Abendprogramm an der Poolbar wirkte zwar teils improvisiert, hatte aber auch einen charmanten DIY-Charakter. Da sich das Programm nach einer Woche wiederholte, wäre für längere Aufenthalte etwas mehr Abwechslung wünschenswert – wir konnten es aber gut verschmerzen. Die Animateure selbst hielten sich zurück und gingen nicht aktiv auf Gäste zu. Wer möchte, kann teilnehmen – wer nicht, wird auch nicht angesprochen. Das empfanden wir als angenehm unaufdringlich, bisweilen aber auch distanziert. Der Service war für uns der stärkste Bereich des Hotels – freundlich, verlässlich, engagiert.


Nachhaltigkeit
  • Öko-Erlebnis
    Eher schlecht

Ein Aspekt, der uns negativ aufgefallen ist, war der übermäßige Einsatz von Einweg-Plastikbechern – sowohl an der Strandbar als auch an der Poolbar, wo selbst abends bei der Animation Wein, Cocktails und Softdrinks ausschließlich in Plastikbechern serviert wurden. Das wirkt nicht nur wenig nachhaltig, sondern auch ästhetisch unpassend für ein Hotel dieser Kategorie. Daher saßen fast vielleicht fast alle in der Panorama-Bar. Gerade am Pool mag der Verzicht auf Glas aus Sicherheitsgründen nachvollziehbar sein – doch viele gehobenere Häuser in Griechenland setzen inzwischen auf stabile Mehrwegbecher aus Hartplastik in Weinglas-Optik, die spülmaschinenfest sind und deutlich weniger Müll produzieren. Eine solche Lösung wäre auch hier wünschenswert. Positiv hervorzuheben ist hingegen die Regelung zum Handtuchtausch am Strand: Jeder Wechsel kostet 2 €, was unnötigen Verbrauch wirksam reduziert. Auch die Badetücher im Zimmer werden nicht automatisch täglich getauscht – ein sinnvoller Ansatz, der Gästen ermöglicht, selbst zur ressourcenschonenden Nutzung beizutragen.


Aktivitäten

Beliebte Aktivitäten

  • Strand
  • Kultur & Erlebnis
  • Ausgehen & Nightlife

Strand

Aktivitäten am Strand

  • Baden & Planschen

Das Hotel verfügt über einen Privatstrand mit direktem Zugang zum Meer, den wir täglich nutzten. Badeschuhe, von denen man in anderen Bewertungen liest, haben wir persönlich nicht benötigt. Das Meer war für uns ein echtes Highlight: kristallklar, türkisfarben, mit guter Sicht bis zum Grund – ideal zum Schwimmen und Beobachten kleiner Fische. Es war außergewöhnlich ruhig, fast kein Wellengang, was längere Schwimmzüge bis zu den Bojen zu einem wunderbar meditativen Erlebnis machte. 30 bis 45 Minuten im Wasser – das war pure Erholung. Ein durchaus durchdachtes System verhindert das typische Liegenreservieren: Am Strand werden Liegen nur aufgeschlossen, wenn man sie tatsächlich nutzen möchte. Man sucht sich zwei Liegen aus, ein Mitarbeiter schließt sie auf. Ein System, das wir in dieser Form noch nicht kannten – simpel, aber wirkungsvoll. Natürlich gibt es auch hier Gäste, die das System versuchen zu umgehen, indem sie vor dem Frühstück Handtücher auf abgeschlossene Liegen legen oder sich Liegen reservieren lassen, ohne sie zeitnah zu nutzen. Aber insgesamt: eine praktikable Lösung, die das Schlimmste verhindert. Der Strand selbst ist solide. In den vorderen Reihen sind Abstände zwischen Liegen und Schirmen sehr eng bemessen – teils fühlt man sich eingequetscht, umgeben von Geräuschkulisse und Bewegung von allen Seiten. Wir sind daher auf den etwas ruhigeren Bereich bei der Strandbar ausgewichen. Den Poolbereich hingegen haben wir nicht genutzt – er wirkte auf uns weniger einladend.


Kultur & Erlebnis

Beliebte Kultur- & Erlebnisaktivitäten

  • Sightseeing

Das Hotel liegt ruhig in Gerakini – in fußläufiger Entfernung gibt es allerdings wenig Abwechslung, weshalb wir einen Mietwagen für die Erkundung der Umgebung ausdrücklich empfehlen. Wer sich auf der Chalkidiki ein etwas umfassenderes Bild machen möchte – insbesondere von den drei „Fingern“ Kassandra, Sithonia und Athos – kommt ohne Auto kaum aus. Ein lohnenswerter Abendausflug führte uns ins touristisch lebendige Fischerdorf Afytos. Zwar ist es deutlich stärker besucht, doch abends entwickelt es eine wunderschöne Vitalität mit vollen Tavernen, Musik und mediterranem Treiben. Unser persönliches Highlight war ein Abendessen im Restaurant To Kyma – direkt unten an der Küste gelegen, mit Blick aufs Meer und hochwertiger Küche in stimmungsvoller Umgebung. Einer der besten Abende unseres Urlaubs.


Ausgehen & Nightlife

Abendaktivitäten

  • Restaurants

Ein echter Tipp für kulinarische Abende in besonderer Atmosphäre ist das Restaurant 4 Seasons – nur etwa 10 Gehminuten vom Hotel entfernt, oberhalb der Küste gelegen. Wir waren dort dreimal essen (siehe separate Rezension), der Fisch ist hervorragend, die Atmosphäre stilvoll und entspannt – ideal für ein romantisches Dinner mit Meerblick.


Verkehrsanbindung
  • Lage für Sehenswürdigkeiten
    Eher schlecht

Der Transfer vom Flughafen Thessaloniki dauerte auf der Hinfahrt rund 1 Stunde 15 Minuten, beim Rücktransfer waren es durch Zwischenstopps bei anderen Hotels etwa 1 Stunde 40 Minuten. Das liegt im Rahmen – je nach gebuchtem Paket und Streckenführung kann es jedoch spürbar variieren. Afytos haben wir im Rahmen eines organisierten Ausflugs mit dem Reiseveranstalter besucht – rückblickend würden wir davon abraten. Der Ausflug bestand im Wesentlichen aus einem reinen Bustransfer mit Umwegen über mehrere Hotels, ohne echten Mehrwert. Ein Taxi – über die Hotelrezeption organisiert – wäre die flexiblere und zielführendere Alternative gewesen. Zwar gibt es im Ort keine festen Taxis, aber die Rezeption hilft weiter, der Preis entspricht dann in etwa der Tour und dauert nicht so lange. Ein Mietwagen ist definitiv empfehlenswert, wenn man die Umgebung eigenständig erkunden möchte – denn direkt beim Hotel ist die Infrastruktur überschaubar, und Ausflugsziele sind ohne Auto kaum zu erreichen.


Extrakosten

Nur erwartete Kosten

  • Ja

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Infos zur Reise
Verreist als:Paar
Infos zum Bewerter
Vorname:Christian
Alter:41-45
Bewertungen:9