Seen-Sucht nach Valsugana

Sie liegen da wie zwei blau schimmernde Schmuckstücke im lieblichen Valsugana, dem Sugana-Tal im südöstlichen Trentino. Der Caldonazzo- und der Levicosee sind zwei Sommer-Reiseziele der Extraklasse. Kleiner und bei Urlaubern aus dem Norden noch nicht so bekannt wie etwa der Gardasee, sind sie entsprechend auch nicht so überlaufen. Dank ihres sauberen Wassers werden beide Seen seit Jahren mit der Blauen Fahne Europas ausgezeichnet, und von Mai bis September kann man hier hervorragend baden – Familien mit Kindern schätzen zudem die Ruhe und Beschaulichkeit und finden an einem der vielen Strände mühelos ihr Lieblingsplätzchen.

Der Caldonazzosee, der größte ganz im Trentino liegende See, ist ein wahres Open-air-Paradies für Aktivurlauber. Hier werden die unterschiedlichsten Wassersportarten angeboten, von Segeln über Kanufahren und Wasserski bis hin zum Stand Up Paddling. Hinter den sanften Hügeln von Tenna funkelt dann der nahegelegene kleinere Levicosee, der an einen norwegischen Fjord erinnert und auf dem zehn Kilometer langen Wanderweg „Percorso Naturalistico“ bequem umrundet werden kann.

Beide Gewässer bieten schattige Freistrände und schöne Badeanstalten, am Caldonazzosee gibt es zudem zwei ausgewiesene Hundestrände. Für das körperliche Wohl sorgt auch das arsen- und eisenhaltige Thermalwasser von Levico und Vetriolo, einzigartig in Italien und selten in Europa – die wohltuende Wirkung kann man bei Bädern, Fanghi-Anwendungen und Inhalation von Aerosol-Partikeln genießen.

Die Lagorai-Bergkette im Norden des Valsugana ist mit rund 50 Kilometern Länge eine der größten naturbelassenen Landschaften des Trentino. Ihre schwarz-rot-grünlichen Porphyrwände ragen fast bis an die Dreitausender-Grenze heran. Es gibt hunderte Kilometer Wanderwege, von Spazierrouten für Familien bis hin zu Trekkingtouren unterschiedlichster Länge und Schwierigkeitsgrade, die sich auch für mehrtägige Ausflüge anbieten, etwa der Granit-Höhenweg oder der Lagorai-Panoramaweg.

Das einzige WWF-Naturschutzgebiet des Alpenraums liegt im Val Calamento, hier sind Halb- bis Eintagestouren bei Familien genauso beliebt wie Wanderungen im Val di Caldenave oder auf der Panarotta über Levico Terme. Der höchste Gipfel der Region ist der Cima d’Asta (2847 Meter), er liegt am Granit-Höhenweg, einer 3- bis 4-Tages-Tour mit Übernachtung in Berghütten.

Etwa 150 Kühe verbringen mit ihren Sennern die „Sommerfrische“ auf den 17 Almen nördlich und südlich vom Valsugana. Der Clou: Urlauber können hier eine Kuh adoptieren, für 60 Euro pro Saison samt Identitätsausweis mit Hufabdruck (www.visitvalsugana.it). Zehn Euro davon gehen an einen wohltätigen Zweck. Zwischen Mitte Juni und Mitte September können die „Adoptiveltern“ ihrer Kuh einen Besuch abstatten und für die restlichen 50 Euro bei den Sennern Butter und Käse beziehen – für Groß und Klein ein ganz besonderer Urlaubsspaß!

Zuerst geht es am Caldonazzosee entlang, dann an den Ufern der Brenta in Richtung Bassano del Grappa: der 80 Kilometer lange Valsugana-Radweg ist ein Tipp für Genussbiker. Er verläuft überwiegend auf ebenen Strecken, die sich für die ganze Familie eignen. Am Wegesrand gibt es fünf „Bicigrill“ (Raststationen für Radfahrer). Ein organisiertes Bikesharing-System bietet zudem die Möglichkeit, das Rad an einem Ort zu mieten und an einem anderen wieder abzugeben, um dann bequem mit dem Zug zurückzufahren. 

Auf Mountainbikefans warten 300 GPS-erfasste Kilometer, deren Schwierigkeitsgrad variiert – das geht von einfachen Touren bis zum Kräfte raubenden Giro di Cima d’Asta rund um den höchsten Berg der Lagoraikette. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Rennradrouten mit fantastischen Anstiegen, die teilweise den Spuren des Giro d’Italia folgen. Man kann auch E-Bikes mieten, um die Gegend auf ganz bequeme Weise zu erkunden. Außerdem gibt es im Valsugana viele Hotels, die auf Bike-Urlauber spezialisiert sind und sich je nach Service-Angebot entweder Bike Family oder Bike Expert nennen dürfen. Alles weitere erfahrt ihr hier: www.visitvalsugana.it

Schon die alten Römer durchquerten einst das Sugana-Tal auf der Via Claudia Augusta, die von Deutschland nach Venedig führte – diverse Türme und Meilensteine zeugen noch heute davon. Zwei sehr bedeutende Bauten stammen hingegen aus dem Mittelalter: der einstige, nicht weit von Borgo Valsugana gelegene Adelssitz Castel Ivano sowie das Castel Pergine, das mächtig auf einem Schlosshügel thront, Ort für zauberhafte Events und Konzerte ist und eine traumhafte Aussicht über das Fersental und den Caldonazzo-See bietet.  

Arte Sella heißt ein Projekt, das seit mehr als 30 Jahren Kunst in der Natur thematisiert und auf den Wiesen und in den Wäldern des Val di Sella stattfindet. Es umfasst mehr als 60 riesige, ausschließlich aus Naturmaterialien geformte Skulpturen. So hat etwa der Künstler Giuliano Mauri eine imposante Pflanzenkathedrale aus wachsenden Bäumen gebildet, von Sally Matthews stammen aus Blättern geformte Hirsche. Bei allen diesen Land-Art-Skulpturen handelt es sich um „Works in Progress“, die sich mit jedem Tag unter freiem Himmel verändern und mit der Natur verwachsen. www.artesella.it

Um alle Möglichkeiten kennenzulernen, die ein Valsugana-Urlaub bietet, können sich Gäste der Website www.livelovevalsugana.it bedienen. Dort gibt man einfach die An- und Abreisedaten sowie die eigenen Vorlieben ein und erhält ein maßgefertigtes, personalisiertes Programm, ganz private Ferienerlebnisse „à la card“ sozusagen. 

So geht es im Rahmen des Programms etwa auf die Spuren des Ersten Weltkriegs, etliche Stellungen, Schützengräben und Befestigungsanlagen aus jener Zeit sind bis heute erhalten geblieben. Ein besonderes Erlebnis ist die geführte Nacht-Tour durch die Festung Colle delle Benne bei Levico Terme, wenn die Anlage in mystisches Blau getaucht ist.

Zu den weiteren Erlebnissen gehören zum Beispiel eine Schnaps- oder Weinverkostung, der Besuch einer Almhütte mit Käseherstellung oder die Besichtigung der berühmten Grotte von Castello Tesino. Abwechslung ist in dieser Region ganz einfach Programm.