Unterwegs an der Türkischen Ägäisküste

Ephesos: Ein antiker Ort zum Staunen

Christian CalmanoRedakteur

Früher war hier Griechenland

Es ist ein bisschen kompliziert, aber: Lange bevor die Türkei existierte, lebten griechische Staatsbürger in diesem Teil Europas. Und jetzt wird es noch ein wenig verworrener: Früher war hier Meer – und Ephesos eine der berühmtesten Hafenstädte der Welt. Weil sich die Küstenlinie im Laufe der Zeit um etliche Kilometer nach Westen verschoben hat, kann man das heute nur noch erahnen. Wie mächtig und reich diese Stadt gewesen sein muss: Das allerdings spürt man von jenem Moment an, in dem man von der Parkiermöglichkeit kommt und vor den ersten Ruinen steht.

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Was haben die hier früher gebaut! Ephesos ist 3'000 Jahre alt – dreitausend! – und es ist noch immer so viel beeindruckender als alles, was heutzutage an dieser Küste an Neubauten hingestellt wird. Man steht vor diesen Säulen und Toren und Mauern, kneift die Augen zusammen, weil der helle Marmor in der Sonne so blendet und möchte am liebsten jeden Stein anfassen, um sich davon zu überzeugen, dass auch alles echt ist. Die meisten Gäste setzen sich dann ziemlich schnell auf eines der Säulenstücke, die hier überall herumliegen. Angeblich, weil der Weg von der Parkiermöglichkeit so weit war. In Wirklichkeit, weil einen diese Stadt anfangs einfach umhaut.

In Ephesos befand sich auch eines der sieben Weltwunder der Antike: der Tempel von Artemis. Ganz aus Marmor wurde die prächtige Tempelanlage gefertigt, deren Entstehungsgeschichte bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. reicht und die der Anbetung der griechischen Göttin Artemis diente (weil angeblich genau an der Stelle ein Bildnis der Göttin vom Himmel fiel). Wie der Tempel – ein Meilenstein der antiken Baukunst und früher Mittelpunkt der Stadt – einst aussah, kann man heute nur noch erahnen. Im 3. Jahrhundert n. Chr. fiel der Tempel der Artemis Zerstörungen zum Opfer, seine Ruinen wurden erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Und mit ihnen der kostbare Goldschmuck und die Münzen, die dort verborgen lagen und heute im Archäologischen Museum in Istanbul besichtigt werden können.

Ephesos war früher eine echte Metropole, Dreh- und Angelpunkt der kleinasiatischen Welt und Heimat von 250'000 Menschen, da wundert man sich nicht, dass die etlichen Busladungen TouristInnen nicht wirklich auffallen. Die meisten bleiben sowieso gleich im Amphitheater. Im Altertum war das für seine hervorragende Akustik berühmt, und daran hat sich nicht viel geändert: Wenn unten auf der Bühne jemand mit der Nachbarin zuhause telefoniert und sich erkundigt, ob es dem Hund auch gut gehe, kann man das auch ganz oben in den Sitzreihen noch verstehen.

Wenn man genug gehört hat, kann man auf eigene Faust durch die Strassen der antiken Stadt streifen. Für zwanzig Minuten oder vier Stunden oder länger. Es gibt Leute, die am nächsten Tag nochmals wiederkommen, weil Ephesos sie nicht loslässt.

Also: Unbedingt hinfahren, wenn man in der Nähe ist. Wer neue Freunde gewinnen möchte, kann den Katzen von Ephesos etwas zum Fressen mitbringen. Es heisst, die Tiere seien die direkten Nachfahren jener Katzen, die einst im Hafen von Ephesos auf die Rückkehr der Fischer warteten. Damals, als die Stadt noch am Meer lag. Und hier noch Griechenland war.

Da sich die Sicherheitslage in der Türkei zur Zeit immer wieder ändert, bitte vor einer Türkei-Reise die aktuellen Sicherheitshinweise des Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA beachten.

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Geschrieben von:Christian Calmano