Golden Gate Bridge, San Francisco © Getty Images/ EyeEm - Sean Vikingsson
© Getty Images/ EyeEm - Sean Vikingsson

Reisebericht

Die besten Ausflüge in und um San Francisco – über die Peninsula bis hinunter nach Big Sur

Autor Holger Küppers
Holger KüppersFreier Autor, Reiseblogger und Copywriter

Wer einmal von San Francisco und Kalifornien begeistert ist, den lässt es nicht mehr los. Das habe ich auf meiner mehrwöchigen Reise zu den interessantesten Orten rund um die Bay Area selbst erfahren. Komm mit auf eine Erkundungstour rund um das Golden Gate. 

Die seismologische Aktivität in der Bay Area ist enorm. Drei bis sechs Erdbeben werden täglich gemessen, die meisten spürt man allerdings gar nicht. Doch manchmal schnellt die Richterskala auf Werte über 3, und dann merkt man, dass die Erde leicht zittert. Der Grund für die geologische Aktivität ist die San-Andreas-Verwerfung, an der entlang sich die Pazifische und die Nordamerikanische Platte reiben. Wer mit dem Flugzeug nach San Francisco reist und von Norden kommt, hat gute Chancen, diesen gewaltigen Riss in der Erdkruste aus großer Höhe zu entdecken. 

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Fantastische Wanderrouten und der Strand von Santa Cruz

Südlich von San Francisco ist der Graben nahezu unsichtbar. Das liegt an den bis zu 1.148 Meter hohen Santa Cruz Mountains, die den Pazifik von der South Bay trennen. Die Mountains verschleiern die Verwerfung, sichtbar ist diese allerdings am östlichen Bergfuß. Dort, wo die Bundesstraße 92 von der Interstate 280 in Richtung Half Moon Bay abzweigt, befindet sich ein mit Wasser gefüllter Einschnitt in der Landschaft. Es ist das Crystal Spring Reservoir, das hier den San-Andreas-Graben flutet.

 

Russian Ridge Trail, Blick auf den Pazifik
Russian Ridge Trail, Blick auf den Pazifik © Holger Küppers

Genau diese Ausfahrt nehmen wir früh am Morgen, um hinauf zum Skyline Boulevard zu gelangen. Der verläuft über zwölf Meilen vom Upper Crystal Springs Reservoir Vista Point nach Südosten bis Sky Londa, mal durch Redwoodwälder, mal durch offenes Gelände. Hier gibt es unzählige herausragende Wanderwege, etwa am Purisima Creek oder zum Corte de Madera Creek. Etwas weiter im Süden locken La Honda Creek, Russian Ridge, Skyline Ridge, Monte Bello, Portola Valley und der Windy Hill. Wir entscheiden uns für den Trail an der Russian Ridge, der am Alpine Pond beginnt. Nach 20 Minuten ist der höchste Punkt erreicht. Hier am Borel Hill ist die Aussicht unschlagbar. Direkt im Osten ist die Bay zu sehen, davor der Turm der Stanford University und Palo Alto, ganz hinten im Norden blitzt die Skyline von San Francisco in der Sonne und im Westen erstreckt sich endlos der Pazifik. Einmalig! 

Weil es schnell heißt wird hier oben, fällt der Beschluss: Ein Nachmittag am Strand soll es sein! Im Küstenabschnitt direkt westlich von uns locken der San Gregorio State Beach, der Pescadero Beach oder der Bean Hollow Beach, doch hier windet es heute stark. Dann zurück ins Auto und auf dem berühmten Highway No. 1 ab nach Süden – das Surfparadies Santa Cruz ist nur 35 Meilen entfernt. Ein Stück südlich des Santa Cruz Boardwalk mit seinen Fahrgeschäften liegt der Twin Lakes State Beach, zum Leidwesen der Surfer ist es hier allerdings nahezu windstill. 

Nicht viel los am Twin Lakes Beach in Santa Cruz
Nicht viel los am Twin Lakes Beach in Santa Cruz © Holger Küppers

Uns als Badefans kommt das gerade recht. Im Wasser tummeln sich Seehunde, Kormorane ziehen in großen Schwärmen über den Strand hinweg. Ansonsten ist es hier äußerst ruhig, bevor am Spätnachmittag die Brandung anschwillt und die einheimischen Surfer mit ihren Boards ins Meer lockt. Der Ozean entwickelt hier nachmittags gewaltige Kräfte, das werden wir in den kommenden Tagen auch in Carmel-by-the-Sea und in Half Moon Bay erleben. Der Delfinschule, die soeben draußen vor Santa Cruz vorbeizieht, ist das einerlei, sie jagt den berüchtigten Sardinen nach, denen John Steinbeck (der aus der Region stammte) in „Cannery Row“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Und tatsächlich ist Monterey, wo sich jene „Straße der Ölsardinen“ befindet, nur 25 Meilen Luftlinie entfernt.

 

Zur Bixbee Bridge in Big Sur und ins Monterey Bay Aquarium

Der nächste Tag besteht aus Relaxen, wir verbinden den kleinen Ausflug zum Golden Gate Observation Deck auf der Nordseite der Brücke (top Fotomotive!) mit einer Pizza am Boardwalk von Sausalito. Als sich die Sonne hinter die Marin Headlands zurückzieht, wird es rasch kühl.

Blick vom Observation Deck auf die Brücke, im Hintergrund San Francisco
Blick vom Observation Deck auf die Brücke, im Hintergrund San Francisco © Holger Küppers

Etwa zwei Stunden dauert es, um von San Francisco zur weltbekannten Bixbee Bridge zu fahren. Der schnellste Weg durch das Gewirr von Autobahnen entlang der South Bay führt durch San José, die größte Stadt in der Region. Später geht es auf der Interstate 101 durch Gilroy, ein verschlafenes Nest, das auch als „Welt-Knoblauch-Hauptstadt“ bezeichnet wird. Trotz geschlossener Wagenfenster wissen wir bald, warum dem so ist. Etwas später dann die Abzweigung in Richtung Monterey, von dort aus sind es dann nur noch 30 Minuten bis zur Bixbee Bridge an den nördlichen Ausläufern von Big Sur. Die Brücke ist phänomenal, ein echter Meilenstein der Baukunst, und lohnt die weite Anreise.

 

Die Bixbee Bridge vor dem Pazifik
Die Bixbee Bridge vor dem Pazifik © Holger Küppers

Die erste Fabrik, die in Monterey frisch gefangene Sardinen in Öl konservierte, ist 1895 entstanden. Vorher waren es italienische Einwanderer, die mit ihren vor allem aus Sizilien mitgebrachten modernen Fangnetzen die Grundlage für den Fischfang in der Monterey Bay legten. Weil sich die technischen Bedingungen der Konservierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts rasant entwickelten und Fisch gern gegessen wurde, nahm die Anzahl der Fabriken – und mit ihr die der produzierten Dosen – in den nächsten Jahrzehnten enorm zu. 1918 wurden 1,4 Millionen Fischkonserven produziert, bis zum Zweiten Weltkrieg brach die Herstellung jedoch ein, um dann wieder anzuziehen.

 

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Die berühmte Cannery Row in Monterey
Die berühmte Cannery Row in Monterey © Holger Küppers

Dass die Cannery Row heute ein Touristenmagnet mit Souvenirshops, Bars und Restaurants ist, hat einen einfachen Grund: die Überfischung der Bucht von Monterey. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren, salopp ausgedrückt, kaum noch Fische übrig. Die Fabrikbesitzer hatten nicht nur die Arbeiter in den Fabriken ausgebeutet, was in John Steinbecks Roman thematisiert wird, sondern auch das überaus nährstoffreiche Meer vor der mittelkalifornischen Küste. 

Steinbecks „Straße der Ölsardinen“ war für Monterey ein Meilenstein im positiven Sinne. Die Stadt schwimmt heute nicht mehr in Speiseöl, sondern in Geld. Zu verdanken ist das natürlich Touristen wie uns selbst, die den weltliterarisch bedeutenden Handlungsort des Buchs mit eigenen Augen sehen wollen. Am nördlichen Ende der alten Fabrikstraßen befindet sich seit 1984 übrigens das Monterey Bay Aquarium, das allein einen Besuch lohnt. Mehr als 35.000 Meerestiere leben hier in einem der weltweit größten und fantastisch konzeptionierten Schauaquarium. In der Lobby kannst du übrigens jene Dampfkessel bestaunen, mit denen vor 100 Jahren Sardinen in der Cannery Row konserviert wurden. Nach dem Aquariumsbesuch klappern wir die Souvenirläden ab und dinieren standesgemäß an der Steinbeck Plaza – selbstverständlich gibt es Fisch. Wenn nicht hier, wo dann… 

Im Garden of Eden

Dass die Santa Cruz Mountains trotz ihrer unzähligen Wanderwege noch weitestgehend Wildnis sind, hat nicht nur mit den Pumas, den Schlangen und den beständig am Himmel kreisenden Truthahngeiern zu tun. Wer durch die Redwoods wandert, etwa im Henry Cowell State Park, bemerkt rasch, dass der Wald weitestgehend sich selbst überlassen wird. Ein umgestürzter Baum bietet hunderten kleinen Tierarten, Pilzen und Pflanzen einen Lebensraum. Und ganz ehrlich – der Wald ist auch ungleich schöner, wenn er nicht überall von Menschenhand gepflegt wird. 

 

Redwood im Henry Cowell State Park
Redwood im Henry Cowell State Park © Holger Küppers

Der Geruch eines Redwoodwalds ist einzigartig. Einmal eingeatmet, wirst du ihn nie wieder vergessen. Auch die Kühlfunktion dieser Wälder ist beachtlich. Diese Abkühlung und der nachgebende, federnde Boden der Waldwege machen die Trails überaus angenehm. Im Besucherzentrum am Ende des Rundwegs ist trotzdem eine eiskalte Fountain Soda nötig, aber die wahre Erfrischung erwartet uns heute eine Meile weiter südlich. 

Zum Garden of Eden, von den Bewohnern fast nur „swim hole“ genannt, ist es ein umständlicher Weg. Man muss zurück auf die CA-9, dann rund zwei Meilen die kurvenreiche Strecke nach Süden fahren, bis man am Straßenrand ein paar parkende Autos bemerkt. Hinweisschilder gibt es keine, und wenn dem so wäre, dann wäre dieses mitten in den Wäldern versteckte Juwel an einem solch heißen Samstag wie heute sicher hoffnungslos überlaufen. In einer Kurve geht es steil einen Waldweg hinunter, dann gehen wir 20 Minuten entlang stillgelegter Eisenbahngleise durch die Redwoods. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, bemerken wir daran, dass uns vereinzelt Menschen in Badeausrüstung entgegenkommen.  

Dann geht es mit einem Mal sehr steil links hinunter, und auf einmal sind wir mitten drin im Garden of Eden, ein unfassbar schöner Platz, gut versteckt vor den Massen. Touristen finden hier keine hin (auch wir haben den Tipp von Bekannten bekommen), die meisten der Gäste hier sind junge Kalifornier, die im klaren Wasser des sich hier urplötzlich verbreiternden Flusses – dem San Lorenzo River, der oben in den Bergen entspringt und bei Santa Cruz in die Monterey Bay mündet – abkühlen und von meterhohen Felsklippen in den natürlichen Pool springen. Wenn sie sich zwischendurch aufwärmen, hören sie „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers. Die Atmosphäre ist einzigartig, es geht äußerst friedlich zu. Wo in Deutschland längst ein Kiosk eröffnet hätte mit Eis-, Pommes- und Bierverkauf, bringen sich alle hier die Versorgung selbst mit (ein Teil davon allerdings löst sich buchstäblich in Rauch auf und verursacht den einschlägig-süßen Geruch von glimmendem Marihuana). Ansonsten gibt es hier nicht einmal ein Mobilnetz. 

Carmel-by-the-Sea: Lone Cypress, ein Kloster und der schönste Sonnenuntergang der Welt

Wer Clint Eastwood nicht mag, sollte Carmel-by-the-Sea tunlichst meiden. Geboren in San Francisco, ist der Schauspieler in den 60er-Jahren 100 Meilen nach Süden gezogen – und wohnt seitdem im beschaulichen, zauberhaften Carmel. Im ganzen Ort gibt es kaum ein Café, in dem nicht ein Foto von „Dirty Harry“ die Wand ziert. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Mann hier sogar Bürgermeister war, von 1986 bis 1988. Zur nächsten Wahl trat er nicht an.

 Das Örtchen, nur eine Quadratmeile groß, wartet aber mit weiteren Kuriositäten auf. So findest du hier schlichtweg kein einziges Restaurant der großen Ketten, was das kulinarische Erlebnis deutlich hebt (ganz billig ist es hier allerdings nicht). Noch ungewöhnlicher ist jedoch jene Stadtverordnung, die das Tragen von High Heels verbietet, deren Absätze länger sind als zwei Inches (fünf Zentimeter). Die Gemeinde will sich dadurch vor Klagen schützen, die theoretisch erhoben werden könnten, weil die Trägerinnen über unebene Bürgersteige stolpern, die von Baumwurzeln verformt werden. Wer dennoch Stöckelschuhe tragen möchte, braucht eine offizielle Genehmigung. 

Wer sich aufmacht, den 17-Mile-Drive im Nordwesten der Stadt abzufahren, sollte Absatzschuhe ebenfalls meiden. Denn alle paar Meter steigt man aus dem Auto, um die überwältigende Schönheit der Natur besser zu sehen: Restless Sea, China Rock, Bird Rock, Seal Rock, all die tollen Strände dazwischen mit weißem Sand, und am Ende die einzigartige Lone Cypress, die sich – vermutlich Mitte des 18. Jahrhunderts hier gepflanzt – auf einem kargen Felsen windzerzaust den Naturgewalten widersetzt. 

Der Innenhof des Klosters von Carmel
Der Innenhof des Klosters von Carmel © Holger Küppers

Nur fünf Meilen Fahrt sind es von hier bis zur Carmel Mission, einem 1771 errichteten Franziskanerkloster mit einem winzigen, aber doch beeindruckenden Kirchenschiff und einem umso größeren Innenhof, der dank seiner üppigen Bepflanzung in allen Farben leuchtet. Ein echter Ort der Besinnung – und die einzige Mission in Kalifornien, die noch den Original-Glockenturm von damals besitzt. Auch die Glocke wurde bis heute nicht ausgetauscht. Die Hitze des Nachmittags lastet über der Anlage, alles schreit nach Abkühlung.

 

Sonnenuntergang am Strand von Carmel
Sonnenuntergang am Strand von Carmel © Holger Küppers

Und so fahren wir die wenigen Minuten hinüber zum Stadtstrand von Carmel, dem Sunset Beach, der so breit ist, dass trotz einiger Besucher nahezu menschenleer wirkt. Der Sand ist extrem fein, die Wellen sind jetzt am Nachmittag perfekt zum Baden (bevor auch hier am Abend die einheimischen Surfer die stärker werdende Brandung aufsuchen) und die nordwestlich gelegene Landzunge mit dem weltberühmten Golfplatz Pebble Beach hält das meiste der kühlen Pazifikbrise ab. Sogar das Wasser ist hier – mit 18 Grad im August – etwas wärmer als an den anderen Stränden, die wir kennen. Gegen Abend, wenn die Surfer kommen, frischt es auf. Mit etwas dickerer Kleidung hältst du es aber schon aus bis zum Sonnenuntergang, der hier so unfassbar schön ist, dass er seinesgleichen sucht. Wir können uns erst losreißen, nachdem der feuerrote Ball endgültig in den Fluten des Pazifiks versunken ist.

 

Ehrenrunde über dem Golden Gate

Es ist ein mehr als würdiger Abschluss unserer Wochen in der Bay Area. Der letzte Tag gehört noch einmal San Francisco, es heißt Abschied nehmen von den Parks der Stadt, der niederländischen Windmühle am westlichen Ende des Golden Gate Parks und den abertausenden, atemberaubenden Aussichtspunkten auf die Skyline der Stadt, auf die Bucht und natürlich auf die unverwechselbar roten Pylonen der Golden Gate Bridge.

 

Die Skyline von San Francisco von den Twin Peaks gesehen
Die Skyline von San Francisco von den Twin Peaks gesehen © Holger Küppers

Ein letzter Ausflug führt uns hinauf zu den Twin Peaks, wo sich uns noch einmal eine neue Perspektive auf die „City by the Bay“ eröffnet. Nicht nur die komplette Skyline sieht man von hier, der Bleich reicht von der Golden Gate Bridge im Westen bis zu Treasure Island und der Bay Bridge im Osten, dahinter liegen Oakland und Berkeley. Beim Abflug am nächsten Tag dreht das Flugzeug noch einmal eine Ehrenrunde über dem Golden Gate, immer höher steigend erkennen wir eine Menge Details der Stadt, in die wir – und das steht fest – definitiv zurückkehren werden. Doch davon ein andermal.

 

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Noch nicht genug von der Stadt an der Bay?

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Autor Holger Küppers
Geschrieben von:Holger KüppersIn Süddeutschland aufgewachsen, lebe ich seit einem Vierteljahrhundert in Berlin. Von dort zieht es mich immer wieder in die weite Welt, mal für einen Urlaub, mal für längere Zeit. Urlaub am Strand? Ein Städtetrip nach New York? Aktive Erholung in den Bergen im Sommer wie im Winter? Hauptsache unterwegs!