Abou Sofiane

Ich war das 6. Mal in Tunesien und so etwas ist mir noch nie passiert, ich hatte nie Probleme mit einem Hotel und lasse wirklich mit mir reden, aber das war eine bodenlose Frechheit. Bei unserer Ankunft nahe Mitternacht wurden wir trotz freundlichen Auftretens ohne ein Wort des Rezeptionisten abgefertigt und mit dem Kofferboy auf unser Zimmer geschickt. Er führte uns in eine entlegene Ecke des Hotelkomplexes, auf dessen gesamten Flur es abscheulich stank und die Böden schmierig und rutschig waren. Der Gestank drang bis in unser Zimmer, das sich im Souterrain, also noch tiefer als Erdgeschoss, befand. Als wir den Balkon betraten, trauten wir unseren Augen nicht, die Rasenfläche schloss mit der Oberkante unserer Balkonbrüstung ab und war voller Müll, der sich zum Teil auf unserem Balkon verteilte. Im nächsten Moment kamen auch schon andere Hotelgäste aus der direkt gegenüberliegenden Disco an uns vorbei und blickten ungehindert und ungehemmt in unser Zimmer. Doch zum Glück konnten sie ebenso wenig darin sehen wie wir, da sich keine einzige Glühbirne in unserem Hotelzimmer befand außer im Bad. Dafür fehlte dort der Duschvorhang und der Klodeckel war lose und rutschte bei erster Benutzung mit mir davon. Im Bad wie im Zimmer, das eine Deckenhöhe von 210cm hatte, waren sämtliche Flächen schmierig, so dass all unsere Papiere und Unterlagen sofort durchnässt waren. Nachdem wir nach ca. 45 Min. endlich Licht hatten, brauchten wir eigentlich auch keines mehr, da für uns bereits feststand, dass wir hier auf keinen Fall bleiben würden. Balkontür und Vorhänge mussten wir wegen des Discolärmes und der Einsehmöglichkeiten komplett verschlossen halten und konnten auch keine Sachen auf dem Balkon lassen wegen der leichten Einstiegmöglichkeit. Nachdem um ca. 2 Uhr der Discolärm nachließ, entschlossen sich die Leute über uns, bis 4 Uhr nachts dauerzubaden mit ständigem Herumgerutsche in der Wanne und Wassernachlassen, sowie Toiletten- und Raucherpausen zwischendurch (Balkontür auf, Balkontür zu). Die Wände und Decke sind wie Papier. Ca. 3 Stunden später an der Rezeption zeigte man uns kein Verständnis und wollte uns kein anderes Zimmer anbieten, da das Hotel angeblich voll belegt war. Auch nach dem Frühstück im Speisesaal, der mehr einer Großkantine mit völlig verdreckten Fenstern glich und nach mehrmaligem Nachfragen war das Personal an der Rezeption äußerst unfreundlich und unkooperativ. Also genehmigten wir uns einen Drink inklusive Hexenschuss an der tiefergelegten Bar in der bushaltestellenähnlichen Atmosphäre der Hotellobby. Schließlich sahen wir unsere letzte Chance in einer Beschwerde bei dem Begrüßungsgespräch der Reiseleitung im Nachbar- bzw. Schwesterhotel, in dem man uns auf Anhieb herzlichst begrüßte und uns in den Bann seines Charmes zog. Wir fragten begeistert, ob man nicht mehr von diesem Hotel sehen und eventuell hierher überwechseln könnte. Obwohl auch dieses Hotel vollständig ausgebucht zu sein schien, bot man uns bereits nach kurzer Rücksprache mit dem Rezeptionsmanager gleich drei verschiedene Zimmer zur Auswahl an. Diese waren ebenso wie der restliche Hotelkomplex zauberhaft und versüssten uns zusammen mit der weltbesten und freundlichsten Hotelrezeptionistin Frau Hayet die übrigen 13 Tage.

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