- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Eine eigentlich ganz schmucke Anlage neueren Baujahrs, bestehend aus zwei parallel verlaufenden Reihen zweistöckiger Bauten mit ingesamt 36 Zimmern resp. "Suiten", in der Mitte ein langgestrecktes Zierbecken, in das ein Steg hineinreicht, der auch als Hotelbar-Terrasse dient. Ingesamt sehr sauber, buchbar mit Frühstück oder Halbpension, Gäste vor allem deutscher Provenienz, aber auch Griechen, Holländer, Schweden, Briten und Letten waren darunter. Für Juni war es hier erstaunlich heiß (30-36 Grad), was durchaus erträglich war, solange ein frischer Wind wehte (der zeitweise durchaus Stärken ereichte, bei denen man hierzulande eine Sturmwarnung herausgeben würde), bei Windstille jedoch enorm drückend wirkte. Insgesamt fanden wir Rhodos generell eher enttäuschend: ein wenig pittoreskes und ziemlich verbautes Eiland, auf dem es nicht allzuviel zu entdecken gibt. Wer nur baden möchte, ist hier sicherlich gut bedient, für kulturell Interessierte - wie man so unschön sagt - hingegen dürfte die Insel eher verzichtbar sein. PS: Wir waren mit Hans-Peter Siebenhaars Reiseführer "Rhodos" aus dem Michael Müller Verlag unterwegs. Da ist dringend und unbedingt Vorsicht: geboten, denn der Autor neigt schwer zur Schönfärb- bzw. -schreiberei. Was nicht zuletzt daran liegen mag, dass er "seit Jahren", wie uns der Wirt einer der in dem Buch ausdrücklich empfohlenen Tavernen in Psinthos erklärte, "erfolgreich" mit selbigem "zusammenarbeite". Was immer das nun wieder heißen mag.
Großzügig geschnittene "Suite" mit zwei ZImmern (à ca. 25 bzw. 15 qm), zwei Balkons, Glastisch, Sofaecke, Minibar (die Geräusche von sich gibt, die an eine asthmakranke Großkatze erinnern, was in Einraumzimmern am Schlafen hindern könnte, in der Suite jedoch nicht weiter störte) und zwei Flachbildfernsehern (im 4:3-Format!), die griechische (ANT1), italienische (RAI2), englische (BBC World) und insgesamt 6 deutsche Sender (ZDF, SAT1, RTL, PRO7, das unverzichtbare VIVA und mindestens genauso unentbehrliche Eurosport ) bieten - die allerdings zu zwei Dritteln erst mit dem Sendersuchlauf aufzufinden und nicht fest programmiert waren. Weiterhin gibt es einen Safe, Telefon, einen Wasserkocher und ein Bügeleisen - allerdings kein Bügelbrett, was das Eisen wiederum eher überflüssig macht). Die Klimaanlage verrichtet leise und wirkungsvoll ihren Dienst, ist allerdings nicht individuell regelbar. Im Großen und Ganzen ansprechend, wenn auch hier wieder nach dem Prinzip "mehr Schein als Sein" gearbeitet wurde. Das Mobiliar ist eher der Pressspanfraktion zuzurechnen, und was die Schlafmöglichkeiten angeht, hat man sich - eine landesübliche Unsitte - für getrennte, wenngleich zusammengeschobene Betten entschieden, die auf dem glatten Fliesenboden zudem erstaunlich gute Rutscheigenschaften entwickeln, weshalb man aich nach mehrmaligem Umdrehen (von anderen körperlichen Tätigkeiten zu schweigen) fast unweigerlich als unfreiwilliger Besucher in der gleichnamigen Ritze wiederfindet.
Das Hotel verfügt über ein Restaurant, das auch als Frühstücksraum dient, mit einem großzügigen Balkon, der morgens, und einem etwas größeren Deck am Pool, das abends zum Draußenessen genutzt werden kann. Im Freien darf denn auch geraucht werden, während im Speiseraum selbst Rauchverbot herrscht .Womit wir auch schon beim größten Schwachpunkt der Afandou Bay & Suites wären: dem Essen. Denn das ist eines selbsternnanten 5-Sterne-Hotels alles andere als würdig. Um es auf einen Nenner zu bringen: Hier wird etwas bessere Kantinenküche geboten, mehr aber auch nicht. Das Frühstück ist okay, wenn auch recht eintönig geraten: mehrere Brot- bzw. Brötchensorten, zwei Sorten Wurst, Schnittkäse, Gurken, Tomaten, Joghurt, Obst, Cereal, Nutella, Marmelade etc., dazu im Wechsel - leider viel zu kurz gebratenen und meist kalten - Speck, Würstchen (die stets etwas zu lange im Wasserbad gelegen hatten), lauwarmes Rühr- oder Spiegelei und/oder Baked Beans. Abendessen gab es entweder in Büfettform (immer mit - meist lauwarmen bis kalten - Fritten, Nudeln und einem Fleisch- und - seltener - Fischgericht, kaum Vegetarisches), zwei oder drei Sorten Salat (griechisch, Rohkost-, Rote-Bete- oder dgl., dazu sehr gutes, hausgemachtes Tsatsiki) oder als Menü (Suppe, ein Fleisch- oder Fischgericht zur Auwahl, Dessert). Leider mangelte es dem Angebot insgesamt am sog. Pfiff, vor allem aber an Geschmack: Die Sachen waren durchweg fad, unterwürzt und zu Tode gegrillt, gebraten oder gekocht, sprich Fleisch oder Fisch meist trocken, Beilagen und Gemüse ohne Biss. Zudem wird hier eindeutig mit Fertigprodukten (Saucen usw.) gearbeitet. Auch sollte jemand dem Koch seinen getrockneten Oregano wegnehmen, mit dem - außer den Süßspeisen - praktisch alles bestreut wird. Am ersten Abend wurde uns zu allem Übel ein - dann auch noch zu warm servierter - Weißwein (ein ansonsten durchaus leckerer Athiri von Emery) empfohlen, der dann mit heftigen 26 Euro zu Buche schlug. Worauf wir uns die übrigen Abende mit einem schöden Mythos begnügten (das hier EUR 3,50 kostet). Ein Pluspunkt, immerhin, für die Desserts (Kuchen, Kleingebäck, Obst etc.): die waren durchweg gut.
Durchweg freundliches Personal, das sowohl Englisch als auch Deutsch spricht. Die Zimmer wurden jeden Tag feucht gereinigt, Bettwäsche und Handtücher täglich gewechselt. Nur der Tisch wurde in der ganzen Woche nicht ein einziges Mal abgewischt.: Ein kleineres Problem mit der Elektrizitätsversorgung infolge eines kurzen Stromausfalls wurde dagegen umgehend behoben.
Die Umgebung ist leider nicht annähernd so schmuck wie die Anlage selbst. Da das Hotel an einem ziemlich breiten ausgetrockneten Flussbett liegt, hat man vom Balkon einen wenig imposanten Blick auf ein reichlich dröges, eher kärglich bepflanztes Panorama, das fast wie eine Baustelle anmutet, auch wenn es keine ist. Der relativ saubere und meist ebenso leere Kies-/Sandstrand ist ungefähr hundert Meter vom Hotel entfernt (Liegen und Sonnenschirme werden separat berechnet). Im Hotel selbst gibt es einen kleinen "Mini Market" (Getränke, ein paar Bade- und Haushaltsartikel, Andenkengedöns), ansonsten ist der nächste Supermarkt ca. 2 km entfernt und eigentlich nur mit dem Auto zu errreichen. Auch ausgehen kann man hier eigentlich nicht: Abgesehen von einer Strandbar und zwei wenig einladenden Fischtavernen in ca. 700 m Entfernung gibt es keinerlei Gastronomiebetriebe. Bis in den eigentlichen Ort sind es gut 2-3 km. Mit anderen Worten: ohne Mietwagen ist man hier ziemlich aufgeschmissen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Hinter dem Haupthaus mit Rezeption und Restaurant gibt es einen hübschen, großen und sehr sauberen Pool (Nutzung leider nur von 10-18 Uhr) mit Kinderplanschbecken, ausreichend Liegemöglichkeiten und Bar (die, zum Glück, ebenfalls um 18 Uhr dichtmacht). Das - offenbar meist geschlossene - "Spa" ist ziemlich teuer; so kosten z. B. 20 min Massage EUR 40.- Gott sei Dank gibt es hier weder eine Disco noch Animation, nur einen - eher sporadisch genutzten - Tennisplatz am Ende der Anlage. Im Laufe unseres einwöchigen Aufenthaltes gab es einmal Livemusik, dargeboten von einem mit Keyboard und Bouzouki bewaffneten Alleinunterhalter, der inmitten der Anlage - und also für niemanden zu überhören - griechische Schlager und, quasi zum krönenden Abschluss und vermeintlichen Frommen der mehrheitlich deutschen Gäste, eine Version von Udo Jürgens' ollem Gassenhauer "Griechischer Wein" zum Besten gab, gefolgt von dem unvermeidlichen "Alexis Zorbas" als Zu- und Dreingabe. (Zwei Tage später lieferte ein anderer Entertainer im Nachbarhotel mehr oder weniger - und in ebensolcher Lautstärke - das gleiche Programm.) Es mag Leute geben, die so etwas mögen. Wir hingegen taten uns etwas schwer damit, obige Darbietung zu goutieren, und möchten hiermit ein flächendeckendes und allermindestens europaweit gültiges Bouzoukiverbot anregen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2011 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Volker |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 1 |