aja Bergresort Werfenweng

Im uncharmanten, tristen Bergresort Werfenweng gibt es etwas Positives. Die Freundlichkeitsoffensive des Personals. Ansonsten kann es dieses Travel Charme Hotel nicht ansatzweise mit den beiden anderen österreichischen Häusern der Kette (Ifen Hotel im Kleinwalsertal (hervorragend) bzw. Fürstenhaus am Achensee (sehr gut)) aufnehmen. Lorenzo Bellini, der Innenarchitekt, hat hier komplett versagt und eine Herberge geschaffen, die an eine Mixtour aus ungemütlicher, sehr geschäftiger Airport Lounge und "IKEA's Smaland" erinnert. Ich habe noch in keinem Hotel ein stärkeres Abweichen des Internetauftritts mit der Wirklichkeit beobachtet. Das LED Licht ist überall (inkl. Zimmer) zu hell, im gesamten Hotel hallt es aufgrund riesiger Säle und mangelnder Teppiche bzw. Trennwände, die Küche ist auf einer Schulnotenskala eine 3 minus, und die Ausstattung der Suiten (immerhin 310 EURO/Nacht zum Einführungspreis) völlig unzureichend. Ein Hotel ohne Herz und ohne Seele. Im Englischen würde man sagen: "Nice try" = Ungenügend.

Was sollte man für 310 Euro/Nacht (Einführungspreis) in einer Suite erwarten können? Was ist State of the Art in anderen Hotels? Meiner Ansicht nach: Eine Begrüßungskarte bei Ankunft für einen Stammgast, etwas Obst oder Schokolade auf dem Zimmer, eine iPod Docking Station, eine Nespresso Maschine, vielleicht eine Orchidee oder eine Pflanze, Teppiche auf dem kalten Parkett, die die hallenden Geräusche im sachlichen Zimmer verhindern, einen Spiegel über dem Waschbecken und einen Vorleger auf dem eiskalten Boden im seperaten WC, einen Fernseher auch im Schlafzimmer, zumindest wenn das Schlafzimmer viel größer ist, als das Wohnzimmer. Das Wohnzimmer empfanden wir nämlich nicht als Wohnzimmer sondern es wirkte eher wie ein Flur auf dem Weg ins viel größere Schlafzimmer. Das Wohnzimmer ist ein Schlauch direkt neben der Eingangstür. Wir haben in der "Suite" viel vermisst (es gibt noch nicht mal einen Abfalleimer neben dem Schreibtisch). Was wir jedoch zur Genüge hatten, war das laute Knallen der Türen der Nachbarzimmer. Die Suite 1201 bekommt von mir eine fette Schulnoten SECHS.

Nach unserer Erfahrung am ersten Abend im zum Hotel gehörenden "Strobl Haus" (sehr freundlicher Service aber katastrophales, fast kaltes (aus dem Hotel rüber getragenes?) Essen, wollten wir am zweiten Abend eigentlich in ein Restaurant im Ort "fliehen". Leider gibt es in Werfenweng jedoch keine annehmbare Ausweichmöglichkeit. Also gingen wir am zweiten Abend in die "NahrungsaufnahmeHALLE (das Hauptrestaurant)". Dort war es extrem laut, hektisch, uncharmant, und das Essen war erneut ein Reinfall (teils kalt, fade und ohne jede Geschmacksexplosion). Die Weinkarte ist sehr einseitig (einen schönen Sauvignon Blanc oder Chardonnay suchen sie vergebens), und das Menü ist "friss oder stirb" (keine Auswahl für Vegetarier o.ä.) Loben möchte ich Merit, eine äußert freundliche Serviceangestellte, die guten Gästeumgang zu pflegen weiß. Der Barchef aus Berlin versteht sein Handwerk in der zugigen und einzigen Lobbybar im Durchgangsbereich, die eher an eine Airport Lounge erinnert. Von der Jause am Nachmittag will ich gar nicht reden. Das Wort "Raubtierfütterung" würde es eher treffen. Wir bekamen Reste einer Goulaschsuppe und konnten das letzte Stück Kuchen ergattern. Die Anmerkung am Ausgabetresen "Wir haben noch sechs Minuten Jausenzeit" durfte nicht fehlen. Warum gibt es zum Frühstück eigentlich frisch gebackenes Vollkornbrot am Samstag aber nicht am Sonntag? Und warum bekommt man bei einem tollen Teeangebot Teetassen vom Servicepersonal nur murrend mit der Bemerkung: "Da passt der gleiche Inhalt rein, wie in die Tasse, die schon eingedeckt ist"? bereitgestellt.

Der Hoteldirektor ist präsent, und wir haben eine Reihe sehr freundlicher und ambitionierter Mitarbeiter kennen lernen können. Dennoch: Wir hatten für das Wochenende die bestmögliche Suite gebucht und sind sehr häufige Travel Charme Gäste. Da kann man (wenn es schon keine Nespresso Maschine oder einen iPod Dock in der Suite gibt) zumindest eine Karte erwarten (...schön, dass Sie wieder da sind), etwas Obst auf dem Zimmer oder zumindest ein Minimum an Deko. Nichts dergleichen gibt es in den nüchternen Suiten (dafür aber das extrem laute Zuknallgeräusch der Türen auf dem selben Flur), siehe auch unten "Zimmer". Fünf Tage vor Ankunft habe ich per e-Mail versucht, in der Spa Anwendungen zu reservieren. Diese konnte das Hotel nicht abbilden, obwohl wir ein Zeitfenster von 4 Stunden angaben, in denen wir die Anwendungen gerne gehabt hätten. Der Grund: Für eine Gruppe von Reisebüroangestellten, die vom Hotel eingeladen waren, wurden alle Anwendungstermine blockiert. Das Hauptrestaurant ist viel zu klein für die vielen Gäste (inkl. Gäste der zum Hotel gehörenden Residenzen). Die Folge: unabgeräumte Tische und hektischer, schlechter Service.

Das Bergresort Werfenweng liegt landschaftlich sehr schön aber am Ärmel der Welt. Shopping oder auch nur ein Essen/Bier außerhalb desHotels = Fehlanzeige. Der Ort Werfenweng hat aber Ambitionen, vielleicht wird das noch.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Man könnte meinen, dass eine nigelnagelneue Spa ein "Aha-Erlebnis" hervorruft, aber es ist einfach alles nur sehr lieblos, fast deprimierend und ohne jegliche Wärme. Der Großteil der Liegen wirkt billig, planlos hingestellt und ist ohne Auflagen, die wenigen Liegen mit Auflagen sind "deutsch-handtuch-dauerbelegt". Neben den Liegen gibt es keine Ablagemöglichkeiten für ein Buch o.ä. Eine Spa ohne Seele, der winzige Kamin war nicht befeuert, der Tee für Gäste steht in der letzten Ecke, Obst habe ich nirgends entdeckt, und drinnen gibt es nur einen kleinen Whirlpool aber keinen Pool. Die Saunen sind toll, allerdings möchte man nach der Sauna lieber aufs Zimmer gehen, als sich in der traurigen Atmosphäre aufzuhalten. In der Puria Spa hält man sich einfach nicht gerne auf. Anwendungen kann ich nicht beurteilen, weil ich sie selbst fünf Tage vor Ankunft nicht reservieren konnte, s.o. Service.