Aldiana Club Andalusien

Nach insgesamt zehn Cluburlauben bei Aldiana und Robinson kann ich mir, denke ich, ein Urteil erlauben, und das lautet für diesen Club: nicht zu empfehlen. Das Äußere stimmt: etwas ältere, aber schöne Anlage, direkt an einem Golfplatz, mit einem kilometerlangen und sehr breiten Strand, wie er schöner kaum sein könnte – sogar mit Aldiana-All-inclusive-Strandbar. Die Zimmer sind ebenfalls tadellos, wenn man vom mittelmäßigen TV-Empfang mal absieht. Die Tennisplätze befinden sich allerdings sozusagen mitten auf der Anlage, sodass man auf dem Balkon bzw. der Terrasse vieler Zimmer von morgens 10 Uhr bis abends 18 Uhr von einem permanenten „Plopp-plopp-plopp-plopp-…“ unterhalten wird, gelegentlich unterbrochen durch Kraft- und Wutschreie der Tennisspieler. Das Essen war in Ordnung, blieb aber letztlich weit hinter dem zurück, was man von anderen Clubs kennt. So gab es zum Frühstück gerade mal zwei Sorten frisches Obst: grob geschnittene Melonen und Ananas, wobei man sich bei den letzteren nicht mal die Mühe gemacht hatte, den harten Strunk herauszuschneiden. Und alles das, was einen Cluburlaub ausmacht, fehlte nahezu vollkommen: Es gab keine Führung durch den Club für Neuankömmlinge, keine irgendwie erkennbare Animation, keinen Clubdirektor oder Stellvertreter, den man jemals zu Gesicht bekommen hätte, kein Treffen für Alleinreisende, kein irgendwie angekündigtes Galadiner (nur einen Abend mit besserem Essen, der wohl als Überraschung gedacht war) – kurzum: Es gab so gut wie nichts, was einen Cluburlaub ausmacht. Sicher habe ich all diese Nachteile besonders stark empfunden, weil erstens als Alleinreisender und zweitens Ende Oktober da war; aber auch die meisten anderen Gäste waren mäßig bis stark enttäuscht. Und wenn man gegen Saisonende nichts mehr bieten kann oder will, sollte man den Laden doch besser einfach zumachen. Gut war das All-inclusive im schönen Unterschied zu den meisten Robinson-Clubs, mit netten Extras (Ballantines-Whisky, sehr guter Aperol-Sprizz u. a.), aber leider mit grenzwertigen Tischweinen (mäßiger Rotwein, essignaher Weißwein). Schlecht war das langsame und teure Internet, das zu allem Überfluss nur im Poolbereich funktionierte. Mit diesem Makel ist dieser Aldiana in der Clubwelt leider nicht allein; aber ein Nachteil ist das gleichwohl: Schnelles Internet in jedem Zimmer, kostenlos oder zu einem sehr moderaten Preis, ist mittlerweile sogar in den meisten Dreisternehotels Standard. Kurzum: Dieser Aldiana-„Club“ ist, alles in allem, ein Dreieinhalb-Sterne-All-inclusive-Hotel zum doppelten Preis. Der familiäre Charakter, der Cluburlaub sonst so besonders macht, fehlte nicht nur; es war, schlimmer noch, keinerlei Anstrengung erkennbar, ihn zu erzeugen. Noch kürzer: eine Schande für die Marke Aldiana. Nie wieder.

Beliebte Aktivitäten

• Strand