Als ehemaliger Stammgast von Reiters Posthotel in Achenkirch, wird man jetzt mit Kindern ja ins Burgenland "verwiesen". Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen vor der Anreise bzgl. Freundlichkeit, Einrichtung, Dekoration, Essen und Wellness-Einrichtungen. Da meine beiden Kinder (5 und 9 Jahre) keine permanente Animation mögen, haben wir uns bewußt für Stegersbach und nicht Bad Tatzmannsdorf entschieden. Bereits beim Empfang merkt man, dass man nicht im Posthotel ist. Eine nur bedingt freundliche Dame erklärte uns alles (diese Stimmung behielt Sie auch während unseres gesamten Aufenthalts bei). Das gebuchte Zimmer (eine Maisonette über zwei Stockwerke) war großzügig und modern eingerichtet, mit perfekt funktionierender Klimaanlage und für uns genau richtig. Der Blick auf Abschlag 1 der Südburgenlandrunde war auch in Ordnung. Die Betten waren gut und wir haben alle darin ruhige Nächte verbracht. Leider entpuppten sich die Wege in die Therme als Megamärsche. Wenn man einmal etwas am Zimmer vergessen hatte, dauerte es also ewig bis man wieder im Bad war. Hier war sowohl die Wassertemperatur, -Qualität und die Sauberkeit vorbildlich - so wie man es von Reiter Hotels einfach gewohnt ist. Die Wellnesseinrichtungen des Hotels blieben jedoch weit hinter dem zurück, was ich mir erwartet und erhofft hatte. Von Herrn R. als Visionär und in einer absoluten Vorreiterrolle auf diesem Gebiet, habe ich mir einfach viel, vielmehr erwartet. Die nächste Enttäuschung kam beim Abendessen. Klar, das Posthotel ist ein 5 Sterne-Haus, aber als es auch "nur" 4 Sterne hatte, wie hier das Allegria-Hotell, war das Essensangebot, die Auswahl und die Qualität um Welten besser. Irgendwo im Haus las ich dann ein Plakat "Leistbarer Luxus ab 79,- €" - da mag das schon hinkommen, aber wir hatten für unseren Aufenthalt viel mehr bezahlt und unsere Erwartungen waren weit höher. Die nächste Überraschung beim Frühstück: Cappuccino nur gegen Bezahlung - in jedem Businesshotel Standard - hier kommen für 4 Tassen zum Frühstück mal locker 10,80 € zusammen - und das ist dann "Vollpension Plus"... Weiter ging es dann mit dem Mittagessen im Family Restaurant - hier handelt es sich wohl eher um eine gehobene Kantine - denn auch die Speisenqualität (besonders das täglich gleiche "Gemüse"), ließen mehr als zu wünschen übrig. Hier ist positiv anzumerken, dass die Getränke "inklusive" sind, was gerade mit Kindern manchmal ganz angenehm ist. Ja die Kinder... Bei Besichtigung des Kinderbereichs am ersten Abend, brachen bei diesen nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Die gesamte Etage ist wohl mehr für "Kleinkinder" hergerichtet worden. Auch das tägliche Angebot 1 Stunde Carrera-Rennbahn und Wii zu spielen, war für meine Söhne anders als erwartet. Die Aufsichtsperson war laut Aussage meines größeren Sohnes eigentlich nur "anwesend" - griff aber in keinster Weise ein. So warteten meine Söhne an einem Abend vergeblich darauf, Wii spielen zu dürfen, da ein anderes Kind die ganze Stunde lang dieses Gerät "belegte". Bei einem längeren Aufent- halt hätte dies jedenfalls nicht zu meiner Erholung beigetragen. Deshalb war es auch gut, dass wir am 5. Tag wieder abreisten. Mein Fazit: Die landschaftliche Lage ist wunderschön, die Golfplätze interessant , gut gepflegt (trotz der "schwierigen" Witterungsverhältnisse in diesem Sommer), das Hotel insgesamt schön und modern eingerichtet. Beim Vergleich mit dem "Posthotel", der für uns zwangsläufig ist, fehlt es allerdings "meilenweit": Wer Karin R. Gespür und Geschmack für Farben, Formen, Proportionen und außergewöhnliche Kombinationen in den letzten 25 Jahren erleben und erwohnen durfte, wer die Wärme und Gastfreundschaft im Tiroler Stammhaus so lange Zeit genießen konnte, wer die gastronomischen Spitzenleistungen, angefangen beim Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen ließ und ein Cappuccino eine Selbstverständlichkeit war, der fühlt sich hier nur bedingt Wohl. Das Hotel hat sicher noch Potential. Diese muss aber erst gehoben werden.

Zimmer

Sehr gut