- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Apartmenthotel Barcelo Varadero ist schon ein paar Jahre alt und laut Katalogtext zweckmässig eingerichtet. Dies stimmt auch, es ist kein unnötiger Schnickschnack vorhanden, aber alles was man für einen angenehmen Urlaub braucht. Das Hotel besteht im wesentlichen aus 4 großen maximal 5-stöckigen Gebäudekomplexen, die sich wie ein langezogenes Rechteck um eine nette Poollandschaft gruppieren. Insgesamt hat das Hotel über 300 Apartments, was bei maximaler Belegung zu über fast 700 Gästen führen könnte. Wir waren in der Nebensaison dort und das Hotel war bei weitem nicht so stark belegt, ich kann daher nur mutmassen, dass es in der Hochsaison bei voller Belegung durchaus wesentlich beengter zugehen kann. Ich würde mal raten, dass zu unserer Zeit Anfang November 2007 keine 150 Gäste anwesend waren. Behindertengerecht ist das Hotel nur sehr bedingt, da an einem leichten Hang gebaut wurde und die Hotelanlage nur mittels Treppen und Rampen komplett durchquert werden kann. Lifte gibt es zwar in den einzelnen Gebäuden, man gelangt aber nicht ebenerdig in alle Gebäude. Ob es spezielle behindertengerechte Zimmer gibt kann ich nicht sagen, gesehen habe ich keine Rollstuhlfahrer. Leicht gehbehinderte Gäste dürften sich aber in der Anlage durchaus wohlfühlen können. Auf Sauberkeit wird viel wert gelegt, so wird z.B. die ganze Poolanlage morgends gründlichst gereinigt. Auch auf Insektenbekämpfung wird großen Wert gelegt, dennoch kann man die ein oder andere Kakerlake durchaus in der Anlage finden. Dies dürfte aber in südlichen Ländern eher normal sein und ich habe keine im Zimmer oder in den weiteren Räumen des Hotels gesehen, sondern nur in der Außenanlage. Die weitaus meisten Gäste kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, da das Hotel bei TUI und Neckermann im Angebot ist. Deutlich weniger Gäste kommen aus England, fast keine habe ich aus Frankreich getroffen. Am Wochenende sind auch einige Spanier zu Gast und auch Einheimische nutzen das Hotel gerne mal zu einer Geburtstagsfeier, was zumindest eine Bestätigung dafür ist, dass auch Einheimische das Essen dort nicht schlecht finden. Da wir in der Nebensaison ausserhalb der Schulferien reisten, waren fast keine Kinder im Hotel. Lediglich Kleinkinder und Erwachsene jeden Alters (von ca. 25-80). Das Hotel ist ein empfehlenswertes Mittelklassehotel für alle, denen ein einfaches Zimmer reicht und die eher gut essen wollen, als dass sie perfekten Service bekommen. Die Buchung mit „all inclusive“ Leistung sollte man grundsätzlich in Erwägung ziehen, wenn der Aufpreis dafür vertretbar ist. Vor Ort kann man für 13 Euro/Tag pro Person eine Halbpension in all inclusive aufrüsten. Wir hatten das bereits im Vorfeld zu einem sehr attraktiven Preis gebucht und waren sehr zufrieden damit. Tipp zur Masca-Schlucht: Die berühmte Masca-Schlucht ist in einer knappen Stunde erreichbar. Allerdings handelt es sich dabei keineswegs um eine harmlose Wanderung, sondern eher um eine Klettertour. Man muss schon an einigen metertiefen Abgründen über schmale Felsen klettern oder auch sich an einem Seil einen Abhang herunterlassen (da eine Brücke dem Waldbrand zum Opfer gefallen ist). Neben guten Schuhen sollte man sich also bewusst sein, dass dies keine normale Wanderung ist, sondern wirklich anspruchsvoller ist. Dringend abraten möchte ich, diese Tour eigenständig zu unternehmen. Idealerweise bucht man dies wirklich bei einem Veranstalter, der einen z.B. mit dem Bus nach Masca fährt und dann auf dem Weg begleitet und vor allem am Ende der Schlucht dann mit einem Schiff abholt und wieder zum Hotel zurückbringt. Wer Masca individuell anschauen will muss wissen, dass man nicht so einfach in einem Tag die komplette Schlucht runterklettern und dann wieder zum Ausgangspunkt nach Masca zurückkehren kann. Selbst wenn die Kondition und die mitgeführte Verpflegung reicht darf man nicht vergessen, dass schon den Weg hinunter gute 3 Stunden für geübte Kletterer dauert. Wer das in 3 Stunden wieder hochschafft ist schon sehr gut. Spätestens bei der abgebrannten Brücke kurz vor Masca wird sich dann zeigen, ob man das noch schafft.
Da das Hotel eine Apartmentanlage ist, bestehen die Zimmer aus einem Schlafzimmer, einem Bad und einem Wohnzimmer mit Kochnische inkl. Kühlschrank und Herd. Ein kleiner Fernseher kann die üblichen Sattelitenkanäle (auch deutsche) anzeigen. Die Möblierung ist einfach und zweckmäßig. Besonderer Luxus ist keiner vorhanden, wenn man von der Klimaanlage im Wohnzimmer absieht. Diese Klimaanlage kann also nur bedingt zum kühlen des Schlafzimmers dienen. Zimmer, die nicht das Glück haben an einer Seitenwand zu liegen haben auch keine Abluftmöglichkeit im Bad, man muss also das Bad durch den kleinen Flur und das Wohnzimmer lüften. Bettwäsche und Hantücher werden 5 mal die Woche gewechselt (nicht am Sonntag und Mittwoch). Zimmer in den oberen Stockwerken scheinen vor allem an AI-Gäste vergeben zu werden. Von diesen Zimmern hat man dann meist Meerblick und kann die Insel La Gomera erkennen. Besonders von den Blöcken C und D ist dies der Fall. Beim C-Block stört allerdings etwas die auf dem Hoteldach angebrachte Hotelbezeichnung, dafür ist man beim D-Block dann näher an der abends lauten Schowbühne. Der hier immer wieder gelesenen Empfehlung für den D-Block will ich also mal nicht so folgen und kann durchaus auch den C-Block empfehlen, da ebenfalls recht gute sicht und ruhiger.
Das Hotel hat ein Hauptrestaurant und eine Poolbar. Ein separater großer Nebenraum kann die Poolbar besonders bei schlechterem Wetter abends ersetzen. Im Hauptrestaurant wird morgends zwischen 8 und 10 das reichhaltige Frühstücksbuffet angeboten. Neben Müsli und den üblichen Konfitüren und Honig gibt es auch einige Früchte, Joghurt und Eierspeisen. Diverse Brotsorten (auch dunklere) runden das ganze ab. Mittags wird dann ein Mittagessen angeboten, das hauptsächlich von den AI-Gästen genutzt wird, aber auch gegen Bezahlung natürlich genutzt werden kann. Die Auswahl ist etwas geringer als beim Abendessen-Buffet, jedoch ebenfalls sehr reichhaltig. Neben diversen Fleichgerichten wird auch immer mindestens ein Fischgericht, etwas Pasta und Pommes Frites angeboten. Immer vorhanden ist eine Auswahl an Salaten und Obst. Abgerundet wird das ganze durch ein Nachspeisen-Buffet und diversen Obstsorten (Kiwi, Mandarinen, Bananen). Es gibt auch immer 3 Sorten Eis, das man selbst portionieren und mit Schokostreusel oder Krokant oder verschiedenen Soßen (Schoko, Erdbeer oder Karamel) abrunden kann. Das Essen hat uns immer sehr gut geschmeckt, wenn auch natürlich manchmal ein Gericht uns nicht so zugesagt hat, es gab aber immer genug Alternativen. Thementage runden das ganze ab, so gab es z.B. am Freitag einen spanischen Abend mit (Festland-)Spezialitäten und am Montag den kanarischen Abend mit typisch kanarischem Essen. Die Getränkepreise sind durchweg niedriger als in Deutschland. Eine Cola oder ein Bier (0,3) kosten zwischen 2,20 und 2,50. Wenn man HP gebucht hat, wird angeboten für 13 Euro Aufpreis all inclusive zu buchen. Neben dem Mittagessen sind dann alle Getränke im Preis inbegriffen. An der Poolbar kann man ab ca. 10 Uhr morgends bis 23 Uhr abends jederzeit Getränke selbst zapfen oder auch 0,5 Liter Wasserflaschen beliebig mitnehmen. Das Angebot alkoholischer Getränke beschränkt sich bei AI nicht nur auf Wein und Bier sondern umfasst auch diverse nationale und internationale Sorten. Campari oder auch Martini gehörten z.B. ebenfalls zum Leistungsumfang. Man kann als AI-Gast dann selbst mixen. Leider ist der angebotene Orangensaft nicht so doll, so dass ein Campari-Orange nicht wirklich gut schmeckte. Der Campari war zwar wirklich Original, aber nur pur zu genießen. Gemixt mit dem üblen Orangensaft hats nicht wirklich gemundet. Leider war das auch bei den gegen Aufpreis zu erwerbenden Cocktails nicht viel anders. Schade.
Bei der Ankunft im Hotel passiert erstmal nichts. Kein Page, niemand, der einem den Weg weist. Man muss seine Koffer ein paar Stufen zur Rezeption hinuntertragen und kann dann einchecken. Das erfolgt dann sehr freundlich, je nach Bediensteten auch auf deutsch und schnell. Man bekommt zu seiner Zimmerkarte (Tip: man kann auch nach einer zweiten Fragen) einen Hotelplan und eine Erklärung wo das Zimmer liegt. Dann endet der Service wieder und man muss seine Koffer alleine durch die Anlage zum Zimmer schleppen. Gerade bei der Ankunft kennt man aber noch nicht alle Schleichwege, die es erlauben möglichst lange seine Koffer zu rollen und wird so möglicherweise einen eher beschwerlicheren (aber kürzeren) Weg zum Zimmer geschickt. Hier muss man also beim Service erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen, dies dürfte wohl der Hauptunterschied zu einem 4-Sterne-Hotel sein. Im Restaurant, an der Bar etc. sind die Kellner alle sehr freundlich und man erntet schnell ein Lächeln. Allerdings gibt es auch hier schnell wieder Serviceunterschiede. Das Hotel bietet nämlich auch „all inclusive“ an und wesentlicher Bestandteil dieses AI ist, dass man seine Getränke selbst zapft. Gäste mit AI werden am Tisch also nicht weiter beachtet, man räumt lediglich die genutzten Teller und Gläser ab (dies aber meist sehr zügig und freundlich). Gäste ohne AI werden die bestellten Getränke am Tisch serviert. Gezapft wird das Bier oder der offene Wein übrigens an der gleichen Selbstbedienungstheke der AI-Gäste. Es gibt also nur dann Unterschiede, wenn man eine Weinflasche bestellt (was AI-Gäste gegen Aufpreis natürlich auch tun können, was aber eher unüblich ist).
Das Hotel liegt am Ortseingang der 3 nahtlos ineinader übergehenden Orte El Varadero (mit dem Strand Playa de Arena), Puerto de Santioago und Acantilado de los Gigantes. Das Hotel ist an einen Hand gebaut, so dass die einzelnen miteinander verbundenen Gebäudeteile unterschiedliche Stockwerke haben. So geht der z.B. der 3. Stocks des C-Gebäudes nahtlos in den 5. Stock des D-Gebäudes über. Vor dem Hotel beginnt die Hauptstraße der 3 genannten Ortsteile, hinter dem Hotel liegen Bananenplantagen und dahinter dann die größere Hauptstraße die die 3 Ortsteile mit dem Süden der Insel verbindet. Von dieser Hauptstraße hört man überhaupt nichts, viel eher von den Hähnen und Hunden der Bananenplantage. Es kommt also eher zur Geräuschbelästigung in der Nacht durch krähende Hähne als durch Autolärm. Direkt vor dem Hotel liegt eine Bushaltestelle, mit der man gut Richtung Süden (Las Americas) angebunden ist. Natürlich auch innerorts in den 3 Ortschaften. Direkte Wanderwege sind in unmittelbarer Nähe keine, man kann nur durch den Ort wandern oder entlang eines Küstenpfades Richtung Süden. Für Wanderungen in die Berge muss man ein preiswertes Taxi nehmen oder sich geführten Wanderungen anschließen. Eine Taxifahrt zum Hotel Barcelo Santiago (dort hat man hervorragenden Ausblick auf die Klippen von Los Gigantes) kostet z.B. nur 5 Euro.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Das Hotel beschäftigt mehrere Animateure, die neben Wassergymnastik auch diverse Aktivitäten wie Bogenschiessen etc. anbieten. Für Kinder ist ebenfalls gut gesortgt. Obwohl wir in den Schulferien unterwegs waren und nur wenige Kinder im Hotel waren, war eine Animateurin ausschließlich mit den wenigen Kindern beschäftigt und die hatten sichtlich Spaß mit der jungen Dame. Auch abends gab es immer eine Art Kinderdisko und anschließend ein Showprogramm oder ein Quiz. Da die Showbühne in der Mitte der Anlage steht, kann man zumindest dem akustischen Showprogramm nur schwer entgehen. Zimmer in unmittelbarer Nähe der Bühne sind abends 2 Stunden arg akustisch beschallt. Ein kleines Fitnesstudio ist ebenfalls vorhanden, leider sind die Geräte aber eher für Heimtraining gedacht und nicht mehr auf dem neuesten Stand. Engagierteres Training lassen die Geräte jedenfalls nicht zu. Man kann aber auch etwas Gewichttraining machen. Ebenfalls im Angebot ist eine Sauna für 5 Euro. Diese habe ich aber nicht genutzt und kann nichts dazu sagen. Auch Massagen sind im Angebot, habe ich ebenfalls nicht genutzt. Ein Tennishartplatz rundet das Sportprogramm ab. Bei AI ist eine Stunde Tennis/Tag inklusive. Der Chefanimateur (ein netter kräftig gebauter Belgier) stellt auf Wunsch auch gerne Kontakt zu einer guten englisch geführten Tauchbasis her (Canarisub direkt beim Playa de Arena), die einem dann direkt im Hotel abholt. Zu Fuß kann man die Basis aber auch in gut 10 Minuten erreichen. Ich hab 3 sehr schöne Tauchgänge mit dieser Basis durchgeführt und kann sie nur empfehlen. Internetzugang wird über Terminals angeboten, genutzt hab ich sie aber nicht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im November 2007 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Holger |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 26 |