Alpenresidenz Ballunspitze

Die Infrastruktur des Hotels macht einen anständigen Eindruck. Leider fühlt man sich nicht als willkommener Gast. Die Inhaber sind im Hotel zwar präsent, meist aber gehetzt und missmutig unterwegs. Auf ein paar freundliche Worte zwischendurch, eine Nachfrage wie's gefällt oder einfach die (verbale oder nonverbale) Botschaft "schön, Sie als Gast zu haben" wartet man vergebens. Wer im Urlaub gerne für sein Recht streitet und auf eine gastfreundliche Atmosphäre verzichten kann, findet in der Ballunspitze ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer, wie wir, seine Urlaubstage allerdings in einer entspannten Gastlichkeit verbringen möchte und nicht noch zahlreiche Details selber organisieren will, sollte sich nach einem anderen Hotel umsehen.

Unsere neu renovierte Suite war OK, allerdings etwas altbacken eingerichtet. Nettes kleines Kinderzimmer mit Stockbett. Allerdings waren in Bad und Dusche die Seifenspender nur provisorisch aufs Lavabo gelegt, einer davon leckte, so dass eine grosse Seifenlache entstand. Das Zimmerpersonal hat weder aus eigener Initiative noch nach einem Hinweis von uns etwas verbessert. Aufgrund der Lage direkt unter dem Vordach war es auch tagsüber ohne Licht zu dunkel im Zimmer.

Das in der Vollpension eingeschlossene Essen war OK. Als wir einmal einen Gang nach ein paar Bissen stehenliessen, hat die Inhaberin beim Abräumen wirsch gefragt, ob etwas nicht in Ordnung sei. Auf unsere Antwort, dass es einfach unseren Geschmack nicht getroffen hätte, meinte sie pikiert, alle anderen Gäste hätten den Teller leer gegessen, also hätten wir wohl falsch gewählt. Kein Wort des Bedauerns o.ä. Jeweils zwei Gänge des Abendessens bestehen aus Buffet. Neben dem täglich identischen Salatbuffet wird auf der Menükarte auch ein täglich anders benanntes Vorspeisenbuffet bereitgestellt ("Vollwert", "mediterranes Vorspeisenbuffet", "mexikanisch-spanisches Vorspeisenbuffet"), das aber bereits am zweiten Tag einen grossen Déja-vu-Effekt auslöste. Sehr stossend war, dass sowohl Crevetten-Salate als auch Rauchlachs einfach so ungekühlt auf dem Buffet standen. Wir haben vom Angebot Gebrauch gemacht, frisch zubereitete Baby-Breie im Restaurant zu bestellen. Als wir einen Karottenbrei bestellten, erhielten wir pürierte Salzkartoffeln vom Vorabend mit hineingeraffelten rohen Karotten. Schade, dass in einem Babyhotel nicht bekannt ist, dass Babys noch kein Salz vertragen und ihnen auch die Zähne fürs Beissen roher Karotten im Brei fehlen... Eine Familie am Nachbartisch hatte für ihre 14-Monatige Tochter Kartoffelstock bestellt. Als diese ihn weinend nicht essen wollte, probierten die Eltern und mussten ab der grossen Menge Pfeffer im Püree fast spucken.

Aufgrund der z. T. sehr negativen Bewertungen hier hatten wir vor unserer Reise das Hotel um einen Kommentar gebeten. Die Antwort (wie auch als Hotelinfo hier bei Holidaycheck zu lesen) war im Stil von: "Die Gäste hätten ja während ihres Aufenthalts was sagen können". Nur: Nachdem bei uns einige Punkte zu beanstanden waren, und wir dies vor Ort auch umgehend kommuniziert hatten, können wir verstehen, wenn Gäste keine Lust haben, auf Missstände hinzuweisen: Sowohl die Mitarbeiterin an der Reception als auch die Inhaberin haben auf Hinweise äusserst uninteressiert reagiert. Bereits bei der Buchung hatten wir z. B. (entsprechend des Angebots auf der Homepage) um einen Wickeltisch im Zimmer gebeten. Dieser fehlte bei der Ankunft. Auf unseren Hinweis wurde uns gesagt, dass wir einen bekämen (kein "Entschuldigung, haben wir vergessen" o.ä.). Wir bekamen dann statt eines Wickeltisches eine Wickelmatte. Erst auf nochmaliges Insistieren hats dann geklappt.

Das Hotel liegt an der Durchgangsstrasse, was vor allem bei offenem Fenster sehr gut hörbar war, auch wenn zu unserer Reisezeit (Zwischensaison) wenig Verkehr war.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Das Hotel preist sich als Kinderhotel (mit Babybetreuung an). Unsere Tochter (10 Monate) haben wir nach einmaligem Test allerdings nicht mehr ins "Bärenland" gegeben: Die Betreuerin schien mit einem Baby überfordert und der für Babys vorgesehene Teil des Kinderhorts war nicht babygerecht: Der Eingang zu einem sich über zwei Stockwerke erstreckenden Rutsch- und Kletterturm für grössere Kinder war in der Ecke, wo unser Baby umherkrabbelte. Keine Abtrennung, nur pures Glück, wenn sich ein Baby beim Krabbeln nicht auf den Kletterturm verirrt und abstürzt. Erst beim Abholen des Babys haben wir entdeckt, dass sich in der Babyecke auch eine ungesicherte (!) Steckdose knapp 20 cm über dem Boden befand. Babygerecht? Das Hotel lobt seinen grossen Wellnessbereich. In der Tat sind einige hübsche Saunen und Dampfbäder vorhanden, die allerdings alle erst ab 16 Uhr in Betrieb sind. Um 18 Uhr startet das Nachtessen (bis 20 Uhr), das die meisten der Gäste (Familien mit kleinen Kindern) eher früh einnehmen. Faktisch bleibt einem also ein Zwei-Stunden-Fenster für Wellness... Wir hatten vor unserer Anreise gefragt, ob wir Massagen im Voraus buchen sollten oder ob auch bei Buchung vor Ort genügend Kapazität zur Verfügung stünde. Aufgrund der Antwort haben wir keine Vorausbuchung gemacht sondern uns nach Ankunft am Sonntag nach Massageterminen erkundigt. Der Masseur sei am Montag nicht im Haus, wurde uns beschieden, der nächste freie Termin (40 Min.) sei am Dienstagabend um 18 Uhr. Der kleine Pool (ca. 30°) ist gut für Kinder geeignet, allerdings fehlt ein separater Pool für Erwachsene. Die auf der Homepage angepriesenen "abwechslungsreichen Fitness- und Vitalprogramme" hatten in der Zwischensaison wohl Pause.