Wie dieses Hotel zu seinen 4 Sternen gekommen ist, zeigt eine verblichene Urkunde von Anno sonstwann im Kaminzimmer. Seitdem ruht sich die Pension Mutterberg auf ihren Lorbeeren aus – offensichtlich hält man keinen 4 Sterne-Service mehr für nötig. So stammt die Einrichtung samt verschlissenen und trutschigen falschen Persern im Foyer mindestens aus dem Jahr 1970. Badfliesen und das Design des viel zu winzigen Toilettenräumchens im Zimmer sind wohl von 1940 – alles im Look uralt und irgendwie nicht mehr gepflegt. Das Zimmerradio, was an sich kein Mensch braucht, ist ebenfalls ein merkwürdig veraltetes, in die Wand gelassenes Modell und soll wohl dem 4 Sterne -Standard („wir haben Zimmerradio!“) entsprechen. Am besten aber sind die Heizungen von Mutterberg – die sind nämlich nicht vorhanden, sondern nur in Form einer zentral von der Hotelmutti gesteuerten Fußbodenheizung aufzufinden. Der Gast kann die Heizung weder regeln noch anschmeißen. Letzteres übernimmt das Personal nur auf Anfrage und, in unserem Fall sogar ein bisschen widerwillig. Ebenfalls in unserem Fall wurde das Zimmer mit geöffnetem Fenster bei Minusgraden drin und draußen übergeben. Die Heizung war abends noch nicht fühlbar und auf mehrere Beschwerden wurde man abgewiesen mit dem Hinweis, das sei doch schon in Arbeit, der Hausmeister guckt und so weiter. Auf den Wunsch, ein anderes Zimmer haben zu wollen, gabs nur mitfühlende Blicke. Erst nach einer Tonänderung unsererseits am Abend und mit dem Plan, am nächsten Morgen das Hotel zu wechseln, rückten die Amseln an der Rezeption einen Heizlüfter heraus, den sich der vorausschauende Gast am besten gleich zu Beginn geben lässt. Solche Dinger haben sie nämlich vorrätig, falls den Gästen kalt wird – doof sind se ja nicht. Die Fußbodenheizung ging bis zum Schluss des Aufenthalts nicht. Ich möchte allerdings nicht erleben, wie eine Heizung, die zentral gesteuert wird, sich bei Funktionieren anfühlt – dann ist individuelle Temperaturanpassung, die man im Hotel offensichtlich nicht wünscht, wohl nur über eine offene Balkontür möglich. Wer sich so etwas ausdenkt, in einem Wintersporthotel!, dafür 4 Sterne vergibt und das so stehen lässt, war wohl nicht ganz bei Sinnen. Doch Mutterberg kann offensichtlich machen, was es will – keine Konkurrenz seit Jahren und breit. Dafür muss jemand gesorgt haben, denn jegliche Fläche rund ums Hotel ist Parkplatz, der, soweit das zu überblicken war, irgendwie auch zum Hotel gehört. Offensichtlich darf dort kein anderer Anbieter bauen und eine Alternative bieten. So hat Mutterberg den Alleinstatus: das einzige Hotel direkt am Gletscher zu sein, wie praktisch. Und ja, das liebe Essenspersonal (man bekam Gänge serviert, war also auf die Heinis angewiesen): alles ganz nette Menschen, aber leider völlig verpeilt und überlastet bei höchstens 30-prozentiger Hausauslastung. Wir hatten den Verdacht, dass das ungelernte Saisonkräfte waren, die nicht in der Lage waren, sich was zu merken oder etwas zu organisieren. Echt bisschen peinlich. Wie dieses Haus 4 Sterne rechtfertigt, ist mir ein Rätsel. Insofern empfehle ich die zahlreichen netten Pensionen und anderen Gästehäuschen rund um den Gletscher. Oft bieten sie auch Halbpension an, der Skibus bringt einen gemütlich an den Berg und man kann sich Mutterberg schenken. Ich würde es dem Hotel so wünschen, dass die mal richtig einbrechen, denn sonst machen die noch 20 Jahre auf diese Art weiter und das ist schon ganz schön frech.
Die Zimmer sind schön groß nur leider leider ohne Heizung ...
Das Essen war ok, wobei es für meine Begriffe zu wenig vegetarisch und merkwürdige Zwangsmenüs gab. Ist gut gemeint, aber bisschen out.
Das Personal rechtfertigt keine 4 Sterne, siehe ausführliche Beschreibung.
Der Gletscher ist vorm Haus - der einzige Pluspunkt von Hotel Mutterberg, was dieses gut auszunutzen weiß.
Beliebte Aktivitäten
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Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Februar 2011 |
Reisegrund: | Winter |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Micha |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 8 |