Apartments Sunrise

Wir waren auf der Suche nach einer Unterkunft in einer ruhigen und abgelegenen Gegend von Samos, allerdings möglichst in Fußgänger-Reichweite einiger Tavernen und nicht zu weit vom Wasser entfernt (damit man nachts das Meer rauschen hört). Die Unterkunft sollte eine schöne Aussicht bieten, sauber sein und nicht zu einem großen Hotelkomplex gehören. Diese Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Die Aussicht von der Terrasse (und ebenso vom Balkon) ist phantastisch. Nachts ist es ruhig, das Meer rauscht, allerdings bellen gelegentlich Hunde (recht laut) und ab Morgendämmerung krähen Hähne (auch recht laut und impertinent ausdauernd). Wer (wie wir) bei offener Balkontür schläft, könnte dadurch gestört werden, je nach Toleranzgrenze. Uns stört solch "natürlicher Lärm" kaum, "menschlicher" Lärm dafür umso mehr. Letzterer ist kaum zu beklagen, außer wenn im benachbarten Hotel "Limnionas Bay" abends (bis ca. 23: 00 Uhr) Ringelpietz mit Anfassen ("Greek Night") veranstaltet wird – dann hört man "original griechische" Musik und kann sich lebhaft vorstellen, wie angeheiterte Landsleute dazu einen flotten Souvlaki aufs Parkett legen… Aber das ist die Ausnahme (ca. einmal pro Woche). Apropos offene Balkontür: Alle Apartments haben auf beiden Stockwerken auch Fenster nach hinten raus (einige sogar noch zusätzlich zur Seite), so dass sich gut durchlüften lässt und die Klimaanlage kaum erforderlich ist; wir haben sie trotz Tagestemperaturen von bis zu 35 Grad nie benutzt, unsere Nachbarn auch nicht. Bei Anreise konnten wir uns aus den freien Apartments eins aussuchen. Wir hatten Glück, dass das (in unseren Augen) schönste gerade frei war (Nr. 5, am Ende der Reihe). Eigentlich sind alle fünf Apartments sehr schön (identisch in Grundriss und Ausstattung), aber wer weiter hinten wohnt, hat etwas mehr Privatsphäre, denn der Weg zu den Haustüren verläuft vorne, also an den Terrassen vorbei. (Jaja, schon gut, wer nicht so spießig ist, dem ist's egal. ;-)) Die Apartments lassen sich über eine kurze, überraschend steile Rampe erreichen (auch per Auto; parken kann man oben). Unser Apartment war sauber, gut in Schuss und nett ausgestattet. Die Reinigung nach einer Woche war sehr gründlich, zwei weitere Reinigungen nach jeweils einer halben Woche fielen etwas sparsamer aus, aber immer noch zufriedenstellend; frische Bettwäsche und Handtücher gab es allemal zweimal pro Woche. Kleine Minuspunkte: Das Doppelbett im Schlafzimmer (im ersten Stock) ist recht klein (geschätzt: 140 cm breit, nur 180 cm lang) und besteht aus einer Matratze, die auf etwas knarrenden Holzlatten liegt. Die Terrassenstühle müssen dringend ausgetauscht werden, da sie in der Sonne mittlerweile brüchig geworden sind. Die Terrasse liegt morgens in der prallen Sonne (daher der Name "Sunrise"), was im Sommer fürs Frühstück eher ungünstig ist. Für einen (mitgebrachten oder vor Ort gekauften) Sonnenschirm ist es oft zu windig (Hanglage); als Schattenspender besser geeignet sind große Badelaken an einer Wäscheleine, auch wenn man sich dadurch teilweise die schöne Aussicht versperrt. Relativ früh am Nachmittag ist die Sonne dann von der Terrasse verschwunden; wir empfanden das als sehr angenehm. Überhaupt wehte es mitunter sehr stark. Dass man sich dem in der Ägäis üblichen Nordwind an der Südküste entziehen kann, ist ein Trugschluss; er kommt auch über die Berge (und bläst dann ablandig, so dass das Meer sogar ziemlich kühl sein kann). Dadurch lassen sich aber auch sehr hohe Lufttemperaturen noch gut aushalten. Bei 35 Grad wirst Du ja sonst bekloppt. Die kleine Bucht mit Strand vor der Tür ist zum Baden akzeptabel (einige Felsen unter Wasser, dort auch Seeigel), weitere (teilweise bessere) Strände liegen in der Nähe ("Psili Amos" ist in 20 bis 30 Minuten zu Fuß zu erreichen). Aber ohne Leihwagen (oder Mofa) lässt sich hier sonst nicht viel anfangen und auch das Einkaufen beschränkt sich vor Ort auf zwei recht kleine Läden. Die Busverbindungen sind offenbar sehr selten (was wir selbst aber nicht ausprobiert haben). Der nächste größere Ort "Kampos" (auch "Vuotsalakia" genannt, 10 Minuten Autofahrt) ist eher eine langgestreckte Ansammlung von Hotels/Tavernen/Bars/Cafés/Läden, nicht sonderlich hübsch. Orte wie Kokkari oder Pythagorion (Flughafen) sind mit dem Auto in 60 bis 90 Minuten zu erreichen. Man wohnt hier halt etwas weit ab vom Schuss, was umgekehrt Ruhe und Beschaulichkeit garantiert. Limnionas ist für Partygänger absolut ungeeignet und für Leute mit Partyphobie (wie uns) ideal. Wer während des gesamten Aufenthalts ein Auto mieten will, sollte bei Anmietung des Apartments checken, ob der Reiseveranstalter einen Rabatt auf seine Mietwagen bietet, wenn man das Auto schon bei Ankunft am Flughafen entgegennimmt und so auf den Transfer per Bus verzichtet. In Limnionas gibt es in Strandnähe drei Tavernen, die uns alle drei gut bis sehr gut gefallen haben ("Taverna Epi Ouzion", "Taverna Balkoni", "Taverna Limnionas"), dorthin braucht man zu Fuß zwischen 2 und 7 Minuten. Das Essen war sehr gut, die Auswahl bemerkenswert und das Preis-Leistungs-Verhältnis etwas besser als in den touristisch erschlosseneren Orten der Insel. Vegetarier kommen hier (wie meistens in Griechenland) bestens auf ihre Kosten. Übrigens kann man dort auch frühstücken, aber wir hätten nie und nimmer auf das private Frühstück mit dem grandiosen Ausblick auf unserer Terrasse verzichten wollen. Wer in seinem Urlaub Frieden und Ruhe sucht, dem seien die "Sunrise Apartments" empfohlen. Wer vor der Tür alle erdenkliche touristische Infrastruktur und eine Partymeile braucht, sollte sich woanders umsehen. Wir waren schon oft in Griechenland (als Rucksack- wie auch als Pauschalreisende), mehrfach auch auf Samos. Dies ist wohl die schönste griechische Insel, die wir kennen, und wir würden jederzeit wieder im "Sunrise" wohnen. Viel Spaß und schönen Urlaub!

Beliebte Aktivitäten

• Strand