- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel selbst ist recht alt. Es hat neben dem Erdgeschoss noch 3 weitere Stockwerke, wobei die oberen teilweise bereits renoviert sind und sogar über Teppichboden verfügen. Im Erdgeschoss hingegen, wo ich untergebracht war, wirkt alles sehr kahl und regelrecht vergammelt. In den Fluren läuft teilweise Wasser aus Wänden, so dass es permanent Pfützen, auch auf Treppen (!) gibt. Aufgrund der Fliesen auf dem Boden und der kahlen Wände, hallt es dermaßen, dass man von morgens bis Abends Türen batschen, Leute schlappen und schreien hört. Im Vergleich zu anderen Hotels, vor allen Dingen in Hammamet-Yasmin ist die Architektur des Hotels sehr langweilig und schlicht. Man versucht zwar durch Rundbögen alles ein wenig ansehnlich zu machen, doch nur mäßig erfolgreich. Im Hotel selbst finden sich in erster Linie Gäste aus Frankreich und Italien. Seltener trifft man auf Deutsche, Holländer, Skandinavier, Russen und Engländer. Entgegen meiner ersten Befürchtungen sind jedoch alle Altersgruppen, von Familien über Studenten und Renterehepaare vertreten. Allerdings muss man ehrlich sein und sagen, dass es in der Gegend auch deutlich schlechtere Hotels gibt. Das allerschlimmste am ganzen Urlaub jedoch waren die anderen Gäste. Bei einem Urlaub in diesem Preissegment sollte das nicht wundern, tat es aber doch. Vor allen Dingen die Franzosen waren nicht zu ertragen. Am Buffet nahmen sie gleich 3 Teller auf den Unterarm und schaufelten bergeweise das Essen darauf. Schlangen ignorierten sie getrost und schoben sich schlicht und einfach daran vorbei um dann die Schöpfkelle aus der Hand zu reissen. Man wurde von allen Seiten angerempelt und gedrückt, so dass – ohne zu übertreiben – fast ganze Tische umflogen. Einige langten mit bloßen Fingern, die kurz davor TATSÄCHLICH am Gesäß der betroffenen Person waren direkt in die Schüsseln hinein. Noch nie habe ich Leute mit so wenig Anstand und so schlechtem Benehmen getroffen wie die Touristen in diesem Hotel. Wir wohnten, wie beschrieben, im Erdgeschoss und wurden aus diesem Grund auf unserer Terrasse mit Zigarettenkippen bombardiert. Die Liegen am Hotel wurden spätestens bis 0900 mit Handtüchern besetzt. Eigens dafür stapfen in aller Frühe einzelne Herren mit unzähligen Handtüchern an den Pool und reservieren mehrere Liegen. Lustigerweise sind diese Leute später aber am Pool selten anzutreffen. Das führt dazu dass am und im Pool kaum Menschen sind, jedoch immer alle Liegen „reserviert“ sind. Dafür kann das Hotel natürlich nichts, doch gehört es zur Hotelbewertung zweifelsfrei mit dazu. Tipps meinerseits sind eine Flasche Sagrotan, Durchfalltabletten und ein Hotelzimmer in einem höheren Stockwerk. Vom Essen darf man nichts erwarten. Ab und zu sollte man in die kostenpflichtige Pizzaria gehen (6-9 Dinar pro Pizza). Möchte man unbedingt im Speisesaal essen, ist von Fleisch, Fisch und Eiern dringend abzuraten!
Die Zimmer waren klein, bestanden aus 2 Betten, 2 Nachttischen, 1 Hocker, 1 großen Spiegel, einer Kommode sowie einem Bad bestehend aus Bade- und Duscheinheit, Waschbecken und Toilette. Die Klimaanlage im Zimmer war verschimmelt. Aus dem Abfluss roch es verwest. Das Abwasserrohr der Toilette war mit getrockneten, verschimmelten Exkrementen überzogen (außen, nicht innen!!!). Darunter schwammen dutzende 1cm lange schwarze Würmer in einer Wasserlache. In Schränken, Waschbecken und der Badewanne fanden sich immer wieder große Kakerlaken. Das Licht im Bad entsprach mehr einem Stroboskop. Die Türen waren mit Drehknöpfen versehen und waren nicht abschließbar. Dies führte bei Freunden von uns zu Einbrüchen in die Hotelzimmer. Genau genommen hätte jeder innerhalb von 3 Sekunden jede x-beliebige Hoteltür aufbrechen können.
All-inclusive ist ja so eine Sache. Man bekommt seine Getränke zwar fast überall und kostenlos, dafür aber nur in Schnapsglas-großen Bechern und nach längerer Wartezeit. Die Cola-“Zapfanlage“ im Speisesaal ist eine Frechheit: die Softdrinks tröpfeln maximal aus dem Hahn, so dass sich immer lange Schlangen bilden und man nach Ewigkeiten des Einschenkens nur Schaum im Glas hat. Einfach und für das Hotel günstiger ist es da natürlich, sich eine Flasche Wasser geben zu lassen. Die Speisen am warmen Buffet waren höchstens noch lauwarm, eher kalt und nie gewürzt. Fleisch zu essen barg ein größeres Risiko. Teller, Gläser und Besteck waren nie richtig sauber! Ein Gast aus Deutschland hat sich gar an einer Pizza einen Backenzahn ausgebissen. Morgens gibt es Cornflakes, gekochte und gebratene Eier, Brot, Kuchen, Croissants, Marmeladen, Wurst und Käse. Mittags verschiedene Fleischsorten, meist Rind und Hühnchen sowie ab und zu Fisch, dazu immer Reis, Nudeln und Kartoffeln. Daneben ein kaltes Buffet mit diversen Salaten. Zum Nachttisch immer Wasser- und Honigmelone sowie landestypische Nascherein, die mir jedoch nicht zusagten. Ein großes Problem ist, dass man im Prinzip zwischen 0000 und 0930 auf dem Trockenen sitzt und nicht einmal Wasser zu trinken bekommt. Sämtliche Wasserspender befinden sich im Bereich der Bars werden nach Ladenschluss abgebaut. Eigene, gekaufte Wasserflaschen mit aufs Zimmer zu nehmen ist untersagt.
Service...fangen wir bei den Kellnern im Speisesaal an. Diese stehen die meiste Zeit sinnlos herum und beobachten die Gäste beim Essen. Wenn man nun auch noch weiblichen Geschlechts ist, ist es quasi unmöglich ungestört eine Mahlzeit einzunehmen. Die Kellner an den Bars waren im großen und ganzen sehr nett und immer zu einem Witz aufgelegt. Dass man trotzdem Ewigkeiten auf seine Getränke warten musste, liegt zum einen bestimmt an der Gemütlichkeit der Tunesier und daran, dass zahlende nicht-all-inclusive-Kundschaft bevorzugt bedient wird. Die Putzfrauen kamen jeden Morgen gegen 0700 ins Hotel und waren von da ab nicht mehr zu überhören. Einen Wecker konnte man sich daher getrost sparen. Geschrei und Türengebatsche gehört für sie einfach mit dazu. Von einem „Do not disturb“ an der Tür ließen sie sich genauso wenig irritieren wie von der Bitte später wiederzukommen. Zudem versäumten sie es immer wieder den Sand vom Boden zu wischen bzw. die Würmer aus dem Bad zu entfernen. Dem ungeachtet waren sie jedoch immer sehr nett und versuchten die Betten irgendwie gut aussehen zu lassen: sei es, indem sie die Handtücher zu Herzen falteten oder Blumen auf dem Laken verteilten. Bei den Animateuren gab es einige Frauen, die sich allerdings extrem distanziert gaben – vl. war das aber auch Auflage ihrer Vorgesetzten. Daneben gab es regelrechte Aufreisseanimateure, die sich nur an die jungen Mädchen heranmachten und alle anderen Touristen komplett ignorierten. Die große Mehrheit jedoch bildeten sehr lustige, immer bemühte junge Männer. Diese grüßten sehr freundlich und traten immer mal wieder an einen heran um zum Mitmachen an Veranstaltungen die Bogenschießen, Beachvolleyball, Salsa-Tanzen, Dart etc. zu animieren. Dabei waren sie jedoch zu keinem Zeitpunkt aufdringlich. Abends gab es immer Kinderdisco mit exakt den gleichen Liedern und Tänzen und etwas später ein Programm für die Erwachsenen. Auch wenn es für meinen Geschmack zu viel Travestie gab, war das Programm immer sehr gut und außerordentlich unterhaltsam. Leider jedoch zumeist in französisch gehalten mit ein paar Einlagen auf italienisch. Mit Englisch kommt man im Hotel kein Stück weiter doch mit Deutsch, Händen und Füßen geht es meistens ganz gut. Schade auch, dass unsere Verabschiedung durch das Hotelpersonal nur aus einem Nicken bestand. Und, versteht sich von selbst – alles Selbstbedienung.
Das Hotel verfügt über seinen eigenen Privatstrand, der innerhalb weniger Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Zudem liegt es am Ende einer Sackgasse und neben einem leerstehenden Grundstück. In direkter Umgebung befinden sich ausschließlich weitere Hotels und Diskotheken sowie eine kleine Polizeistation. Um eine Bank, Apotheke oder Einkaufsmöglichkeit zu erreichen, muss man einige wenige Minuten nach Hammamet direkt fahren, was im Schnitt 3-5 Dinar kostet (1 Euro entspricht zZT 1, 75 Dinar). An den Banken ist via Maestro- und Visakarte an Automaten Geld abzuheben. Selbst ich, der weder französisch noch arabisch spricht, kam damit klar (englische Menüführung gibt es sehr selten). An Läden findet man Souvenirstände und kleine Tante-Emma-Läden – keine Supermärkte. Mit Taxen ist man eigentlich immer sehr schnell und günstig unterwegs. Am besten verhandelt man schon vor Fahrtantritt einen Festpreis, da bei eingeschaltetem Taxometer gerne mal ein Umweg gefahren wird. Mehrmals vom Tag fährt vom Hotel auch eine Art Bimmelbahn, also ein Zug auf der Straße in die Innenstadt, der allerdings offen und eher langsam ist. Preislich ist er auch nicht wirklich günstiger. Zudem ist man auf dessen Abfahrtszeiten angewiesen. Das Hotel direkt bietet Tauchkurse an. Über unseren Reiseanbieter buchten wir noch eine sehr empfehlenswerte Quadbiketour. Des weiteren ist es möglich mit maschinenbetriebenen Piratenschiffen die Küste entlangzufahren. Am Strand kam man für recht viel Geld Jetski fahren, sich an einem Schirm übers Meer ziehen lassen oder an mannigfaltigen Anhängern hintern Booten hergezogen werden. Allerdings sind diese Preise m. M. nach zu hoch, da für 3 Minuten Bananenboot 13 Dinar verlangt werden. Trotzdem war es bei diesen privaten Anbietern immer sehr voll.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wie bereits geschrieben waren die Animateure sehr um die Unterhaltung der Gäste bemüht, was auch sehr gut gelang. Ich habe eher wenige der Angebote genutzt und versuche aus dem Gedächtnis wiederzugeben was mir noch im Gedächtnis geblieben ist: Beachvolleyball, Fußball, Wasserball, Bogenschießen, Salsa-Tanzen, Darts, Aerobic und Wassergymnastik. Nach der allabendlichen Kinderdisco, fanden verschieden Unterhaltungsprogramme statt, die manchmal das gesamte Publikum mit einbanden: Playback- und Travestieshows, Wettkämpfe Männer gg. Frauen, Das beste Paar etc., Lotterien, Sketche, Musicaltänze (sehr gut gemacht!), Fakire, Bauchtänze, Kindertheater. Am Pool gab es kostenlose Liegen, am Strand wurde für eine Liege pro Tag 1 Dinar verlangt. Die Sonnenschirme waren kostenlos.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 2 Wochen im August 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 19-25 |
Bewertungen: | 10 |