- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel Mikri Poli besteht aus einem Hauptgebäude, einem großen Swimmingpool (Schwimmer und Nichtschwimmer), einem Amphitheater mit eingebundener Poolbar, einem Sportfeld, einer überdachten Terrasse für Gymnastik usw. sowie mehreren zweigeschossigen Wohngebäuden. Die Anlage macht ihrem Namen, der übersetzt "kleine Stadt" bedeutet, alle Ehre. Die Wohngebäude, wir wohnten in einem vom Hauptgebäude entferntest gelegenen, stehen recht weit auseinander und sind von schönen Grünflächen und alten wunderschönen Olivenbäumen umgeben. Die etwas abgelegene Lage unseres Wohngebäudes wurde durch angenehme Nachtruhe mehr als wettgemacht. Die Anlage wurde trotz der durch die Olympiade 2004 gebundenen Kräfte rechtzeitig zum Mai 2004 fertiggestellt. Hier und da muss zwar noch einiges fertiggestellt werden, so z.B. in den Räumlichkeiten der Toiletten unter der Poolbar / Amphitheater, aber "unfertig" wirkte die Anlage nicht. Sehr zu begrüßen sind die Bemühungen des Bauherrn, durch die eigene auf dem Gelände befindliche Kläranlage einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, was in Griechenland nicht selbstverständlich ist. Leider handelt es sich um eine offene, wenn auch optisch abgeschirmte Anlage, die zu festen Zeiten sehr aufdringliche Gerüche über einen Teil der Anlage verbreitet. Dies hielt uns z.B. davon ab, die eigentlich sehr schöne Liegewiese mit altem Olivenbaumbbestand zu nutzen. Diese Geruchsbelästigung war ständig auch in den Toilettenanlagen zu verzeichnen. Wir mieden diese jedoch sowieso, da zum einen - wie scheinbar in Griechenland üblich - die Türen nicht zu verschließen waren, und zum anderen Schilder die Benutzer aufforderten, gebrauchtes Toilettenpapier in den neben der Toilette stehenden Eimer zu werfen - was wohl einige Gäste tatsächlich befolgten (Uhhh...). Die Gäste waren übrigens fast ausschließlich Deutsche und da Ferienzeit war, meistens mit Kindern. Das Hotel war in der von uns besuchten Zeit ausgebucht, was aufgrund der Größe der Anlage nicht sonderlich schlimm gewesen wäre, hätte man die Poolanlage und den Gastronomiebereich auch entsprechend groß geplant, doch dazu später mehr. Das Mikri Poli ist bestimmt kein schlechtes Hotel, insbesondere angesichts des Reisepreises der Saison 2004, aber auch unter Berücksichtigung der Anlage und Ausstattung. Wer jedoch so wie wir unter Urlaub auf jeden Fall gemütlich Essen - Gehen oder Entspannung bei einem guten Glas Wein versteht, ist hier an der falschen Adresse. Auf jeden Fall sollte man die Ferienzeiten (Deutschland) meiden. Sehenswert sind ganz sicher die in den Reiseführern genannten Strände wie Tsambika, Anthony-Quinn-Bucht usw.; Rhodos - Stadt und Lindos sind eigentlich sehr interessant, leiden aber, vor allem Lindos, meines Erachtens in erheblichem Maße unter der Touristen - Abzocke. Schade drum.
Es gibt wohl zwei Kategorien von Zimmern. Wir hatten das Familienzimmer mit Wohn-/Schlafraum für die Eltern und einem durch Schiebetür abtrennbaren Teil mit zwei Betten für die Kinder. Wobei die Schiebetüren keine echte Abtrennung bieten; ich kann mir schlecht vorstellen, dass man ein Kleinkind zum Schlafen hinlegen kann und dann den Fernseher z.B. auf normale Lautstärke stellen kann, ohne das Kind zu stören. Außerdem ist der kleine Balkon nur durch diesen Teil des Raumes zu erreichen, was ebenfalls das Kind stören wird. Die Ausstattung war hell und freundlich gehalten, es fehlte jedoch etwas Schmückendes. Ein Tisch war nicht vorhanden, so dass man nicht von einem echten Wohnraum sprechen kann. Die Betten waren gut, nur die Kopfkissen ungewohnt dick. Praktisch ist der kleine Kühlschrank, der täglich mit zwei kleinen Flaschen Wasser (kostenlos) aufgefüllt wird. Das Bad mit Wanne, Waschtisch und WC war ausreichend. Handwerklich ausgebildete Gäste werden jedoch über die Ausführung der Fliesenleger- und Schreinerarbeiten entsetzt sein. Die gebuchte seitliche Meersicht entpuppte sich als "zwischen-zwei-Gebäuden-Meer-Durchsicht". Da aber das Meer sowieso recht weit entfernt lag, arrangierte man sich damit. Die Reinigung war im Bad gut, im Wohnraum befriedigend auf dem Balkon zeitweise. Handtücher wurden täglich gewechselt, die Bettwäsche nicht in dem im Katalog genannten Rythmus, aber oft genug. Wer Ruhe will, sollte als Wunsch eines der hinteren Gebäude angeben, wer nicht weit gehen will oder kann, eines der zum Pool gelegenen Gebäude.
Nun zu dem problematischsten Punkt, der uns auch davon abhalten würde, zumindest in den Ferienzeiten, wenn das Hotel ausgebucht ist, noch einmal dieses Hotel zu buchen: die Gastronomie. Es ist wirklich traurig, wenn man Speisen, die man ehrlicherweise als schmackhaft und gut bezeichnen kann, in einer Atmosphäre zu sich nehmen muss, die an die Rush Hour einer Großstadt erinnert. Zu den "normalen" Zeiten (am Morgen etwa von 09.00 - 10.00h und abends ca. 19.30 - 20.30h) war fast kein Platz zu bekommen, da die Anzahl der Tische nicht im Verhältnis zu der Anzahl der Hotelgäste steht. Da am Morgen überpünktlich der Kaffee abgeräumt wurde, hatte man keine Chance, auszuweichen, es sei denn, man wollte gerne die "Frühschicht fahren", doch dazu fährt man wohl nicht in Urlaub. So ergatterte man dann irgendwie einen - meist nicht abgeräumten - Tisch und versuchte, den Lärmpegel zu ignorieren. Am Abend zogen wir das ganze in Richtung letztes Viertel der Essenszeit, indem wir auf der übrigens sehr ruhigen und schönen, nach vorne glegenen Terrasse unseren Aperitif nahmen. Sehr ärgerlich, dass zu dieser Zeit (auch schon eine Stunde vor Ende der Essenszeit) Speisen nicht mehr nachgelegt wurden. Dies betraf immer das Dessert und oft auch die Vorspeisen. Erst eine Beschwerde bei der Reiseleitung brachte Abhilfe (s.o.). Die Speisen an sich waren abwechslungsreich und schmeckten uns sehr gut. Beim Mittagessen und vor allem beim Frühstück wäre etwas mehr Auswahl bzw. Abwechslung schön gewesen, so gab es nicht einmal eine Salami oder frische Marmelade. Die zweite herbe Enttäuschung waren die angebotenen Getränke, insbesondere der Wein. Nun sind wir vielleicht etwas "vorbelastet", da wir aus einer Weinbaugegend stammen und mit der Materie zwangsläufig vertraut sind; aber diese Weine waren einfach zwischen schlecht (Rotwein) und ungenießbar (Weißwein) einzustufen. Der Weißwein wurde derart gemieden, dass ich eines Abends ("zweiter Versuch") tatsächlich Essig (Wein war umgeschlagen) aus dem Zapfhahn bekam. Hier sollte der Hotelier schleunigst nachbessern. Jeder einfache Landwein Griechenlands ist besser als das, was aus diesen Hähnen kam. Zudem wurden die Getränke, außer beim Abedessen, in wiederverwendbare Plastikbecher ausgeschenkt, was dem Genuss endgültig den Garaus machte. In Wehmut gedachten wir der spanischen Weine, Sekt und Bier, die uns in 1-2-fly Hotels der Balearen und der Kanaren ausgeschenkt worden waren. Ein Unding ist unserer Meinung nach die Tatsache, dass die Getränke abends nur an der im Freien gelegenen Poolbar ausgegeben werden. Bei Vollbelegung bedeutet das zwangsläufig Schlangestehen. Die in der Lobby befindliche Hauptbar war grundsätzlich geschlossen und öffnete erst nach Ende der All - Inclusive - Zeit, um dann Getränke gegen Bezahlung herauszugeben. Dies erntete bei allen Gästen Kopfschütteln.
Im Hinblick auf die Freundlichkeit des Hotelpersonals stellten meine Frau und ich mit absoluter Übereinstimmung fest, dass es eine Abhängigkeit von Freundlichkeit und betriebsinternem Rang zu geben scheint: während das Reinigungspersonal und der Gärtnerdienst immer freundlich und aufgeschlossen auftraten, waren der Service bestenfalls launisch und die Führungskräfte gleichgültig bis unhöflich. So erwiderte die Leiterin des Hauswirtschaftsdienstes zweimal unseren Gruß nicht (damit hatte es sich dann auch erledigt) und der Hotelmanager, geschweige denn der Eigentümer schenkten den Gästen keinerlei Beachtung. Ein solches Verhalten war uns bisher nicht bekannt (Balearen, Kanaren). Lobenswert hervorzuheben ist an dieser Stelle der Reiseleiter der Reisegesellschaft 1-2-fly. Nicht nur, dass er uns ausgesprochen freundlich gegenübertrat, er nahm auch unsere Beschwede über das fehlende Nachlegen von Speisen beim Abendessen sehr genau auf und schaffte es tatsächlich, das Problem abzustellen, nachdem ich es zweimal beim Leiter des Service (erfolglos) versucht hatte. Im Hotel gibt es noch einen kleinen Laden mit solch wichtigen Dingen wie Zigaretten, Nutella, Luftmatratzen u.Ä., die man dort natürlich etwas teurer bezahlt als in Kolymbia. Außerdem betreibt ein Schmuckhändler aus Kolymbia noch eine Art "Zweigstelle" im Hotel, von der ich aber glaube, dass es umsatzmäßig betrachtet mittlerweile eher die "Hauptstelle" sein wird. Johannes, so heißt der gute Mann, ist ein absolut pfiffiger Geschäftsmann, aber auch eine wirklich gute Seele. Die nach deutschem Geschmack schöneren Stücke hat er im Geschäft im Mikri Poli. Wir waren mit dem erworbenen Stück zufrieden, auch nach der Rückkehr nach Hause.
Das Hotel liegt auf halber Strecke zwischen Rhodos - Stadt und Lindos an der Ostküste der Insel. Für Ausflüge über die Insel ist die Lage günstig. Durch die Entfernung zum Flughafen (Rhodos - Stadt) gab es auch keine Belästigung durch Fluglärm. Der Transfer (nonstop) dauert etwa eine halbe Stunde. Der Ort Kolymbia ist ein reiner Touristenort, also nicht natürlich gewachsen. Einheimische Bewohner gibt es dort (noch) nicht, nur Hotels, Restaurants, Geschäfte usw.. Mit dem Linienbus kann man die Orte der Ostküste gut erreichen; für weitere Erkundungsfahrten empfiehlt sich das Anmieten eines Leihwagens (gibt es in großer Auswahl zu vernünftigen Konditionen im Ort). Das Hotel Mikri Poli selbst liegt etwa 10 Gehminuten außerhalb der Ortschaft. Das nächstgelegene Hotel ist etwa 300 Meter entfernt. Die schlechte Sonnenbewertung gebe ich nicht für die abgelegene Lage des Hotels, die ja eigentlich nicht wirklich als abgelegen bezeichnet werden kann, sondern für die Beschaffenheit und den Zustand des Strandes. Hier besteht wirklich Handlungsbedarf. Der Strand ist zwar gut zu Fuß zu erreichen - aus dem Hotel raus, über die Straße, ein paar Meter einen neu geteerten Weg entlang - doch zum einen sehr ungepflegt (angeschwemmter und abgelagerter Müll, Baureste wie Betonklumpen und Armierungseisen) zum anderen ist es sehr mühsam, ohne schmerzende Füße ins Wasser zu kommen, da überall große, rutschige und kleine, zwickende Kieselsteine liegen. Mein Tipp: ungefähr 30 Meter nach links gehen (mit Schuhen) und von der dortigen kleinkieseligen "Bucht" ins Wasser gehen. Die zwei Sonnen vergebe ich für das herrlich klare Wasser und das erkennbare Bemühen, aus dem Strand doch noch etwas zu machen, indem man einige LKW - Ladungen feinen Sand aufgeschüttet hat und Duschen und eine Toilettenanlage, wenn auch einfachster Art, aufgestellt hat.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Hotel wurden durch die 1-2-fly Animateure verschiedene sportliche Aktivitäten angeboten. Diese haben wir jedoch nicht in Anspruch genommen und können daher nichts dazu sagen. Das Hotel verfügt auch über einen Fitnessraum mit modernen Geräten. Der Swimming - Pool ist schön gestaltet und von Liegen umgeben. Leider das übliche Spiel: zuwenig Plätze, vor allem bei Vollbelegung, daher "Handtuchrallye" angesagt. Gemütliches Ausspannen ist dann nicht mehr möglich. Die Animateure bringen recht engagiert das Solino - Kinderclubprogramm an den Mann - oder besser: an das Kind, und führen zum Abend Shows oder Quizveranstaltungen auf. Hat uns gut gefallen, obwohl wir einiges schon aus Spanien kannten. Besonders nett fanden wir, dass bei der Ankunft und bei der Abreise Animateure hilfreich zur Seite standen und die Gäste begrüßten bzw. verabschiedeten. Für kleinere Kinder gibt es einen schönen Spielplatz direkt beim Solino - Club.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Uwe |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 8 |