Atlantica Sea Breeze

Das mittelgroße Hotel (rund 180 Zimmer) ist offiziell als 4-Sterne-Hotel deklariert, und nach den Normen (Zimmergröße und -einrichtung, 24-Stunden-Rezeption, Hallenbad, Bar etc...) stimmt dies wahrscheinlich auch, aber einige Ärgernisse passen nicht zu einer gehobenen Anlage, für die 4 Sterne eigentlich stehen sollten. Das Hotel bietet Frühstück, Halbpension oder All-Inklusive an, in den Reisekatalogen wird es aber als reines All-Inklusive-Hotel angeboten, folgedessen habe ich nur All-Inklusive-Gäste gesehen. Dies hat den Vorteil, daß alle Gäste gleich behandelt werden und es keinen Ärger mit Getränken gibt, die man für andere mitbestellt - in gemischten Anlagen gibt es da Probleme ohne Ende. Die Gäste kamen fast alle entweder aus Deutschland/Österreich/Schweiz oder von den britischen Inseln, überwiegend im Alter zwischen 40 und 60, für Kinder oder Jugendliche kann dieses Hotel nicht gebucht werden. Das Hotel war für ein zyprisches 4-Sterne-Hotel sehr günstig, allerdings gab es auch einiges, was nicht einem 4-Sterne-Hotel entsprach. Mitte/Ende Mai ist eine schöne Reisezeit für Zypern, das Wasser ist mit 20 Grad schon warm genug zum Baden, es ist mit 28 bis 30 Grad auch noch nicht so heiß wie im Juli oder August. Empfehlenswert: Nikosia als geteilte Stadt, entweder per gebuchtem Ausflug oder per Linienbus zu erreichen. Ich habe das Letztere vorgezogen und mir die Sehenswürdigkeiten selbst ausgewählt, mit einem guten Reiseführer war dies kein Problem. In unmittelbarer Nachbarschaft von Protaras liegt Agia Napa, dort gibt es ein kleines, aber feines Meeresmuseum, das sich anzusehen lohnt.

Das Zimmer war relativ klein, aber vollständig möbliert, und die Möbel auch in gutem Zustand. Der kleine Kühlschrank war nicht angeschlossen, hier mußte man selbst den Stecker in die Steckdose stecken, und die Fernbedienung gab es an der Rezeption gegen Kaution. Positiv: das ordentliche Bett mit einer guten Matratze. Die Klimaanlage dagegen war sehr laut, und anfangs schien sie nur als Ventilator zu funktionieren. Nach zwei Tagen allerdings hatte jemand wohl einen Schalter umgelegt und die Kühlung setzte ein. Im Badezimmer gab es eine schöne, große Badewanne. Vom Balkon aus (seitlicher Meerblick) sah man über die Nachbarhäuser hinweg tatsächlich das Meer. Bei offener Balkontür zu schlafen ging aber nur bis ca. 4 Uhr morgens, denn dann kamen die Müllabfuhr, die Lieferanten etc. und machten einen Riesenkrach an der Einfahrt unter den Balkonen.

Jetzt fängt die Nörgelei an: das Frühstück war einfallslos, hier bemerkt man den Einfluß der Engländer, die lange Jahre Zypern als Kolonie (und heute noch als Militärbasis) nutzten: die gebratenen Eier und Speck sind in Ordnung, aber die Wurst- und Käseauswahl ist sehr eingeschränkt, Obstsäfte gibt es nur als zuckrige Marmelade. Zum Mittagessen gab es eine ordentliche Salatauswahl, dazu (Selbstbedienung) einige kalte und warme Fleisch- und/oder Fischgerichte. Sehr gut die süssen Nachspeisen, das Eisangebot war dagegen klein: drei oder vier Sorten, direkt aus der Schachtel. Abends war die Salatbar identisch, aber die Auswahl an den Hauptgerichten größer. Die Getränke wurden gebracht, das Bier war in Ordnung, der Weißwein, obwohl aus dem Tetrapak (!), sogar gut, der Rotwein dagegen hatte wirklich nur Tetrapak-Qualität. Der ganz große Nachteil war die Atmosphäre: der Speisesaal hatte den Charme einer schlechten Firmenkantine, von den Stühlen und Tischen mit den Papiertischtüchern über die Selbstbedienungstheke mit Schlangestehen am Buffet bis hin zum gesamten Raumklima: ein großer, dunkler Speisesaal im Kellergeschoß bzw. auf Poolebene. Schade, denn die Bedienungen waren aufmerksam und die Qualität der Speisen gut. Es gab auch Themenabende (mexikanisch, chinesisch etc.), wobei aber meistens nur ein oder zwei Fleischgerichte und einige Beilagen danach ausgerichtet waren: mexikanisch: Tacos, italienisch: Nudeln, chinesisch: gebratene Nudeln und Krabbenbrot etc. Und die Tischdekorationen waren wie immer: nicht vorhanden. Gut fand ich abends die Terrasse und die Bar: Auf der Terrasse sitzen, mit einem Brandy Sour oder einem Ouzo Spezial, die milde Nachtluft geniessen und aufs Meer hinausschauen.

Das Personal (überwiegend aus Rumänien oder der Slowakei) war nett (abgesehen vom Barkeeper an der Poolbar, der war eher vom Typ Brummbär), Englisch verstand jeder, aber auch ohne Englischkenntnisse sollte man im Hotel durchkommen. Das Zimmer wurde jeden Tag ordentlich gereinigt. Hier gab es (zumindest für mich) keine Gründe, sich zu beklagen.

Das Hotel liegt am Rande von Protaras, vom Hotelzimmer aus sieht man schon in der Ferne schon die leerstehenden Hotels in der "Geisterstadt" Famagusta. Der Meer grenzt unmittelbar an die große Liegewiese, wer lieber über einen Kiesstrans statts über blanken Fels ins Wasser geht, läuft 20 m bis zur kleinen Badebucht, dort sind im Wasser aber auch jede Menge Steine, Badeschuhe sind Pflicht, wenn die Füße nicht ruiniert werden sollen. Im Hotel gibt es einen kleinen Souvenierladen, inklusive Zeitschriften, Zigaretten etc., preiswerter (und besser sortiert) sind aber zwei kleine Supermärkte auf der anderen Strassenseite. Zum Ortszentrum von Protaras sind es etwa 3 km, öffentliche Busse fahren regelmässig dorthin und nach Agia Napa. In einer Gruppe von 4 bis 7 Leuten lohnt sich dafür auch die Fahrt mit den Stretchlimousinen, die hier als Taxen benutzt werden. Es gibt auch Buslinien nach Larnaca und nach Nikosia, die Pläne dafür gibt es an der Rezeption. Für diese Fahrten kann (und sollte) man auch einen Tag vor der gewünschten Fahrt bei der Busgesellschaft anrufen bzw. über die Rezeption anrufen lassen, damit der Bus auch am Hotel hält. Natürlich bieten auch die Reiseveranstalter die üblichen Ausflugsfahrten an, aber zu gesalzenen Preisen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der nächste Punkt zum Nörgeln: Das Hotel ist eigentlich als Strandhotel ausgelegt, mit großer Liegewiese, Poolbar und Animation. Die Animation ging in Ordnung, wer wollte, konnte teilnehmen, wer nicht, wurde in Ruhe gelassen und nicht bedrängt. Es gab die üblichen Spiele am Pool, dazu Dart, Tischtennisturniere, Boule/Boccia etc. und mehrmals in der Woche ein Schnuppertauchkurs im Pool von einer Tauchschule. Es gab genug Liegen und stabile Sonnenschirme, die Musik am Pool war nicht allzulaut, sodaß man auf der sehr großen Liegewiese seine Seele baumeln lassen konnte. Aber hier nerven die Kleinigkeiten: Das Gras der Liegewiese war schon im Mai vertrocknet (wie sieht es hier wohl erst im Spätsommer aus?) , barfuß zu laufen ging nicht, da sich im dem schütteren Gras harte Zweige verbargen. Und Blumen kannte der Hotelgärtner wohl überhaupt nicht. Wie man es besser macht, zeigte das Hotel gegenüber: hier war die Liegewiese wie ein schöner, grüner Park mit Bäumen und Blumenbüschen ausgestaltet. Der Übergang ins Wasser über die blanken Felsen war beschwerlich und gefährlich (Rutschgefahr), dabei hätte ein einziger Holzsteg dieses Problem gelöst. Und in der kleinen Badebucht neben der Liegewiese konnte man zwar über Kieselsteine ins Meer gelangen, doch direkt hinter der Wasserlinie lauerten schon die großen Steine - unbedingt Badeschuhe anziehen. Das Wasser selbst war sehr klar, die Temperatur war Mitte Mai mit 20 Grad angenehm zum Schwimmen und Schnorcheln. Allerdings war unter Wasser nicht allzuviel zu sehen, die Gewässer sind sehr fischarm.