Mangia's Pollina Resort

Vorweg, dass wird eine etwas ausführlichere Rezension. Wir waren im Herbst auf Sizilien und zu Gast in Mangias Pollina Resort. Und ja man kann durchaus im Oktober noch einen wirklich tollen Urlaub auf Sizilien erleben. Am Eingang erkennt man wie Stolz das Haus auf seine 4 Sterne ist. Aber eine Sterneeinstufung hat angesichts unserer Erfahrung nichts mit Qualität und Angebot zu tun. Während unseres Aufenthaltes waren viele Angebote nicht mehr verfügbar. Bis auf das Hauptrestaurant gibt es keine Möglichkeit Wind- oder gar Wettergeschützt irgendwo zu verweilen. Die Bar auf dem hinteren Sonnendeck, geschlossen! Das Bistro auf der Felsenspitze, geschlossen! Das Grillrestaurant, geschlossen! Geöffnet war noch, die Pool- und die Beach-Bar, das Sushi-Restaurant sowie in der ersten Woche noch die Pizzeria. Das Resort ist für Gäste mit einem Handicap eher nicht zu empfehlen. Einen Aufzug gibt es Ausschließlich im Haupthaus mit der Rezeption um von der Hotelhalle zum Restaurant und dem Vortragsraum zu kommen. Hier sind befindet sich auch das eine oder andere Zimmer. Alle anderen Häuser sind Verwinkelt, mit diversen Treppen unterteilt. Das ganze Resort verläuft auf diversen Ebenen. Hier eine Treppe, dort eine Rampe, da eine paar Stufen etc., p.p.! Da hilft der Service mit einem Golfcady, der einen ganz um das Resortgelände herum bis zur Pizzeria und dem Strandaufzug bringt nicht wirklich weiter! Wir können das Hotel trotz seiner außergewöhnlichen Lage in der aktuellen Form nicht weiterempfehlen. Weiteres finden Sie in den folgenden Beschreibungen.

Auf der einen Seite ordentlich Dimensioniert (zumindest unseres, ein Blick in andere, offen stehende Zimmer war dahingehend auch ernüchternd) haben an der einen oder anderen Stelle einen neuen Anstrich erhalten der eher an die Nordsee als das Mittelmehr erinnert. Auch scheinen teils die Bäder, teils mit neuen Fließen versehen, modernisiert worden zu sein. Die total verkalkte Duschkabine jedenfalls nicht! Auch sind die Zimmer sehr, sehr hellhörig. Wenn jemand über einem durch das geflieste Zimmer läuft, sich Duscht oder die Toilette nutzt, meint man, dass findet im eigenen Zimmer statt. Auch eine Unterhaltung oder der Fernseher aus dem darüber liegenden Zimmer ist sehr gut wahrnehmbar. Die Maueröffnungen hingegen sind in den 60ern stecken geblieben. Eine schmale Terassentür, das wars dann auch. Wir waren ebenerdig untergebracht. Die Tür hatte von außen einen Klappladen der sich im geöffneten Zustand nicht festmachen ließ, das ist nicht erst seit kurzem sondern bereits seit Jahren (nicht nur bei uns) defekt. Jede kleinste Bewegung im Wind wurde mit einer ordentlichen Portion quietschen quittiert was dazu führt, dass man diesen Klappladen vorrangig geschlossen hält. Wir hatten gegen ordentlich Aufpreis ein Zimmer mit Meerblick gebucht. Da darf man jedoch nicht Zuviel erwarten. Nach einem Schritt aus dieser kleinen Tür unter den Bäumen hindurch kann man in Entfernung auch tatsächlich das Meer ausmachen. Nach unserer Auffassung eine Frechheit. Auch die unmotivierte Ausstattung im Außenbereich. Da stehen hier und da Stühle die man neben billigen Gartenstühlen eher an einem Esstisch erwarten würden als auf einer Terrasse. Terrasse ? Die bestand aus ca. 8 Fließen und ca. 1,5 qm, kein Sichtschutz. Gemütlich? Lädt zum Verweilen ein? Fehlanzeige! Was man positiv erwähnen muss, dass die Betten und Matratzen in Ordnung sind und auch der Zimmerservice, zwar nicht bis in die letzte Ecke sauber und der Putzlappen muss wohl für den ganzen Stock herhält, weitestgehend O.K. war. Jedoch findet man auf dem Zimmer keine Informationsmappe. Die Frühstücks- und Abendessenszeiten muss man sich geradezu erbetteln. Für den Checkout gibt es dann noch am Vortag einen Zettel aufs Zimmer mit der Checkoutzeit und den Kosten für einen Late-Checkout. Was gar nicht geht ist der Wechsel der Pool-/Strandbadetücher. Die Handtücher bekommt man zwar zur Verfügung gestellt. Jeder Wechsel wird jedoch pro Handtuch (nicht Zimmer) mit 5,- € in Rechnung gestellt. Da kommen bei täglichem Wechsel für 2 Personen in 2 Wochen 260,- € zusammen. Hier wird auch keine Unterscheidung zwischen den vorwiegend Kurzzeitgästen und jenen mit längerem Aufenthalt gemacht. Das ist Geldschneiderei, die versucht wird mit Umweltschutz zu rechtfertigen. Umweltschutz, der sonst nirgends (Einwegverpackungen, Einwegbecher, sogar Einweglöffel für Kaffee und Dessert) im Resort wahrgenommen wird. Hygiene für Wohlhabende. Man will sich nicht die Kosten für eine 4- oder 5-köpfige Familie ausrechnen.

Der Speisesaal! Er versprüht den Charme einer in den 80er Jahren stecken gebliebenen Kantine eines volkseigenen Betriebes. Kein Ort der zu verweilen einlädt. Das Angebot der Speisen ist auf dem ersten Blick groß. Auf dem zweiten jedoch nicht wirklich vielfältig. Es wiederholt sich vieles und das dann Tag für Tag mit immer demselben. Die Abwechslung begrenzt sich nur auf wenige Dinge. So gibt es zum Frühstück nur eine Sorte Brot welches selber aufgeschnitten werden muss und Toastbrot. Keine Brötchen! Das übriggebliebene Brot wird dann auch abends gereicht, u.a. geröstet aber wieder kalt als Bruchetta. Kalt ist ebenfalls so ein Thema. Wenn man nicht gerade dran ist, wenn etwas nachgefüllt wird, dann ist es nur noch Lauwarm oder gar Kalt. Es gibt keine wirkliche Warmhaltung (die Wärmelampen wurden wohl gegen normale Lampen getauscht) aber auch im großen und ganzen (abgesehen von einer kleinen Theke) keine Kühlhaltung. Die Wurst und der Käse müssen jedenfalls ohne auskommen. Abgesehen von ein paar absolut übersüßten Canolli haben wir kaum typisch sizilianische Küche erleben dürfen. Die angebliche Pizza (eher Hefekuchen mit Tomatensoße und irgendeinem Käse), die auf einem Blech angeboten wird würde jedem sizilianischen Pizzabäcker die Schamröte ins Gesicht treiben. Produkte sind dann auch mal bereits nach 20 Minuten vergriffen und werden offensichtlich nicht nachgereicht. O.K., das wäre ja noch zu verkraften denn die eingesetzten Produkte sind eigentlich alle von guter Qualität. Wäre da nicht die (vorsichtig ausgedrückt) Schmuddeligkeit. Die Luftauslässe an der Decke zeigen einen großen dunklen Rand, die Kaffeemaschinen sind alles andere als Sauber, die Zapfanlagen für Wein und Wasser schmuddelig. Es ist bereits schwierig einen sauberen Teller zu bekommen. Die Tellerunterseite fühlt sich von Aufkleberresten meist unangenehm an. Am ganzen Teller sind Rückstände vom Waschwasser zu erkennen und oft auch vom Essen vorhergehender Gäste. Beim Besteck sieht es nicht besser aus! Wenn man denn welches Bekommt. Zum Frühstück liegt meist nur eine Gabel am Platz, dass Messer muss man sich schon selber suchen und zum Kaffee und zum Joghurt findet man meist nur noch kleine Einweg- Holzlöffel. Dazu kommt Butter und Gewürze in Einwegverpackung und Marmelade bzw. Den Schokoaufstrich befüllt man sich in Eisbechern. Wie war das mit Umweltschutz? Mülleimer auf den Tischen? Fehlanzeige! Dementsprechend sahen die Tische nach dem Essen immer wie ein Schlachtfeld aus. Abräumen? Oftmals mit sehr großer Verzögerung (20 Minuten und mehr) oder erst nach Aufforderung folgender Gäste. Tische und Stühle muss man sich vor der Nutzung genau ansehen und ggf. selbst für Sauberkeit sorgen. Was am Boden dann leider nicht mehr möglich ist! Nach den schmuddeligen Erfahrungen und auch, dass wir im frisch gezapften Rotwein eine Ansammlung von toten Fruchtfliegen fanden, haben wir es trotz überteuerter Halbpension vorgezogen in der zweiten Woche außerhalb zu Essen. Man muss sich vorstellen, dass für das Angebot und das Ambiente 30,- € am Abend von ÜF-Gästen aufgerufen werden. Nach Recherchen im Sommer sogar 40,- €. Zum Schluss verzichteten wir sogar auf unser Frühstück! Die Beach-Bar hat einen besonderen Charme vermittelt und es gab dort ausschließlich freundliche Mitarbeiter! Die Bar am Pool hingegen war auch Großzügig bietet jedoch keinen adäquaten Schutz vor Wind und Temperaturen und war am herbstlichen Abend kaum nutzbar. Das ist dann auch das Problem, dass im Herbst das Leben im Hotel mangels Möglichkeiten am Abend zum erliegen kommt. Zudem sind die Preise an der Bar völlig Überteuert. Gibt es den AperolSpriz in der Region für 5,- € und selbst in Cefalu an den touristischen Hotspots mit entsprechendem Ambiente für 7,- €, werden im Hotel dafür 10,- € aufgerufen. Ein Effekt, der wohl dem AI-Angebot des Hotels geschuldet ist und am HP- oder ÜF-Gast refinanziert wird!

Der Check-In war schon eine Zumutung und hat mehr als 30 Minuten gedauert. Bei der Anfahrt und Fahrt zum Empfang wurden mir geradezu das Gepäck aus der Hand gerissen und ich sofort aufgefordert das Fahrzeug auf den Parkplatz umzuparken. Keine Chance nach der Anreise mal Luft zu holen und sich zu orientieren. An der Rezeption eine lange Schlange, nicht mit neu Angekommenen sondern mit Personen die Ihr Leid klagten oder andere Probleme äußerten. Die große Rezeption war nur mit einem Mitarbeiter besetzt der rel. unmotiviert sich unendlich Zeit gelassen hat. Check-In, ja das kann dann schon mal dauern. Infos erhält man fast keine und hinterfragen erscheint eher unwillkommen. Keine Mitteilung zu Essenszeiten oder etc. Erst auf Nachfrage ob wir denn noch was bekommen wurde mit „jetzt aber schnell“ quittiert. Der Zimmerservice hingegen war sehr freundlich und auch unser Wunsch auf zwei Bettdecken ohne wenn und aber umgesetzt. Auch an der Beachbar nur freundliche und zuvorkommende Mitarbeiter. An der Poolbar war erst auf Aufforderung etwas zu bekommen und auch die Beigabe wie Chips erst nach hinterfragen mürrisch zu bekommen.

Das Resort liegt auf einem vorgelagerten Felsen etwa 12 km östlich von Cefalu. Zum Flughafen nach Palermo sind es ca. 100 km und auf der Autobahn ca. 1,5 Stunden. Die Lage ist gigantisch und gibt traumhafte Blicke entlang der Küstenlinie sowohl Richtung Osten als auch Richtung West auf den Felsen von Cefalu und bei gutem Wetter fast bis Palermo frei. In nördlicher Richtung lassen sich die Umrisse der östlichen Aeolischen- (Liparischen-) Inseln gut ausmachen. Der Sonnenuntergang auf einer der diversen nach Westen zeigenden Terrassen, ein eindrucksvolles Erlebnis! Abschliessend ist noch der sandig (leider nicht rein sandige) Strand, welcher mit einem Aufzug erreicht werden kann zu erwähnen. Geschützt hinter einer Felsformation lädt er mit einer kleinen Bar sowie offenen Duschen, einer Umkleide und Toiletten versehen, einen ruhigen Badetag mit ausreichend Liegen und Sonnenschirmen zu verbringen. Eigentlich eine traumhafte Lage die einen traumhaften Urlaub verspricht, wäre da nicht das Hotel als solches. Das Resort scheint aus den 60ern zu Stammen und vorsichtig ausgedrückt weißt es an diversen Stellen einen ordentlichen Instandhaltungs- und vor allem Modernisierungsrückstand auf. Als Ausflugsziele können wir in jeweils 20 Minuten Entfernung Cefalu und Castel Buono aber auch das etwas weiter entfernte Palermo jedem Gast empfehlen. Im Oktober sind bereits viele Angebote reduziert oder gar nicht mehr verfügbar. Wir empfehlen in jedem Fall einen Mietwagen für die gesamte Zeit am besten bereits ab dem Flughafen. Aus Deutschland gebucht in etwa zum Preis des Hoteltransfers zu bekommen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Strand ist wirklich schön und lädt auch noch im Oktober zum Baden ein. Das Wasser ist absolut klar und auch längeres Schwimmen kein Problem. Am Strand gibt es ausreichend Liege und Schirme. Auf dem Weg zum Strand gibt es diverse Sportflächen. Ausmachen konnten wir ein Handballfeld sowie zwei Paddle-Courts. Der Tennisplatz muss inzwischen als Parkplatz herhalten. Da wir diese Angebote nicht genutzt haben können wir über Zustand und Qualität nichts aussagen. Im Hotel werden auch Tandem-Gleitschirmflüge angeboten die dann über dem Resort und der Bucht angeflogen kommen und am Strand zur Landung ansetzen. Sonstige Angebote hinsichtlich Wassersport etc. gab es keine!