- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das ist schon der Hammer, dieses Hotel. Scheint ein alter Bauernhof zu sein, bei dessen Renovierung wohl das Geld ausging. So grenzen zwei umbaute Plätze aneinander. Bestimmt wird das Hotel durch das Thema Golf. Jede Menge Golfer laufen hier herum, wohnen aber nicht hier. Der Widerspruch des Hotels: Die Rezeption und die Bar-Area sind topmodern und einem Golfplatz angemessen. In der Lobby kann man so locker abläxen und Bierchen und Weinchen trinken. Dieses Wohlbefinden kann Gast noch durch Nahrungsaufnahme verstärken. Ungemütlich wird es, wenn es auf das Zimmer geht: Ungeglättete Waschbetonböden führen zu den jugendherbergsähnlichen Gästeräumen. Wenn Du in der Gegend bist, dann fahre zum Essen hin. Schlafe woanders.
Jugendherbergsstil: Gerade noch erträglicher Kurzschlingenteppich ohne Fusspilzrisiko. Ich habe schlecht geschlafen und das lag an anderen Dingen. Bad ganz klein, aber sauber. Im Zimmer gab es ein mysteriöses zweistöckiges Klappbett, das ich architektonisch fragwürdig fand. Eins steht fest: Wenn ich genug Kohle hätte, um meinen Lebensabend mit Golfspiel zu verbringen, dann würde ich hier nicht übernachten wollen.
DER Grund hier zu übernachten: Das Abendessen. Ich habe als Gast in Frankreich immer das folgende Problem: Entweder speist Du in gerade noch finanzierbaren Touristenrestaurant mit lausigen französischen Speisefälschungen, oder man bezahlt mit einem halben Monatsgehalt in einem Goumetrestaurant. Mit dem Finden der guten französische Landküche zu erschwinglichen Preisen habe ich meine Probleme. Aber hier ging der ländliche Gourmetpunk ab: Zur Vorspeise gab es - ich schäme mich auch - Foie Gras, die fette Leber. Die ist einfach köstlich und viel fester und würziger, als irgendeine andere Schmierwurst. Köstlich. Einen ganz lieblichen Weisswein dazu würde man est nicht vermuten, aber die Geschmacksknospen applaudieren so heftig, dass Dir klar wird: Weltklasse. Dazu warmes Brot und dann Messerstrich für Messerstrich aufgetragen - köstlich. Zur Hauptspeise dann ein auf den Punkt gebratenes, innen rosafarbenes Lammkarree. Dazu ein würziges Kartoffelküchlein, was das naturistische Lamm hervorragend ergänzte. Die Bohnensträusschen waren etwas kraftlos, aber o.k. Das Dessert schickte eine ganz feste Schokomousse vorbei, die in keinem Diätplan verzeichnet ist. Das war das beste Diner, dass ich in den letzten zwanzig Jahren in Frankreich hatte. Das Frühstück war französisch einfach. Guter Kaffee. Das Lunch war gut - zur Vorspeise ein Lachsküchlein - ganz wunderbar. Etwas mehr Zitronenaroma hätte mir gefallen. Das leichte Gulasch zur Hauptspeise hätte einen ehrlichen Roten verdient gehabt, der kam aber mittags nicht zum Einsatz. Insgesamt muss man sagen, dass das Essen einem Golfclub - erste Kategorie - genügt. Diese puristische Küche ist wunderbar.
Unauffällig, aber dadurch, dass mein Kumpel hier quasi ständig während der Woche wohnt, haben die Serviceleute Gas gegeben. Sehr freundlich und sogar Franzosen, die trotz der Sprachbarriere der englischen Sprache gar partiell mächtig waren, das findet man nicht alle Tage. Checkout war trotz zweier junger Französinnen im Schneckentempo.
Vom Flughafen Charles de Gaulle habe ich locker 80,--€ (knapp 40 Km] bezahlt und landete in the middle of nowhere. Immerhin direkt neben der Autobahn. In der Nähe gab es ein paar Restaurant und auch einen Carrefour, aber nichts, was man sehen muss. Disneyland und dieser Asterixpark sind nicht weit. Und man schläft eben fast auf dem 18. Grün.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2010 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 367 |