Brighton Hotel

Im Zeitalter des Internets sollte man Verlinkungen auf Preisvergleichsseiten nicht vertrauen und Reservierungsbestätigungen zweimal kontrollieren. Wir taten das offensichtlich nicht und landeten unerwartet im BW Brighton. Der Schreck sitzt tief, wenn man ein 5*-Haus erwartet und hier, in diesem Haus landet. Das einzig Positive am BW ist, es kann nichts dafür, dass wir es gebucht haben. Lage: relativ zentrumsnah, die City ist zu Fuß gut zu erreichen. Das Hotel wird nur durch eine Hauptstraße von der Strandpromenade getrennt. Das Hotel selbst ist sehr verschachtelt und nur bedingt für Behinderte geeignet. Es gibt zwar einen Behindertenparkplatz, der aber nichts nützt, wenn man einen englischen Wagen fährt. Aussteigen auf der rechten Seite ist für einen Rollifahrer nicht möglich, da es dort durch das nächste parkende Auto viel zu eng ist. Man hat nur Platz auf der linken Seite, weil man da bereits halb auf dem Gehweg steht. Betritt man dann das Hotel durch eine mittels Körperkraft betriebene enge Drehtür, steht man fast schon vor der Rezeption. In den Aufzug passen zwar zwei Personen, aber kein Gepäck, geschweige denn ein Rolli. Unser Zimmer 323 konnten wir nur über mehrere enge Treppen erreichen. Mehrere angebliche Brandschutztüren würden das Verlassen des Hauses bei einem Notfall nur erschweren. Den Plan des Fluchtweges an der Zimmertür sollte man sich aus Sicherheitsgründen daher sehr gut einprägen. Das Zimmer ist winzig und bar jeglichem Geschmacks. Es wurde versucht, einige Annehmlichkeiten unterzubringen, was leider schmerzlich misslang. Der Fön hängt direkt über einem Wasserkocher (Tee und löslicher Kaffee tatsächlich vorhanden, aber unbekanntem Alters). Beide haben die Farbe von gelblicher Eierschale, ob von Natur aus oder durchs Alter, kann nicht gesagt werden. Der Stecker des Wasserkochers hat zumindest sein Höchstalter erreicht und ist aus Verzweiflung zerbrochen. Neben dem Schreibtisch steht ein Kleiderschrank, von dessen Türen man auch mal unvermittelt erschlagen werden kann, da sie nicht geöffnet bleiben wollen. Zweites Paar Handtücher und zusätzliche Kopfkissen gibt es hier zumindest. Das Fenster sorgt für ständigen (auch ungewollte) Frischluftzufuhr und Hintergrundgeräusche. Leider kein Meeresrauschen, sondern Straßenlärm und morgendliche Diskussionen der Bargänger. Die Aussicht bietet nichts Erwähnenswertes, sondern nur den Einblick aus den Nachbargebäuden. Das Bett ist als Trampolin klasse, als Schlafmöglichkeit aber denkbar ungeeignet. Es besteht aus zwei rollenden Sofateilen mit einer Matratze darauf und wenn man nicht aufpasst, sind auch schnell mal ein paar Füße überrollt. Es sind zwei Nachtkästen mit Lampen vorhanden, aber die elektrische Installation sollte man sich besser nicht ansehen. Der Teppich ist biologisch gesehen sicher schützenswert... Ist das Zimmer schon eine mittlere Katastrophe, so ist das Bad nahe an einer Körperverletztung. Die Handtücher lagen auf dem Bett, weil sie im Bad keinen Platz fanden. Stellt man seine Zahnbürste auf, so müßte das Bad wegen Überfüllung geschlossen werden. Die Toilette sollte dringend ausgewechselt werden, da wohl auch die stärksten Reinigungsmittel hier nicht mehr helfen. Den Spülkasten sollte man sich erst gar nicht näher ansehen. Das Waschbecken möchte sich ebenfalls schon längere Zeit von der Wand trennen und die Duschkabine hat auch schon einige Änderungsversuche ganz offensichtlich hinter sich. Leider haben diese keine Besserung gebracht. Alles in allem sind diese anderthalb Quadratmeter "Wellness" nur mit hygienischen Sicherheitsvorkehrungen zu betreten. Neben den Zimmern gibt es noch eine Bar im EG und ein Restaurant. Die Bar sieht sehr modern und ansprechend aus. Leider wurden die Renovierungsversuche nicht auf die Zimmer ausgeweitet. Die Rezeption ist ebenfalls im EG. Der Service ist hier zumindest sehr freundlich und bemüht. Aber mit Software kann man nicht immer die überaltete Hardware ausgleichen. Wifi ist vorhanden und kostenlos. Parkplätze gibt es vor dem Haus und kosten 15 Pfund für den Tag. Frühstück ist inklusive .... wenn man schwarzes Toastbrot und Thermoskannenkaffee mag und auf Diät ist. Das schlimmste Hotel, das wir je hatten... nein, nicht ganz. Aber in dem anderen sind wir nicht geblieben!

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife