- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Ich habe mich noch nie solange mit dem Thema weiterempfehlen oder nicht beschäftigt. Leider verlangt dies HolidayCheck jedoch so. Kein neutral, nur ja oder nein, schwarz oder weiß. Beides ist bei diesem Hotel eigentlich unfair. Vieles spricht für eine Weiterempfehlung, etliches jedoch auch dagegen. Letztendlich waren es zu viele negative Dinge die dazu führten, keine Empfehlung auszusprechen. Schade, denn mit etwas mehr Umsicht wäre das nicht nötig gewesen. Nach meinen vielen Besuchen auf Malta, habe ich mich entschieden, eine Woche auf Gozo zu verbringen. Auf Grund der Lage und den guten Bewertungen habe ich mich für das Grand Hotel entschieden. Eine Wahl, die ich an sich fast nicht bereue. Kurz zusammengefasst, wer alleinreisend ist oder mit Kinder reist sollte seine Wahl überdenken, allen die sich gern einmal einen kleinen Luxus leisten wollen sei gesagt, hier könntest du richtig sein, sofern nicht gebaut wird und sich die Einstellung bzgl. Sauberkeit und Hygiene ändert. Ich war zu früh angereist. Mein Zimmer noch nicht fertig. Ich durfte mein Gepäck zur Aufbewahrung geben und bekam ein Handtuch, um derweil zum Pool zu gehen. Gleich bei der Anreise bekam ich an der Rezeption ein Glas Saft zur Begrüßung und mir wurde ein Zimmer Upgrade angeboten. Zu meiner Überraschung gratis. Warum war schnell klar. Ich hatte ein Zimmer zur Landseite gebucht. Die Straße davor wird gerade mit schwerem Gerät saniert. Prima, so wurde ich dem Baulärm nicht ausgesetzt. Fast, denn im Hotel wird auch gebaut. Ab morges 7:00 Uhr ist kein schlafen mehr möglich. Irgend jemand testet seinen neuen Bohrhammer. Leider hat er diesen dann gegen einen Presslufthammer eingetauscht und direkt neben dem Pool weitergemacht. Den ganzen Tag. Ohne Mittagspause. Zum Glück nicht am Wochenende. Nirgends ein Hinweis, nirgends eine Bitte um Verständnis. Das nennt sich Grand Hotel? Mitnichten! Ich bekam ein Familienzimmer für mich allein. Kein Zimmer, ein Saal. Zwei grosse Doppelbetten und sehr viel Platz. Ein Balkon mit Aussicht auf eine Mauer - dafür auch nicht einzusehen, ein geräumiges Bad mit vielen Ablagen und ein separates WC. Die typischen Accessoires wie Shampoo, Duschgel, Bodylotion und dergleichen sind vorhanden. Ebenso ein Föhn und ein Make-up Spiegel - mit defekter Beleuchtung. Im Zimmer stand ein Wasserkocher mit Kaffee und Tee bereit - üblich auf Malta, eine Flasche Wasser pro Person, viele Schränke, ein großer Tisch mit zwei Stühlen. Zwei Stühle für 4 Personen? - zwei weitere waren auf dem Balkon. Ein Safe (kostenfrei), ein Kühlschrank ein TV und sogar ein Bügelbrett war vorhanden - jedoch ohne Bügeleisen. Leider gab es keine Möglichkeit seine Badesachen zu trocknen, da kein Wäschetrockner vorhanden ist. Schade, so etwas kenne ich von anderen Hotels. Steckdosen sind auch vorhanden, eine sogar für Eurostecker. Toll fand ich, dass diese am Bett war. Alles war sauber und ordentlich. Na gut, die Glastüren zur Dusche und Toilette quietschten und schliffen recht schwergängig und laut auf dem Boden. Auch der Lüfter im Bad hatte seine Lebenszeit bereits hinter sich. Die Betten waren super bequem. Dank der guten Verdunklung habe ich wunderbar geschlafen. Ein paar typische Geräusche vom Gang oder aus dem Nachbarzimmer sind zu hören, dies hat aber kaum gestört. Bis auf den Baulärm. Der war katastrophal. Ebenfalls vorhanden sind Slipper und Bademäntel. Beides nur für kleinere Personen konzipiert. Mir passte nichts davon. Obwohl viele Leuchten im Zimmer vorhanden waren, war dort wo der Schrank mit dem Safe war, kein Licht, so dass bei der Bedienung das Licht vom Smartphone genutzt werden musste. Blöd halt, wenn man genau dieses einschließen will. Der Fernseher bot viele Programme an, sogar etliche deutsche, nur hat leider kein einziges davon funktioniert. Das Hotel scheint aus mehreren Gebäuden zu bestehen, die im Laufe der Zeit miteinander verbunden wurden. Verwinkelte Flure, Treppenstufen und etwas Verwirrung sind die Folge. Für gehbehinderte Menschen nicht geeignet. Die Läufer auf den Fluren sind auch eher zusammengeschustert. Je nachdem was gerade da war. Leider auch deutlich abgenutzt. Generell muss ich sagen, dass vieles abgenutzt oder verdreckt ist. Die Zeiten eines Grand Hotel sind dahin. Viel Schein, viel Schatten, sehr viel Patina. Offeriert wird das Hotel mit Frühstück und Halbpension. Letzteres bedeutet, dass man aus einer täglich wechselnden Auswahl von vier Vorspeisen, fünf Hauptgängen - davon zwei vegetarisch - und drei Dessertvarianten auswählen kann. Getränke sind nicht inkludiert. Wer es im Voraus bucht bezahlt 24 €, vor Ort sind 28 €. Es besteht auch die Möglichkeit à la carte zu speisen. Geöffnet ist das Restaurant leider erst ab 19 Uhr, was mir persönlich deutlich zu spät ist. Die Saison neigt sich dem Ende, weniger Gäste, geringer das Angebot an Hauptgerichten. beide vegetarische Gerichte wurden im laufe der Woche ersatzlos gestrichen. Mich hat’s es nicht gestört. Beim Frühstück steht ein gutes Buffet zur Auswahl. Für maltesische Verhältnisse nahezu perfekt. Es gibt sowohl richtige Brötchen, als auch echten Kaffee. Neben einem übersichtlichen, jedoch völlig ausreichenden Angebot an Wurst und Käse, werden diverse Cerealien, Obst und warmes wie Eier, Bacon und den üblichen englischen Zeug angeboten. Auch an frischem „grünem“ und Antipasti fehlt es nicht. Sogar die maltesisch typischen Kapern sind vorhanden. Leider, und dafür fehlt mir jedwedes Verständnis, gibt es die gleiche widerliche chemische Marmelade, wie sie in den billigen null-sterne Hotels angeboten wird. Ungenießbares Zeug. Wer gern früh etwas süßes mag, wird enttäuscht. Einzig die Schoko Croissants sind positiv zu erwähnen. Die angebotenen Säfte sind zwar auch nicht sonderlich qualitativ, aber erwähnenswert besser, als das was wo anders angeboten wird. Mitunter trivial wird das Buffet aufgefüllt. Mal mehr, mal weniger - manchmal muss man auch darum bitten. Ebenso ist es bei den Tischen. Schön gedeckt, aber die Tassen vergessen oder die Tropfschalen unter den Saftspendern fehlen, so dass eine kleine Kleckserei entsteht. Abends sind die freundlichen Kellner, zumindest dann wenn es voller ist, scheinbar überfordert. Sie wuseln herum, ohne den Durchblick zu haben. Immer freundlich, aber das reicht eben nicht. Um es jedoch deutlich zu sagen, das ist schon meckern auf hohem Niveau - sehr hohem Niveau. Andererseits in einem Grand Hotel zählen auch andere Maßstäbe. Mich persönlich hat es nicht gestört, im Gegenteil, macht das ganze irgendwie menschlich. In der 9. Etage gibt es ein Sternerestaurant. Davor eine Bar die von 17 bis 19 Uhr Cocktails als Happy Hour anbietet. Sehr lecker, sehr schön - gehobener Preis. Im Hotel gibt es einen großen Aussenpool, 23 Grad im November und einen Innenpool mit 30 Grad. Eine Infrarotsauna kann nach vorheriger terminlicher Absprache gratis genutzt werden. Inwiefern die offerierten Spa-Angeboten qualitativ zu bewerten sind, kann ich nicht sagen. Des Weiteren wird ein Fitnessraum angeboten. Na ja. Vier Geräte in einer kleinen Abstellkammer. Freude kommt da nicht auf. Beschrieben ist auch ein Kino. Das scheinbar aber schon lange nicht mehr zu existieren scheint. Ein Raum voll Matratzen. Auf den einschlägigen Buchungsseiten wird es jedoch immer noch beworben. Kommen wir zum Preis- Leistungsverhältnis. Der Aufpreis für einen Alleinreisenden beträgt 70 %, das ist heftig - deutlich mehr als der übliche Durchschnitt. Dank des kostenlosen Upgrade akzeptabel. Gozo ist halt teurer als Malta. 28 € zuzüglich Getränke für HP sind auch nicht ohne. Zumal ich persönlich lieber ein Buffet mag, wo ich mir selbst alles zusammenstellen kann. Dies wird in guten Hotels auf der Hauptinsel für ca. 20 € offeriert. Oft sogar inklusive der Getränke. Qualitativ gibt es an dem Essen im Grand Hotel absolut nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Einfach exzellent. Ich habe seit langem nicht mehr so qualitativ gut gegessen. Wer zu zweit diniert und es genießt sich bedienen zulassen, kommt voll auf seine Kosten. Der Preis ist sicherlich fair. Luxus den man sich leisten möchte. Samstags Abend war ein Künstler vor Ort der Lieder von „Satchmo“ Luis Armstrong sang. Dezent und gut. Leider nur im Restaurant. Was das Thema Sauberkeit betrifft, bin ich sowohl positiv, als auch negativ eingestellt. Positiv jedenfalls ist die Zimmerreinigung. Perfekt, so wie ich mir ein Grand Hotel vorstelle. Ganz anders im Restaurant. Auf den ersten Blick alles schön gepflegt. Mit Tischdecken und viel Personal was zum einen unauffällig ständig räumt und zum anderen, bei jedem Essengang mit frisch gemahlenen Pfeffer oder Parmesan an den Tisch kommt. Leider werden die Tischdecken, so schön sie auch auf den ersten Blick wirken, nicht gereinigt. Ich hatte zum Abend etwas mit dem Eis gekleckert. Mea culpa und zum Frühstück war die Decke noch mit diesem, durchaus gut sichtbaren, Fleck versehen. Leider kein Einzelfall, wie sich im Verlauf herausstellte. Sowohl morgens, als auch abends. Flecken ohne Ende auf allen Decken. So stelle ich mir ein Gand Hotel nicht vor. Letztendlich ein tolles Hotel, welches jedoch seinen Charme eines Grand Hotels verloren hat. Zu viel Schein, zu wenig Sein.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1 Woche im November 2023 |
Reisegrund: | Stadt |
Veranstalter: | HolidayCheck Reisen |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | EdTurner |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 56 |