Cabot Cap de Mar

Ferien bei Freunden wurde in anderen Rezensionen getitelt. Was dabei oft vergessen wird: es sind Dienstleister, die einen Job machen. Sie machen ihn so, wie es sich gehört und behandeln den Gast, den zahlenden Gast so, wie es sich im Hotelgewerbe gehört: man wird freundlich behandelt und außerdem ernst genommen. Das haben wird schon oft anderes erlebt. Was gibts es zu meckern? Nun ja, der Meeresblick war nicht ganz so, wie ich es gewohnt war. Ok, man konnte hinter den Baumwipfeln und zwischen zwei anderen Blocks das Meer erkennen. Apropo Balkon. Dieser war für zwei Personen ausreichend. Die einzelnen Balkone waren mit relativ niedrigen Mauern voneinander getrennt. Im Sitzen hat man den Nachbarn so also nicht gesehen, aber gehört, zudem dann, wenn eine Familie vom Umfang der Kelly-Family sich auf dem Nebenbalkon breit macht. Zum Glück reisten diese Herrschaften erst zum Ende unseres Aufenthaltes an. Das kreide ich dem Hotel nicht an, wohl jedoch die extrem dünnen Wände zwischen den Schlafzimmern. Ich konnte genau hören, wenn der Nachbar ins Bett ging. Ich erkannte es an seinem Gähnen. Ich übertreibe nicht! ;) An etwas Leidenschaft beim Liebesspiel ohne peinliche Blicke am nächsten Morgen war nicht zu denken. Ok, Wohn- und Schlafzimmer waren ausreichend groß- ebenso das Bad. Er wurde piccobello geputzt. Leider lag trotzdem immer ein unangenehmer Duft im Bad in der Luft. Wir hatten Gulli und Überlauf in Verdacht, haben ihn aber nie ganz abstellen können. Es war aber auszuhalten! ;) Meckern muss ich leider auch etwas über den Speiseraum. In den ersten Tagen war er nicht sehr stark frequentiert, was auch daran lag, dass wir erst eine Stunde nach Öffnung, also gegen 19:30 Uhr zum Essen gingen. Die Taktik ging zuletzt nicht mehr auf. Die Atmosphäre war leider alles andere als gemütlich. Überall schoben sich die Leute durch die Reihen mit ihren Tellern voller Schweinefüßchen und wenn man an einer "Hauptverkehrsstrasse" oder "Verkehrsknotenpunkt" saß, wurde es sehr nervig. Wir haben die beiden letzten Abende auswärts gespeist. Übrigens auch andere Gäste aus eben diesem Grund. Etwas mehr Deko wäre auch wünschenswert gewesen, zumal man sich im Keller befand, aber die Räumlichkeiten als solche gehen noch in Ordnung. Fluch oder Segen ist die Tatsache, dass man während des Aufenthaltes denselben Tisch behält. Ich fand es eher angenehm. Wenn man einen Tisch nahe dem Buffet hat, ist es sicher eher ein Fluch. Leider negativ muss ich auch den Pool bewerten. Für ein Haus dieser Größe war er meines Erachtens zu klein. In dem Zusammenhang gleich wieder etwas Positives: im Pool integriert ist ein Hydraulischer Sitz, der es behinderten Mitmenschen ermöglicht, auch etwas den Pool genießen zu können. Überhaupt ist die komplette Anlage, soweit ich es beurteilen kann, sehr behindertengerecht und auch -freundlich. Während unseres Aufenthaltes dort waren durchschnittlich immer 10 Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, im Hotel. Stinkstiefel, die sich einen Moment gedulden müssen, weil sie nicht sofort an ihre Fressalien kommen, weil gerade zwei Rollstuhlfahrer davor stehen, haben m. E. keinen Urlaub verdient. Basta. Nun wieder etwas sachlicher, aber solche Leute regen mich auf: Essen: Man wurde immer satt und es war dem Sterneniveau angemessen. Aber man muss auch hier die Kirche im Dorf lassen. Viele Speisen, zB das Gulasch waren extrem fettig zubereitet. Wenn man morgens sah, wie viel Fett die nette Dame am Grill für das Omelett in die Pfanne gab, wurde es einem übel. Zuhause bekomme ich das mit viel weniger Fett hin. Positiv möchte ich anmerken, dass es jeden Tag eine große Auswahl an Rohkostsalaten gab, negativ, dass die Dressings dazu nicht beschriftet waren und gefühlt auch eher Majonäse, als leichtes Dressing waren. Ich denke, verhungern muss dort keiner. Ich habe es schon besser erlebt, aber auch schlechter und wenn man nun noch die kleinen Schweinefüße aus dem Programm nimmt, die glischigen Dinger, die nicht mal die älteren Herrschaften anrührten, ist alles gut. Fazit: Vieles wird erträglicher, wenn die Leute lieb sind, man sich nicht wie ein lästiges Mittel zum Zweck fühlen muss und das Hotel sauber ist. Alles erfüllt. Man sollte sich jedoch auch nicht durch den Holidaycheck-Schnitt täuschen lassen. Es ist ein solides 4- Sterne Haus mit gutem Personal, einer tollen Atmosphäre und genießbarem Essen. Eine Weiterempfehlung kann ich natürlich ohne Bauchschmerzen aussprechen.

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