Der Name Center Parcs weckte bei mir bisher die Assoziation zum perfekten Familienurlaub ohne Hindernisse. Die wirklich perfekte Werbung verhinderte sogar einen Blick in die Hotelbewertungen vor der Buchung. Diese Gutgläubigkeit sollte sich noch bitter rächen. Nach einem reibungslosen E-Check in erreichten wir unseren "Comfort"-Bungalow. Wie beugsam der Begriff Comfort ist sollte sich schnell zeigen. Der Bungalow erstrahlte im Charme einer Jugendherberge der frühen Achtziger, das Inventar sah dabei eher nach Sperrmüll aus. Meine Nase nahm ein Potpourri aus schimmeligem Muff und nassem Hund war. Aus dem Kühlschrank tropfte das langsam vor sich hin tauende Gefrierfachwasser, auf dem mit Löchern und Stockflecken gespickten Sofa lag noch das Bonbonpapier der Vormieter. Im auseinanderfallenden Kleiderschrank stand noch ein angebrochenes Deo. Bei diesem Geruch keine schlechte Wahl, aber von einer Endreinigung erwarte ich mehr. Wir entschieden uns, die Kleidung in den Koffern zu lassen - allerdings ein eher aussichtsloser Versuch, den Muff-Geruch aus der Kleidung fern zu halten. Der Toilettenschlund glänzte in Rost-Kalk-Fäkalienbraun und erinnerte an ein Parkhaus-WC. Ton in Ton mit den unübersehbaren Flecken der Holzdecke. Alles klebte und man traute sich nichts anzufassen. Den Kindern zuliebe verzichteten wir auf eine sofortig Abreise. Die Nacht wurde zum Alptraum. Das man im Wald mit Spinnen und Käfern rechnen muss ist selbstverständlich. Was allerdings hier hinter, unter und neben den Betten lebt zaubert jedem Insektenforscher ein Grinsen ins Gesicht. Genauso Jungle-like zeigen sich die Matratzen oder besser: Hängematten. Wir verbrachten die erste Nacht im sitzen bei voller Beleuchtung, die aus genau einem! Spot in der Decke bestand. Unsere Beanstandung am nächsten Morgen wurde mit einem freundlichen Nicken entgegen genommen. Der Zimmerservice wurde gerufen und erschien auch prompt in Form zweier mit der Situation restlos überforderten Damen, die 5 Minuten hilflos duch die Gegend feudelten und Desinfektionsmittel in die gummiähnlichen Vorhänge sprühten. Jetzt roch es nicht mehr nach nassem Hund sondern nach einem nassen Hund der einen Klostein gefressen hat und nun aufstoßen muss. Wirkliche Abhilfe zu schaffen war schlichtweg unmöglich. Wir arrangierten uns also tief endtäuscht mit der Situation. Durch meine Reisen in abgelegene Regionen von Skandinavien, Südeuropa und Nordafrika bin ich einfachen Standart durchaus gewohnt. Hier geht es um das Preis-Leistungsverhältnis! Diesen Standart erwarte ich in Marokko für 15 Euro / Nacht - aber hier zahle ich 160 Euro/ Nacht! Für das Geld bekomme ich von Privat in deutschen Nord- oder Ostseebädern ein TOP-Ferienhaus mit allerfeinster Ausstattung! Diese Katastrophe lässt sich auch durch den sonst wirklich sehr ordentlichen Park nicht relativieren. Bis auf eine bessere Beschilderung des Market-Dom und einen wünschenswerten Hinweis zur Entsorgung des Restmülls (letztendlich schmeißt jeder seinen gesamten Müll in die Wertstoffsammeltonne - unnötig!) gibt es am Park nichts auszusetzen. Das Essen ist gut, die Auswahl reichhaltig, die Animation hat wirklich Qualität. Und einkaufen kann man zur Not auch in Gennep bei Aldi oder Albert Heijn recht günstig.

Zimmer

Eher schlecht