- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das First Hotel Amaranten versteht zu blenden. Unsere Erwartungen waren auf Grund der glänzenden Präsentation im Internet hoch gesteckt – an dieser Stelle Gratulation dem Fotographen – der versteht sein Handwerk. Er fand die schönsten Ecken im Hotel, die uns aber verwehrt blieben. Der Empfangsbereich ist großzügig und schön gestaltet, das Personal höflich. Bei genauer Betrachtung des Interieurs bemerkt man, dass dieses seine besten Zeiten bereits hinter sich hat. Manche gepolsterte Sitzgelegenheit entwickelt unstillbaren Hunger und möchte den überraschten Hotelgast verschlingen. Manch bequemer Würfelhocker wiederum täuscht dem Gast Stabilität vor und verwandelt sich bei Belastung in ein schwer beherrschbares Sportgerät bzw. zwingt den ungeschickten Gast zu Boden. Hej ihr Schweden, solche Möbel gehören auf den Müll! Resümee: Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieses Hotels ist schlecht. Sollte das Stadthotel Amaranten als typischen Vertreter schwedischen 4-Sterne-Komforts gelten, dann lieber Reisender, müssen niedriger eingestufte Unterkünfte der 3 oder gar 2-Sterne-Kathegorie als böse Drohung empfunden werden. Wenn es aber wirklich das Hotel Amaranten sein muss, dann unbedingt auf neue Zimmer in den oberen Etagen bestehen. Nur uns sehen die nie wieder!
Beim Verlassen des weiten und großzügigen Lobby-Bereiches wechselt das Hotel seinen Charakter. Alles wird schmal und eng. Wer auf den Lift verzichten möchte, kann eine Wendeltreppe benützen. Diese Wendeltreppe allerdings ist sehr eng, für den Transport von Reisegepäck ungeeignet und sollte nur von Platzangst schmerzfreien Zeitgenossen benützt werden. Auf der richtigen Etage angekommen, beeindrucken die engen Gänge mit herber Ostblock-Romantik, gemischt mit lässiger Schlampigkeit. Diverse Kampfspuren wie Kratzer und Teppichlöcher zeugen von einer langen Vergangenheit. Gleichzeitig weicht die frische schwedische Luft einem eigenartigen Hotelmief. Dies setzt sich leider auch in den Zimmern fort. Die Fenster lassen sich nicht öffnen und von wo die zentral gesteuerte Luftversorgung ihren Sauerstoff herholt, weiß wohl keiner. Das Zimmer ist überraschend klein und die Einrichtung stark abgewohnt. Nun es hätte wenigstens sauber sein können, war es aber nicht. Es gibt keinen Zimmersafe, dafür aber ein Bügelbrett. Noch dazu sind die Zimmer sehr hellhörig. Ist schon super, wenn man zu nachtschlafener Zeit unfreiwillig über eine Stunde lang dem Zimmernachbarn zuhören muss, wie er sich am Pay-TV für Erwachsene erfreut. Nun zum Höhepunkt: Das Badezimmer. Das Klosett klebt an der Wand und wird mit einer wackeligen Plastikabdeckung geschlossen – brrr! Zum Erreichen des Klopapierspenders benötigte man die knielangen Arme eines Pavians. Klein gewachsene Gäste müssen zum Erreichen desselben wohl oder übel immer wieder den knarrenden Plastiksitz verlassen. Im Badezimmer fehlen Ablagemöglichkeiten für Toiletttasche und Toilettartikel. Die Badewanne ist nur nach einer Seite mit der Wand verbunden. Selbst ein sehr umsichtiger Duscher läuft Gefahr, das halbe Badezimmer zu fluten. Damit dieses Wasser wieder abfließen kann, plante ein findiger Geist in die Mitte des Raumes einen Abfluss, in den mittels grindigem Schlauch auch das Wasser der Badewanne abgeleitet wird – wie in einer Waschküche!
Das Barpersonal arbeitet schnell und freundlich. Das Personal im Restaurantbereich dagegen wirkt unfreundlich und unmotiviert. Speisen werden lieblos und ohne Worte vor dem Gast auf den Tisch geknallt – das hat Kantinencharakter! Aber ganz besonders sollte sich der Bierfreund hüten. Auf Empfehlung der Bedienung bestellte ich im Restaurant deutsches Flaschenbier. Nur die Ware war seit Wochen abgelaufen und wurde offensichtlich bewusst im Verkauf forciert, da dieses "Altbier" auch auf benachbarten Tischen empfohlen und verkauft wurde. Nach dem Motto: "Gammelbier, das gibt´s nur hier!" Als wir die Kellnerin auf diesen Missstand aufmerksam machten, meinte diese, in Schweden dürfe Bier auch noch Monate nach Ablauf verkauft werden – nun, das war die falsche Antwort!
Check-In und Check-Out funktionieren sehr zügig. Alle Mitarbeiter sprechen Englisch. Leider grobe Abstriche beim Personal im Restaurant - s. Gastronomie.
Die Lage des Hotels zählt zu seinen Stärken. In rund 15 min erreicht man zu Fuß das Zentrum, eine U-Bahn-Station ist in unmittelbarer Nähe. Ebenso verschiedene Gastronomiebetriebe und ein Supermarkt.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Die Auswahl an Prospekten, Stadtplänen,... ist bescheiden. Das Hallenbad - als Karikatur gesehen durchaus witzig. Ich vermute, das Hotel möchte mit dem Begriff Wellness nicht in Verbindung gebracht werden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juni 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Mario |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 7 |