- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Im Hotel Feldmilla wird mit dem Glanz alter Tage geworben. Nach dem Besitzerwechsel herrscht jedoch eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem was mal war (und womit offensichtlich immer noch geworben wird) und der Realität. Lediglich die Lage im Ahrntal ist unverändert schön - diese auch noch zu verschlechtern wäre aber nun wirklich eine große Kunst ;)
Im Zimmer angekommen schlüpft man in hoteleigene Hausschuhe mit der Aufschrift „Design. Wellness. Gourmet.“ Davon vorzufinden ist im Feldmilla eigentlich nur „Design“ und zwar, bezogen auf unseren Aufenthalt, auch eher an Rezeption und Bar als im Zimmer selbst. Die Möbel waren eher rustikal und etwas in die Jahre gekommen, hatten aber dennoch Charme. Das Bett war sehr groß und bequem. Zimmer und Balkon geräumig - genauso wie das Bad. Die Beleuchtung des Zimmers war etwas eigenwillig, insbesondere da zwei Deckenlampen nicht funktionierten. Ingesamt in Ordnung, angesichts des Preises aber hinter den Erwartungen zurück.
Das Frühstück ist ordentlich aber nicht außergewöhnlich. Generell ist es nervig, dass sehr lange auf den bestellten Kaffee gewartet werden muss, der dann in erstaunlich kleinen Tassen serviert wird, sodass häufig nachbestellt oder sich seinem koffeinfreien Schicksal hingegeben werden muss. Der Nachmittagssnack besteht aus Crossaints, Butter, zwei Marmeladen, Salamitoast und einer Suppe, die innerhalb der Stunde in der der Snack angeboten wird nicht adäquat erhitzt wird. Insgesamt enttäuschend, stillt aber den Hunger nach einer langen Wanderung etwas. Den Vogel abgeschossen hat während unseres Aufenthaltes das Abendmenü. Die Karte liest sich wie die eines Sternerestaurants aber was hinter den als Gourmet angepriesenen Gerichten steckt, hätten wir so auch an der Autobahnraststätte bekommen - Fake it till you make it oder bis irgendwann keine Gäste mehr kommen. Nachhaltig beeindruckt haben uns ein wässriges Risotto mit nicht fertig gegartem Reis und ein vollständig ungewürztes, durchgebratenes Minutensteak, mit einem ungewürzten Spiegelei (aus dem Ofen) und ungewürzten Kartoffelchips. Nach dieser Erfahrung sind wir für das Abendessen der Folgetage in das hervorragende Restaurant eines benachbarten Hotels ausgewichen. Damit das Feldmilla-Restaurant die Gourmet Standards, die es gelobt und die so auch durchaus in den umliegenden Restaurants im Ahrntal angeboten werden, erfüllt reicht aus unserer Sicht auch nicht die vom Hotel unter den Onlinebewertungen häufig gelobte Verbesserung aus. Hier muss Fachpersonal her! Die Cocktails an der Bar sind in Ordnung. Mojito etwas verwässert.
An Freundlichkeit überschlagen haben sich während unseres Aufenthaltes eine Dame an der Rezeption und der Oberkellner. Man kommt jedoch schnell dahinter, das dadurch versucht wird über die geballte Inkompetenz des restlichen Personals hinwegzutäuschen. Einige Beispiele: - Die Weinkarte zum Abendessen beinhaltet Weine im Preissegment 30€ bis 150€ pro Flasche. Eine entsprechende Flasche bestellt, wurde der Wein jedoch nicht zum Vorkosten angeboten sondern recht unbeholfen geöffnet und neben dem Tisch drapiert. Dies würde ich sicherlich in keiner Rezension bemängeln wäre mir nicht angesichts der Preise und meiner Hotelschlappen „Gourmet“ vorgegaukelt worden. - Während der „Verkostung“ der 3 Gänge beim Abendessen wurde mir von der Kellnerin einmal vor der Nase herumgeschnippst, da ich meiner Partnerin gerade von Müdigkeit nach der langen Autofahrt berichtete und im weiteren Verlauf des Abends zweimal über den Rücken gestreichelt. Nicht nur in Corona-Zeiten möchte ich das im „Gourmet“-Restaurant nicht erleben. - An der Hotelbar herrscht nach dem Abendessen absolute Totengräber-Stimmung, was zum einen an den leicht überzogenen Preisen der angebotenen Getränke, sicher aber auch daran liegt, dass vom Barmann ein eigenwilliger Mix aus italienischer (Opern)musik und amerikanischem Hip-Hop in abwechselnd ohrenbetäubender und kaum wahrnehmbarer Lautstärke präsentiert wird. Die gleiche Musikauswahl findet sich übrigens beim Nachmittagssnack wieder. Gegen beide Genres haben wir absolut nichts einzuwenden aber die Mischung, zusammen mit 1-2 Minütigen Pausen in denen die Musik ganz verstummt (weil ein neuer Song ausgesucht wird oder die Spotify Werbung leise gedreht wird - konnten wir nicht herausfinden) bereitet sicher nur Wenigen Freude. Um 22 Uhr verstummt die Musik dann 2 Stunden vor Schließung der Bar vollständig.
Die Lage in Sand in Taufers ist hervorragend. Die Umgebung lädt zu schönen Wanderungen - und im Winter sicher auch zum Wintersport - ein.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Zu „Design“ und „Gourmet“ habe ich mich nun ausführlich geäußert. Bleibt noch „Wellness“. Dampfbad und Heubetten waren aufgrund der Corona-Situation geschlossen, was auch kommuniziert wurde und vollkommen in Ordnung ist. Komplettiert wird der Wellnessbereich von drei weiteren Saunen, die allesamt schön sind und zur Erholung einladen. Aus dem Plan zu den Saunaaufgüssen wird niemand schlau. An den zwei halben Tagen, die wir im Wellnessbereich verbracht haben, hat jedenfalls kein Aufguss stattgefunden. Die Ruheräume sind sehr schön jedoch nicht ausreichend gegenüber dem restlichen Bereich abgeschirmt, sodass Lärm vom benachbarten Whirlpool die Ruhe, selbst bei geschlossener Tür, stört. Der Wellnessbereich wird erst ab 15 Uhr geöffnet, was für uns unverständlich ist. Insgesamt wirkt der Saunabereich für ein voll belegtes Hotel zu klein. Der Pool des Feldmilla ist definitiv zu klein. Hier haben im Außenbereich maximal drei Leute gleichzeitig Platz. An Schwimmen ist nicht zu denken. Als wir eine Massage buchen wollten, wurde uns an der Rezeption mitgeteilt, dass dies während unseres gesamten Aufenthaltes nicht möglich ist, da die Masseuse „nicht da ist“. Das ist natürlich blöd wenn man das nicht vor/bei der Buchung erfährt und es offensichtlich nur eine Person gibt, die die Massagen durchführt. Damit ist dann wohl auch die parallele Anwendung mit Partner/Partnerin immer ausgeschlossen, falls dann mal jemand da ist. Fazit: Insgesamt ist das Feldmilla ein schönes Hotel, mit hervorragender Lage, das vielleicht in den nächsten Jahren ein paar strukturellen Verbesserungen in einigen Zimmern und im Wellnessbereich bedarf. Den Urlaub verdorben haben uns jedoch ein unterirdisch schlechtes Abendessen und die Vielzahl an Details, die einen einfach verärgern wenn man viel Geld für ein 4*s Hotel in die Hand nimmt, was sich für gehoben hält aber aufgrund schlechter Führung und unzureichend ausgebildetem Personal eben nicht gehoben ist. Wir raten von der Buchung ab, da hohe Erwartungen hier nicht erfüllt werden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im September 2021 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Niklas |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |