Alle Bewertungen anzeigen
Thomas (46-50)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Oktober 2016 • 2 Wochen • Strand
Schade - das El Mehdi können wir nicht empfehlen.
2,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Das Hotel El Mehdi wurde wohl Ende der 1960-er Jahre gegründet und ist damit eines der ältesten Pauschalreisehotels in Mahdia. Es hat knapp 390 Zimmer und besteht aus mehreren Haupt- und Nebengebäuden, die eine weitläufige und schön mit Palmen gestaltete Außenanlage umschließen. Es gibt mehrere Pools (einer davon mit Wasserrutschen) und für schlechtes Wetter (oder zu kaltes Wasser) auch ein kleines Hallenbad. Guter Dinge haben wir uns das El Mehdi als Hotel für eine zweiwöchige Verlängerung des Sommers ausgesucht. Bestärkt wurden wir zum Buchungszeitpunkt durch eine vorbildliche Weiterempfehlungsrate von 94 % (bei etwa 2.400 Bewertungen), zahlreiche Stammgast-Bewertungen und nicht zuletzt die Verleihung des Holidaycheck-Awards 2016. Erstaunt und zunehmend an unserer Hotelwahl zweifelnd konnen wir dann bis zum Urlaubsbeginn das zügige Absinken des Zustimmungsanteils auf 89 % verfolgen. Nun sind wir seit zwei Wochen wieder zu Hause, die Empfehlungsquote geht weiter zurück - und leider müssen wir uns den kritischen Stimmen anschließen: Mehr als ein gesenkter Daumen und eine eher schlechte Bewertung sind nicht drin.


Zimmer
  • Sehr schlecht
  • Wir waren als Familie mit 3 Kindern nicht im Haupthaus untergebracht, sondern in einem Familienzimmer mit zwei Schlafzimmern (zwei Doppelbetten, eine Sofaaufbettung) und zwei Bädern (davon eines extrem winzig). Alle als "Familienunterbringung" verkauften Zimmer des Hotels befinden sich in einem zweistöckigen Anbau am Rande der Anlage, was den Vorteil hatte, dass man dem Animationsgeräuschpegel (abends bis etwa 23:30 Uhr) nicht unmittelbar ausgesetzt war. Die Unterkunft war mit Röhren-TV (3 bis 4 deutsche Programme in akzeptabler Qualität, die gegen hohe Kaution erhältliche Fernbedienung braucht man nicht), Fön (hat sich bei uns zügig und qualmenderweise verabschiedet) sowie Wanne und Dusche ausgestattet. Die Klimaanlage war nur laut, kühlte jedoch nicht. Schränke und Ablagemöglichkeiten waren ausreichend vorhanden. Unser Zimmer war stark von Schimmel befallen (nicht nur Fugen und Wände im Bad, sondern flächig auch die Schlafzimmerwände und Vorhänge). Die Rezeption hat uns zunächst mehrfach abgewimmelt und erst nach beharrlicher Beschwerde (und eingehender Begutachtung durch das Hotelmanagement) Zimmerwechselmöglichkeiten angeboten. Dort gab es jedoch das gleiche Problem und noch einige Mängel mehr, so dass ein Umzug auch keine Abhilfe gebracht hätte. Insgesamt waren alle fünf von uns besichtigten Zimmer ein Sanierungsfall: Türen klemmten, Einfassungen bröckelten, die Anstriche hingen stellenweise in Flatschen herunter, die Badezimmer waren unsauber und überhaupt sehr abgenutzt - und schimmlig war es auch hier. Die schlimmsten Stellen in "unserem" Zimmer wurden dann im Laufe unseres Aufenthaltes mit Farbe übertüncht. Der Schimmel ging davon nicht weg, aber wir hatten so einige Tage lang auch noch den Gestank von Lösungsmitteln im Zimmer. Die Hotelzimmer in den Hauptgebäuden mögen besser in Schuss gewesen sein - bei uns reicht es in der Zimmerbewertung nur für die Mindestpunkzahl.


    Restaurant & Bars
  • Schlecht
  • Die Qualität und Vielfalt des Speisenangebots hat uns (bis auf wenige Ausnahmen) nicht zufrieden gestellt, hier war der durch die schlechte Buchungssituation augenscheinlich regierende Rotstift deutlich zu merken. Zum Beispiel beschränkte sich das standardmäßige Obstbuffett auf Äpfel, Pflaumen, Grapefruitscheiben und Weintrauben (die manchmal so gammlig waren, dass sie hier nicht mehr verkaufsfähig wären). Seltener gab es Datteln, Granatapfel, Feigenkaktusfrüchte, oder getrocknete Feigen. Fehlanzeige bei Bananen (gab es in Scheiben geschnitten einmal), Melonen, Pfirsichen, Birnen, Ananas, Kiwi, Mango usw. Wer Freitag auf dem Markt in Mahdia ist, kann sich übrigens für kleines Geld mit all diesen Dingen eindecken. Deutlich besser war die Verpflegung am "Tunesischen Tag", zu dem die Kellner einmal in der Woche im Trachtenlook aufliefen. Dann konnte man ahnen, wozu die Köche (und Konditoren) des Hotels fähig wären. Leider war die Ernüchterung am nächsten Tag dann umso größer... Die gebuchte Ultra-All-In-Verpflegung war über die gesamten 24 Stunden eines Tages gewährleistet: Außerhalb der Restaurantzeiten konnte man sich an einem kleinen Stand Sandwiches besorgen, alkoholfreie Getränke waren jederzeit erhältlich, die Bar öffnete zwischen 9 und 24 Uhr und zwischen Mitternacht und Frühstücksbeginn hatte der "Nachtexpress" mit Käse, Wurst, Marmelade und Brot geöffnet. Teller und Bestecke waren oftmals verschmutzt und die Plastikbecher (Gläser gab es nicht) waren gelegentlich schon mal vom Lippenstift der Vornutzerin verziert. Die Besorgung von Bechern, Tellern und Löffeln war nicht selten mit Wartezeiten verbunden, da deren Menge offensichtlich selbst bei geringeren Gästezahlen nicht ausreichte. Die Atmosphäre im Restaurant und an der Bar war übrigens trotz vieler Gäste aus Russland (Anteil gefühlt zwischen 60 und 80 Prozent) nicht so "schlimm", wie wir es aufgrund einiger Bewertungen hier befürchtet hatten. Trotzdem reicht es beim Thema Gastronomie nur für enttäuschende zwei Sterne.


    Service
  • Eher schlecht
  • Die Serviceorientierung der Hotelbediensteten ist in arabischen Urlaubsländern häufig beispielhaft gut - im El Mehdi war sie dagegen eher mäßig. Den Preis für den unfreundlichsten Mitarbeiter hat sich die Frau von der Rezeption verdient. Von ihr wurde man grundsätzlich erstmal eine angemessene Zeit lang ignoriert, um dann überaus abweisend behandelt zu werden, (zurück)lächeln war gar nicht drin. Als erste Anlaufstelle für hilfesuchende Gäste und Aushängeschild des Hotels eine glatte Fehlbesetzung. Die Kellner im Hauptrestaurant (Strand- und À la carte-Restaurant haben wir nicht ausprobiert) räumten zügig ab, rissen aber dabei nicht selten den Teller noch unter dem essenden Gast weg. Insgesamt machte das Restaurantpersonal einen demotivierten Eindruck, wirklich freundlich und gästezugewandt waren nur einzelne Restaurantmitarbeiter. Absolutes Lob hat hier der immer gutgelaunte Pfannkuchenbäcker am Fühstücksbuffet verdient - ihm hat sein Job offensichtlich Spaß gemacht und zu den Gästen und vor allem zu Kindern war er sehr freundlich. Zimmerservice: Betten wurde immer gemacht, am Boden liegende Handtücher auch täglich ausgewechselt. Die Qualität der Zimmerreinigung war tagesformabhängig. Diese ließ sich auch durch das bereitgelegte Trinkgeld nicht beeinflussen, so dass man auch schon mal selbst Hand anlegen musste.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Lage und Umgebung des Hotels verdienen noch die beste Bewertung: Direkte Lage an einem gepflegten, sehr schönen und feinsandigen (wenn auch aufgrund der allgegenwärtige Abfälle in der Umgebung nicht immer müllfreien) Strand. Die Altstadt von Mahdia und einige "Shoppingcenter" mit gefakten Bekleidungsmarken und tunesischen Mitbringseln im Angebot sind fußläufig in weniger als 30 Minuten zu erreichen. Wer mehr von Land sehen möchte, kann Sousse, Monastir und El Djem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen oder bei der Reiseleitung die üblichen organisierten Ausflüge buchen (z. B. Sfax, Berberdorf oder eine Dreitages-Rundreise mit den Geländewagen). Beim Hoteltransfer muss man sich auf eine lange Anfahrt vom Flughafen Enfidha einstellen - wir waren sowohl hin als auch zurück mehr als zwei Stunden unterwegs. Zur Sicherheitslage: Wir haben uns dahingehend nicht unwohl gefühlt und hatten auch abseits des Hotels (außer dem gelegentlichen Gedanken "Was wäre wenn...") keine Bedenken. Auf dem Weg zwischen Flughafen und Hotel sind wir etwa alle 10 km durch einen Checkpoint gefahren. Einige Hotels in Mahdia haben bewaffnete Sicherheitskräfte an der Pforte sitzen (im El Mehdi haben wir so etwas nicht bemerkt), gelegentlich sieht man auch am Strand eine bewaffnete Polizeistreife pendeln. Der Hotelstrand wird von zwei zivilen Security-Kräften bewacht und das Tor in Richtung Strand wird bei einbrechender Dämmerung verschlossen. Bei einer Fahrt nach Sfax sind beim Bummel durch die Altstadt immer Polizisten in Sichtweite gewesen. Am Abreisetag wurde die nächtliche Busfahrt zum Flughafen durch ein Polizeifahrzeug mit Sondersignal begleitet. Fazit: Die Tunesier sind deutlich bemüht, den Touristen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.


    Aktivitäten
  • Gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Vor- und nachmittags gab es (außer am Dienstag) Animation durch eine tunesische Animateurtruppe mit allen möglichen Mitmach-Angeboten (Yoga, Volleyball, Wassergymnastik, Dart usw.). Tischtennis konnte jederzeit gespielt werden. Kinder hatten gegen 10 Uhr und dann nochmal gegen 15 Uhr Kinderclub mit Fußball- und Bastelmöglichkeiten. Am Abend gab es um 20.30 Uhr eine Minidisko und daran anschließend im täglichen Wechsel die üblichen Hotelshows (Fakir, Michal Jackson-Show, Irish Dance, Varieté usw.). Die Animateure verstanden sich auf ihren Job, waren engagiert und offensiv um die Gäste bemüht, ohne dabei aufdringlich zu sein. Am Strand konnte man bei einem externen Anbieter Bananaboat, Paragliding, Tubing und Jetski buchen. Lästig waren die konzessionierten Verkäufer innerhalb der Hotelanlage, die mit einem Quittungsblock in der Hand unablässig Reitausflüge, Quadtouren, Piratenschifffahrten, Massagen oder Fotoaufnahmen an den zahlenden Gast bringen wollten. Insgesamt ein "Gut" für die Freizeit- und Entertainmentangebote.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:2 Wochen im Oktober 2016
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Thomas
    Alter:46-50
    Bewertungen:76