Familienhotel Lagant

Der erste Eindruck des Hotels war ein wenig durchzogen. Viele Bereiche wirken veraltet und das ganze Haus baulich zusammengewürfelt. Die kurlige Empfangsdame händigte uns Informationsblätter aus, die teilweise so schlecht kopiert waren, dass man die Schrift nicht mehr entziffern konnte. Der kostenlose Hotelpickup vom Bahnhof Bludenz hat tadellos geklappt, obwohl der Fahrer es offenbar eilig hatte. Die Rückfahrt war dann zum Glück auf schneebedeckter Strasse etwas gemütlicher. Das W-Lan soll laut Website in der Lobby funktionieren, laut Receptionistin im ganzen Haus. Leider war das Signal ausser in der Lobby praktisch immer so schwach, dass es nicht funktioniert hat. Unsere Zimmertüre war nur ca. 3 Meter vom Router entfernt und trotzdem war das Signal schwach und die Verbindung wurde immer wieder getrennt. Hier gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. Fazit: Dies ist ein Kinderhotel und die Eltern sollten keine zu grossen Ansprüche ans Essen und die eigene Unterhaltung stellen, dann wird es sicher ein toller Urlaub!

Das Zimmer hat uns gefallen. Vermisst haben wir allerdings den Kühlschrank. Besonders mit Babies oder Kleinkindern hätten wir gerne mal den nicht konsumierten Brei oder Schoppen kalt gestellt und nicht weggeschüttet. Die Hotelküche bietet diesen Service zwar auch an, doch das war mir zu kompliziert. Ausserdem finde ich, dass eine Minibar in ein 4*-Hotel gehört. Der Fernseher hat zwar einen VGA-Anschluss, allerdings habe ich die AV-Funktion auf der Fernbedienung nicht finden können um das Computerbild zu übertragen. Das W-Lan hat wie geschrieben nicht zufriedenstellend funktioniert, was ich manchmal etwas mühsam fand.

Für mich ist das Essen der Schwachpunkt des Hotels. Frühstück: Um 7.30 Uhr sollte es jeweils losgehen mit dem Frühstück. Der Service war aber meist erst um 7.45 Uhr richtig bereit für das Servieren des Kaffees und fürs Brutzeln der Eierspeisen. Was mich einfach immer enttäuscht sind die Dosenfrüchte, welche ich nicht mal optisch am Buffet ertragen kann in einem 4*-Haus. Das Birchermüsli sah eines morgens aus wie eine Emulsion - offenbar wurde das Vortägige mit Frischem aufgefüllt. Mich persönlich haben die Gurkenscheiben, die Eierspeisen, die frischen Brötchen und die frischen Früchte überzeugt. Alles andere ist mir dann schon am zweiten Tag verleidet. Abendessen: Die meisten Speisen fand ich entweder ok oder gut. Gefehlt haben mir die Wow-Effekte. Offenbar kommen viele Fertigprodukte zum Einsatz, denn anders kann ich mir dies nicht erklären. In den Ferien habe ich immer viel Zeit und Lust etwas wirklich Gutes zu essen, doch das ist mir hier zu wenig gelungen. Jeder Abend hat mit dem Salatbuffet angefangen, das mehr oder weniger immer gleich aufgebaut war. Vielleicht ist es gut, dass nicht alles gleich entsorgt wird, doch die Salate haben mich grundsätzlich nicht angelacht. Ich hatte immer den Eindruck, die wären gestern, bzw. vorgestern schon hier aufgebahrt gewesen. Die Gurken waren hier eine Ausnahme, aber nach dem dritten Abend hatte ich auch davon genug. Die Tomaten sahen zwar gut aus, hatten leider praktisch keinen Geschmack - dabei gäbe es so viele leckere Tomatensorten. Schlimm sahen für mich die Dosenpilze und der Randensalat aus. Einmal wurde Insalata Caprese angeboten. Da träumte ich schon von sämigem, italienischem Büffel Mozzarella und reifen Tomaten. Leider kam es ganz anders. Trockener Käse und fades Gemüse, brrrh. Bei den Suppen war es ähnlich: Dreimal hintereinander wurde Rinderkraftbrühe in verschiedenen Varianten angeboten. Die Knoblauchsuppe schmeckte für mich nicht nach frischem Knoblauch, höchstens nach Knoblauchpulver oder einem fertigen Pulverbeutel. In der Hotelbar kann man abends ein paar leckere Drinks für Gross und Klein zu sich nehmen. Zu dieser Zeit hat sie uns sehr gut gefallen. Ein wirklich karges Lunch-Angebot bietet die Bar über Mittag. Falls man das Haus nicht verlassen möchte, kann man hier z.B. Fertigpizzas und Gulaschsuppe bestellen. Diese Angebote haben mir gar nicht geschmeckt. Nicht weit ist es allerdings runter zur Hauptstrasse, wo man im Restaurant Valavier richtig leckere Mittagsmenüs bestellen kann.

Das Personal gibt sich sehr Mühe, grüsst auch die Kinder regelmässig und hat umgehend reagiert, als wir mehr Wärme in unserem Zimmer verlangten. Am ersten Abend waren zwei Kellner für zwei Speisesäle und geschätzte 60 Gäste zuständig: Getränke- und Hauptgangbestellungen aufnehmen, servieren und einkassieren. Das gab ein ziemliches Durcheinander. Unsere Flasche Wein wurde nie serviert und ich kann mir nicht vorstellen, das wir die einzigen waren. Ausserdem hat mich gestört, dass der Kellner mir von sich aus anbot, mich über das Angebot des Dessertbuffets zu informieren und dies nach 5 Minuten schon wieder vergessen hatte. Da fühlte ich mich echt verarscht. Der Chef de Rang meinte an diesem Abend noch, er hätte alles unter Kontrolle (Zitat), was ich aber bezweifelte.

Sehr zentral gelegen. in ca. 3 Fussminuten ist man an der Hauptstrasse, der Bushaltestelle und der Talstation der Dorfbahn. Schaut man zum Fenster raus, rauschen die Gondeln sehr nahe am Hotel durch. Leider gibt es in Brand keinen grossen Einkaufsladen.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Das ganze hotelinterne Angebot für die Kinder hat mich überzeugt. Beim Wellness für die Erwachsenen gibt es aber noch viel Verbesserungsmöglichkeiten. Im oberen Haus gibt es einen kleinen, eher kühlen Pool und eine kleine Sauna, welche man aber selber bei Bedarf einschalten kann. Allerdings stammt dieser Bereich bestimmt noch aus dem letzten Jahrtausend und ist in keinem guten Zustand. Es gibt dort keine Haken, keine Trinkmöglichkeit (ausser dem verkalkten Duschkopf), ein rostiges Abflussgitter, einen defekten Duschbrausenkopf und eine undichte Glastüre neben den Ruheliegen. Da zieht so ein richtig kaltes Lüftchen rein. Nice to have wäre auch eine Brillenablage, ein paar Snacks, eine Garderobe, ein Föhn, Duschmittel und ein Fitnessraum. Das Hallenbad im unteren Haus ist von ähnlichem Ausmass. Hier gibt es aber noch einen Whirlpool, der schön warm ist.