- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das ehemalige (und vermutlich insolvente) Hotel Mardusa wurde in 2011 vom Reiseveranstalter aktives-reisen gekauft. Insgesamt macht das Hotel einen durchwachsenen Eindruck: Es wurde frisch renoviert, viele der oft eingebauten Möbelstücke sind erst wenige Jahre alt. Die Ausstattung ist hierbei eher puristisch - ein Stuhl und ein Sessel vor dem kleinen Röhrenfernseher (mit schwachem Empfang) müssen reichen. Technisch wurde offenbar nichts investiert, die Heizungsanlage ist - zumindest in der unteren Etage - völlig veraltet, genauso wie die Warmwasserversorgung. Um einige Zahlen zu nennen: Bei -15°C Außentemperatur sind die Heizkörper nur handwarm, die Zimmertemperatur erreicht gerade einmal 16°C - dies ist nach einem Skitag eindeutig als unkomfortabel zu bezeichnen. Hierbei bleibt es nicht aus, dass sich bereits erste Schimmelspuren in den Ecken des frisch renovierten Zimmers bilden. Klar, das Haus ist alt und es wird ja auch nicht mehr als ***-Hotel angeboten, aber gewisse Sachen müssen doch funktionieren. Insbesondere schwankt die Zimmerqualität auch innerhalb der Buchungsklasse stark. In den oberen Stockwerken scheint die Temperatur eher zu hoch zu sein und damit die Luft unangenehm trocken zu werden. Durch den engen Kontakt der Gäste untereinander sprechen sich viele Unannehmlichkeiten schnell herum. Man muss immer mehrfach nachhaken, bevor sich etwas verändert. Hausdame Melanie ist hier die ideale Besetzung seitens des Veranstalters im Bereich Beschwerdeabwehr. Zusammenfassend würde ich die Unterkunft+Service irgendwo zwischen Jugendherberge und einfachem Hotel anordnen, das Haus hat seine ehemaligen 3-Sterne wohl verloren. Dies ist für viele Gäste sicher kein Problem, wenn man weiß, was einen erwartet. Bei Beschwerden wird halt gern darauf verwiesen, das dies KEIN Hotel ist, sondern den undefinierten Begriff Sportclub trägt. An dieser Stelle sollte man bedenken, dass man aber ungefähr den Preis eines 3-Sterne-Hotels bezahlt und die Komforteinbußen durch ein engagiertes Team zur Freizeitgestaltung und eine Reisegruppe mit Gleichgesinnten eintauscht.
Die Zimmer weisen fast alle einen gespaltenen Eindruck auf. Die Möbel sind sehr neuwertig und zweckmäßig - wenn auch nicht allzu zahlreich. Unser Zimmer hatte ein Doppelbett in voller Breite und ohne Fußteil (sehr angenehm), darüber ließen sich 2 weitere Betten in ca. 1,50 m Höhe aus der Wand ausklappen. Dies sind wohl die angebotenen 1-2 Zustellbetten. Mit 3-4 Personen wird es dann sicher eng im Zimmer, dessen Größe ich auf 4,50 x 3,50 m schätze. Im Dielenbereich befindet sich ein "riesiger" Einbauschrank. Es war nur 1 Stuhl und ein Sessel vorhanden, keine Couch o.ä., obwohl Platz gewesen wäre. Die Beleuchtung ist insgesamt etwas knapp bemessen. Das Fenster war zwar doppelverglast, aber alt und zugig, was u.a. die niedrigen Zimmertemperaturen erklärt. Die meiste Zeit war die Scheibe beschlagen und das Wasser kondensierte bis auf die Fensterbank. Dies erklärt auch die kleinen Schimmelspuren in der Zimmerecke, die wahrscheinlich über-renoviert wurden und bald größere Ausmaße annehmen könnten. Die Sanitäreinrichtung im Badezimmer ist alt, die Badewanne wies einige Sprünge auf, die Toilette mit dem riesigen Spülkasten hat eine ungewohnte alte Bauform. Der kleine Heizkörper im Bad reichte bei uns für angenehme Temperaturen, da das Badezimmer keine Außenwand hatte; dies war in anderen Zimmern anders Das Zimmer war angemessen gereinigt und auch wegen der neuwertigen Möblierung hygienisch. Im Badezimmer findet sich noch die ca. 30-40 Jahre alte installation; hier tut man was man kann.
Das Frühstücksbuffet am Morgen hat uns sehr angenehm überrascht, von den angekündigten "Highlights" wie Ei- und Lachsvariationen über die frischen Obstangebote, Müsliecken und guter Brot- und Aufschnittauswahl war alles vorhanden. An dieser Stelle ein dickes Lob an die Küche! Abends gab es immer 2 Suppen zur Auswahl, immer ein reichhaltiges Salatbuffet (ca. 15 zur Auswahl) und immer einen Nachtisch (der war allerdings auf die Personenzahl abgezählt - dies erfordert eine gewisse Disziplin). Der jetzt noch fehlende 4. Gang des angekündigten 4-Gang-Menüs war das Hauptgericht. Hier wurden relativ einfach herzustellende Speisen gewählt wie "Nudelvariationen", Kartoffelgratin, Pürree oder Reis, dazu ein Fleischgericht und Gemüse. Auch eine vegetarische Komponente war immer vorhanden. Dies würde ich als zweckmäßig und lecker bezeichnen. Natürlich gibt es immer etwas, was man nicht mag, sei es Leberkäs' oder Sauerkraut. Die Speisen waren in ausreichender Menge vorhanden, auch wenn kurzzeitig mal das ein oder andere vergriffen war. Die Hygiene war tadellos. Die Sitzplätze sind etwas ungünstig über 3 Räume verteilt, die Tische sind für ca. 4-6 Personen ausgelegt, was den einzigen langen Gruppentisch für die kontaktfreudigen Gäste beliebt macht. Die Getränkepreise liegen leicht unter dem ortsüblichen Niveau, bezahlt wird über eine "Prepaid-Karte". Die vielen Teamer servieren abends die Getränke, was eine sehr persönliche Atmosphäre schafft; man kennt sich ja bereits vom Tag her. Etwas unkomfortabel war die späte Frühstückszeit ab 8:00, was für sportliche Skifahrer eigentlich zu spät ist. Hier würde ein früherer Beginn bei Vollbelegung des Hotels die Lauferei an den Buffets auch reduzieren.
Das Sportclub-Konzept sieht einen eingeschränkten Service vor, fest angestelltes Personal ist kaum vorhanden. Die Teamer reisen wohl für einige Wochen mit aus Deutschland an und dienen der Unterhaltung der Gäste am Abend und dem Skiguiding. Hierbei sind sie hochmotiviert und sehr engagiert. Während des Aufenthaltes gibt es keine Zimmerreinigung, ich finde dies persönlich ganz okay, denn eine Ferienwohnung wird auch nicht täglich durchgewischt und man kann die vielen Skisachen ganz sorglos liegenlassen. Die Rezeption ist üblicherweise nicht besetzt, wenn man ein Anliegen hat, findet sich oft niemand, um zu helfen. Vielen Dank an dieser Stelle an Fabian, der ab 16:00 die Bar bedient. Eine Klingel ist wahrscheinlich absichtlich nicht vorhanden, die Hausdame Melanie aus ihrem Büro klingeln könnte. Dies ist in der Reisegruppe mehrfach unangenehm aufgefallen, wenn man hinter jedem Problem mehrfach nachhaken muss...
Die Skibushaltestelle ist ca. 100m entfernt, dies ist okay, aber auch nicht direkt vor der Haustür, wie im Angebotstext geschrieben. Die "wenige hundert Meter" entfernte Versattlabahn lässt sich mit Skischuhen auch nicht sinnvoll erreichen, mit normalem Schuhwerk ist dies aber in Ordnung. Der Ort Gaschurn bietet einige Restaurants, einen Supermarkt und ca. 3 Kneipen/Bars. Der Skibus fährt in Richtung Gaschurn ca. 3 Minuten, in Richtung St. Galenkirchen etwa 15 Minuten. Hier ist es auf der Rückfahrt oft sehr voll.
Beliebte Aktivitäten
- Sport
Na im Winter reist man ja im Wesentlichen wegen des Skigebietes in diese Gebiete. Hier hat das nächstliegende Gebiet Silvretta Nova einiges zu bieten, auch der zweite Teil des Skigebietes ist über den Skibus gut erreichbar. Im Hotel ist die Hauptattraktion natürlich die Sporthalle, hier profitieren die Kinder von den (vermutlich aus der Insolvenz stammenden) Überbleibseln der Turnhalle mit Tischtennisplatte, Kleinkinderspielzeug in Großmengen, Kletterbereich in Indoor-Spielplatz-Qualität, Tischtennis, Trampolin usw. In den Schulferien-Wochen ist hier bestimmt viel los, jetzt im Februar nutzen die vorwiegend erwachsenen Gäste eher die Sauna, Dampfbad und Infrarotkabine. Bei stärkerer Auslastung des Hotels kommt es hier wahrscheinlich zu Engpässen, die beliebte Sauna hat z.B. eine Größe von nur 3 Liegeplätzen...
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Februar 2012 |
Reisegrund: | Winter |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Domian |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 1 |