Ghazala Gardens

Wir haben uns nach einem vorjährigen Aufenthalt im Ghazala Beach nun mal für das Gegenüber entschieden. Es steht ebenfalls unter Schweizer Leitung. Der Umbau des Hotels nach dem Sprengstoffanschlag (das Risiko, so etwas im gleichen Hotel erneut zu erleben ist nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung fast unmöglich) hat sich Dank guter Konditionen der Ägypter für die Investoren und Gäste gelohnt. Empfangshalle und Pool-Bereich mit Gartenanlagen sind eine Schau. Das Hotel macht einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck, das Personal ist freundlich und zuvorkommend, aber nicht aufdringlich. Wir sind keine Taucher sondern einfach nur faul und wollen dem tristen deutschen Schmuddelwetter entfliehen. Sonne und blauer Himmel sind in Ägypten garantiert. Deshalb kommt die Pool-Anlage im Februar/März ganz gut, denn das Meer ist etwas kühl und der Wind kann auf die Nerven gehen. Bitte beachten: Der Pool ist maximal 1, 40 Meter tief! Für Kinder super, Langstreckenschwimmer kriegen Probleme ;-) Die Unart deutscher Urlauber, um 5. 30 Uhr aufzustehen und mit Handtüchern die besten Liegeplätze am Pool für den ganzen Tag zu blockieren, ist bekannt und wird auch im Ghazala Gardens ausgiebig gepflegt. Also sollte man sich in der Familie täglich einigen, wer den Gang zum Pool macht und den Wecker stellen. Eine bessere Lösung für dieses unsägliche Problem ist uns leider auch nicht eingefallen. Trinkgeld wird im Orient gerne genommen, das weiß jeder Urlauber. Aber bitte nicht übertreiben. Ein Euro sind 7 Ägyptische Pfund. Ein Ägypter verdient etwa 600 Pfund durchschnittlich im Monat. Ein 50-Cent-Stück unterm Kopfkissen wird für guten Zimmerservice gerne genommen. Also deutsches Kleingeld mitnehmen, obwohl Ägypter auf den Banken nur Scheine eingetauscht bekommen. Es kann passieren, dass Hotelangestellte fragen, ob sie Kleingeld in Scheine tauschen können. Einige kleine Euroscheine sind also angebracht. Die Zimmer sind relativ groß, mit Balkon, Klimaanlage und nach Standard ausgestattet - zwei Betten, Frisiertoilette, großer Schrank mit kleinem Safe (der mangels Verschraubung allerdings mitgenommen werden kann!), Tisch und zwei Stühle sowie Kofferablage, Kühlschrank und TV mit einigen deutschen Sendern. Der Kühlschrank ist leider nicht ein leiser Absorber sondern ein extrem lautes kleines Motorteil, das nachts nur durch Herausziehen des Steckers zu beruhigen ist. Die Minibar im Kühlschrank ist meistens ungenießbar, da fast sämtliche dort vorhandenen Getränke ihr Ablaufdatum überschritten haben, die Dosen sogar angerostet sind (das ist dann wieder die Folge des Abschaltens des Kühlschrankes und des dadurch auftretenden Kondenswassers). Gleiches Problem gab es auch schon im Ghazala Beach und anderen Hotels. Da wir all inclusive gebucht hatten, stellte sich das Thema auch nicht. Wasser gibt es an jedem zweiten Tag kostenlos in einer Flasche fürs Zimmer - zum Zähneputzen! Das Wasser aus der Leitung ist kein Trinkwasser! Das Bad ist sauber (alles Ideal Standard), die Aufräum-Kreativität des Zimmerservices treibt aber Blüten. So findet man zum Beispiel jeden Tag alle Zahnbürsten und Kämme gemeinsam in einem Zahnputzglas einsortiert. Man sollte also die Kämme so deponieren, dass sie für den Zimmerboy nicht erreichbar sind ;-) Steckdosen sind internationaler Hotelstandard. Eine Bemerkung noch zum Essen: Es ist wirklich ausreichend, ziemlich europäisch, immer verfügbar, aber nach einer Woche langweilig. Hier gibt es einen bemerkenswerten, negativen Unterschied zum Beach-Hotel. Besonders störend für Pingelige ist das ständig knappe Geschirr. Wer nicht als Erster kommt, hat bei der Zweiteindeckung oft Pech. Mal fehlt die Gabel, mal das Messer, mal der Kaffeelöffel, oft sind die Tassen nicht ganz sauber. Und oft fehlt dem immer geschäftig (aber ziellos) herumlaufenden Personal die Übersicht, wo eingedeckt werden muss. Der nette Kellner erklärt dann den deutschen Nörglern auch mal, dass man den (grottenschlechten) Kaffee auch mit dem Gabelstil problemlos umrühren kann (selbst erlebt!). Wer normalen oder starken Kaffee braucht, sollte sich im Supermarkt vor Ort einen Nescafe-Vorrat kaufen oder die Portions-Tütchen gleich mitbringen. Im Beach-Hotel gab (und gibt?) es dafür eine Selbstbedienungsbar, an der man den Kaffee selbst nach Wunsch herstellen kann. Das ist ein Vorteil. Super übrigens: immer frisches Brot (auch dunkel) und Brötchen! Auch das Kuchenbuffett ist nicht zu verachten, aber deutlich (!) kleiner als im Ghazala-Beach. Im Gegensatz zum Beach gibt es im Gardens für all inclusive-Gäste Getränke nur im Glas bzw. Plastbecher. Flaschen, auch Wasser, sind tabu mit Ausnahme der Zahnputz-Ration. Mancher Mangel reduziert sich wenn man bedenkt, dass dort, wo heute fast alle 5 Minuten ein Düsenjet Urlauber aus ganz Europa absetzt, vor 30 Jahren noch gar nichts außer Wüste war. Jeder Strauch, jede Palme, jeder Grashalm wird deshalb durch ein Schlauchsystem bewässert. Ein riesiger Aufwand für den Tourismus, der für deutsche Verhältnisse zum Schnäppchenpreis zu haben ist. Nachdenken darf man darüber eigentlich nicht. Apropos Urlauber: Das Hotel und Sharm selbst sind dominiert von Russen, Deutschen und Engländern. In dieser Reihenfolge wird man auch von den Händlern angesprochen. Wer also seine Russischkenntnisse auffrischen will, ist hier genau richtig...

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