Globales Reina Cristina

Das Hotel wirkt äußerlich auf den ersten Blick schick, aber bei genauerem Hinsehen bröckelt die Fassade. Stilitisch scheint es in den 70ger Jahren stehen geblieben zu sein. Dies zeigt sich sowohl an der Deko im Speisesaal als auch an der Zimmergestaltung, hier würde man "altbacken" dazu sagen. Obwohl die Gästestruktur im Schnitt auch bei 60 Jahren liegen dürfte. Der Ort Algeciras ist schrecklich hässlich.

Beim Betreten des Zimmers machte sich schon Enttäuschung breit. Es war derart altmodisch und lieblos eingerichtet und die mächtige, dunkle Holzschrankwand wirkte etwas gruselig staubig. Leider bestätigte sich dieser Eindruck auch nach dem Abendessen, da beim Lichteinschalten etwas kleines schwarzes in die Schrankwand gehuscht ist: Eine Kakerlake. Eine zweite huschte unter das Bett. Dies war Grund für uns, sofort die Koffer zu packen. Uns wurde dann ein anderes Zimmer angeboten, was nach intensiver Inspektion auch kakerlakenfrei schien, dennoch blieb das ungute Gefühl und man fragt sich, wie die Hygiene wohl in der Küche steht. Ansonsten war das Bett bequem, nur leider auch wieder nur zwei zusammengeschobene Einzelbetten, die schnell nachts auseinanderrutschen und eine unüberwindbare Furche zwischen die Partner schlagen ; ) Der Flat-TV war gut. Eine Senderliste fehlte leider. Es gab etwa 3 deutsche Sender. Die Minibar war leer. Safe wurde aus Angst vor Kakerlaken nicht ausprobiert. Die Badausstattung war auch sehr einfach gehalten mit einem einfachen, kuschelbedürftigen Duschvorhang an der Badewanne. (Beim ersten Zimmer gab es eine ebenerdige Dusche ohne Kabine/ Vorhang, d.h. man hat mitten im Bad ungeschützt geduscht, was irgendwie auch nach Massenabfertigung wirkte.

Das Essen ist leider schlecht. Passend zum Speisesaal. Sowohl das Frühstücks- als auch das Abendbuffet sind sehr enttäuschend gewesen. Die Auswahl scheint zwar recht groß, aber dafür alles von unwahrscheinlich geringer Qualität, es wirkt nahezu billig. Selbst der Getränkeautomat am Morgen ist ungenießbar gewesen. Selbst das Wasser war nicht genießbar, geschweige denn der O-Saft, was offenbar nur ein schlechtes Pulvergemisch war. Fertige Salate schmeckten nahezu sauer. Wurst und Käse sahen nicht appetitlich aus. Warme Speisen waren oft zäh und trocken, genauso wie manches Gebäck. Es gab einige wenige helle Momente, wie das eine gebratene Fleisch oder das Rühr-/ Speigelei am Morgen, aber insgesamt enttäuschend. Auch am Abend des Valentinstages gab es nichts besonderes. Die Atmosphäre im Speisesaal war auch unangenehm, da auch hier Hintergrundmusik fehlte und teilweise gab es einen unangenehmen Luftzug.

Der Empfang an der Rezeption war eher verhalten. Viele Infos musste man aus der Nase ziehen. Bei der Beschwerde aufgrund von Kakerlaken wurde uns sofort ein neues Zimmer angeboten. Der Service im Speisesaal hielt sich auch in Grenzen. Es dauerte teilweise sehr lange, bis man abends nach seinem Getränkewunsch gefragt wurde oder das benutzte Geschirr weggeräumt wurde. Als wir einen Abend an der Bar saßen, fragten wir den Barkeeper höflich, ob etwas (leise) Musik möglich wäre, da die Atmosphäre in absoluter Stille fast unerträglich war. Auf diese Frage nach Musik reagierte der Kellner allerdings fast schockiert und verneinte direkt.

Wie gesagt, der Ort Algeciras an sich ist furchtbar hässlich. Er hat zwar einen Hafen, allerdings nur einen Industriehafen. Dementsprechend kann man quasi nie das Zimmer lüften, ohne einen penetranten Schweröl-Geruch ins Zimmer zu lassen. In der fußläufigen Umgebung gibt es auch nicht wirklich andere Lokale, daher macht das Halbpension-Angebot schon Sinn. Lediglich die strategisch gute Lage des Ortes spricht für Algeciras: Es liegt genau zwischen Gibraltar und Tarifa, beides sehr empfehlenswerte Ausflugsziele: Nach Gibraltar mit der Seilbahn auf den Affenfelsen (und geniale Tropfsteinhöhle) und nach Tarifa, um mit der Fähre für einen Tagesausflug nach Tanger (Marokko) rüberzuschippern.

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