Grupotel Amapola

Wir waren das erste Mal im Amapola und hatten AI gebucht. Wer weit gezogene Anlagen mit kleinen Einheiten sucht ist hier falsch. Das Amapola ist ein einziger Kasten mit einer sehr übersichtlichen Anlage. Der Pool ist in seiner Ausdehnung ziemlich sparsam, aber es kommt insgesamt darauf an, worauf man Wert legt. Wer solche Anlagen bevorzugt, was seinen Reiz haben kann, wie wir letztendlich auch feststellten konnten, ist sicher gut bedient. Der Architekt hat sich bestimmt auch einen kleinen Jux erlaubt, als er an den beiden Enden insgesamt 24 Zimmer konstruierte, die ungefähr ein Drittel kleiner sind, als die übrigen ca. 120. Leider waren wir in einem dieser 24 Zimmer untergebracht. Ein Bett, ca. 140 cm breit, eine Matratze, ein Laken, eine Decke. Wer so nicht übernachten kann, sollte bei der Buchung unbedingt diese Zimmer ausschließen. Für Einzelpersonen ist das Zimmer aber absolut ausreichend. Das gesamte Hotel, inkl. Flure, Fahrstuhl, Zimmer etc. wurde penibel sauber gehalten, trotzdem haben die Jahre am Inventar und am Gebäude ihre Spuren hinterlassen. Ein "paar Euro" für eine Renovierung sind zu empfehlen. Der Gäste-Mix war bei unserem Besuch (jung-Mittelalter-Senioren-Kinder) sehr ausgewogen und damit gut. Wir hatten sehr schnell sehr nette Kontakte, was den Urlaub entsprechend versüßte. Es ist kein reines Familienhotel, wo Paare schlecht aufgehoben sind - im Gegenteil. Und auch die Eltern der anwesenden Familien waren nicht unglücklich darüber, mal Paare ohne Kinder zu treffen und sich somit auch andere Gesprächsthemen ergaben. Deutsche sind in der Mehrheit, dazu gesellen sich Spanier, Franzosen, Niederländer und Skandinavier sowie vereinzelt Briten. Das "Zusammenleben" ist so, wie es sich für Europäer gehört: einwandfrei! Das Hotel müsste einfach mal das Konzept und die Organisation überarbeiten, z. B. während der gästefreien Winterzeit. Gleichzeitig sollten dann auch ein paar notwendige Renovierungen vorgenommen werden. Sicherlich wäre aus der Anlage noch mehr zu machen, zumal das Personalkonzept offensichtlich stimmig ist. Potenziellen Urlaubern ist das Hotel trotzdem durchaus zu empfehlen, schon aufgrund des Strandes und der attraktiven Umgebung. Außerdem zwingt die Enge der Anlage dazu, dass die Gäste sich zwangsläufig näher kommen und somit gerade auf diesem Gebiet sich eine hohe Zufriedenheit einstellen kann (wenn man es denn so haben will) und jeder in einem ungezwungenen Urlaub nicht ohne Spaß bleiben muss. Nichts ist wirklich richtig schlecht, aber einiges leider auch nicht gerade optimal. Das ist das Fazit unseres Aufenthaltes im Grupotel Amapola.

Ich kann aus den oben erwähnten Gründen einfach nur drei Sterne geben. Wenn wir eines der größeren Zimmer bekommen hätten, würde die Bewertung sicherlich besser ausfallen. Wäre ich als Single Gast gewesen, wären es durchaus 5 Sterne geworden. Die Ausstattung ist ausreichend, aber in die Jahre gekommen. Bei der Sauberkeit gibt es nichts zu beanstanden. Der Balkon ist ausreichend groß und somit nutzbar. Wer benötigt heute schon noch ein festes Telefon? TV, Safe und Klima vorhanden, Bad mit Badewanne. Eine Minibar oder anderen Luxus sucht man vergebens.

Insgesamt ist die Qualität der angebotenen Speisen gut. Die Organisation und die Abläufe sind m. E. doch verbesserungsbedürftig. Häufig waren Dinge einfach alle (Bier, Wein, Ketchup, Müsli etc.), was selten durch das Personal selbständig behoben wurde. Teilweise war es ein Glücksfall, sauberes Geschirr zu bekommen, was bei der Häufigkeit im Laufe der (Urlaubs-)Tage immer ärgerlicher wurde. Speisen können ausschließlich im geschlossenen und klimatisierten Raum eingenommen werden. Es besteht keine Möglichkeit, auch draußen zu essen. Das ist sehr schade und unnötig, aber vielleicht der kleinen Anlage geschuldet. Leider ist die SB bei Bier und Softgetränken nur im Speisesaal möglich. Außerhalb der Zeiten, wo der Speisesaal offen ist, muss man sich an der einzig vorhandenen Bar teilweise in die Schlange stellen, nur um ein Mineralwasser zu bekommen. Ob das der Kosteneinsparung dienen soll (weniger Automaten) oder welchen Sinn das sonst hat, erschließt sich mir überhaupt nicht. Nervig waren auch die zum Teil vorhandenen langen Schlangen am Büffet. Warum das Büffet nicht günstiger platziert wird (z. B. mittig, damit die Gäste sich von mehreren Seiten bedienen können), um diesen Zustand zu vermeiden, müsste den Verantwortlichen doch auch mal so langsam als Frage in den Sinn kommen können, wenn man dies fast täglich zweimal direkt vor Augen hat. Da sind andere eindeutig besser! All dies sind letztendlich doch mehr oder weniger keine großen Sachen, die sich aber in der Summe als ziemlich nervige organisatorische Mängel darstellen und mit gar nicht so viel Aufwand beseitigen lassen würden. Deshalb kann es leider nur 4 Sterne geben.

Das Personal ist der Pluspunkt für das Amapola und man kann nur hoffen, dass die Hotel- bzw. Konzernführung dies auch entsprechend zu schätzen weiß. Man kommt in etlichen verschiedenen Sprachen, wo Deutsch auch darunter ist, zurecht. Die Zimmer wurden täglich absolut akkurat gesäubert und wenn etwas vonnöten ist, wird es vom Personal erledigt - bis hin zu Lunch-Paketen bei Tagesausflügen. Leider gibt es ein paar kleine Nachlässigkeiten, die aber nachfolgend behandelt werden sollen.

Wer direkt vom Flughafen ohne große Umwege transferiert wird, muss sich auf ca. 50 bis 55 Minuten Fahrzeit einstellen. Playa de Muro liegt halt an der anderen Seite der Insel. Wer zu den letzten 20% gehört, die aus dem Bus gelassen werden, muss sich auch schon auf 90 bis 120 Minuten Transferzeit einstellen. Das kann einem bei der Anreise nach einem langen Tag auch mal den Rest geben, lohnt sich aber für den Aufenthalt. Die Entfernung zum erstklassigen(!!!) Strand ist zu Fuß locker zu bewältigen (ca. 7 bis 8 Minuten). Der Strand ist unheimlich reizvoll, erst recht für Kinder, da es lange sehr flach ins Wasser hineingeht, was den Eltern auch so manche Angst nehmen dürfte. Am Strand selbst werden zahlreiche Ausflüge mit Katamaranen und Schiffen angeboten (z. B. Besuch der Delphine am frühen Morgen). Der Strand ist sauber und überwacht, das Wasser ein einziger Traum, die fliegenden Händler nerven manchmal ein bisschen, aber das ist ja nunmal so üblich im Süden, selbst wenn die Polizei große Präsenz zeigt. Die sind halt total abgebrüht. Es fehlt aber leider eine Promenade, wie an der Ostküste üblich. Schade. Geschäfte und Lokale, Fahrradverleih, Autovermietungen oder öffentlicher Nahverkehr, selbst Kutschfahrten - alles ist vorhanden und schnell erreichbar. Mit dem öffentlichen Nahverkehr können die nächstgelegenen Orte, von denen es einige gibt, schnell und kostengünstig erreicht werden. Zu Fuß kann man locker alle vorhandenen Angebote der Gegend erkunden.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Pool und Strand sind bereits behandelt worden, hier will ich mich auf die Animation beschränken. Wenn das Hotel hiervon abhängig sein würde, wären die Pleite. Ob es den Kindern reicht, kann ich nicht beurteilen, aber was sich da abends auf der Bühne abspielt, ist bis auf wenige Ausnahmen erbärmlich. Die Ironie dabei ist, dass man aus jedem der vorderen Zimmer die Darbietungen des Nachbarhotels bewundern kann und dort geht bisweilen die Post ab, was die Animation im eigenen Hotel noch weiter abwertet. Allein schon die zeitliche Abfolge mit einer Kinder-Mini-Disco ab 21 Uhr (!!!) hat bei vielen Gästen allabendlich einfach nur Kopfschütteln erzeugt. Meist begann das Programm für Erwachsene gegen 21.45 Uhr und an den Bingo-Abenden (ja, richtig gelesen) hat der eine oder andere im Laufe des Abends schon vergessen, dass dieses Hotel angeblich so etwas wie Animation anbietet. Wer auf so etwas gesteigerten Wert legt, der muss aus diesem Grund das Hotel meiden, denn dann wird der Hotelaufenthalt eine Enttäuschung. Zwei Sterne gibt es trotzdem, weil es zwei Ausnahme-Abende gab, die schon das Prädikat "gut" erhielten. Aber das ist einfach zu wenig für eine bessere Beurteilung.