Grupotel Rocador

Für ein Drei-Sterne-Haus ist das Rocador was die Einrichtung und den Zustand betrifft völlig in Ordnung. Natürlich merkt man dem Haus sein Alter durchaus an, die gesamte Innenausstattung wirkt tatsächlich ein wenig "überholt" und düster. Was die Sauberkeit angeht, konnten wir uns allerdings nicht beschweren: unser Zimmer wurde die ganze Woche über stets ordentlich geputzt, auch im Speisesaal gab es keinen Grund zur Klage. Wir wohnten im Rocador Playa, dort haben offenbar im Gegensatz zum Rocador alle Zimmer (ebenfalls ziemlich alten) Teppichboden, was nicht gerade sehr hygieneförderlich ist: Kleiner Minuspunkt. Während wir dort waren, war die Gästestruktur ziemlich einseitig: 70 Prozent Engländer, der Rest Deutsche, Österreicher und Niederländer. Was das Alter der Gäste angeht, so war so ziemlich jede "Generation" vertreten: Viele junge Leute, einige Familien und ältere Paare. Tipp: Mit einem eigenen Sonnenschirm und Luftmatratzen kann man die horrenden Liegen- und Sonnenschirm-Preise umgehen. Wem wirklich viel an Ruhe gelegen ist, sollte das Rocador meiden.

Wir waren mit unserem Zimmer absolut zufrieden, es war alles da, was wir brauchten. Natürlich sind die Räume nicht gerade top-stylish und modern eingerichtet, aber ich denke, wer das will, geht nicht in ein Drei-Sterne-Haus. Wie oben erwähnt war auch immer alles tiptop gesäubert. Einziges wirkliches Manko war für uns die Hellhörigkeit der Zimmer. Zudem schließen viele Türen schlecht, so dass man sie wirklich zuhauen muss, damit sie ins Schloss schnappen.

Das Frühstück war freundlich ausgedrückt sehr mäßig und ziemlich englisch. Das Brot schmeckte wie von vorgestern, das Rührei war schlabbrig und geschmacklos, während Bacon und Spieleier im Fett schwammen. Sehr nachteilig war die Tatsache, dass es kaum frische Früchte zum Frühstück gab. Das Abendessen war allerdings in unseren Augen wirklich gut: Frische Salate mit verschiendenen Dressings, immer eine Suppe, frisch gegrilltes Fleisch/Fisch. Sehr positiv: Zwischen verschiedenen Gemüsesorten und anderen Beilagen wie Pommes Frites, Reis oder Bratkartoffeln wurde oft abgewechselt. Außerdem gab es manchmal Landestypisches wie Paella mit frischen Meeresfrüchten oder Muscheln mallorquinische Art. Nachtisch war auch okay: Wer Süßes mag kommt auf jeden Fall auf seine Kosten, Früchteliebhaber können zwischen Orangen, Melonen, Kiwi usw. wählen. Die Getränkepreise sind okay.

Hier müssen wir ganz deutlich unterscheiden: Das Reinigungspersonal und die Angestellten im Speisesaal waren für spanische Verhältnisse sehr freundlich und zuvorkommend. An der Rezeption allerdings hatten wir zwei Erlebnisse, die uns letztlich dazu gebracht haben, unsere generell positive Meinung über das Rocador gründlich zu überdenken. Zunächst einmal muss gesagt werden, dass jeden Abend bis 24 Uhr das Animationsprogramm eines Nachbarhotels im ganzen Haus für Dauerbeschallung sorgte. Darüber hinaus ist das Rocador sehr hellhörig: Man hört ohne Probleme den Fernseher aus dem Nachbarzimmer oder erfährt, wann die Gäste im Stockwerk darüber duschen oder zur Toilette gehen. Wer also lärmempfindlich ist, sollte hier lieber nicht urlauben...Jedenfalls hatte sich eines Abends eine Gruppe junger Spanier am Strand unter unserem Zimmer niedergelassen, um ausgiebig zu singen, zu grölen und zu musizieren(?). Als Trommelersatz hielt ein Plastiktisch her. Um 23.30 Uhr ging das los, gegen 1 Uhr riss uns dann der Geduldsfaden und ich ging an die Rezeption wo man mir freundlichst versicherte, man würde sich darum kümmern. Eine Stunde später erlaubte ich mir, erneut die Rezeption zu konsultieren, da der Krach inzwischen noch lauter geworden war. Bevor ich allerdings etwas sagen konnte, blaffte mich der Nachtportier an und sagte, er habe die Polizei gerufen, ansonsten sei das nicht "his problem". Daraufhin haben wir die Sache mit den Jugendlichen direkt geklärt, die dann ohne Murren das Feld geräumt haben. Erstaunlich, dass man von Seiten des Hotels dazu nicht in der Lage war und statt dessen seine Gäste blöd anmachte. Die zweite Begebenheit gab es an unserem Abreisetag: Kurz nachdem wir ausgecheckt hatten und in der Lobby auf unseren Bus warteten, bekamen wir mit, wie ein (anderer) Nachtportier einem älteren kandischen Ehepaar lautstark mit der Polizei drohte. Die beiden setzten sich schließlich neben uns und erklärten uns, worum es bei der Auseinandersetzung gegangen war. Sie wollten 50 Euro in kanadische Dollar tauschen, der Portier nahm den Schein und gab ihnen 10 Dollar zurück, was nicht einmal ein Fünftel des korrekten Betrags ist. Als die Frau dies beanstandete, gab er ihr nochmals fünf Dollar mit den Worten: "I have no more dollars". Daraufhin wollte die Frau ihr Geld zurück haben. Als Antwort wurde sie dann von dem feinen Herrn auf Spanisch angebrüllt und mit der Polizei bedroht. Die 50 Euro jedenfalls gab er nicht mehr heraus. Die beiden, die ohnehin ein wenig hilflos schienen, ließen sich schließlich derart einschüchtern, dass sie auf das Geld verzichteten. Es kann sich nun jeder seine eigene Meinung darüber bilden, für uns war klar, dass man hier die Unerfahrenheit und Hilflosigkeit zweier älterer Leute schamlos ausgenutzt hat.

Die Lage des Rocador ist wirklich einmalig: Dirket an der Badebucht Cala Gran, nur wenige Schritte ins Zentrum. Am Abend lohnt sich ein Bummel durch die vielen kleinen Geschäfte oder eine Sangria in einer der sehr schönen Bars von Cala d'Or.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Strand ist recht sauber, das Wasser herrlich klar. Allerdings ist es dort in der Nebensaison bestimmt noch viel schöner, wenn man nicht wie in der Sardinenbüchse liegt. Es gibt auch drei Süßwasserduschen und Toiletten am Strand, die in Ordnung sind. Achtung: Zwei Strandliegen plus Sonnneschirm kosten 11,50 Euro! Der Pool ist recht schön angelegt und sauber, eine (ruhigere) Alternative zum Strand.