Hacienda San Jorge

Die HSJ ist eine Wohlfühloase ersten Grades. Anders als einige umstehende Gebäude passt sie sich gut in die Landschaft ein: Das Haupthaus lehnt an einer Felswand. Hiervon ausgehend bilden mehrere 2-stöckige Bungalows, zum Meer hin etwas abfallend, einen Kreis um den zentralen Pool. All dies ist in eine subtropische Gartenanlage eingebettet, die ein so perfektes Weichbild ergibt wie sonst nur ein geschönter Urlaubsprospekt. Besonders lobend zu erwähnen ist das Engagement des Hotels für den Tierschutz: Bis zu 8 meist behinderten Kätzchen (deren Anwesenheit wir als absolute Bereicherung empfanden) wird liebevoll "Asyl gewährt". Die Gäste waren zu 50-60% Spanier, der Rest überwiegend Deutsche. Erstaunt hat uns, daß mindestens die Hälfte Familien mit Klein- und Kleinstkindern waren. La Palma ist bekanntlich eine Insel, auf der fast nur anspruchsvoll (!) gewandert wird. Viel "Kinderbelustigung" wird nirgendwo geboten und die Brandung des Atlantik ist nicht ohne. Für Familienurlaub würden wir daher andere Ziele wählen ... Mietwagen nicht in unmittelbarer Hotelnähe zu parken versuchen (sehr eng !), sondern den großen Parkplatz gegenüber dem benachbarten Centro Cancajos nutzen. Da findet man immer was ! Wenn man die Vulkanroute ganz laufen möchte, den Transferservice von Natour (= Wandertourenanbieter im Ort) nutzen. Kostet 14,- Euro pro Person.

Wir hatten ein absolut ruhiges, geräumiges Apartment mit Balkon in einem der höher liegenden Bungalows, nach innen hin. Der wunderschöne Blick richtete sich auf den Pool, das Meer und die kleine Inselhauptstadt Santa Cruz. Wir sahen also viel, ohne selbst gesehen zu werden (dank Palmwedelabschirmung). Abgesehen von solchen Top-Zimmern gibt es allerdings auch viele (besonders die Ebenerdigen mit Terrasse) ohne weitläufigen Blick, die einfach nur jungelartig umgrünt sind. Aber auch das hat seinen Reiz. Die Ausstattung der Apartments ist zwar nicht mehr ganz neu, aber zweckmäßig, intakt und in schönen warmen Farben gehalten. Für 2 Personen ist reichlich Stauraum vorhanden. Einziger Kritikpunkt: Der Fön im Bad mit katastrophal schwacher Leistung! Mit langen Haaren braucht man mind. 1/2 Stunde. Also dringend eigenen Fön mitnehmen !

Wir hatten Halbpension gebucht. Das Essen war so gut, wie ich es im 3-Sterne-Bereich noch nie und im 4-Sterne Bereich nur selten erlebt habe. Allerdings nur, wenn man nicht der Fast-Food-Fraktion angehört. Für diese gab es täglich eine (!) Besonderheit (wie Hamburger, Nudelauflauf oder Pizza), aber ansonsten waren die Gerichte eher landestypisch: Täglich wechselnd 2 Fleisch- und 2 Fischgerichte (z.B. hervorragend zubereiteter Thunfisch oder Schweinebraten mit excellenter Honig-Mandel-Sauce), dazu mehrere Sättigungsbeilagen (u.a. 8 verschiedene Kartoffelvariationen!) und 1-2 Gemüsebeilagen. Vor- und Nachspeisenbüffet waren ebenfalls ausgezeichnet. Auch das Frühstück hat keine Wünsche offen gelassen: Über den normalen Standard hinaus gab es jeden Morgen frisch gepresste Säfte, Sekt, auch manchmal Manchego-, Räucherkäse und Serranoschinken. Der in einigen Bewertungen bemängelte Kaffee schmeckt übrigens nicht schlechter (aber auch nicht besser) als in jedem anderen spanischen Urlaubshotel. Angesichts der Qualität der angebotenen Speisen und des wunderschönen Blickes, den man besonders auf der Terrasse genießt, ist uns unverständlich, wie man das Essen (lt. einiger anderer Bewertungen )in den umliegenden Kneipen vorziehen kann !

Die Damen an der Rezeption sprechen sehr gut deutsch und sind äußerst hilfsbereit. Sie managten einen von uns gewünschten Zimmertausch reibungslos. Allerdings hatten sie sich dabei an eine (alberne !) Direktive der Hotelleitung zu halten, die das neu zu beziehende Apartment bis zur letzten Minute eine Überraschung bleiben ließ. - Die Kellner im Restaurante erbrachten während unserer Zeit Höchstleistungen, worunter Freundlichkeit und Lockerheit aber nicht litten. Trotz Hauptsaison gab es so gut wie keine Wartezeiten, weder bei der Getränkebestellung noch was das Abräumen angeht. Großes Lob ! - Die Zimmerreinigung funktionierte gut, allerdings nicht so schnell. An einem Nicht-Wandertag dauerte es - trotz ausgehängten Schildes - bis 14.00, bis geputzt war. Aber: Besser langsam und gründlich als schnell und oberflächlich !

Das Hotel befindet sich am nördlichen Ende von Los Cancajos. Dieser Ort ist zwar nicht natürlich gewachsen sondern künstlich, aber dennoch anheimelnd und ordentlich (wie übrigens die ganze Insel) ! Hier hat es als Einzigstes direkten Zugang zu den ebenfalls künstlichen, hübsch gestalteten Lavastränden. Von hier führt eine Promenade entlang der sehr schroffen Felsküste in Richtung Süden, vorbei an mehreren anderen Wohnanlagen. An einer parallel dazu verlaufenden Straße ist alles zu finden, was man so braucht (Supermarkt, Apotheke, Bäcker, Bushaltestelle...) Los Cancajos liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Flughafen (Fluglärm nicht störend, da nur 3-4 große Maschinen /Tag) und Hauptstadt Santa Cruz, jeweils in ca. 4 Km Entfernung. Die zentrale Lage ist sehr günstig als Ausgangspunkt für Wandertouren. Das Klima fanden wir (durch meist leichte Bewölkung und stetig wehende leichte Brise) wesentlich angenehmer als im wärmeren, schwüleren Westen.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Wir haben nur den Meerwasserpool genutzt, der sehr schön angelegt und wohl temperiert ist. Liegen und Schirme waren ausreichend vorhanden, so daß man auch nach dem Wandern gegen 17.00 noch ein schönes Plätzchen fand. Etwas irritierend war, daß zwar große Schilder mit Baderegeln (keine Luftmatratzen, Badezeit bis 18.00 Uhr ...) aushingen, die Einhaltung vom Bademeister aber nicht verfolgt wurde. Slalomschwimmen zwischen 3 Luftmatratzen und schreiende Badegeräusche bis 22.00 Uhr während des Abendessens mindern das Gesamtvergnügen doch ein wenig ... Die gelegentliche Life-Musik aus der Bar haben wir nur von weitem gehört und als ganz nett empfunden.