Hacienda San Jorge

Die Appartementanlage hat definitiv nur drei Schlüssel. Daran ändert weder der wunderschöne Garten noch der gepflegte Pool etwas. Die überaus positiven Bewertungen für die Gesamtanlage haben unsere Erwartungen offensichtlich zu hoch geschraubt, sodass die Enttäuschung vorprogrammiert war.

Wir hatten als Familie 2 Appartements. Die Appartementhäuser als solche (in ihrer Bausubstanz) sind einfach zu renovieren. Es ist mir nicht ganz verständlich, dass die Zimmer hier so oft als "gepflegt" beschrieben werden. Der Schrank muffelt stark und im Schrank leben unzählige winzige Tierchen (Käferchen?), die in großer Ansammlung (wie bei uns, unter der im Schrank abgelegten Kleidung immer wieder hervorschießend) sehr unangenehm sind; auch auf meiner auf dem Holznachttisch abgelegten Brille fand sich morgens immer wieder ein solches Minitierchen. Der Safe im Schrank war absolut verrostet und von üblem Geruch. Die Fenster schließen nicht dicht und sind nur mit großem Kraftaufwand auf- und zuzuschieben (im Erdgeschoss übrigens nur zu kippen). Die Couch im Wohnzimmer ist sehr alt, unbequem und durchgesessen, gottseidank musste keiner drauf schlafen. Die Bäder waren in den 2 Appartements unterschiedlich renoviert, eigentlich sehr schön - wenn nicht auch dort immer wieder die kleinen Tierchen über die Ablagen, die Wand, das aufgehängte Handtuch geflitzt wären. Wir hatten in unsren 2 Appartements im 1. Stock in 1 Woche übrigens 3 Geckos zu Gast. TV: groß genug, 14 deutsche Programme. Super: eine Garderobe zum Jackenaufhängen (im Schlafzimmer)!

Das Essen ist in Ordnung, mehr nicht. Es entspricht eindeutig den 3 Schlüsseln, in Qualität und Vielfalt. Ich bin kein Gourmet, aber das Essensangebot ist (natürlich) nicht mit den üblichen Buffets von 4-Sterne-Kanarenhotels zu vergleichen. Dass das Buffet von manchen Bewertern hier als "riesig" bezeichnet wird, kann ich nicht nachvollziehen. Es ist überschaubar und von besserem Kantinenniveau. Frühstück: absolutes Highlight ist der frischgepresste Orangensaft, meist auch die anderen frischen Säfte, die Ablage rund um die Säfte ist allerdings sehr verklebt, wird selten gewischt; sehr guter Kaffee, Kanne oder Automat; vom Sekt habe ich nach einmaligem Probieren Abstand genommen, muss ja auch nicht sein; einheimisches gutes Brot war nicht jeden Tag frisch, was man beim schwierigen Aufschneiden sofort bemerkt; die angebotenen 3 Marmeladen waren leider immer dieselben (welche es waren, blieb bis zum Schluss ein Geheimnis, da es keine entsprechende Beschilderung gab und der Geschmack nicht ganz eindeutig war); das süße Gebäck war an 2 Tagen schwarz (verbrannt). Abendessen: eher enttäuschend; Suppen gut, Salate auch (Wiederverwertung ist ja vollkommen ok, wenn die Qualität passt!); enttäuscht haben die Fischgerichte: z.B. 3 Tage hintereinander Seelachs in abwechselnden Soßen, und die Fleischgerichte: z.B. 3 Tage hintereinander Grillhühnchen. Preise für Wasser sehr moderat, eine kleine Flasche Kanarenwein ca. 8 €, eine normale Flasche ca. 12 €.

Der Service wird in den Bewertungen durchwegs gelobt - wir haben leider andere Erfahrungen gemacht. Vielleicht sind wir von vielen Aufenthalten in 4-Sterne-Hotels der sonstigen Kanareninseln verwöhnt, aber - auch wenn es sich um 3 Sterne handelt - wir konnten nicht den Eindruck von echter "Gastfreundlichkeit" gewinnen. Die Damen/Herren an der Rezeption haben z.B. nicht von sich aus gegrüßt, wenn ein Gast an dieser vorbeigegangen ist. Das habe ich so noch nie erlebt. Am freundlichsten war der Gärtner, der hat sogar noch von seiner Palme herunter ein freundliches "Holaaa" über die Lippen bekommen. Die Bedienung im Restaurant war hektisch, barsch. Als freundlich im gewohnten Sinne haben wir nur eine junge Kellnerin und ihren heiteren Kollegen empfunden. Die restliche Belegschaft machte eher einen mürrischen bis nervösen Eindruck. Befremdend: eine etwas ältere (erfahrene?) Kellnerin stellt fremdes schmutziges Geschirr auf unserem Tisch neben mir ab, um noch einen Teller von uns dazuzuladen. Dabei fällt eine schmutzige fremde Gabel auf mein halbvolles Glas und beschmutzt es mit Tomatensoße. Sie schaut mich an, murmelt irgendwas und verschwindet. ? Abends sind wir immer erst um halb 9 essen gegangen, um dem großen Ansturm (Restaurant öffnet um 7) zu entgehen. Ab 9 wurden laut klappernd alle nicht mehr besetzten Tische mit Frühstücksgeschirr eingedeckt und neu eintreffende Gäste (meist Spanier, auch in kleineren Gruppen) mussten teilweise warten, weil ja wieder "umgedeckt" werden musste. Das ist nicht gerade Wohlfühlen - die abendliche Essenszeit erstreckt sich immerhin bis halb 11. Zimmerreinigung: eher oberflächlich, was z.B. am Badspiegel ganz leicht zu erkennen war, auch auf dem Handtuchhalter haftete die ganze Woche über Staub. Unsere Bettwäsche wurde erst auf unsere Anfrage hin nach 6 von 7 Aufenthaltstagen, also am vorletzten Tag, gewechselt. Haben wir noch nie erlebt. Wir waren wohl (beide Zimmer) vergessen worden.

Sehr gute Lage für die Erkundung der Insel mit Mietwagen, Parkmöglichkeiten immer in akzeptabler Gehweite; Nähe zur schönen Hauptstadt optimal (Shopping, authentisches Alltagsleben) - außer der Hauptstadt allerdings kaum touristisch interessante Ziele in kurzer Reichweite; Ort Los Cancajos = kleiner, überschaubarer Retortenort ohne Flaniermeile, Promenade in Lavalandschaft mit ursprünglichem Bewuchs (nicht mit üppigen ansprechenden Anpflanzungen wie auf den großen kanarischen Inseln), schöner Strand vor dem Hotel, zu unserer Reisezeit (Ende Juli/Anfang August) jedoch wegen hoher Wellen meist die gelbe Flagge und damit kaum Badebetrieb. Nette Strandbar mit kleinen Gerichten wie papas arugadas. 2 kleine Souvenirshops im Einkaufszentrum nebenan.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Pool schön, Liegen werden nicht besetzt (!), sind aber bei Vollbelegung im Sommer zu wenige, d.h. spätestens ab dem späten Vormittag sind keine freien Liegen mehr zu haben. Eher wenig Sonnenschirme. Am Pool ist es angenehm ruhig, die Gäste lesen, keine Animation. Sehr ausführliche Gartenführung am Freitag in deutscher Sprache - allerdings (theoretisch) nur 15 Plätze, sodass frühe Anmeldung wichtig ist. Großes Kompliment! Karger Fitnessraum, ohne Kraftgeräte - für die Ausdauer ist das morgendliche Joggen auf der Promenade sowieso angebrachter als ein Fitnessgerät. Angenehm: von 10 bis 5 Uhr Kaffee, Tee, heiße Schokolade gratis in der Orchideenbar zu bestellen - die Kellnerin bedient dann den typischen Automaten, man kann dort Platz nehmen, aber auch to go! Gut sortiert und absolut billig: der Supermarkt neben der Rezeption mit freundlicher Dame! Achtung: Samstag Nachmittag und Sonntag geschlossen! Wlan gratis (an Rezeption extra erfragen!), aber recht schwach.