- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Der erste Eindruck ist wirklich gut. In einer ruhigen Allee gelegen, eine nicht zu protzige, dezente Architektur in Klinker und Glas gehalten. Die Details sind jedoch manchmal etwas lieblos hingepfuscht und man fragt sich, warum hier beim Bau nicht hochwertigere Materialien und professionelle Handwerker eingesetzt wurden. Ein ausreichend großer, bewachter Parkplatz mit Schranke. Auf dem Parkplatz Autos der gehobenen Mittel- und der Luxusklasse mit ungarischen, so wie Mittelklassewagen mit österreichischen oder deutschen Kennzeichen. Die geräumige Lobby wirkt einladend und auch das Zimmer ist auf den ersten Blick durchaus einladend. Im Speisesaal eine bunte Mischung aus Jung und Alt, vom Säugling bis zum Opa sind alle vertreten. Es lebe die Familie! Auch im Azur treibt der Liegenbesetz sein Unwesen. In aller Frühe schleicht er sich an den Strand, platziert alle bequemen stoffbezogenen Liegen an den strategisch besten Plätzen (zB mit Blick auf den See, im Schatten oder der Sonne entgegen) und markiert sie mit blauen Hotelhandtüchern. Menschen die zum Strand gehen wenn sie eben mit Frühstück und Morgentoilette fertig sind, haben aber noch immer die Wahl, entweder mit unbequemen Plastikgartenliegen, die im Baumarkt normalerweise nur mit Polster angeboten werden, Vorlieb zu nehmen oder sich die eigene Luftmatratze aufzublasen. Ein gutes Plätzchen findet sich aber immer, denn Strand und Park sind wirklich groß genug.
Meines war klein (Standardzimmer mit Doppelbett), aber für eine Person ausreichend. Ich frage mich allerdings, wo 2 Personen ihr Zeug unterbringen, denn der Schrank ist wirklich eher ein Spind mit Safe. Dafür, dass dieses Hotel noch recht neu ist, sind die Zimmereinrichtungen schon etwas mitgenommen. Tische sind verkratzt, Klodeckel und Waschtisch wackeln. Aber das Bett ist bequem und die Matratzen sind nicht durchgelegen. Das Design der Zimmer ist ansprechend, und nach einem Tag sieht man die Mängel auch nicht mehr. Jedes Zimmer hat einen Balkon auf dem locker 2 Personen sitzen können und auch noch ein Aschenbecher und 2 Biere Platz haben. Die Minibar ist ob der Hitze etwas überlastet und glüht äußerlich während die „eingekühlten“ Getränke gerade noch nicht lauwarm sind.
Ein zufrieden stellendes Frühstück mit (fast) allem was das Herz begehrt. Vom Griesbrei über verschiedensten Eiergerichten, Würsteln, Speck, Frühstücksflocken, gegrilltem Gemüse, Wurst, Schinken, Käse, bis zu Salaten, Marmeladen, einer große Auswahl an Tees und unterschiedlichen Brotsorten – alles da. Was mir gefehlt hat, war der große Obstsalat und echtes Toastbrot. Zwischen 9: 00 und 9: 30 ist der Speisesal rammelvoll und die KellnerInnen kommen kaum damit nach die Tische neu einzudecken, was in der Zeit manchmal zu Warteschlangen führt. Aber wer um 8: 00 dort ist, kann sein Frühstück in aller Ruhe genießen. Mittagessen an der Strand- und Wellnessbar: Sandwiches, jeden Tag zwei Suppen, Salatbuffet, die üblichen Grillgerichte und natürlich die unvermeidlichen allgegenwärtigen Pommes. Qualitativ im guten Mittelfeld und leger in Atmosphäre und Service. Badehose ist OK, doch manchmal wurde in mir der Wunsch nach T-Shirt-Zwang wach, denn wer will beim Essen schon gerne Bierbäuche und andere aus der Fasson geratenen Oberkörperausformungen betrachten? Zum Abendessen war ich nicht im Hotel. Siofok bietet eine Reihe durchaus empfehlenswerter Restaurants, wenn man nicht gerade auf Diät ist oder sich rein vegetarischer Kost verschrieben hat.
Man ist um den Gast bemüht, ja phasenweise sogar freundlich, was meiner Erfahrung nach nicht die Eigenschaft ist, die einem zu ungarischem Servicepersonal im Allgemeinen sofort einfällt. Jedoch fällt der Vergleich mit Häusern dieser Kategorie bzw. dieses Anspruchs in Österreich leider zu Ungunsten des Azur aus. Wenn man nicht ungarisch spricht, fühlt man sich leicht einmal als Gast zweiter Klasse, da alle Ansagen im Hotel ausschließlich in der Landessprache durch die Lautsprecher plärren. Fragen Sie mich nicht was angesagt wurde, ich weiß es nicht. Gut beherrscht werden Deutsch und Englisch jedoch an der Rezeption bzw. von Bar- und Restaurantchef. Die Zimmereinigung ist eher oberflächlich, während des Frühstück ist das Personal teilweise überfordert und der Stil an der Strand- und Wellnessbar ist herzlich-leger aber eben manchmal auch ein wenig schlampig.
Das absolut Beste am Hotel ist die Tatsache, dass es einen eigenen Strandabschnitt und einen großen Park direkt am See hat – das Azur ist damit das einzige gute Hotel in Siofok mit direktem Zugang zum See. Das heißt, man muss sich nicht mit den Horden an Halbwüchsigen herumärgern, die an den öffentlichen Stränden ab Mittag Party machen und den Ballermann wie einen Pensionistenclub aussehen lassen. Um zur Strandpromenade bzw. zum Zentrum zu gelangen, dort wo es rund geht und sich Musikbars, Restaurants, Spielhöllen und Stripteaselokale abwechseln, reicht ein kurzer Spaziergang von 10 bis 15 Minuten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
ANIMATION! Aber dezent und unauffällig. Gymnastik, Aperitifspiele und Volleyball. Das Übliche eben. Tennisplätze gibt es zwar, 2 Stück davon, aber ohne Flutlicht und Trainer kann man im Hotel auch keine anheuern. Auch ein Fitnessraum ist da und jede Menge an Wellness- und Massageangeboten sind ebenfalls verfügbar. Für Kinder gibt es ein eigenes Programm mit Fußball, basteln, Kinderkino und –disco und sogar ein Kinderabendessen, denn wer will sich schon im Urlaub mit seinen Kindern abgeben. Innen- und Außenpool sind ausreichend groß wenn die Sonne scheint und es warm ist. Wenn es jedoch regnet, dann ist der Innenbereich sofort überfüllt und man tut gut daran sich im Zimmer einen Pay-TV-Film für 3500 HUF reinzuziehen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 2 |