Hotel Buena Vista Lodge

Schon allein die Fahrt zu dieser Ranch oben auf dem Berg am Rincon de la Vieja ist ein kleines Abenteuer. Man muss nämlich eine ziemliche Anfahrtstrecke über die Schotterpiste auf sich nehmen. Nachdem wir eine Wanderung im Nationalpark Rincon de la Vieja hinter uns hatten, wollten wir unbedingt zum Sonnenuntergang in der Buena Vista Lodge sein, weil uns unser Reiseführer Maikol gesagt hatte, dort sei einer der schönsten Sonnenuntergänge zu erleben. Es gäbe oben einen Observation Point mit einer Bar, von der man sogar den Pazifik sehen könne. Um pünktlich anzukommen, nahm unser Fahrer Esteban eine Abkürzung über eine andere steinige Schotterpiste und durch ein Flussbett. Bei unserer Ankunft in der Lodge oben auf dem Berg lagen die Schlüssel für unsere Zimmer Nr. 5 und 6 schon bereit und wir wurden sehr freundlich in der kleinen Rezeption empfangen. Alles sieht übrigens nicht wie ein Hotel aus, sondern eher wie eine große Ranch mit vielen Gebäuden, Wiesen und Weiden. Vor dem Eingang weiden viele Pferde und es fährt gerade eine Kutsche mit Gästen vorbei, die von einem Ausflug zurückkommen. Man hat den Eindruck, auf einem Gastbauernhof in der Schweiz zu sein. Wir machen uns umgehend auf den Weg zum Observation Point, wo gerade die Sonne untergeht und bestellen in der Bar einen Guaro Sour, zwei Bier und eine Margarita. Der Service ist sehr mäßig und die Drinks ebenfalls. Die Preise mit 6 US$ für die Drinks sind schon recht unverschämt. Der Sonnenuntergang ist wenig spektakulär. Man kann zwar über die Berge in Richtung Pazifik das Meer vermuten, aber alles ist sehr diesig. Gemütlich ist es auch nicht, weil hier oben ein kräftiger Wind weht, der zudem auch kräftige Geräusche verursacht. Nachdem wir uns für das Abendessen um 19:00 Uhr fertig gemacht haben, das pünktlich für diesen Termin angekündigt wurde, fällt der Strom aus, weil unten im Dorf ein Baum über die Stromleitung gefallen ist. So müssen wir mit der Taschenlampen-App unseres Smartphones den Weg zum Restaurant finden. Es ist stockdunkel und man sieht in der sternenklaren Nacht überhaupt nichts, weil der Mond nicht scheint. Das Abendessen bei wenig Kerzenlicht und provisorischer Beleuchtung des Büffets ist ganz abenteuerlich, aber witzig, weil sich alle Leute, die an diesem Abend hier übernachten, gegenseitig mit etwas Kerzenlicht helfen müssen. Schließlich sieht man nicht, was man auf dem Teller hat. Das Büffet ist sehr ländlich und einfach, dafür ist das Bier gut gekühlt. Das Servicepersonal bemüht sich eigentlich sehr, hat aber wegen der Dunkelheit und der mangelhaften Beleuchtung ziemliche Schwierigkeiten. Man sitzt an langen Tischen, der Raum ist fast völlig voll von Touristen. Da die Anlage 80 Zimmer hat, werden es sicher weit mehr als 100 gewesen sein. Der freundliche Manager besorgt uns jedoch aus der Vorratskammer noch 2 Kerzen, Streichhölzer und 6 Dosen Bier, die wir mit zu unserem Zimmer nehmen. Mit 4 US$ je Stück sind die nicht gerade preiswert. Wir setzen uns bei Kerzenlicht auf die Terrasse und genießen die dunkle Nacht mit dem fantastischen Sternenhimmel. Ein einmaliges Erlebnis. Am nächsten Morgen haben wir Zeit, unser Zimmer bei Tageslicht zu inspizieren. Es ist geräumig, mit zwei Queen-Betten, einem Schreibtisch, einem Tisch und 2 Stühlen ausgestattet. Das Bad mit einer großen getrennten Dusche ist in Ordnung. Es gibt genügend Stauraum für unsere Sachen. Der Ventilator funktioniert gut, eine Klimaanlage existiert nicht. Man bekommt aber genügend frische Luft hier oben auf dem Berg, wenn auch alles nach Pferden riecht. Dafür ist die Temperatur angenehm. Vor dem Zimmer ist eine Terrasse mit einer großen Bank, von der aus man über die Wiesen schauen kann. Ins Internet kann man vom Zimmer aus nicht, weil das WLAN nur in der Lobby funktioniert. Von der Rezeption aus werden viele Touren in die Berge und viele Adventure Programme angeboten. Für diejenigen, die sich so etwas für Costa Rica vorgenommen haben oder für diejenigen, die Ausritte mit Pferden lieben, ist das eine einfache, aber ordentliche Unterkunft.

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