Hotel Cayo Largo del Sol

Wir waren vom 9. bis 28. Januar 2018 in der All inclusive-Anlage Sol Cayo Largo in einem der teuersten Häuser (Beachfront im Obergeschoss) einquartiert. Die grosse und weitläufige Anlage mit den unterschiedlich farbenen, filigranen Häusern in Stein- und Holzbauweise wirkt auf den ersten Blick sehr einnehmend. Bei näherer Betrachtung aber zeigen sich überall Zeichen des Zerfalls und improvisierten Reparaturen . Kuba live - sozusagen. Das sei bei Regenfällen hier halt so, gab uns der herbei gerufene Haustechniker zu verstehen, nachdem wir ihm den überfluteten Waschtisch im Badezimmer und unsere durchnässten Sachen gezeigt hatten.

Gleich bei der Ankunft erfuhren wir von Landsleuten, dass sie zwei Tage lang ohne fliessendes Wasser auskommen mussten und als „Ersatz“ Wasserflaschen zur Körperpflege erhielten. Warmes Wasser hatten sie offenbar überhaupt nie zur Verfügung. Die Rezeption bestätigte uns ein permanentes Wasserversorgungsproblem in einem der vordersten – und damit teuersten – Häuser. Wir selbst stellten fest, dass jeweils in den Nachtstunden kein Wasser aus den Leitungen kam. Auch nicht für Toiletten-Spülungen. Bei den engen kleinen Badewannen wurden mittlerweile die Haltegriffe demontiert. Ausser bei einigen Zimmern, die man nun als „Behindertenzimmer“ anbietet. Aber auch als Nichtbehinderter“ schafft man den Ausstieg ohne Haltegriff nur schwer. Die einstigen, nützlichen Schminkspiegel in den Badezimmer wurden ersatzlos demontiert. Die früher farbig getünchten Wände und Decken sind heute weiss oder beige. Die uralten Kühlschränke mit den längst fehlenden Halterahmen sind noch immer dieselben wie in den vergangenen 12 Jahren. Hingegen war die Klimaanlage neu. Die Glas-Schiebetür zum Balkon, war sehr schwergängig und nicht abschliessbar, obschon der Balkon vom Nachbarzimmer leicht zu erreichen war.

Der Zimmerservice kam täglich spät, erfüllte aber seine Aufgabe soweit zufriedenstellend. Im All inklusive-Restaurant hatten wir stark den Eindruck, dass zwischen der Aufmerksamkeit der Bedienung und dem Trinkgeld ein unmittelbarer Zusammenhang besteht. Es gab Mahlzeiten, bei denen wir schlicht und bemerkenswert konsequent „übersehen“ wurden. Dann aber schossen wieder gleich zwei Angestellte von zwei Seiten auf uns zu. Auffällig und für meinen Geschmack eher geschmacklos waren die Schäkereien zwischen Servicepersonal und Gästen. Umarmungen, Küsse und Gruppenfotos, stets begleitet von Trinkgeldern, waren die Regel. Kein Wunder blieb nicht für alle Gäste gleich viel Zeit….

Einziger Grund für unsere Präsenz im angeblich besten Hotel von Cayo Largo zum Tagespreis von ca 300 Euro (!) waren stets die traumhaften Strände mit exklusiver Nacktbademöglichkeit. Dass aber auch auf diese Traumstrände kein Verlass ist, haben wir beim letzten Besuch erlebt. Am 9. Januar freuten wir uns über die, über viele Kilometer fast makellos weissen Strände mit sanften Anstieg. 19 Tage später waren alle Strände mit dichtem Seegrass bedeckt, eine Strandpassage war überflutet, eine weitere weggeschwemmt und direkt vor dem Ferienresort blieb von dem breiten Strand nichts mehr übrig. Starker Wind und hohe Wellen – bei übrigens durchwegs kühlem, meist wolkigem Wetter - hatten den gesamten Sand weggetragen. Zurück blieb neben umgekippten Sonnendächern und aufgestapelter, weil nutzloser Sonnenliegen. nur noch ein schmaler Streifen felsiger Uferpartie.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Im Resort gibt es eine Sportecke mit abgewetzten Fitnessgeräten und einen Tennisplatz, Wassersportgeräte haben wir keine gesehen. Sie wären angesichts der Unberechenheit der Küste wohl auch zu gefährlich. Tauchausflüge und Exkursionen wurden aber diverse angeboten. Neuerdings sind in jedem der ca 7 Ferienresorts auf der Insel neben Roller auch noch Quads zu mieten. Während die Roller angesichts der Schlaglöcher auf den asphaltierten Strassen und dem Sand auf den Naturstrassen nur für wirklich geschickte Fahrer eine Option waren und entsprechend selten gemietet wurden, kommt mit einem Quad natürlich jeder Depp über die Runden. Und genau das passiert denn auch. Ausgerechnet entlang der schönsten der Traumstrände führt hinter einer Busch- und Baumreihe eine Strasse entlang, die bisher von gelegentlichen Strandtaxis und einem Touristen-Gratiszug auf Rädern benutzt wurde. Und jetzt von Horden von Quad-Mietern befahren wird. Zum Leidwesen der Ruhesuchenden.