Hotel Club Es Talaial

Das Hotel wird vom Reiseveranstalter als Vier-Sterne-Hotel angepriesen - zu entsprechenden Preisen. Tatsächlich ist es in der Landeskategorie mit drei Sternen bewertet. Das ist im Vergleich mit echten Vier-Sterne-Hotels auch höchstens angemessen. Ausgewiesenes Familienhotel, gutes Programm für Kinder. Unfreundliches Personal. Auf Sauberkeit wird wenig Wert gelegt. Überfülltes, eng gebautes Restaurant. Schöne Poolanlage. Hauptsächlich deutsche Gäste. Während unseres Aufenthalts waren nach Auskunft der Animateure allein 500 Kinder im Hotel, zuzüglich Eltern. Angesichts dessen, dass der Reiseveranstalter das Hotel mit vier Sternen anbietet und entsprechende Preise verlangt, ist das Preis-/Leistungsverhältnis im Vergleich zu anderen (echten) Vier-Sterne-Hotels unterirdisch. Wir haben uns mit den Verhältnissen so gut es ging arrangiert, es gab ja keine Alternative. Wegen der guten Kinderanimation, des guten Essens und des schönen Wetters (wofür das Hotel nichts kann) war der Urlaub in dem Hotel alles in allem in Ordnung, mehr aber auch nicht, und wird eine einmalige Sache bleiben. Wir kommen nicht wieder und können das Hotel wegen der angesprochenen Mängel auch nicht weiterempfehlen.

Wir hatten ein Appartement gebucht. Die Größe ist für zwei Erwachsene und ein Kind mehr als ausreichend, es gibt genug Stauraum für Kleidung. Das Appartement bestand aus zwei Räumen, die durch eine Tür getrennt waren, zu jedem Raum gehörte ein Balkon, in jedem Raum war auch ein Fernseher. Die Einrichtung war zweckmäßig (so nennt man das wohl). Der Safe kostete für 15 Tage 41 Euro. Die Klimaanlage funktioniert stundenweise. Das am ersten Tag zugewiesene Appartement lag im Erdgeschoss, es kam kaum Tageslicht herein, nachts lärmte bei offenem Fenster von der Rückseite des Restaurants ein Ventilator und es stank nach Kloake. Am zweiten Tag zogen wir in ein Zimmer in der zweiten Etage am Ende des Appartement-Komplexes. Das gefiel uns deutlich besser, allerdings gab es auch dort Mängel. Das Zimmer wird fünfmal wöchentlich gereinigt, aber nicht besonders gründlich. Anfangs fehlten eine Bettdecke und ein Kissen, die zwar nach zweimaligem Nachfragen nachgeliefert wurden. Als die Bettwäsche gewechselt wurde (nur einmal wöchentlich!), fehlte aber wieder eine Bettdecke. Bei der Reklamation zuckte der Mann an der Rezeption nur mit den Schultern und drückte mir wortlos ein Laken aus dem Regal in die Hand. Beim Handtuchwechsel im Zimmer fehlte auch eines Tages eins, es wurde erst am nächsten Tag nachgeliefert. Im Badezimmer hakte die Toilettenspülung des öfteren, das Wasser lief pausenlos durch, bis man noch einmal auf die Taste schlug.

Es gibt ein Restaurant, in dem Frühstück, Mittagessen und Abendessen angeboten werden. Eine Poolbar (10 bis 18 Uhr) und eine Bar an der Außenbühne (18.30 bis 23.30 Uhr), wo die Animateure ihre Shows anbieten. Das Restaurant ist schlecht geplant, viel zu eng gebaut, vor allem, weil man ständig aufpassen muss, dass einem ein Kind wegen der Enge nicht sein Essen in Kniehöhe über die Hose kippt. Wie man auf die Idee kommen kann, die Dressings für Salat ausgerechnet am engsten Gang im Restaurant zu platzieren, ist mir ein Rätsel. Ich erwarte, dass ein Restaurant auch in der Hauptreisezeit seinen Gästen ausreichend Platz bietet - egal ob das Hotel vier oder nur drei Sterne hat. Die Anzahl der Kellner ist zum einen in der Hochsaison zu gering, zum anderen zeigen diejenigen, die da sind, kein großes Engagement. Wenn ich den Dreck meines Vorgängers vom Tisch wegräumen und selbst eine saubere Tischdecke organisieren muss und der Kellner mich lediglich anguckt und "Si" (Ja) sagt, frage ich mich, wofür das Hotel mit vier Sternen ausgewiesen wird. Besteck und Servietten muss man sich auch selbst zusammensuchen. Das Essen ist gut, vor allem Fisch und Fleisch frisch vom Grill. Das Buffet ist nicht besonders groß oder abwechslungsreich, aber genießbar. Für Kinder gibt es ein Extra-Buffet, das größtenteils aus frittierten Speisen besteht. Unmöglich fanden wir, dass außerhalb des Restaurants Getränke nur in Plastikbechern ausgegeben wurden. Wenn wir Gläser aus dem Restaurant mitgenommen haben, wurden wir vom Personal aus dem Restaurant regelrecht verfolgt mit dem Hinweis, dass das verboten sei. An den Tischen bei der Abendanimation schimpfte der Kellner, wenn wir es wagten, aus mitgebrachten Gläsern zu trinken. Mit einem Vier-Sterne-Restaurant haben der Service und das Verhalten des Personals meiner Meinung nach absolut nichts zu tun. Als All-Inclusive-Gäste haben wir bisher in anderen Hotels bei entsprechendem Service jeden Abend Trinkgeld im Restaurant gelassen. In diesem Hotel haben wir uns das Geld gespart.

Ein großes Manko: Das Personal an der Rezeption wirkte uns gegenüber uninteressiert und unfreundlich. Beschwerden werden zur Kenntnis genommen, aber nicht wirklich engagiert bearbeitet. Das Personal spricht deutsch. Bei der Anreise wurden wir in ein dunkles Zimmer im Erdgeschoss einquartiert, in das kaum Tageslicht einfiel und das gegenüber der Rückseite des Restaurants, wo ein großer Außenventilator die gesamte Nacht über Lärm produzierte. Als wir das Zimmer wechseln wollte, wurden wir auf den nächsten Morgen vertröstet, am nächsten Morgen auf den übernächsten Tag. Immerhin haben wir am zweiten Abend doch noch umziehen können. Im neuen Zimmer fehlten auf dem Doppelbett eine zweite Bettdecke und ein Kissen, beides wurde erst nach zweimaligem Nachfragen geliefert. Wir kamen uns vor, als seien wir als Urlauber nur lästiges Übel. Bei der Abreise hat auch niemanden interessiert, wie uns der Aufenthalt gefallen hat. Wir hatten lediglich am Anreisetag einen Zettel mit einem Buchungscode bekommen, mit dem wir uns nach dem Urlaub am Terminal an der Rezeption für ein Feedback einloggen konnten. Das Personal im Restaurant war heillos überfordert, wir mussten fast bei jedem Essen morgens, mittags und abends einen freien Tisch vom Geschirr und Besteck des Vorgängers befreien, weil die Kellner nicht abräumten geschweige denn saubere Tischdecken aufgtrug. Positiv: Als unsere Tochter im Laufe des Urlaubs nachts krank wurde, rief der Mann an der Rezeption umgehend einen Arzt, der nach zehn Minuten eintraf.

Das Hotel liegt außerhalb des Ortskerns von Cala d'Or. Es gibt in unmittelbarer Nähe einige Geschäfte und Restaurants, Arztzentrum (deutschsprachig und 24 Stunden erreichbar), Apotheke und Geldautomat. Nachtleben findet kaum statt. Zur kleinen (und oft überfüllten) Badebucht muss nur die Straße vor dem Hotel überquert werden. Nach Cala d'Or und zu größeren Stränden fahren Busse in der Nähe ab. Zum Flughafen sind es ca. 70 Kilometer, der Transfer dauert eine knappe Stunde.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es gibt einen ausreichend großen Pool für Schwimmer, einen Kinderpool mit zahlreichen Rutschen und einen weiteren kleineren Pool. Die Animateure haben ihr Programm so weit ich es beurteilen kann gut gemacht, wir Erwachsene haben es aber nicht genutzt. Die Kinderanimation war sehr gut und engagiert. Kein 08/15-Programm, unter anderem wurden eine kleine Zirkusvorstellung und ein Musical mit den Kindern eingeübt. Animation ist täglich außer samstags, ebenso die Kinderdisco. Negativ aufgefallen ist uns, dass einige Animateure (vor allem Tobi und Thomas) Urlauber offensichtlich als störend empfinden. Ein Beispiel: In ihrer Hütte am Pool, die täglich von 10 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet ist, tauschen die Animateure auch die Badetücher der Gäste - nachmittags allerdings erst ab 15.30 Uhr. Das wusste ich nicht und wollte an einem Tag kurz nach 15 Uhr unsere Badetücher wechseln. Als ich an der Hütte ankam, zeigte der Animateur lediglich auf das Schild an der Tür und fauchte mich an, er habe jetzt keine Zeit, ich müsste um 15.30 Uhr wiederkommen. Ich bin unverrichteter Dinge davongezogen und ordnungsgemäß (wie es sich in einem deutschen Amt gehört) um 15.30 Uhr dort wieder aufgetaucht und habe auf die Uhr geschaut, um zu sehen, wie lange der Tausch der Badetücher dauerte - es waren sagenhafte 20 Sekunden. Die Zeit konnte der Animateur natürlich eine halbe Stunde zuvor unmöglich erübrigen (Ironie aus). Ich weiß durchaus, dass es auch einige Urlauber gibt, die sich im Ausland aufführen als müsste sich alles nur nach ihnen richten. Trotzdem möchte ich von den Animateuren nicht als Störenfried abgekanzelt werden. Es wäre meines Erachtens kein Problem gewesen, schon beim ersten Mal die neuen Badetücher herauszugeben mit dem Hinweis, bitte beim nächsten Mal eine halbe Stunde später zu kommen. Für ein anderes Problem kann das Hotel im Grunde nichts: Angesichts der Reservierungswut vor allem deutscher Urlauber musste man sich schon morgens spätestens um 7.30 Uhr aufmachen, um am Pool noch Liegen mit Sonnenschirm zu bekommen. Das Reservieren mit Badetüchern oder ähnlichem ist zwar laut Hotel verboten, das Personal kümmert sich aber nicht darum. Zum Strand ist zu sagen, dass es nur eine kleine Badebucht gegenüber dem Hotel gibt, die oft überfüllt ist. Zwei Liegen und ein Sonnenschirm kosten 10,50 Euro pro Tag.