- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Von der Landstraße aus erreicht man über eine eigene Zufahrt das größere Landhaus, das mitten im Grünen liegt. Wiesen, Wald und ein angelegter kleiner Garten gehören dazu. Das Hotel strahlt britische Noblesse aus. Die Hunde-freundlichen Eigentümer heißen die begleitenden Vierbeiner gerne und herzlich - nach vorheriger Abstimmung - willkommen. Rund um das Anwesen gibt es ausreichend Spazierwege für Mensch und Hund. Und am Ende des Aufenthalts erhalten die Vierbeiner auch noch ein nobles Abschiedsgeschenk. Das ist schon fast einmalig.
Das Hotelzimmer (hier „Stobo“) befindet sich im 3. Obergeschoss, das über einen Aufzug und ein paar weitere Treppenstufen erreicht wird. Das Zimmer ist etwa 27 Quadratmeter groß, das dazugehörige Bad hat nochmals rund 10 Quadratmeter. Möbeliert ist das Zimmer mit einem 1 Meter breiten Schrank, einer 1,20 Meter breiten Kommode mit 3 Schubladen, 2 Nachtkonsolen von 40 cm Breite sowie einem 1,20 Meter breiten Schreibtisch. Alle Möbel sind in dunklen Holztönen gehalten. Optisch dominiert wird der Raum durch ein 1,80 Meter breites Bett, an dessen Rückwand sich stoffbezogene Elemente (natürlich typisch schottische Muster) befinden. Die gesamte Möbelierung harmoniert hervorragend mit der Tapete, die gleichzeitig gut zum Landhausstil passt. Selbst ein elektrischer Hosenbügler wird vorgehalten. Sehr gut sind die in die Fensternischen eingelassenen Fensterläden. Sie sind Garant für ein dunkles Zimmer zur Schlafenszeit. Leider fehlen im Raum Garderobenhaken für nasse Kleidung. Für schmutziges Schuhwerk findet man im Bad - einem dafür eigentlich ungewöhnlichen Ort - eine schmale Ablagemöglichkeit für zwei bis drei Paar Schuhe. Das Bad ist sehr großzügig gehalten. Die Dusche ist mit der Badewanne kombiniert. Eine Ablagemöglichkeit z. B. für das Beautycase ist die über der Schuhablage befindliche Holzplatte. Es passt nicht zur sonstigen Etikette des Hauses, dass im Bad eine Toilettenbürste fehlt. Und der aufmerksamen Hausdame dürfte es eigentlich nicht entgangen sein, dass an der unteren Innenseite der Badtüre bereits großflächig die Farbe abgeblättert ist. Ebenso sollte sie schon einmal die Geräuschkulisse wahrgenommen haben, die der Wand-Heizkörper von sich gibt und die an einen klappernden Ventilator erinnert.
Im Restaurant ist morgens ein Frühstücksbüffet aufgebaut. Es gibt Orangen- und Apfelsaft, diverse Cerealien, frisches Obst und mit einer Obstschicht angereicherte Joghurts, Marmeladen, Wurst, Käse sowie Fisch. Der Gast kann Tee (nicht mit Teebeuteln, sondern frisch aufgebrüht) oder Kaffee wählen. Und ebenfalls kann er aus einer reichhaltigen Karte seinen Favoriten bei den typisch britischen Eierspeisen aussuchen. Die zum High Tea gereichten Scones, Sandwiches und kleinen Schokoladen-Köstlichkeiten in Verbindung mit der großen Kanne Tee sind absolut gut und sättigend. Das Restaurant kann man von seiner Küche her empfehlen. Der Gast kann sich aus den Angeboten der Menükarte sein Zwei- bzw. Drei-Gang-Menü zusammenstellen. Selbstverständlich greift die Küche lokale und regionale Komponenten, insbesondere bei Fleisch und Fisch, auf und bindet sie ideenvoll in die Speisen mit ein. Die jeweiligen Gänge sind schmackhaft, kreativ zubereitet und kommen optisch ansprechend auf den Tisch. Der Service ist freundlich und aufmerksam. Der Abend wird so - bis auf den Preis - zu einer gelungenen Sache. Denn verglichen mit anderen Restaurants (auch in Hotels) ist das Menü schlicht überteuert.
Dem Hotelpersonal ist das Wohlbefinden der Gäste ein besonderes Anliegen. Das merkt man bereits bei der Begrüßung zur Ankunft und diese Linie setzt sich anschließend kontinuierlich fort. Dazu passt auch der „dezente“ Hinweis in der „Gastinformation“, man möge in jedem Fall von den Klingelknöpfen in den Gasträumen Gebrauch machen, wenn man einen Wunsch hat. Da fühlt man sich als Gast ein wenig in die Zeit vor 100 Jahren versetzt, als die „Dienstboten“ den „Herrschaften“ die Wünsche erfüllten. Das mag dekadent sein, aber es ist auch schön, einmal diesen Luxus zu genießen.
Wie bei typischen älteren britischen Landhäusern üblich, befinden sich im Erdgeschoss größere Räume, u.a. die Lounge mit Bar, in der nicht nur Frauchen und Herrchen, sondern auch die Vierbeiner (im Gegensatz zu den anderen öffentlichen Bereichen des Hauses) willkommen sind. Sehr nett eingerichtet mit Chesterfield-Garnituren strahlt der Raum Gemütlichkeit aus. Im ersten Obergeschoss sind die großen Räume für den Restaurantbesucher, das Frühstück und zusätzlich für nochmals Loungebereiche. Hier fühlt sich der Gast schnell in die gute (?), alte Zeit zurückversetzt, allerdings mit den Annehmlichkeiten unseres Jahrhunderts. Ins Auge fallen nicht nur die beiden Kamine, sondern auch die Deckenmalereien und Stuckarbeiten, die schweren Dekorationsstoffe und die Dekorelemente an den Wänden. Einzig unpassend ist abends der am Restauranteingang aufgestellte Tisch mit vier drapierten Champagnerflaschen. Diese optische Spielerei hat das Haus eigentlich nicht nötig.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2018 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Wolfgang |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 60 |