Hotel Don Manolito

Über das Hotel läßt sich keine allgemeine Aussage machen, alles hängt davon ab, ob man Paar oder Single, im Haupthaus vorn oder hinten oder in den Nebengebäuden untergebracht ist. Davon hängt ab, daß man die beste oder schlechteste denkbare Note verteilen kann. Ich habe mir alle Beurteilungen über dieses Hotel angesehen und stelle fest, daß alle, die positiven wie die negativen, ihre Berechtigung haben. Ich möchte als Single im Langzeiturlaub bewerten. Die Nebengebäude kenne ich nur von außen, da sieht es so aus, als könne man dort ruhig und idyllisch leben. Im Hauptgebäude gibt es die sonnige Südseite meist mit Teideblick, aber Autoverkehr (Einbahnstraße, gelegentlich Reisebusse). Die Nordseite, auf der sich die vier echten Einzelzimmer befinden, haben zwar ab 3. Etage "Meerblick", der aber wenig idyllisch ist. Die beiden unteren Etagen dort würde ich als Zumutung betrachten, ich hatte mit der dritten relatives Glück. Mein Eindruck ist, daß auch die Singles, die DZ buchen, auf der Nordseite landen. Gegenüber der Nordseite befinden sich Straßen, die stören können, dazu eine von spanischer Kundschaft bevölkerte Bar, in der die Berufstrinker um so mehr schreien, je mehr sie getrunken haben. Zu Karneval kann das bis in die Nacht hineingehen. Wer Sonne haben will, kann unter Mitnahme seines Balkonstuhls auf die unmöblierte Dachterrasse gehen oder zum nicht immer sonnigen Pool. Nervig ist besonders bei den EZ und benachbarten DZ der Blick auf eine wenige Meter entfernte Taubenzucht, die mit dem Gegurre zum Hintergundlärm beiträgt. Ich habe mehrere Studen lang Alternativen rings um den Busbahnhof gesucht und immer die Frage gestellt: Wo bringt Ihr die Einzelreisenden unter? Das Ergebnis war niederschmetternd. Ich werde nächstes Mal trotz der schlechten Bewertungen das Sol Puerto Playa antesten, dessen Einzelzimmer liegen fast besser als alle Doppenzimmer - sicher aus Versehen. Und noch ein Tipp für lärmempfindliche Überwinterer: Überlegt Euch, ob Ihr wirklich zur Karnevalszeit dorthin müßt. Einmal muß man das gesehen haben, aber es wiederholt sich immer, ein zweites Mal muß es eigentlich nicht sein. Der Karneval ist in Puerto erst am Samstag nach Aschermittwoch beendet, dann kehr ruhe ein.

Das Einzelzimmer und das Bett hatten eine akzeptable Größe, die Qualität der Matratze war gut. Die Zimmer sind sehr hellhörig, was ja im Land Standard ist. Es gibt nur eine einzige Lampe über dem Bett, sie ist mit einer Energiesparlampe 11 Watt bestückt. Wer lesen will, sollte sich eine 21 Watt Ernergiesparlampe mitbringen. Der Standard insgesamt ist halt 3 Sterne älterer Bauart. Ich war im Herbst in einem 4-Stene-Hotel der RIU-Kette auf Formentera, dort war alles nicht nur wegen dem einen Stern besser, sondern wegen dem Betreiber gleich dreimal besser. Ich werde beim nächsten Langzeiturlaub nicht in dieses Hotel zurückkehren, weil sich das Einzelzimmer nicht für längere Aufenthalte (etwa bei dem seltenen Schlechtwetter) eignet, der Wohfühlfaktor fehlt. Die Hotelhalle ist auch keine Alternative, und die Bar ist im Winter verwaist.

Vor Ort in Gesprächen und im Holidaycheck wird das Essen meist als "gut" gelobt. Was "gut" ist, ist Definitionssache, und die Deutschen, die immer noch braune Tütensoße über alles kippen, werden sich hier im Paradies wähnen. Über die wöchentliche Seezunge, das wöchentliche hervorragende Steak und das gelegentliche Schweinefleisch wird immer eine derselben Grundmischung entstammende braune Soße gekippt. Jammerschade! Die Brötchen des Frühstücks stammen aus denselben Teiglingen wie überall, dazu gibt es für Süßschnäbel allein Plastikmarmelade der Marke Caster, die Heimsuchung aller billigeren Hotels. Die Plastikpackungen ließen sich den ganzen Monat lang nur mit dem Messer per Kaiserschnitt öffnen. Tipp: Im Supermarkt Honig von der Insel Hierro kaufen. Die Getränkepreise sind zivil.

Es ist ein 3-Sterne-Hotel, und der Gast muß akzeptieren daß, wenn er sparen will, das Hotel sparen muß - am Personal zum Beispiel. An der Rezeption finden sich je nach Schicht des Deutschen mehr oder weniger freundliche bzw. des Deutschen mächtige Herren. Im Vergleich ist das Deutschniveau viel besser als in anderen Hotels, wie ich aus meinen Besichtigungsgängen auf der Suche nach einer besseren Alternative herausfand. Bei den Zimmermädchen macht sich der Personalmangel durch äußerst kurze Verweildauer in den Zimmern bemerkbar. Es wird oberflächlich geputzt, aber das Resultat ist erträglich. Bei den Kellnern gibt es Licht und Schatten. Das durchaus gemütliche Restaurant ist sehr eng bestuhlt. Das Personal leistet dort eine bewundernswerte Arbeit, wenn man dies und die Tatsache bedenkt, daß eben nicht genug Personal vorhanden ist und es durch schlechte Organisationsabläufe ausgebremst wird. Mit mehr Personal wäre der bei einigen Kräften sichtbare Streß vermeidbar.

Wer wandern will, sollte nah am Busbahnhof wohnen. Da ist dieses Hotel mit einem Weg von weniger als 5 Minuten ideal. Auch ist man schnell in der Stadt. Bei solch einer zentralen Lage muß man selbstverständlich etwas Lärm in Kauf nehmen, der Trost ist auch, daß einige Hotels der Umgebung noch lauter sein können.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Im Hotel gibt es nur die üblichen Aushänge der kommerziellen Unternehmen, das Hotel selbst organisiert nichts. Wer wandern will, muß sich umhören. Abgesehen von den professionellen Führern, deren Angebote man im Busbahnhof findet, gibt es über die kath. und prot. deutschen Kirchengemeinden interessantere geführte Wanderungen.