- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Die Hotelanlage des Golden Odyssey an sich entspricht einem unteren Mittelklassehotel. Die Anlage an sich ist einigermaßen sauber, an einigen Ecken wäre aber mal eine Renovierung nötig (z. B. abblätternde Farbe, u. a. auch im Pool). Ein Plus der Anlage ist, daß sie in mehrere kleine Häuschen unterteilt ist, die die "normalen" Zimmer beherbergen. Die Suiten sind im Haupthaus untergebracht, doch dort zu wohnen hält man vermutlich nur durch den Dauergebrauch von Ohrstöpseln aus, liegt das Haupthaus doch an einer durchaus befahrenen Straße sowie direkt am Pool und damit am allabendlichen Animationsprogramm. Das angebotene All-inclusive gleich eher einem "Nearly-partially-almost-something-included". Es gibt eine Extrakarte für die "All in" Gäste an der Bar, die auch einer Handvoll Cocktails, Longdrinks, sowie Bier, Softdrinks, Kaffee und Tee besteht. Will man was von den anderen Dingen, wie Espresso oder andere alkohlische Getränke, muss man das extra bezahlen. Ab 23 Uhr heißt es dann sowieso "All-in is out", sprich, man bekommt selbst als All-in-Gast nur noch gegen Bares zu trinken, selbst Wasser muss man bezahlen. Achja, für den Minisafe im eigenen Zimmer, in den gerade mal ein Geldbeutel und ein Reisepass passen, muss man übrigens 25 Euro pro Woche extra zahlen. Die Gäste setzen sich aus allen Nationalitäten zusammen, viele Deutsche, aber auch Italiener, Engländer, Holländer und andere Herkunftsländer sind vertreten. Meistens waren es eher Gäste der Altersstufe 55+, aber auch einige Paare jüngeren Semesters. Nur wenige Familien nutzen dieses Hotel, es gibt auch kaum Möglichkeiten für Kinderbelustigung. Ein ziemlich traurig aussehender, halb zu Tode genutzter "Spielplatz", der den Namen kaum verdient, ist neben dem Pool der einzige Bereich, den Kinder nutzen können. Es macht Sinn, Mitte September nach Rhodos zu reisen, denn das Wetter ist immer noch toll (bei uns 14 Tage Sonne satt, Temperaturen über 30 Grad und nur ein Gewitter eines Nachts), und die Massen an Touristen hat sich etwas gelichtet. Was nicht heißen soll, daß man die Insel für sich hat... Kolymbia ist als Standort für einen ruhigen Urlaub denkbar ungeeignet. Hier sollten nur Leute hin, denen ständiger Lärm, flache Animationsversuche und Müll nichts ausmachen. Was sich überhaupt nicht lohnt, ist ein Besuch auf der Insel Chalky. Fast 1.5 h wird man mit einem Boot mit super unbequemen Plastiksitzen auf das Eiland gekarrt und dort für 4 h sich selbst überlassen. Es gibt dort nichts zu sehen, ausser vielleicht der pitoresquen Ansicht des Hafenortes, wenn man vom Meer in den Hafen hinein fährt, und zu tun gibt es erst recht nichts, es sei denn, man will sich auch hier an einen Strand legen. Ein völlig unsinniges Ausflugsangebot. Ein gebuchter Ausflug nach Rhodos am Abend mit Stadtführung lohnt allerdings (gut, vielleicht auch nur, weil wir einen sehr guten Reiseführer hatten). Rhodos-Stadt an sich hat man in einem Tag gut besichtigt, man sollte dort bis zum Abend bleiben, denn die interessanten Bars öffnen erst so gegen 20 - 21 Uhr.
Wie schon erwähnt ist die Anlage an sich durchaus sauber. Aber die Zimmer wurden nur oberflächlichst "gereinigt". Der Zimmerservice bestand in nicht mehr als Bettwäsche gerade ziehen (nicht wechseln, jedenfalls nicht jeden Tag), Handtücher aufhängen (auch hier drängt sich der Verdacht auf, daß die nicht jeden Tag frisch waren) und oberflächlichem Auskehren der einfach zugänglichen Bereiche. Weder Badewanne (Dusche gabs keine) noch Waschbecken, geschweige denn Spiegel oder Ablage kamen mit einem Wischlappen und Putzmittel in Berührung, jedenfalls nicht, solange wir da waren. Die Fugen im Bad sind so porös, daß die omnipräsenten Ameisen es sehr leicht haben, kleine Volkswanderungen in der Badewanne abzuhalten. Einfach zugängliche Steckdosen gibt es in dem Raum ganze zwei, in einer steckt mit einer Verzweigerdose angeschlossen der Kühlschrank. Diese Verzweigerdose ist so morsch und reif für den Abfalleimer, daß es schon an ein Sicherheitsrisiko grenzt, wenn man dort ein zweites elektrisches Gerät anschließen wollte. Die vorhandene Klimaanlage ist auch reichlich altersschwach und ziemlich laut. Immerhin ist sie über einen Sensor mit der Balkontür verbunden, was die Klimaanlage beim Öffnen der Balkontür ausschaltet. Zur Ausstattung gehört neben dem großen Kühlschrank mit Eisfach (ohne Abdeckung) ein Minifernseher, der immerhin die deutschen Programme RTL und ARD liefert, ansonsten nur griechische Sender. Das war alles. Achja, der Safe, wie gesagt, den muss man extra bezahlen. Die Terrasse unseres Zimmers war groß genug für 2, mit einem kleinen Tisch und zwei Plastikstühlen ausgestattet. Im Zimmer selbst gab es neben einem Frisiertisch noch einen Beistelltisch und zwei Stühle, die man auch braucht, wenn man länger dort ist, denn der Kleiderschrank bietet nicht genug Platz für das Gepäck von 2 Personen für 14 Tage...
Es gibt genau 1 Restaurant im Hotelkomplex, der für Frühstück und Abendessen genutzt wird. Das Mittagessen wird normalerweise in einem separaten Bereich am Pool serviert, nur wenn es regnet weicht man auch dafür ins Restaurant aus. Der "Saft", den man da auch altersschwachen Automaten ziehen kann, ist ein Witz. Statt Orangensaft gibts da gelblich angehauchte Konzentratbrühe aus dem Karton, ebenso wird abends "Wein" der Marke "Chateau Bahndamm - von der Sonne verschont" aus Kartons in die Gläser der Gäste gepumpt, wenn denn mal Gläser da sind. Es scheint generell zu wenig Besteck, vor allem zu wenig Löffel, sowie zu wenig Gläser und Tassen zu geben, jedenfalls war es immer eine Kunst, ein solches Teil zu ergattern, ausser man war der erste Mensch im Restaurant morgens um 7 Uhr. Das Essen hatte allenfalls passable Mensa-Qualität und wird auch genauso serviert: als Buffet in wenig ansprechendem Edelstahlambiente der Essensausgabe einer Kantine. Man konnte das meiste durchaus essen, wenn man davon absah, daß es selbst für griech. Verhältnisse viel zu fettig war. Leider hatte die Essensauswahl stark repetitiven Charakter. Abends gab es im wesentlichen 3 Fleischgerichte, 2 Fischgerichte und verschiedene Gemüsebeilagen, die einander abwechselten. Der Nachtisch war meistens pappsüss, aber frisches Obst wurde immerhin angeboten, wenn auch nur eine Sorte pro Abend, aber das schmeckte dafür dann auch gut. Zum Frühstück gabs seltsam schmeckende Brötchen / Brot, Wurst in insges. 3 Sorten, die ebenfalls wechselten, aber nur 1 Sorte Käse. Die Döschen-Marmelade war schlicht ungenießbar, schmeckte unglaublich nach Chemie. Es gab auch warme Gerichte zum Frühstück, z. B. Eier, Speck (extrem fettig) und die typisch-englischen Baked Beans. Zu guter Letzt gab es auch Müsli, mit wirklich gutem Jogurth und leckerem inländischem Honig. Der Kaffee aus dem Automaten war allerdings mehr als gewöhnungsbedürftig, immerhin gabs auch heißes Wasser und Teebeutel.
Das Beste, was man von dem Großteil des Hotelpersonals des Golden Odyssey sagen kann, ist, daß sie gleichgültig waren. Zwar verstanden die meisten Leute entweder deutsch oder englisch, manche beides, einige wenige wohl mehr Sprachen, aber das macht die generell ablehende Haltung gegenüber den Gästen nicht wett. Man hatte immer das Gefühl, daß das Personal genervt ist von den Fremden. Man fühlt sich generell nicht willkommen. In einem Fall artete es sogar in handfeste Beleidigungen aus: Darauf angesprochen, daß, wieder mal, keine Gläser am Abendbuffet zur Verfügung standen, wurde der Restaurantchef ausfallend und sagte (wörtliches Zitat, der Herr konnte Deutsch): "Ist mir doch sch... egal, das liegt nur an die faule Gäste, die ihren A... nicht hochbekommen und die Gläser zurück bringen." Dazu muss man glaub ich nichts mehr sagen. Leider war es zu diesem Zeitpunkt schon spät, so daß niemand von Management mehr anwesend war, bei dem man sich hätte über diesen Ausfall beschweren können. Die Dame an der Rezeption, die extrem gelangweilt wirkte von unserem Anliegen, versprach uns zwar, die Angelegenheit weiter zu leiten, aber es passierte exakt gar nichts. Naja, das ist nicht ganz richtig. Am folgenden Tag unterhielt der Restaurantchef sich mit einem Kollegen auf Griechisch. Während wir an ihnen vorbei gingen, sagte der Herr einen Satz, in dem die Worte "Malake" und "Malaka" drin vorkommen. Das ist unterste Gossensprache und mit die größte Beleidigung, die es in der Griechischen Sprache gibt. Die Übersetzung kann sich der geneigte Leser denken, aus Gründen der Höflichkeit werde ich diese jetzt hier nicht nennen. Eine erneute Beschwerde verlief, wie zu erwarten, im Sande. Zusätzliche Serviceleistungen wie Kinderbetreuung o. ä. gab es keine. Lediglich ein kleiner Laden mit den wichtigsten Dingen des täglichen Bedarfs steht den Gästen zur Verfügung. Preise natürlich wie in der Apotheke, bis auf Trinkwasser, das ist günstig. Da ist es besser, einen der beiden an der Hauptstraße gelegenen Supermärkte aufzusuchen.
Kolymbia, das Dorf, in dem das Hotel liegt, ist eine reine Katastrophe. Ein wahrscheinlich künstlich angelegtes Areal, das sich um viele Hotels scharrt, bestehend nur aus Bars, Restaurants und Touristengeschäften ohne jedes Niveau oder Anspruch. Aber das wäre noch zu ertragen gewesen, wäre dieser Ort nicht, wie so viele andere Orte auf der Insel auch, voll mit Müll. An jeder Ecke, in jeder Rinne, auf jedem leerstehenden Grundstück liegt Müll zuhauf. Mehr als einmal beobachteten wir, wie selbst Einheimische bei voller Fahrt ihren Müll aus dem Auto warfen, einfach so. So sieht zwar die Insel im Groben und Ganzen überall aus, aber Kolymbia hat da noch mal einen Drauf gesetzt. Die paar Flecken, die der Müll frei gelassen hat, sind oft bebaut mit Häuserruinen, im Entstehungsprozess schon dem Verfall preisgegeben. Es sieht auf Rhodos sehr oft so aus, als hätten viele Leute vor gehabt, dort ihr Haus zu errichten und mittendrin sei ihnen das Geld ausgegangen. Das Ergebnis der Baubemühungen bleibt dann einfach stehen und verottet unter der südlichen Sonne. Diese Ruinen verschandeln wahrlich die schon von sich aus eher karge Landschaft. Überhaupt zeichnet sich die neuzeitliche Architektur von Rhodos durch Betonklötze aus, die selbst in fertigem Zustand nur selten einen hübschen Anblick abgeben. Die Insel Rhodos ist gut mit einem Mietwagen zu erkunden, der Sprit ist günstiger als in Deutschland, nur an die rabiate Fahrweise der Einheimischen muss man sich erst gewöhnen. Nach so 4 - 5 Tagen hat man allerdings auch alles so weit gesehen, ein längerer Aufenthalt lohnt nur, wenn man ein Strandhase ist. Es gibt ein paar schöne Strände auf der Insel, selbst noch ein paar, die nicht völlig von den Touristenmassen überlaufen sind. Tsambika-Beach, 3 km von Kolymbia entfernt, ist wirklich nett, sieht man mal von dem ständigen Rauschen der Motorboote ab, die abenteuerlustige Touristen auf waghalsigen Gefährten durchs Wasser ziehen, oftmals mit einigem Risiko für die körperliche Unversehrtheit ihrer Passagiere. Glücklicherweise gehört der Strand zu einem Kloster, daß hoch über dem Strand auf einem Felsen drohnt. Dadurch blieb die Gegend wohl bisher verschont von den sonst üblichen Bausünden. Sehr schön ist "Epta Piges", das Tal der 7 Quellen, ebenfalls ca. 3 km von Kolymbia in Richtung Osten entfernt. Hier sieht man deutlich den Unterschied, den ein paar Liter Wasser in einer Landschaft ausmachen können. Das Restaurant nahe der Quelle ist gut, wenn auch nicht wirklich preiswert, aber das ist kaum was auf Rhodos. Ausflüge kann man über alle Reiseveranstalter im Hotel buchen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, aber, wie eigentlich immer, steckt oft weniger dahinter, als der Name und die Beschreibung vermuten lassen. Hat man nicht genug Geld übrig, sollte man lieber auf solche Ausflüge verzichten und die Insel auf eigene Faust erkunden.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Die Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten im Golden Odyssey halten sich in sehr engen Grenzen. Es gibt 2 Animateure, die in regelmäßigen Abständen ständig das selbe Programm runternudeln. Mal organisieren sie ein Wasserballturnier, wobei selbst die Gäste, die gar nicht mitmachen, ständig gefordert werden, da die Netze, die den Ball auffangen sollen, so löchrig sind, daß der Ball bei jedem Tor mal mehr mal weniger heftig bei den um den Pool verteilten Sonnenanbetern einschlägt. Ein anderes Mal gibts Wassergymnastik, die wirklich niemandem hinterm Ofen hervorlockt, oder ein "Dartturnier". Für Kinder gibt es wieder mal kein einziges Angebot. Die Liegen, die um den Pool verteilt sind, haben schon bessere Zeiten gesehen. Viele sind kaputt oder im Begriff des Kaputt-gehens. Sonnenschutz bietet eine Überdachung und einige Bäume, die im hinteren Bereich des Pools stehen. Die Qualität des Poolwassers ist eher fragwürdig, einerseits ist es extrem kalt, andererseits treiben spätestens nachmittags so viele tote Fliegen und andere Schwebteile im Wasser, daß man sich fragen muss, ob es überhaupt ein automatisches Reinigungssystem gibt. In der Lobby stehen 4 Rechner, die man gegen die sagenhafte Gebühr von 50 Cent für ganze 8 Minuten nutzen kann. Oder könnte, denn die Dinger sind so heillos überlastet, vollgemüllt und anderweitig verkonfiguriert, daß allein der Aufbau des Internetexplorers mehrere Minuten in Anspruch nehmen kann. Zu guter Letzt gibts dann jeden Abend, so gegen 21 Uhr, ein ständig gleiches Animationsprogramm aus Bingospielen und Karaoke oder sonstigen dümmlich aufgezogenen Mitmachprogrammen an der Bar / im Terassenbereich. Ständig werden die gleichen Songs rauf und runter gespielt, immer halb vor dem Ende durch ständig gleiche Jingels und die Stimme des "Moderators" abgewürgt, der mal mit mehr mal mit weniger Erfolg versucht, die Leute, die sicher sowieso an der Bar sitzen würden, zum Mitmachen zu bewegen. Leider werden diese Spielchen in einer Lautstärke abgehalten, daß es einen in seinem Hotelzimmer selbst bei geschlossener Balkontür zur schieren Verzweiflung treibt. Der "Spaß" geht dann bis Mitternacht. Jeden Abend! Diesem Animationsterrorismus kann man nur mit einem Mietwagen entgehen, denn in Kolymbia selbst bietet sich oftmals das gleiche Bild aus Trinkgelagen, Karaokebars und Fussball auf Großleinwänden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 2 Wochen im September 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Iris |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |