- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Sternförmiger, dreiflügliger Bau über 5 Etagen mit rund 250 Zimmern die über 2 Aufzüge erreichbar sind. Das Baujahr ist gemäß der arabischen Tafel am Eingang 1993. Zimmer auf beiden Seiten der Flure. Ein Flügel geht Richtung Strand, womit man nur seitlich einen Blick auf das Meer hat. Dem zweiten Flügel versperrt das auf dem gleichen Grundstück stehende Schwesterhotel "Royal Jinene" den Blick zum Meer und nur der dritte Flügel hat einen freien Blick zum etwa 100 Meter entfernten Strand. Die Mehrheit der Zimmer hat nur Aussicht zum Innenhof, zur Strasse bzw. Hinterland. Das Hotel ist von einigen Punkten abgesehen in altersgemäßem Zustand und soweit uns aufgefallen ist behindertengerecht mit Rampen bei allen Stufen ausgerüstet. Das Hotel ist mit 2 Bars, einenem Restaurant, Snackbar und TV-Raum mit Getränkeausschank ausgestattet. Im souterrain befinden sich einige leidlich gewartete Spielgeräte wie Flipper, 2 Tischfussballgeräte, Billiard, Airhockey und weitere elektronische "Dinargräber" (u.a. so aktuelle wie PAC-MAN). Auf der Anlage befindet sich noch der Pool mit Liegewiese und -terasse, einer weiteren Snackbar, Maurischem Cafe (nur abends in Betrieb für Tee- und Wasserpfeifengenuss) ein Gemischtwarenladen (u.a. Ansichtskarten, internationale Zeitungen des Vortags, etwas Schmuck, Strandzubehör, Lederwaren, Knabberzeug und sonstige Dinge des täglichen Bedarfs, sowie abends Henna-Tatoomaler) und ein Raum mit öffentlichen Telefonen. Diese Einrichtungen werden gemeinsam mit dem Schwesterhotel genutzt. Im Schwesterhotel befindet sich darüber hinaus auch ein sehr schönes Hallenbad (ca. 7 * 10 Meter), das von allen Gästen genutzt werden kann. Neben dem Pool gibt es noch eine Tischtennisplatte. Im großen Innenhof finden abends die Veranstaltungen (diverse Shows, Kinderdisco, Bingo usw.) bis gegen 23-24 Uhr statt. Neben dem Weg zum etwa 100 Meter entfernten Strand sind noch ein Kinderspielplatz (mit relativ alten Geräten), zwei Tennisplätzen, einer Minigolfanlage mit 8 Bahnen, einem kleinen Platz bspw. für Boccia und die Strandbar. Die Plätze machen einen schlecht gepflegten Eindruck, es gibt nur einen Minigolfschläger, die Netze sind löchrig. Das am Strand befindliche Volleyballfeld kann nur als desolat beschrieben werden. Das Hotel selbst bietet ausser der Animation keine weiteren sportlichen Attraktionen. Rund um den Pool und am Strand sind reichlich Liegestühle und Sonnenschirme vorhanden, die Auflagen sind nur gegen Gebühr (1 Dinar, etwa 80 Cent) zu bekommen. Der Strand ist mit rund 4 Metern enttäuschend schmal, es passen nur zwei Liegestühle hintereinander, wobei am zweiten dann schon die Wellen nagen. Das Hotel wird praktisch von allen Altersklassen (von Kleinkind bis Großeltern) frequentiert und auch die Nationalitäten sind bunt gemischt (Nord-, Mittel- und Osteuropäer ebenso wie Algerier, Spanier und auch zum Ende der Saison Tunesier). Die Zimmer werden täglich gereinigt, ebenso werden täglich die Handtücher gewechselt (Bettwäsche alle 3 Tage). Port el Kantoui ist ein Besuch wert, es ist ein sehr schöner kleiner Jachthafen mit vielen Cafes (mit Taxi für 3-4 Dinare zu erreichen). Auch das dort vorhandene Schwimmbad ist sehr schön (viele Riesenrutschen usw.). Ebenso ist die über den Reiseveranstalter buchbare Straußenfarm ein Besuch wert (wenn auch der davor stattfindende Kamelritt eher etwas entäuscht weil es kein Rundkurs ist). Das Quadfahren ist auch eher etwas für den Durchschnittstouristen. Man zockelt 1,5 Stunden gemächlich durch die Gegend mit Olivenbäumen, einigen wilden Müllkippen und vergleichsweise wenig Gelände bzw. landschaftlicher Reize. Die Quads sind auch in einem (für unsere Verhältnisse) eher schlechten Zustand. Die Souks in Sousse rund um die Medina sind wirklich touristisch überlaufen und überladen. Hier wird man überdeutlich als Tourist mit Geld in der Tasche behandelt, das es einzunehmen gilt. Das einzig reizvolle daran ist die für uns Europäer ungewohnte Art der Ansprache durch die Händler und des Feilschens. Da braucht man schon eine Portion Kaltschnäuzigkeit und Nerven. Wer eine Auslage genauer anschaut wird sofort angesprochen (schließlich gibt es dutzende Läden die Sonnenbrillen und Souvenirs verkaufen wollen, die Konkurrenz ist groß). Die Ansprache ist meist sehr direkt und deutlich manchmal auch körperlich (Ärmelzupfen usw.) aber nicht wirklich aggressiv oder gar bösartig. Gleiches gilt für das Feilschen: Wenn man es freundlich aber deutlich macht (womöglich gar auf französisch) kann es einen Heidenspass machen. Bei fast allen Handelsgeschäften wird vom Händler erst mal ein "Mondpreis" genannt, der aber fast immer um 20-50% heruntergehandelt werden kann. Bei den in der Altstadt meist vorhandenen Blendern (Uhren, Sonnenbrillen usw.) meist sogar um 80%. Wer wirklich etwas braucht, sollte sich eher in die zahlreichen Läden rund um die Uferstrasse begeben, dort geht es ruhiger und weniger aufdringlich zu, und feilschen muss/kann man auch dort. Mag man nicht feilschen geht man in das staatliche "Magazine General" (für Lebensmittel) oder in das ebenfalls staatliche "Soulan Centre" (für Souvenirs, Lederwaren, usw.) wo es wie hierzulande nur Festpreise gibt. Die tounesischen Taxis sind ein Kapitel für sich (insbesondere die älteren Fahrzeuge sind technisch für unsere Verhältnisse abenteuerlich). Grundsätzlich sollte man vor dem Einsteigen den Preis aushandeln und das Taxi ruhig auch mal wegschicken, wenn der Fahrer zuviel (bis zu 20 statt der üblichen 3-5 TD) verlangt. Alle haben zwar Taxameter, die aber ebenso nicht benutzt werden. Noch ein Tipp für die ankommenden Touris am Flughafen: Die Taxifahrer sprechen die Leute direkt beim Verlassen des Empfangsgebäudes an und fragen nach dem Hotel wo man hinmöchte und schnappen sich gleich sehr hilfsbereit die Koffer (so als ob sie für den Veranstalter fahren würden). Wenn man sich darauf einlässt (statt mit dem Bus zu fahren) und vergisst den Preis vorher auszuhandeln legt man beim Fahrpreis garantiert saftig drauf !
Alle Zimmer mit Doppelbett, Teppichboden und ständig wassertropfender Klimaanlage ausgestattet. Als 3-Sternehotel ist auf den Zimmern kein TV vorhanden. Man kann gegen zusatzgebühr jedoch einen Fernseher auf's Zimmer bekommen. Neben den üblichen Zimmern mit Balkon gibt es auch größere Familienzimmer (diese allerdings ohne Balkon, womit das Strandtuchtrocknen zum Problem wird). Bei den Familienzimmern steht das Zustellbett separat, in den anderen Zimmern wird es zwischen Doppelbett und Wand geklemmt. Schimmel ist in klimatisch bedingt ein großes Problem in diesem Hotel, hauptsächlich im Bad an der Wanne und Duschvorhang und auch an der Klimaanlage. Der Hygienestandard ist in Tunesien ein anderer -was nicht unbedingt negativ gemeint ist-, aber man sollte sich an diesen Schmuddelflecken und -ecken nicht stören. Auch mit aller Überredungskunst wird der Schimmel nicht wirksam beseitigt, es wurde nur der Duschvorhang getauscht. Badewanne und Toilette schaut man besser nicht genauer an. Ebenso sollte man nicht wirklich wissen wollen, was so alles im Teppich ist. Auch die Putzfrauen sind da mitunter machtlos, es müsste einiges einfach öfter gewartet oder renoviert werden. Ist man hingegen auf Sporen allergisch, sollte man definitiv die Finger von der Klimaanlage lassen und bei offener Balkontür schlafen (was ausser am Wochenende wegen Strassenlärm und Open-Air Disco in Sousse auch geht). Die Betten werden auf französische Art gemacht, bestehen also aus eingeklemmtem Laken und bei Bedarf einer zusätzlichen Wolldecke die in der Zimmerecke bereitliegt.
Man kann HP (exkl. Getränke) und AI buchen. Das Essen gibt's im Restaurant in Buffetform mit typischen Vor- und Nachteilen. Es ist nicht exquisit aber auch nicht schlecht. Die Tunesier essen normalerweise eher fettig und scharf gewürzt und der Koch trifft nicht immer den "gemäßigten" Geschmack der europäischen Gäste. Die Auswahl ist mit mindestens zwei Fleischgerichten (meist Geflügel und Rind oder Lamm), Fisch, Pizza, Salat, Gemüse, vegetarische Kost und 2-3 Desserts (im Wechsel Mousse, Pudding, kleine Sahnetörtchen, Melonenstücke, Pfirsiche usw.) reichhaltig. Wem die fettigen Pommes nicht zusagen kann auch auf Reis oder Kartoffeln ausweichen. Die zubereitung ist Landestypisch und eben nicht europäisch, aber jeder wurde satt. Das AI Angebot ist gemischt: Erstens muss man sich alles selbst holen (die Kellner bedienen nur die HP-Gäste), Getränke gibt's für AI-Gäste nur in Plastikbechern oder Tassen und es wird schon zur kleinen Rally bis man herausfindet, wo man was und wann bekommt (Kaffee und Bier / Wein gibts bspw. nur am Pool aber nicht an der Strandbar, Snacks ab 15:30 Uhr auch nur am Pool). Gläser gibt's -auch zum Essen im Restaurant- nur für die zahlenden HP-Gäste. Zum Abendessen den Wein in Plastikbechern zu bekommen ist ein faux pas. Ausgesprochen negativ ist zu bemerken, das um 23:00 Uhr die Getränkeausgaben für AI-Gäste schließen (auch wenn die abendlichen Shows auch mal bis Mitternacht gehen können). Dann kann man nur noch gegen Bares bei den Kellnern bestellen oder muß vorher entsprechend bunkern. Die für AI ausgegebene "Pizza" an der Pool-Snackbar beleidigt jeden Italiener: Das ist praktisch nur Pizzabrot mit etwas Tomatenmark und vereinzelt auch mal etwas Käse. Die von HP-Gästen kaufbare Pizza verdient da schon ihren Namen und ist auch ihr Geld (5-7 Dinar, etwa 3-5 Euro) wert. Die anderen Snacks am Pool (Sandwich bzw. belegtes Baguette) sind im großen und ganzen OK (manchmal wirklich reichhaltig und lecker, manchmal aber auch spärlich belegt und fade). Donnerstags gibts (gegen Aufpreis von 12 Dinaren) ein Gala-Dinner am Pool mit separater Unterhaltung (Folklore und Bauchtanz). Was uns ausgesprochen missfallen hat ist das Management der Hotelleitung für die AI-Leistungen: Ich will und bekomme ja nichts umsonst sondern ich habe vorab diese Leistungen bereits pauschal gezahlt. Das Hotel versucht aber deutlich, an allen Ecken das Angebot einzuschränken und zu sparen (siehe "Pizza" oder auch Kaffee / Snacks an der Strandbar, die dort nur gegen Bares zu bekommen sind, Plastikbecher statt Gläser usw.). Dass auch der Oberkellner und Servicemanager mehr oder weniger offen sein Unverständnis über einige Massnahmen äußert, spricht hier für sich. Wir kamen uns manchmal schon übervorteilt vor und würden beim nächsten mal eher nicht AI in diesem Hotel buchen.
Das Personal ist landestypisch sehr freundlich und meist zuvorkommend und sehr kinderlieb. Die vielbeschriebene Arroganz einiger Mitarbeiter hat meiner Meinung eher landestypische und Touristenverhaltensmäßige Gründe: Die Leute sind sehr schlecht bezahlt und von meist niedrigem Bildungsstand. Sie sprechen arabisch und fließend Französisch, andere Sprachen wie Englisch und Deutsch eher stockend und beschränkt sich meist auf übliche Höflichkeitsfloskeln. Sie möchten sich halt nicht die Blöße der Sprachunwissenheit geben. Wenn man hingegen auch als All-Inclusive Tourist mal Trinkgeld gibt (was nur sehr wenige tun) und sich auf Französisch zu verständigen versucht (oder sogar seinerseits arabische Höflichkeitsfloskeln wie "Bitte" und "Danke" lernt) sind sie alle SEHR freundlich, dienstbeflissen und zuvorkommend. Eine andere Sache ist die Anmache von Frauen: Es ist ein islamisches Land. Wenn Frau am Pool im Stringtanga mit knappestem Top oder am Strand gar (eigentlich verbotenerweise) oben-ohne herumläuft, braucht sich über ungebetene Verehrer und direkte Bemerkungen bzw. plumpe Anmache nicht wundern. Die islamische Mentalität fasst solche Kleidung und das verhalten der Frauen leicht als provokant auf (um es mal diplomatisch auszudrücken). Dies ist innerhalb der Hotelanlage aber kein wirkliches Problem. Auf die wenigen Beschwerden wurde prompt reagiert, auch ein Zimmerwechsel wegen der tropfenden klimaanlage war problemlos möglich. Auf andere Dinge wie Schimmel oder fragwürdige Hygiene (siehe unter Zimmer) stieß man meist auf Unverständnis bzw. wurde nicht reagiert.
Nach Sousse und Port el Kanthoui sind es jeweils ca. 4 km die mit Taxi (3-5 TD) oder Bus bzw. Bimmelbahn (Tuk-Tuk) leicht bewältigt werden können. Der Transfer von und zum Flughafen Monasstir dauert ca. 30 Minuten. Zum nächsten Mini-Supermarkt ausserhalb des Hotels (was eher ein Krämerladen ist) sind es ca. 300 Meter und die dortigen Preise deutlich niedriger als im Laden auf der Hotelanlage. Zum nächsten Internetcafe (was dort PubliNet heisst) läuft man rund 1,5 km. Touristentypisch steht ausserhalb der Städte ein Hotel neben dem anderen, dazwischen einige Leergrundstücke mit allerlei Unrat und Bauruinen. Die zentrale Lage bietet sich auch für (nächtliche) Ausflüge in die nähere Umgebung an. Man kann zwischen dem doch recht schrillen Sousse und dem eher mondän anmutenden Port el Kantoui wählen. Andererseits bekommt man nächtens auch als deutliche Hintergrundgeräusche die Aktivitäten der in Sousse vorhandenen Open-Air Disco und am Wochenende auch den nächtlichen Autoverkehr auf der Uferstrasse mit. Nix für den leichten Schlaf. Was negativ auffällt ist der mit etwa 4 Metern sehr schmale, saubere Strand. Bei Nachbarhotels ist der Strand deutlich breiter. Vor den vielen Krämern und Händlern (von kandierten Erdnüssen über Teppiche, Zigaretten, Früchte, Ausflüge, Wassersportaktivitäten und eben auch Gigolos) hat man kaum Schutz und muß sich einen sehr desinterressierten Blick angewöhnen sonst nerven sie ;-I Wegen des schmalen Strandes mag ich auch nicht mehr als 3 Sonnen geben, obwohl die Lage durchaus 5 Sonnen entsprechen würde.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die abendlichen Shows (Bauchtanz, Fakir, Schlangenbeschwörer, Variete usw.) wiederholen sich im Wochenrhytmus und sind meist ganz gut. Die Veranstaltungen sind bei schönem Wetter im großen Innenhof, und nur bei Regenwetter im Hotel, wo es dann sehr eng zugeht. Allabendlich findet vor den Shows ab 21:30 Uhr für 30-45 Minuten die Kinderdisco statt mit immer den gleichen Liedern und Gruppentänzen. Das ganze ziemlich laut was uns -aber nicht die Kidies- störte, weil man sich fast nicht mehr unterhalten kann. Tagsüber gibt es auf der Hotelanlage eine relativ unaufdringliche Animation parallel für Erwachsene und Kinder (Wassergymnastik, Wasserball, Spiele und "Turniere" im Dart, Tischtennis, Boccia usw.). Tagsüber (außer zu den Mittagsruhezeiten zwischen 13 und 15 Uhr) gibts auch Musik am Pool (nicht jedermanns Geschmack, manchmal auch zu laut), insgesamt aber ganz gut. Sonnenliegen konnten wir meist problemlos bekommen (wobei wir aber zum Saisonende Urlaub machten). Die übrigen Sportanlagen und deren (maroder) Zustand hatte ich ja schon oben beschrieben. Eine Besonderheit: Alle Wassersportangebote wie Bananaride, Fallschirmfliegen, Tretboote, Wasserski usw. gibt es nur von Hotelfremden Anbietern bei den Nachbarhotels. (Wind-)Surfbretter sind bspw. nicht zu bekommen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Bernd |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 1 |