- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir waren im Spätsommer hier zu einer Mischung aus Badeurlaub, Inselerkundung und Wanderurlaub, wobei wir El Médano als Badeort und Basis für Ausflüge genutzt haben. Gebucht hatten wir Halbpension über Neckermann, da diese kaum teurer als Frühstück war. Das Hotel ist mit sechs Stockwerken noch keine Bettenburg, aber auch keine kleine Bleibe mit familiärem Ambiente. An der Außenfassade des Hotels macht sich das Alter durch leicht abbröckelnde Fassadenfarbe bemerkbar. Auch innen sieht man dem Hotel das Alter an. Den größten Anteil der Gäste machen deutsche Rentnerpaare aus, gefolgt von jüngeren (ca. 25-35 Jahre alten) deutschen Paaren. Weiterhin gibt es noch ein paar Familien mit kleinen Kindern und britische sowie russische Gäste. Wir können El Médano weiterempfehlen. Qualitativ unterscheiden sich beide großen Hotels im Ort anscheinend nicht großartig. Der Ort ist für alle interessant, die etwas fernab des Massentourismus ihren Teneriffaurlaub verbringen wollen oder insb. an Wind-/Kitesurfing interessiert sind (man kann aber auch – so wie wir – einfach so dort Urlaub machen). Wer allerdings im eigenen Ort besonders viel Programm und Unterhaltung geboten bekommen möchte, wird hier schnell an Grenzen stoßen. Und wer nicht jeden Tag am gleichen Strand liegen will, wird vermutlich mit einem Mietwagen gut beraten sein. Wir können nur empfehlen, sich auch andere Ecken von Teneriffa anzusehen! Verkehrstechnisch liegt El Médano recht günstig, man kann alle relevanten Ziele für Tagestouren zeitnah erreichen. Den Mietwagen haben wir über CarDelMar als Vermittler gebucht und den Wagen bei Europcar geliehen. An dieser Stelle noch ein Hinweis dazu: Ich kann nur empfehlen den Wagen bei einem der großen Anbieter (wie Europcar, Hertz usw.) zu buchen. Das kostet zwar scheinbar mehr, aber meist haben diese Anbieter bessere Tank- und Zweitfahrerregelungen und erlauben eine Anmietung direkt am Flughafen. In jedem Fall sollte man sich vorher gründlich informieren. Eine Buchung schon von Deutschland aus ist ratsam.
Wir hatten ein Zimmer mit Balkon und Meerblick (kostete mehr). Das Zimmer selber war ca. 20 qm groß und vermutlich vor wenigen Jahren das letzte Mal renoviert/neu ausgestattet worden. Das Doppelbett waren – wie so oft – zwei aneinander geschobene Einzelbetten, die etwas gequietscht haben. Ansonsten gab es noch einen Schreibtisch mit winzigem Fernseher (nicht genutzt). Kleiderschrank mit Safe (2,50 Euro pro Tag extra) gab es im Flur. Das Bad war schon etwas älter, minimal heruntergekommen, aber ok. Dusche nur als Badewanne mit Vorhang. Ich hoffe, dass der Duschvorhang schon immer diese gelbliche Farbe hatte und nicht erst mit der Zeit selbige angenommen hat. Der Balkon war klein und wurde von uns vor allem zum Trocknen von Strandtüchern verwendet. Meerblick bedeutet hier übrigens, dass unter dem Balkon tatsächlich direkt das Meer ist. Selbiges ist erfreulich, wer aber nur unruhig schläft und nachts die Balkontür öffnen möchte (es gibt keine Klimaanlage, also will man das), den könnte das Geräusch der Brandung stören (die tatsächlich lauter ist als man zunächst denkt).
Der gastronomische Teil ist sicher der Schwachpunkt des Hotels. Frühstück und Abendessen nimmt man im "Restaurant" ein, das eher nach Kantine als nach Restaurant aussieht. Beide Mahlzeiten gibt es in Form eines Büffets. Man merkt, dass man sich offensichtlich das Ziel gesetzt hat, die Mahlzeiten so günstig wie irgend möglich zu produzieren. Leider geht das auf Kosten der Qualität. Das Frühstück ist eine Mischung aus deutschem und englischem Frühstück. Viel Abwechslung gibt es nicht, die Beilagen wechseln höchstens zwischen Rührei, Spiegelei und gekochtem Ei. Jedes Aufbackbrötchen aus einem deutschen Supermarkt kommt locker gegen die Brötchen im Hotel an. Die Marmelade ist von billigster Qualität (enthält 35g pro 100g Früchte und schmeckt auch so), der Joghurt hat vermutlich nie echte Früchte gesehen. Der "Saft" aus dem Automaten ist eher eine Beleidigung. Er schmeckt wie billiges Fantaimitat ohne Kohlensäure. Käse und Aufschnitt sind ganz in Ordnung und eine kleine Auswahl frischer Früchte gibt es erfreulicherweise auch. Auch abends ist das Essen keine kulinarische Offenbarung. Es gibt nur selten kanarisches Essen und wenn es dann doch mal so etwas wie Papas Arrugadas gibt, wird es weitgehend verschmäht und der Koch sieht sich (zu recht) genötigt, den Gästen zu erklären, dass man die schrumpeligen Kartoffeln mit Schale und Mojo essen sollte. Ansonsten gibt es wechselnde Fleisch- und Fischgerichte, Beilagen und Salat. Leider ist das gebratene Fleisch maximal trocken und zäh und die gekochten Gerichte sind derart überkocht, dass alles bei Berührung zerfällt. Die Getränkepreise abends sind angemessen. Das Essen schwankt zwischen essbar und ganz ok. Als ehemaliger Student und jetzt Mitarbeiter gehe ich seit neun Jahren täglich in der Mensa essen und muss leider sagen, dass das Essen im Hotel dahinter zurück bleibt.
Das Hotelpersonal ist meistens freundlich und hilfreich. Fast alle Mitarbeiter sprechen Deutsch und/oder Englisch. Die tägliche Zimmerreinigung erschien uns nicht übermäßig gründlich, war aber ok. Ansonsten hatten wir nicht allzu viel mit dem Service zu tun, was ja auch ein gutes Zeichen sein kann.
Das Hotel liegt direkt am Strand und der Promenade von El Médano und ist damit eines von zwei größeren Hotels im Ort. Der Südflughafen ist nur wenige Autominuten entfernt, selbiges bedeutet aber auch, dass man am Strand die startenden Flugzeuge mitbekommt. Uns hat das nicht gestört, da die Flugfrequenz auf Teneriffa relativ gering ist und die Flieger in Paketen starten (man hat also keine konstante Belastung über den ganzen Tag). El Médano selber ist wenig touristisch (was für uns ein Pluspunkt ist, aber da mag man anderer Meinung sein). Der Ort ist geprägt von Wind- und Kitesurfern, dementsprechend gibt es passende Geschäfte und Surfschulen/-verleihs und eine entsprechende Grundstimmung im Ort. Weiterhin gibt es einige Bars, Cafés und Restaurants, in denen erfreulicherweise auch oft kanarische/spanische Küche serviert wird. Man kommt nicht selbstverständlich mit Deutsch oder Englisch weiter, aber auch dann schafft man es, sich zu verständigen. Im Ort, den Lokalen und am Strand selber trifft man vorrangig auf spanischsprachige Menschen (für mich nicht erkennbar ob Tinerfeños oder Festlandspanier) in jedem Alter. Der Strand von El Médano ist einer der wenigen natürlichen Sandstrände von Teneriffa und hat einen sehr feinen dunkelbraunen Sand. Der Strand (eigentlich sind es zwei Strände) ist ca. 1 km lang und abgesehen vom Stück am Hotel/Ortskern zumindest im Spätsommer nur sehr spärlich besiedelt, so dass man problemlos einen Platz findet, ohne direkt neben dem nächsten Handtuch zu liegen. Der Strand hat eine Blaue-Flagge-Auszeichnung und das Wasser macht einen sehr sauberen Eindruck. Die Windsurfer zeigen natürlich eine Kehrseite: In El Médano kann es sehr windig werden. Die Befürchtung, dass man am Strand nicht liegen will, da man dort vom Wind gesandstrahlt wird, konnten wir in unserer Zeit nicht bestätigen. Nur an einem Tag kam uns zwischenzeitlich mal etwas Sand entgegen, das aber auch nur kurz und selten. Ansonsten empfanden wir den Wind als sehr angenehme Kühlung gegen die brennende Sonne. Wem auch ein kleiner Spaziergang durch eine Dünenlandschaft nichts ausmacht, dem sei zusätzlich auch der Strand Playa de La Tejita empfohlen, der südwestlich von El Médano liegt und ähnlich schön ist. Ansonsten gibt es am Rand von El Médano ein kleines Naturschutzgebiet mit den kleinen Bergen/Hügeln Montaña Roja und Bocinegro, die sicherlich einen Ausflug wert sind. Darüber hinaus ist El Médano eher ruhig und bietet nicht viel mehr. Es empfiehlt sich dringend mit Mietwagen oder Bus auch den Rest der vielseitigen Insel zu erkunden.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Zum Strand siehe oben. Weitere Angebote des Hotels wie Liegen auf dem Sonnendeck oder den winzigen Pool haben wir nicht genutzt. Darüber hinaus bietet das Hotel selber nicht viel, was für uns aber auch kein Problem war, da wir unsere Unternehmungen selber organisiert haben.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2012 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Florian |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 2 |