Hotel Mount View

Ok, wir sind in Indien, da muss man andere Massstäbe anlegen. Das Mount View in Chandigarh ist ein 5 Sterne Hotel nach eigener und indischer Kategorie. Es verfügt über 150 Zimmer und wer den Eingangsbereich sieht oder dann die Empfangshalle betritt, glaubt wirklich in einem 5* Haus angekommen zu sein. Spätestens beim Preis für die Hotelübernachtung sollte dann aber klar sein, dass es sich um lokale 5 Sterne handelt und nicht um westliche 5 Sterne (ca. 80 Euro bezahlt/5000 INR). Das Hotel ist in Teilbereichen in den letzten Jahren renoviert bzw. umgebaut worden, in anderen Bereichen aber noch im "Originalzustand" (vermute 80 Jahre). Das Hotel verfügt über einen kleinen Pool (eher eine Anlage für Kinder, als für Erwachsene), eine etwa fussballfeldgroße Rasenfläche (die gerne für Hochzeitsfeiern benutzt wird) und einen Spabereich mit Fitnessstudio. Es gibt eine Vintage Bar (wohl frisch renoviert) mit Dachterasse (eher nicht renoviert), einen Coffeshop mit lokaler und internationaler Küche, ein chinesisches Restaurant (The Wok) und ein weiteres Restaurant mit lokaler indischer Küche (The Ratles). Das Frühstück wird im Coffeshop als Buffet serviert und ist im Zimmerpreis je nach Buchungskategorie enthalten oder auch nicht. Die Anlage als solches ist für indische Verhältnisse sauber, in einigen Bereichen gibt es aber Verbesserungsbedarf. Wie in Indien oft zu beobachten ist oft der Schein wichtiger wie das Sein, es gibt eine Spannbreite, mit der der Besucher rechnen muss. So kann der Sauberkeitsgrad des Frühstücksbestecks oder aber der Bekleidung des Bedienpersonal von sauber bis schmutzig schon variieren. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass das Mount View Hotel vom indischen Staat betrieben wird, also keine internationale oder private Hotelkette das Hotel organisiert. Die Gästestruktur ist zu 95% lokal, auch viele Einheimische. Highlight des Hotels ist momentan die Einquartierung des IPL Cricket Teams Punjab Kings XI, vergleichbar mit einem Fussball Bundesliga Team, welches das Mount View als Ihre Basis benutzen. Entsprechend ist das Auflauf an Fans, Fernsehteams und Pressevertretern. Das Hotel ist momentan ganz dem Cricket Team gewidmet und entsprechend dekoriert. Eine grosse Anzahl an Polizisten und Militär sichert das Hotel (teilweise mehr Polizei als Hotelgäste, martialisches Auftreten: wer hat schon mal die Chance mit MGs bewaffnete Polizei auf dem Hotelflur postiert zu sehen. Ist halt Indien und das Thema Sicherheit ist damit kein Thema mehr). Die überwiegende Mehrheit sind Businessbesucher, kaum Touristen. Incredible India !! Das Mount View Hotel in Chandigarh ist ein gutes Beispiel dafür. Licht und Schatten wechseln sich ab. Indientypische Dinge wie Sauberkeit muss der Gast mit der notwendigen Flexibilität hinnehmen und das Beste daraus machen. Wir hatten einen guten Aufenthalt, auch wenn die Betten für mich etwas zu hart waren. Der für Indien und vermeintliche 5* Hotels gemässigte Preis lassen den ein oder anderen Fehler weniger dramatisch erscheinen. Mit einem klassischen 5* Hotel wie in anderen grossen indischen Städten kann das Mount View nicht mithalten. Wer keine übertriebenen Erwartungen hat, ist im Mount View in Chandigarh gut aufgehoben. Wer wirkliche 5* in Chandigarh sucht, muss wohl eher beim benachbarten Taj Hotel vorbeischauen, da kosten dann eine Nacht aber auch 10.000 INR (also doppelt so viel).

Die Zimmergrösse ist in Ordnung. Was gross oder klein ist, muss jeder Gast für sich selber entscheiden. Wir waren im noch nicht renovierten Teil der Anlage untergebracht. Der Zustand des Mobiliars und insbesondere des Badezimmers zeigt doch zum Teil erhebliche Gebrauchsspuren bis hin zu Schimmel in den Dichtungen. Es gibt einen Safe im Zimmer und man kann sich Tee mit einem Wasserkocher zubereiten. Unser Zimmer hatte keine Terrasse, im renovierten Teil der Anlage sind die Zimmer mit Balkon. Auch auf den Zimmer gab es Spannbreite bzgl. Sauberkeit. Oberflächlich war alles sauber, aber im Schrank selber musste man schon mal selber Staub putzen, wenn man nicht seine Sachen in den Staub legen wollte. Der modernste Einrichtungsgegenstand war der Flachbildschirm mit zahlreichen Programmen. Da waren wir dann bei 5* wieder angekommen.

Es gibt eine Vintage Bar, einen Coffeeshop mit lokaler und internationaler Küche, ein Chinesisches Restaurant (The Wok) und ein indisches Restaurant (The Ratles). Wir haben alle Einrichtungen bis auf das Ratles ausprobiert und die Qualität des Essen war in Ordnung bis gut. Wie schon erwähnt, wir sind in Indien, es gibt Spannbreiten, weniger beim Essen, eher bei Sauberkeit der Teller oder des Bestecks. Man muss vielleicht sich dann mal neues Besteck geben lassen, wenn es gar nicht geht. Wichtig zu erwähnen ist noch das Frühstücksbuffet, welches morgens im Coffeshop angeboten wird. Leider ist dies für ein vermeintliches 5* Haus zu minimalistisch, eine Mischung aus indischer Küche und westlichem Frühstück. Die Auswahl ist begrenzt und man erkennt z.B. an der Marmelade oder am Saft, dass hier nur das Notwendige, aber nicht das Wünschenswerte getan wird (eher niedrige Qualität mit viel Farbstoff). Das Frühstück ist klar der negative Ausreißer bei den Gastronomieangeboten.

Wie schon erwähnt gibt es eine Spannbreite. Leider ist diese Spannbreite, da wo es ankommt eher im schlechten Bereich anzusiedeln. Wie schon erwähnt kommt der Empfang und auch die Rezeption auf 5* Niveau, allerdings bekommt das Ganze schon eine faden Beigeschmack, wenn für ein vermeintlich gesichertes Internet W-LAN Passwörter und Benutzernamen verkauft werden (1 Stunde = 160 INR) und dann das Netz doch frei zugänglich ist. Der gutgemeinte Hinweis auf das offene W-LAN beim Auschecken (kleiner Tipp für die Hotel-IT) wurde mit der mal immer wieder völligen Öffnung des W-LANs bei Überlastung begründet. Und wir waren nicht die einzigen Gäste, die bezahlt haben, da auf den Zimmern in allen Broschüren auf den kostenpflichtigen WLAN-Zugang hingewiesen wird. Im Restaurantbereich ist das Personal "teilmotiviert". Läuft ein Cricketspiel auf den Flachbildschirmen im Hotel, nehmen die Aufmerksamkeitswerte für die Gäste dramatisch ab. Nach mehrfachen Ansprachen bekommt man aber noch seine Essenbestellung an das "Fachpersonal". Englisch geht fast immer, aber auch hier kann es schon mal zu kleineren Abenteuern kommen. Ein diesmal etwas übermotivierter Kellner räumte meiner Freundin den halbleeren Eiscafe vom Tisch trotz der ausdrücklichen englischen Aussage, sie sei noch nicht fertig. Wir arbeiten noch an unseren Hindikenntnissen. Im Chinarestaurant oder aber in der Vintage Bar war der Service in Ordnung. Die Zimmerreinigung geht auch in Ordnung, aber auch hier gibt es Spannbreiten bzgl. der Sauberkeit (von sauber bis staubig geht alles). Es gibt wohl eine Wäscherei im Hotel (nicht genutzt). Aufgrund des unprofessionellen Umgangs mit dem Internetangebot gibt es hier keine akzeptable Servicebeurteilung.

Chandigarh wird in Indien auch als grüne Stadt bezeichnet, da aufgrund sehr restriktiver Bauvorgaben großen Wert auf Grünflächen und Parks gelegt wird. Die Stadt ist sehr gut strukturiert und verfügt im Vergleich zu anderen indischen Städten über eine fast vollständig funktionierende Infrastruktur in einem für indische Verhältnisse guten Zustand. Die sonst indientypischen Stromausfälle sind eher die Ausnahme, Schlaglöcher sind wesentlich seltener auf den Strassen zu bemerken als sonst in anderen indische Städten üblich. Das liegt vielleicht auch daran, das Chandigarh eines der höchsten, wenn nicht sogar das höchste, Pro-Kopf-Einkommen in Indien hat und das Verwaltungszentrum für die Bundesstaaten Punjab und Hariyana ist. Das Mount View Hotel selbst liegt an einem der vielen Parks und wer früh genug aufsteht, kann vor dem Frühstück bei halbwegs für Mitteleuropäer akzeptablen Temperaturen einen Spaziergang machen. Direkt vor dem Hotel auf der anderen Straßenseite befindet sich mehrere Läden bzw. Geschäfte und eine Bankfiliale mit einem Bankautomaten, der auch deutsche EC-Karten akzeptiert.

Beliebte Aktivitäten

• Geschäftsreise

Es gibt einen Pool, der aber eher zur Kinderbetreuung und Bespassung taugt, zum Schwimmen für Erwachsene eher ungeeignet. Es gibt ein modernes Fitnessstudio und einen Spa. Wir haben den Spa ausprobiert und während meine Freundin positives Berichten konnte, bekam ich die etwas zu langen Fingernägel meines Masseurs das ein oder andere Mal unangenehm zu spüren. Hatte da statt asiatischer Massage eher die Fakir-Version erwischt. Das Preisniveau ist gehoben, in meinem Fall eher zu teuer. Einkaufsmöglichkeiten gibt es teilweise im Hotel, aber besser direkt vor dem Hotel. Man muss nur auf die andere Strassenseite und aufpassen nicht überfahren zu werden. Wie schon erwähnt gibt es dort eine Bank und der Bankautomat nimmt auch die deutsche EC-Karte.